1957 Chevrolet Bel Air(Revell - Nr. 14551)Produktinfo:
Besprechung:Das Jahr 1957 bedeutete für den Chevrolet Bel Air eine umfangreiche Modellpflege, die allerdings mehr optischer als technischer Natur war. Die auffälligsten Neuerungen waren der neue, sehr voluminöse Kühlergrill und "echte" Heckflossen sowie ein üppiger Chrom-Zierrat. Hier stach besonders der teilweise mit einer geriffelten Aluminiumplatte verkleidete hintere Kotflügel ins Auge. Im Inneneraum gab es ebenfalls einige Neuerungen, neben neuen Farben und Stoffen wurde auch das Armaturenbrett und die Anordnung der Instrumente stark überarbeitet. Technisch gesehen blieb es beim Alten, Fahrwerk und Antrieb wurden vom Vorjahr übernommen. Für den Antrieb standen für den Bel Air verschiedene Motoren in mehreren Leistungsstufen zur Auswahl. Am Häufigsten dürfte der 283 CID (Cubic Inch Displacement) V8 gekauft worden sein, den gab es mit Zweifach-, Vierfach- oder sogar mit 2xVierfach-Vergaser. Neben dem Coupé gab es noch eine viertürige Limousine, ein Cabrio und einen Kombi. Auf den 2-Door Sedan, den wir hier bauen können, entfiel rund nur 9% der Bel Air-Produktion, das Hardtop Coupé war dagegen wesentlich beliebter.
Der Bausatz als Ganzes erschien 2009 zu erstenmal bei Revell. Als Ganzes? Nun ja, wie auch schon beim Original gab es viele gemeinsame Teile mit der 1956er Ausführung, ein Bausatz dieses Modells erschien bereits 1999. Einige Rahmen wurden von dort unverändert übernommen (Bodengruppe, Motor, Fahrwerk). Revell liefert uns hier ein sehr umfangreiches Paket ab. Man kann den Wagen in zwei Ausführungen bauen, Stock (also "normal") und Custom. Die beiden unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Räder, der Gemischaufbereitung, der Bremsanlage und natürlich in der Lackierung. Egal für welche Version man sich entscheidet, es bleiben in jedem Fall jede Menge Bauteile übrig, die man sehr gut anderweitig verwenden kann. Die Detaillierung der Bauteile liegt auf ansprechend hohem Niveau und auch die Gussqualität überzeugt. Die Karosserieform wurde sehr gut getroffen und es besteht die Möglichkeit, die Motorhaube offen und sogar beweglich anzubauen. Darunter kommt ein hervorragend detaillierter Motor zum Vorschein, der nur noch mit Zündkabeln und vielleicht noch einigen Leitungen nachbehandelt werden muss. Revell hat den Body so gemacht, dass keine Anbauteile in Wagenfarbe mehr benötigt werden, man kann also alles komplett lackieren, polieren und dekorieren, bevor man "Hochzeit" feiert. Die Karosserie wirkt äußerst stabil, da braucht man keine Angst zu haben, dass beim Zusammensetzten der Baugruppen etwas bricht.
Die gute Detaillierung setzt sich auch im Innenraum fort, es sind zwar nur wenige Bauteile, aber es ist alles vorhanden. Die mit Stoff bespanneten Teile weisen eine entsprechende Strukturierung auf. Für die Instrumente liegen ein paar Decals bei. Die Klarsichtteile sind soweit in Ordnung, produktionsbedingt verzerrt die Frontscheibe an den stark gebogenen Seiten etwas den Einbick in Innere. Seitenfenster für die Türen gibt es wie üblich (warum eigentlich?) keine. Dafür sind Lampengläser und Blinker ebenfalls mit auf dem klaren Teilerahmen. Separat ausfgeführt sind ebenfalls die Scheibenwischer, Türgriffe und Außenspiegel, das sieht in jedem Fall wesentlich besser aus als bei manchem Mitbewerber, wo diese Teile mit angegossen sind. Die Chromteile sind wie üblich Geschmackssache, mein Fall sind sie eher nicht. Sie sind zwar sehr gut gemacht, keine Frage, aber man muss die Teile ja auch versäubern und stellenweise verschleifen. Das könnte man zur Not noch irgendwie hinbekommen. Mein Problem ist eher der zum Teil sehr dicke Unterlack, der die Bauteile dann am Ende doch mehr wie Spielzeug aussehen lässt. Wie gesagt, jeder wie er will, bei mir heißt es: Runter mit dem Zeug :) Dank Revells Chrom-Spray sieht das dann ja aus "wie neu". Die Räder sind aus einem weichen, gummiartigen Material mit seinenmatter Optik hergestellt. Die Profilierung sieht ganz ok aus, es gibt jedoch keinerlei Beschriftung an den Seiten. Die Stock-Reifen bekommen noch einen Weißwand-Ring, bemalungstechnich sehr geschickt gemacht. Wer sie nicht mag, lackiert sie einfach schwarz und montiert den Reifen halt andersrum.
Die Bauanleitung ist im Stil von Revell-USA gehalten, sprich in Schwarz-Weiß mit den typischen Teilelisten. Eigentlich ein ganz praktisches Feature, so behalten auch Nicht-Kfz-Experten den Überblick :) Die Unterscheidung zwischen Stock und Custom erfolgt durch Buchstaben, bei den Bemalungshinweisen (von denen es recht viele gibt) ist das stellenweise ein wenig unübersichtlich. Die Außenfarbe der Stock-Version ist ein Gemisch aus drei Farbtönen, da vergeht einem grad schon der Spaß! Revell schlägt hier offensichtlich die Farbkombination Adobe Beige & Sierra Gold vor. Beim gebauten Modell auf der Schachtel ist das Dach dafür aber zu gelb geraten. Der Decalbogen ist recht übersichtlich ausgefallen. Im Wesentlichen sind dort Zierstreifen und Embleme enthalten. Soweit so gut, allerdings gefällt mir der Druck überhaupt nicht. Man kann bei den Decals, die wohl metallic sein sollen, eine deutliche Rasterung erkennen. Diese ist - wenn auch nicht ganz so prominent - auch bei allen anderen Decals erkennbar. Bei den kleinen Decals ist das ok, bei den Streifen nicht. Hier hätte man vielleicht besser mal die europäischen (italienischen) Kooperationspartner ran gelassen.
Ich habe das Modell mal ohne Bemalung zur Probe gebaut. Wie man sehen kann, habe ich oben im Text nicht übertrieben, was die Detaillierung angeht. Die Passgenauigkeit lässt ebenfalls keine Wünsche offen, hier ist lediglich an dem einen oder anderen Anbauteil (Zierleisten) etwas Nacharbeit erforderlich. Innenraum, Karosserie und Bodengruppe fallen quasi von selbst zusammen. Die Räder stehen auf Anhieb alle auf dem Boden, hier muss wirklich nichts gerichtet werden. Die Scheiben sind nur mit Tape befestigt und selbst das hinterlässt keine Spalten. Was man natürlich erkennen kann ist, dass der Chrom bereits von mir entfernt wurde, die Teile haben einen leichten Gelbstich. Das letzte Bild zeigt die Teile, die am Ende übrig bleiben werden. Ich habe, wie man unschwer erkennen kann, die Stock-Version für den Zusammenbau gewählt :)
Darstellbare Fahrzeuge:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Einfach Fazit:Eine willkommene Wiederauflage eines absoluten US Car-Klassikers. Die Detaillierung ist sehr gut, die 2in1-Ausführung beschert uns eine Reihe von zusätzlichen Bauteilen für andere Projekte. Die Decals gefallen mir persönlich nicht so gut, die hätte man vielleicht besser in Italien drucken lassen sollen. Weitere Infos:Referenzen: Wie immer eine gute Quelle für umfangreiche Bilderstrecken sind die zahllosen Verkaufsplattformen und Auktionsseiten im Internet, z.B. Bring-A-Trailer oder Vanguard Motor Sales, um nur zwei Beispiele zu nennen. Dort werden auch alte Angebote archiviert. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 22. August 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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