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Payen Pa 101

(GLLOKIT - Nr. GK_k_2)

GLLOKIT - Payen Pa 101

Produktinfo:

Hersteller:GLLOKIT
Sparte:Flugzeuge Zivil
Katalog Nummer:GK_k_2 - Payen Pa 101
Maßstab:1:72
Kategorie:Bausätze (Resin, Vacu, ...)
Erschienen:2011
Preis:? €
Inhalt:
  • 13 Bauteile aus Resin
  • 1 Bauanleitung

Besprechung:

Das Original

Nicolas-Roland Payen (1914 - 2004) war ein französischer Luftfahrtpionier und einer der Miterfinder des Deltaflügels. Bereits mit 18 Jahren entwarf er sein erstes Flugzeug. Im Laufe seiner Karriere sollten noch etwa 250 weitere folgen.

Die Payen Pa 101 „Avion-Flèche" (deutsch für „Luft-Pfeil") war eine Weiterentwicklung der Pa 100. Es verfügte über Pfeilflügel und Vorderflügel (die Begriffe „Deltaflügel" und „Canard" sollten sich erst viel später durchsetzen) und war mit seinem Design für die damalige Zeit sehr futuristisch. Es war vorgesehen, damit im Jahr 1933 am Rennwettbewerb „Coup Deutsch de la Meurthe" teilzunehmen. Finanziell wurde er dabei zu großen Teilen von seinem Vater unterstützt.

Der ursprünglich vorgesehene Reihenmotor mit 180 PS konnte nicht verwendet werden. Stattdessen wurde ein 370 PS Gnome-Rhône Titan Major-Sternmotor angebaut. Dieser veränderte das Aussehen der Maschine erheblich. Deshalb wurde der Name in Pa 101 geändert. Leider war der Motor zu stark und entsprach nicht mehr den strengen Regeln des Wettbewerbes. Deshalb konnte die Maschine nicht daran teilnehmen. Aber der Prototyp war bestens dafür geeignet, um die für die damalige Zeit sehr fortschrittlichen aerodynamischen Ideen von Payen zu bestätigen. Der Erstflug war am 17. April 1935 und damit der erste Flug einer Maschine mit Deltaflügeln.

Den Vortrieb erzeugte ein Outurquin-Propeller des Erfinders Camille-Edmond Outurquin. Davon versprach sich Payen eine bessere Wirkungsweise für sein kleines Flugzeug gegenüber den damals gebräuchlichen Luftschrauben. 

Bei einem weiteren Testflug am 27. April 1935 brach beim Start einer der Stoßdämpfer des starren Fahrwerks. Das beschädigte die Benzinleitung und verursachte einen leichten Brand, der aber schnell gelöscht werden konnte. Die bis dahin gesammelten Daten und Erfahrungen des Piloten wurden wissenschaftlich bestätigt. Die Maschine wurde jedoch nicht wieder aufgebaut. Payen entwickelte das Konzept weiter und baute später eine vergrößerte Version, die Pa 22. Aber das ist dann eine andere Geschichte und Bausatzvorstellung ...

Länge: 5,75 m                                        Geschätzte Angaben:                                                                Spannweite: 4,26 m                                 Höchstgeschwindigkeit 360 km/h                                                  Höhe: 2,20 m                                        Reisegeschwindigkeit 330 km/h                                                 Abfluggewicht: 750 kg                              Reichweite 1200 km                                                                   Motor: 1x Gnome-Rhône 7K mit 370 PS       Gipfelhöhe 5600 m 

GLLOKIT - Payen Pa 101

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Payen Pa 101

 

Der Bausatz

Einen Bausatz der Payen Pa 101 gibt es bis heute nur von der französischen Firma GLLOKIT aus dem Jahr 2011. Kein anderer Hersteller hat ihn, auch nicht in einem anderen Maßstab, im Sortiment. Ob GLLOKIT noch aktiv ist, kann ich momentan nicht verifizieren.

Im guten Stil der Resin-Kleinstserienhersteller der vergangenen Jahrzehnte kommt der Bausatz in einem Plasikbeutel daher. Er besteht aus 13 Bauteilen, die vorsichtig aus dem umgebenden Material herausgelöst und gesäubert werden müssen. Der Rumpf besteht aus einem Stück. Die Tragflächen sind sehr dünn und daher sehr temperaturanfällig. An meinem Bauteil stehen die Tragflächen in diverse Richtungen ab. Das zu richten und die Flächen in halbwegs richtige Winkel zu bringen, erfordert ein gerüttet Maß an Fingerspitzengefühl. Die Motorenabdeckung ist eher oval als rund. Auch sind drei Lufteinschlüsse vorhanden, die aufgefüllt werden müssen.

Der Sternmotor macht eine überraschend gut detaillierte Figur, doch unter der Verkleidung verschwindert er fast vollständig. In die Fahrwerksbeine ist jeweils ein Stück Messingdraht eingebettet, was die Stabilität erheblich erhöht. Die kleinen Räder sind einfach, aber dem Original entsprechend detailliert.

Was unklar am Modell ist, ist der Bereich der Kabinenabdeckung. Am Original konnte sie geöffnet und geschlossen werden. Wie das aber am Modell umzusetzen ist, wird nicht beschrieben. Auch das Innere des Cockpit ist spärlich bestückt. Außer etwas, was ein Instrumentenbrett sein könnte, ist nichts vorhanden, auch kein Sitz. Hier ist man ebenfalls auf eine der Zeichnungen angewiesen und dass man sie richtig interpretiert.

Eine Durchsicht der im Internet verfügbaren Fotos der Maschine zeigt noch einige Details mehr, die am Modell nicht berücksichtigt sind, so z.B. die Anlenkung des Seitenruders auf beiden Seiten, weiterhin der Schriftzug „NR PAYEN" auf der rechten Seite am hinteren Teil des Rumpfes. Auch gibt es weitere Details an der Motorenverkleidung zu sehen.

Die Bauanleitung

Der Bauplan besteht aus einer s/w gedruckten A4-Seite. Sie enthält einen französichen Text über den Umgang und Verarbeitung der Resinteile. Dazu sind Zeichnungen des Flugzeuges enthalten. Die Platzierung der Bauteile ist zwar nicht berücksichtigt, aber wegen der geringen Teileanzahl größtenteils selbsterklärend.

Der Bauplan zeigt zwei mögliche Varianten bei der Darstellung der Tragflächen der Vorflügel: Entweder mit den klassischen Ruderflächen an den Hinterkanten oder mit drehbar gelagerten Tragflächenspitzen. Je nach dem, welche Version vom Modellbauer bevorzug wird, müssen entsprechende Gravuren selbst vorgenommen werden. Als einzige Farbangabe ist „Weiß" zu finden.

Diese beweglichen Spitzen sind hier auf einem Videoclip auf der Plattform X oder hier zu erkennen, die das Original bei einigen „Hopsern" bei der Erprobung zeigen. 

Stärken:
  • Einziges Modell zum Original
Schwächen:
  • Flügel müssen gerichtet werden
  • Rudimentäre Cockpiteinrichtung
  • Keine Klarteile
  • Keine Decals
Anwendung:

Nur für erfahrene Modellbauer geeignet.

Fazit:

Es ist eigentlich schwer vorstellbar, warum sich kein anderer Hersteller bis heute an ein Modell der Payen Pa 101 herangetraut hat außer GLLOKIT mit diesem Kleinstserienbausatz. Diesen in vorzeigbarer Weise zu bauen, erfordert ein gutes Maß an Erfahrung im Umgang mit solchen Teilen.

Aber weil der Bausatz ein echter Lückenfüller ist, ist er durchaus empfehlenswert. WENN man irgendwann oder irgendwo die Möglichkeit hat, ihn noch zu bekommen!

Diese Besprechung stammt von Bernd Heller - 29. Juli 2024

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