Du bist hier: Home > Kit-Ecke > Flugzeuge Militär Modern > Super Mystere B.2 "Sa`ar Israeli Storm in the Sky" Super Mystere B.2 "Sa`ar Israeli Storm in the Sky"(Special Hobby - Nr. SH48238)Produktinfo:
Besprechung:Die Dassault Super Mystère B2 war der erste europäische Jet, der im Horizontalflug Überschallgeschwindigkeit erreichte. Während der Einsatz bei der französischen Luftwaffe, die gut 180 Maschinen von 1958 bis 1977 im Dienst hatte, eher unspektakulär verlief, sah dies bei der israelischen Luftwaffe schon ganz anders aus. Diese zeigte schon sehr früh Interesse an dem Flugzeug. Die Beschaffung war aufgrund der Geheimhaltung und Zensur alles andere als einfach, schließlich sollte ja niemand mitbekommen, dass Frankreich hochmoderne Waffen an Israel liefert. Zunächst wurden 24 Maschinen bestellt, zwölf weitere kamen später noch hinzu (und noch sieben als Ersatz für Verluste). Die Überführung konnte nur über Umwege stattfinden, teilweise mussten die Flugzeuge, die in mehreren Tranchen auf dem Luftweg nach Israel gelangten, mehrfach den Flugplan ändern. So war Griechenland alles andere als begeistert davon, dass die Maschinen durch deren Luftraum flogen. Zeitweise wurden die Flüge deswegen sogar "nur" als Manöver der französischen Luftwaffe deklariert. Die Sambad, wie die Super Mystère in Israel genannt wurde, nahm praktisch an allen Konflikten teil, die Israel mit seinen regionalen Gegnern ausfechtete, Yom Kippur, Sechs-Tage-Krieg, Abnutzungskrieg von 1968-70 und einige mehr; zunächst als Abfangjäger und später auch bei Luft-Boden-Angriffen (nachdem die ersten Mirage IIIC eingetroffen waren). Die Sambad erwies sich dabei als sehr effektiv und konnte es auch mit den modernen MiG-21 aufnehmen. Aufgrund von Embargos sah man sich mit einer verschärften Ersatzteilsituation konfrontiert. Um die Lage etwas zu entspannen, wurde kurzerhand das amerikanische J52 Triebwerk anstelle dem Atar 101 eingebaut. Dieses war auch in den A-4 Skyhawks eingebaut und in entsprechend großer Zahl verfügbar. Der nicht vorhandene Nachbrenner hatte kaum Auswirkungen auf die Leistung, wegen dem geringeren Gewicht und dem reduzierten Treibstoffverbrauch konnte jedoch wesentlich mehr Zuladung mitgeführt werden, außerdem erhöhte sich die Reichweite bzw. die Einsatzdauer. Durch den langen Heckkonus waren die Sa´ar, wie die neue Version getauft wurde, auch weniger Anfällig bei Treffern mit IR-gelenkten Raketen. 26 Maschinen wurden ab 1969 umgebaut, die letzten wurden 1975 ausgemustert. Einige Maschinen wurden an Honduras abgegeben, wo die Sa´ar noch bis weit in die 1990er Jahre ihren Dienst verrichtete.
Der Bausatz ist erstmals im August 2023 von FRROM erschienen und war binnen kürzester Zeit ausverkauft. Kein Wunder, man musste eine gefühlte Ewigkeit auf einen Nachfolger des recht anspruchsvollen (weil sehr short-run) Fonderie Miniature-Bausatzes warten. Auf der FRROM-Homepage waren seinerzeit schon die Teile zu sehen, die hier nun zur Realisierung dieses Modells der Sa’ar geführt haben. Die ursprünglich enthaltenen Teilerahmen wurden unverändert übernommen und um drei weitere ergänzt. Einer davon enthält alle benötigten Teile für die umgerüsteten israelischen Maschinen, die beiden anderen die vormals schmerzlich vermissten Tanks und Außenlastträger. Aus ursprünglich 111 Bauteilen sind nun 130 geworden, plus nicht weniger als 42 im 3D-Resindruckverfahren hergestellte Zusatzteile. Diese stammen vom chinesischen Hersteller Mini Craft Collection. Bisher war dieser Hersteller mehr für seine Sets für US-Jets bekannt. Abgerundet wird der Bausatz durch die Zugabe des bereits hier vorgestellten Maskensets (Special Mask M48021).
Das an sich schon recht gut gemachte Cockpit wird durch einen hervorragend detaillierten Resinsitz noch mal ordentlich aufgewertet. Die Pedale und der Steuerknüppel werden auch durch neue Teile ersetzt, ebenso das Instrumentenbrett. Für dieses gibt es ein Decal und auf der Rückseite des Bauteils sind die Gehäuse der Instrumente als erhabene Strukturen mit einer zentralen Vertiefung dargestellt - sehr gut vorgearbeitet, um diesen Bereich mit Kabeln und Leitungen nachzudetaillieren! Die Fahrwerke können noch ein paar Leitungen vertragen, viel mehr gibt es an den recht gut gemachten Teilen nicht zu tun. Die Räder sind ebenfalls gegen Resinteile auszutauschen, auch hier ist die Detaillierung top, allerdings ist der Durchmesser der Bugradfelge einen Tick zu klein. Dafür sind nun alle Reifen minimal abgeflacht. Die Fahrwerksklappen waren am Boden meist geschlossen, dafür findet man entsprechende Bauteile ohne Details auf der Innenseite. Das spart im Zweifelsfall Arbeit, da diese besser passen sollten als die detaillierten Klappen.
Die Spritzgussteile sind absolut auf Höhe der Zeit, die Gravuren sind zahlreich und dem Maßstab angemessen fein ausgeführt. Auf die Darstellung umfangreicher Nietenreihen hat man verzichtet, aber die „in echt“ abnehmbaren Panels sind mit entsprechenden Schnellverschlüssen versehen. Der Rumpf ist sowohl vertikal wie auch horizontal geteilt, um die Versionsunterschiede besser umsetzen zu können. So brauchen jetzt nur die entsprechenden Teile für das J52-Triebwerk anstelle der ursprünglichen angebaut zu werden. Die Möglichkeit, eine der nicht modifizierten israelischen Maschinen zu bauen, besteht also nach wie vor, allerdings muss man sich dann passende Decals organisieren. Der Lufteinlauf ist von vorne bis hinten durchgehend nachgebildet. Die Fahrwerksschächte sind als separate Bauteile ausgeführt und weisen einiges an erhabenen Details auf. Die Luftbremsen können in dieser Ausgabe des Modells gegen Resinteile ausgetauscht werden. Anscheinend hat man die Form seinerzeit nicht hundertprozentig getroffen. Der Unterschied liegt in der Abschrägung der Vorderkante, diese ist bei den Resinteilen etwas ausgeprägter, siehe die Bilder oben. Zum Einbau muss ein Teil aus dem Rumpf herausgetrennt werden, teilweise können hier die Gravuren als Schnittkanten verwendet werden. Die Steuerflächen sind allesamt nur im eingefahrenen Zustand dargestellt, allerdings passt das auch zum Original, nur selten sieht man bei abgestellten Maschinen hängende Klappen usw. Die Klarsichtteile sind schön dünn und glasklar. Die Haube kann sowohl offen wie auch geschlossen angebaut werden. Auch die Positionsleuchten und Scheinwerfer sind als Klarsichtteile ausgeführt.
Was in der ersten Auflage des Bausatzes noch gefehlt hat, ist hier reichlich vorhanden, nämlich Außenlasten. Diese sind sowohl klassisch als Kunststoffteile ausgeführt wie auch im 3D-Druckverfahren aus Resin hergestellt. Es handelt sich um:
Der 27 x 16 cm messende Decalbogen ist von guter Qualität und ermöglicht die Darstellung von drei Maschinen. Man kann sowohl die erste als auch die letzte zum Sa´ar-Standard umgebaute Maschine bauen. Die 909/09 trägt noch das alte zweifarbige Tarnschema, während die 096/96 und die 25 das spätere dreifarbige Tarnschema tragen. Bei der 096 sollte man Fotos zu Rate ziehen, die roten Blitze an den Seiten waren nicht immer vorhanden. Selbst im Museum, wo sie heute ausgestellt ist, wurde das mal so und mal so gemacht. Was ich persönlich ein wenig schade finde, ist die Tatsache, dass man keine Sambad mit den Decals bauen kann (zumindest nicht komplett). An Bauteilen wäre ja alles vorhanden, es hätten lediglich noch passende Kennungen gefehlt. Die Bauanleitung ist im A4-Format mit großen und übersichtlichen Zeichnungen gehalten. Die Farbangaben sind passend hervorgehoben, wie üblich bezieht man sich auf die Palette von Mr Hobby.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Die Kunststoffteile sind unkritisch, die gedruckten Resinteile sind zum Teil sehr filigran und das Material relativ spröde. Der Einbau der neuen Luftbremsschächte erfordert sauberes Arbeiten und Anpassen. Fazit:Auch in seiner zweiten Auflage weiß der Bausatz zu überzeugen. Die zusätzlichen Spritzgussteile hätte man gerne schon bei der französischen Version vorgefunden. Hier dürfen wir uns außerdem noch über einige im 3D-Druckverfahren hergestellten Resinteile freuen. Diese sind von deutlich besserer Detaillierung als die Bausatzteile. Einziger Kritikpunkt meinerseits ist die fehlende Option, weder eine 'normale' Sambad noch eine Maschine der Luftwaffe von Honduras zu bauen. Beides wäre ohne größeren Aufwand möglich gewesen. Sollte sich der genannte Preis von knapp 46 Euro als richtig erweisen, handelt es sich hier um ein echtes Schnäppchen! Weitere Infos:Referenzen:
Anmerkungen: Den Bausatz kann man ab dem 10.05.2024 bei Special Hobby bekommen. Neben der hier gezeigten Ausführung gibt es auch eine mit dem IsraDecal-Buch zur Sa´ar: Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 10. Mai 2024 Du bist hier: Home > Kit-Ecke > Flugzeuge Militär Modern > Super Mystere B.2 "Sa`ar Israeli Storm in the Sky" © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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