HMS Hood The Ultimate Set(White Ensign Models - Nr. PE3514)Produktinfo:
Besprechung:Gleichzeitig mit der Bekanntgabe von Trumpeter, daß sie eine Hood in 1:350 herausbringen würden, kündigte WEM an, zu diesem Bausatz einen neuen Ätzteilsatz herauszubringen, also nicht nur den Satz neu aufzulegen oder zu überarbeiten, den man seinerzeit für den eigenen Resinbausatz entwickelt hatte. Nun ist er da, und wieder einmal stellt sich die Frage, ob man ihn sich anschaffen sollte.
Der von WEMs Ätzteilspezialisten "Mad Pete" Peter Hall entwickelte Ätzteilsatz umfaßt zwei reliefgeätzte Platinen aus dünnem Messing, prall gefüllt mit teilweise sehr filigranen Teilen - eben was man von WEM erwartet. Leider war mein Exemplar trotz guter Verpackung auf dem Postweg leicht verbogen worden. Die Anleitung ist wie üblich bei WEM klar ersichtlich und umfaßt neben den einzelnen Themen auch eine Sektion mit Teilen die enthalten sind und deren Verwendung zur Wahl gestellt wird.
Platine A enthält gute Ätzteile für den Kranmast, sehr schöne Schornsteingitter, diverse Gitter für die vielen Lüfter, sehr umfassende Teile für die UP-Raketenwerfer, die Maschinengewehre und die 10,2 cm - Geschütze. Sie umfaßt die Radargeräte und andere Antennen, Niedergänge, Bootsdavits, Bootsriemen und -pinnen sowie eine ganze Anzahl an Kabelrollen.
Die am Bausatz unschön ausgefallenen Decksklüsen erhalten fein geätzte Abdeckgitter, und wer will, kann die angespritzten Ankerketten durch Ätzteile (mit Stoppern) ersetzen - ich würde in diesem Maßstab echten Ketten den Vorzug geben. Obschon die Scheinwerfer schön modelliert sind, enthält die Platine Teile, mit denen man sie noch verfeinern kann. Wer sein Schiff vor Anker zeigen will, erhält vier detaillierte Niedergänge/Fallreeps, sogar mit eingeätztem Schiffsnamen. Insgesamt enthält diese Platine 65 unterschiedliche Teile in teils erheblichen Stückzahlen.
Platine B ist die größere und umfaßt natürlich jede Menge Reling, in diesem Fall auch mit speziell für das Schiff hergestellten Einzelteilen anstatt wie sonst "Meterware". Darunter folgen reichlich Teile zum Ersatz des angespritzten Entmagnetisierungskabels. Diese müssen jeweils gedoppelt geklebt werden, um eine ausreichende Dicke zu erzielen.
Wer will, kann die angespritzten Ankerketten durch Ätzteile (mit Stoppern) ersetzen - ich würde in diesem Maßstab allerdings echten Ketten den Vorzug geben. Ansonsten enthält diese Platine eine geänderte Plattform für den achtersten Flakzwilling. Neue Informationen über diese Plattform von der Hood Association erreichte Trumpeter zu spät, um in den Bausatz einzufließen. Nach Rücksprache mit John Snyder und Peter Hall ist der Unterschied einerseits darin zu finden, daß der über das Deck überhängende Teil im Bausatz mit Holz beplankt, im Original aber aus Stahl war, andererseits ist die Krümmung der geätzten Plattform um ein weniges größer als im Bausatz. Um sie einzubauen, muß natürlich das Deck in diesem Bereich um die Dicke des Ätzteils abgefräst werden.
Die untere Hälfte der Platine enthält die beiden Salings, die sogenannten starfishes (= Seesterne), deutlich verbesserte Teile für die offenen Boote, Bootswiegen und eine Unzahl an Schotten und Luken in mehreren Formen, teilweise offen darzustellen. Alles ist sehr fein reliefgeätzt. Auch finden sich hier Teile zur Verbesserung der Pompoms und der Takelage inklusive Fußpeerde für die Fockrah.
Sehr feine Teile bilden die Plattformen, die sich bis zum Verlust des Schiffes noch auf Turm "X" befanden.
Hinter den Entfernungsmessern auf den Türmen der Hauptartillerie sollen kleine Luken angebracht werden - das geht aber nur nach Entfernung der nicht vorbildgerechten Leisten, was aber nur unter Verlust der (korrekten) Nieten ginge. Peter Hall hält nichts von den Bausatzteilen und WEM wird vom Hood-Spezialisten E.J. Foeth modellierte Ersatztürme aus Resin herausbringen. Ich habe an meinem Bausatz die Bereiche auf den Türmdächern bis auf das Niveau der Leisten aufgefüllt, um den unschönen Anblick loszuwerden, aber trotzdem dabei die Nieten zu behalten. Mit etwas Trimmen habe ich auch die Luken anbringen können. Das ist in Ermagelung des Ersatzes für mich zur Zeit eine akzeptable Lösung. Schließlich gilt auch hier wie bei vielen Zurüstteilen: Wer das absolut Perfekte will, dem kann heute erfreulicherweise geholfen werden - es liegt jeweils an den eigenen Ansprüchen, wie weit man gehen will (und wie lange man warten kann). Last but not least warten zwei Schiffsnamen und acht winzige Messingplättchen mit eingeätztem Schiffswappen auf die Schere - letztere dienen als Abdeckung der Mündungen der schweren Artillerie, im englischen Tompions genannt. Das Schiffswappen findet sich auch als münzgroßes Teil zur Verzierung des Modellständers wieder - eine nette Idee von Mad Pete!
Bewertung: Ein Set mit vielen sinnvollen Teilen, um den Bausatz dort zu verfeinern, wo die Spritzgußtechnik an ihre Grenzen stößt. Relings, Niedergänge, Gitter, Bootsteile, Radargeräte machen einen Mordsunterschied gegenüber den Bausatzteilen. Auch die Flakzwillinge werden erheblich von den umfassenden Ätzteilen profitieren.
Die Pompoms sind schon im Bausatz recht gut und werden sozusagen nur verziert. Wer hier noch mehr möchte, wird auf die Resin-Pompoms aus der WEM Pro-Line verwiesen, die allerdings noch nicht auf der WEM-Website gelistet sind.
Ich freue mich auch auf die geätzten Salings, da ich von meiner HMS Howe noch weiß, welchen Unterschied sie machen. Bei den Luken und Niedergängen ist es zu begrüßen, daß man sie offen zeigen kann. Ansonsten sind die Darstellungen am Bausatz gar nicht so schlecht wie manche andere, aber hier gilt auch, daß nicht alle Luken und Schotten am Bausatz an den richtigen Stellen vorhanden sein müssen und man sich über die geätzten, detaillierteren Vertreter freuen kann. Grenzwertig wird es für mich beim Entmagnetisierungskabel. Das angespritzte Kabel sieht gar nicht so schlecht aus, und ich befürchtete, beim Abfräsen, verschleifen, verkleben und montieren mehr Schaden anzurichten als den Eindruck zu verbessern. Aber da das Original doppelt und nicht einfach war, wurde mir die Wahl abgenommen und mittlerweile ist das angespritze Kabel Geschichte. Die geätzten Rahen sollten nur zusammen mit stabilerem Material verwendet werden, um dem Zug des Takelmaterials standhalten zu können. Die Anleitung empfiehlt die Kunststoffrah aus dem Bausatz, ich würde hier nur Stahldraht (z.B. aus Drahtbürsten) trauen. Die Tompions schließlich, die man auf so vielen Bildern des Schiffes, auch im Krieg, sieht, sind wie die Schiffsnamen, ein herrliches Tüpfelchen auf dem "I" und werden zusammen mit Farbe meine Messingrohre aus dem Aufrüstsatz zieren. Von Hause aus gilt ja, daß die Rohre mit Rohrbälgen in Ruhestellung montiert werden, und dann waren normalerweise auch die Tompions aufgesteckt. Ein Wort noch zum Wappen des Schiffs: Die Hood wurde benannt nach Admiral Samuel Hood, Viscount Hood of Whitley (1724-1816), einem der größten britischen Seehelden des 18. Jahrhunderts. Getauft wurde sie von der Witwe seines Ur-Ur-Enkels Konteradmiral Sir Horace Hood, der bei der Skagerrakschlacht mit dem Schlachtkreuzer Invincible untergegangen war. Das Schiffswappen ist dasjenige von Lord Samuel Hood und zeigt auf blauem Grund einen Anker, der von einer kornischen Dohle (cornish chough) gestützt wird, einem Vogel, der als Brandstifter verrufen ist. Fazit:Sehr empfehlenswert! Diese Besprechung stammt von Frank Spahr - 11. Juni 2006 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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