Siebel Si 204E(Special Hobby - Nr. SH48212)Produktinfo:
Besprechung:Das OriginalDie Siebel Si 204 war der Nachfolger der kleineren Siebel Fh 104 Hallore. Der Entwurf der 204 basiert auf einer Ausschreibung der Deutsche Luft Hansa aus dem Jahr 1938. Nach Kriegsausbruch wurde der Entwurf auf ein Trainingsflugzeug für die Luftwaffe geändert. Die beiden ersten Prototypen (D-AEFR und D-ASGU) wurden noch als Zivilmaschinen mit Stufenkanzel gebaut und der Erstflug fand im Mai / September 1940 statt. Der dritte Prototyp wurde dann bereits für die Bedürfnisse der Luftwaffe mit Vollsichtkanzel gebaut der Ende 1941 / Anfang 1942 der Erstflug hatte. Da Siebel mit der Lizenzfertigung anderer deutscher Flugzeuge ausgelastet war wurden dort nur 15 Prototypen der Si 204 gebaut. Die Serienfertigung als A-0 und A-1 wurden nach Frankreich und in die Tschecheslowakai verlagert. Dort, im Protektorat Böhmen und Mähren, wurde die Serie dann zur D-Variante weiterentwickelt (D-0, D-1, D-3). Damit konnte das Flugzeug zur Blindflugschulung, leichter Bomber oder als Schulungsmaschine für Nachtjäger eingesetzt werden. Die Produktion der D-Variante wurden auch nach Frankreich übertragen. Die letzte deutsche Version war die Si 204 E, die mit einem Drehturm mit MG auf dem Rumpfrücken, Bombenschacht und zwei externen Abwurfstationen ausgerüstet war. Es sollen aber nur fünf Maschinen gewesen sein, von denen bis heute nur zwei durch Werknummern nachweisbar sind. Bis zur Befreiung Frankreichs wurden dort etwa 170 Maschinen gebaut. In den östlichen Gebieten wurden etwa 540 Maschinen gebaut. Insgesamt wurden bis zum Kriegsende etwa 1200 Si 204 gebaut. Wahrscheinlich war eine Siebel Si 204 das letzte deutsche Flugzeug welches im 2. Weltkrieg am 8. Mai 1945 in Bayern abgeschossen wurde. Nach Kriegsende wurde die Si 204 als Aero C-3/C-103/D-44 mit etwa 180 Maschinen oder als SNCAC NC. 701/702, etwa 350 Maschinen, in Tschechien und Frankreich weiter gebaut. Aber auch eine Reihe von andere Ländern setzten einzelne Si 204 noch bis Anfang der 1970er Jahre weiter ein. Das war ein guter Beweis dafür das die Konstruktion der Maschine überaus robust und vielseitig war. Eine deutsche Si 204 ist nicht erhalten geblieben. Aber dafür ein französiche NC 702 im Technikmuseum Berlin und eine Avia C-3 im tschechischen Flugzeugmuseum in Prag-Kbely, die überwiegend aus NC 702-Teilen besteht. Im Lagerbestand des Luftwaffenmuseums in Berlin-Gatow sind auch noch zwei NC 701 enthalten. Weitere Maschinen befinden sich angeblich in Frankreich in verschiedenen Stadien der Restaurierung.
Die Siebel Si 204 im ModellbauWährend es in 1:72 inzwischen eine gute Auswahl von verschiedenen Versionen der Si 204 gibt, ist es in 1:48 noch sehr übersichtlich. In den 1990er Jahren brachte MPM einen Vaku-Bausatz auf den Markt. 2019 folgte ein komplett neuer Spritzgussbausatz aus dem selben Haus, jetzt unter der Marke Special Hobby. Bis heute sind drei Versionen des Bausatzes erschienen. Eine vierte ist offenbar in Vorbereitung. Der Bausatz Der stabile Stülpkarton ist gut gefüllt und enthält 11 Spritzrahmen, vier Resinteile, einen Markierungsbogen und eine Bauanleitung. Einige Teile werden nicht benötigt und sind entsprechend in der Anleitung markiert. Zur besseren Übersicht sollten sie direkt am Anfang entfernt werden. Unsauberkeiten sind an keiner Stelle zu erkennen. Insbesondere die Bauteile für das Rumpfinnere und des Cockpits weisen eine sehr gute Detaillierung auf. Die Innenstruktur des Rumpfes ist ebenfalls angedeutet. Hier stören aber einige tiefe Auswerfermarken. Die Einstiegstür ist geschlossen dargestellt. Man kann sie aber herausfräsen und mit Bauteil F8 geöffnet darstellen. Wer den Bombenschaft geöffnet bauen möchte muß die gekennzeichneten Stellen auf der Rumpfunterseite aussägen und gegen die Bauteile O27 und O28 ersetzen. Damit die Propeller richtig eingebaut werden können müssen bei den Bauteilen D3 und D16 die erhabenen Pins angeschnitten und gegen Bohrungen getauscht werden. Die Darstellung der Bauteile die die Zylinder der Argus-Motoren darstellen ist geschickt entworfen und erlauft so einen tiefen Einblick durch die Kühleröffnungen. Die Mündungsdämpfer der MGs auf dem Rumpfrücken und unter der Kanzel (Bauteile O4) sollten noch aufgebohrt werden. Gleiches gilt für die Aufnahmen für die kurzen Antennenmasten an den beiden Rumpfseiten. Die vier Resinteile für die Flammendämpfer werden nur für die Darstellung der Bemalungsvariante A benötigt. Bei anderen Bausatzvorstellungen werden z.B. zu klein dimensionierte Räder, falsche Form der Propellerblätter oder zu klobige Propellerspinner bemängelt. Obwohl das Cockpit schon über Details verfügt laden die großen Klarteile dazu ein hier noch etwas mehr zu detailiieren. So z.B. Leitungen, Pedalen, Einrichtung und Sitzgurte. Die Qualität der Klarteile ist augenscheinlich in Ordnung. Doch eine Politur kann sicherlich nicht schaden.
Die Bauanleitung und der MarkierungsbogenDie Bauanleitung besteht aus 20 Seiten im Format A4. Die Zeichnungen sind großformatig, stellenweise farbig gedruckt aber manchmal etwas unübersichtlich. Sie führen in 86 Stufen zum fertigen Modell. Die Vierseitenzeichnungen für die Bemlalungshinweise und Platzierung der Markierungen sind in Farbe gedruckt. Als Farben sind Produkte von Gunze Sangyo angegeben. Gut ist das die Platzierung der Antennendrähte eingezeichnet ist. Die Abzeichen des Markierungsbogen sind glänzen und dünn gedruckt. In wie weit die weißen und bunten Flächen Farbdeckend sind kann an dieser Stelle nicht beurteilt werden. Für das Instrumentenbrett sind nur einige wenige Markierungen vorhanden. Die Wartungshinweise beschränken sich leider nur auf die gelben Hinweisdreiecke für den 87 Oktan-Treibstoff.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Ein komplexer Bausatz für den erfahrenen Modellbauer Fazit:Special Hobby hat mit der Reihe der Si 204 D/E bzw. Aero C-3 einen zeitgemäßen Bausatz mit Alleinstellungsmerkmal im Sortiment. Der erfahrene Modellbauer wird noch einige Details hinzufügen wollen. Aber bereits in der Ab-Werk-Version bietet SH einen soliden Bausatz, der vermutlich noch auf Jahre hinaus das Maß aller Dinge sein wird. Einige der o.g. Mängel lassen sich inzwischen durch Resin- oder Ätzteilsätze von CMK oder Eduard korrigieren. Vermutlich werden in der Zukunft noch weitere Versionen mit neuen Bauteilen oder Markierungsvarianten folgen. Weitere Infos:Referenzen: Eine Bezugsquelle direkt beim Hersteller gibt es hier. Die Bauanleitung kann hier als PDF geladen werden. Diese Besprechung stammt von Bernd Heller - 15. August 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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