M2 / M3 Bradley(Revell - Nr. 03143)Produktinfo:
Besprechung:
Zum VorbildDer M2 / M3 Bradley IFV (Infantry Fighting Vehicle) ist ein Schützenpanzer, welcher von der US-Armee aktuell noch eingesetzt wird. Entwickelt wurde das Fahrzeug bereits in den 1970er Jahren und ab 1981 bei der US-Armee in Dienst gestellt. Der Bradley ist der Nachfolger des M113 Mannschaftstransporter und der erste richtige Schützenpanzer der USA. Er wird auch von Saudi Arabien und dem Libanon eingesetzt. Während der M2 dem Transport von Infanterie dient, wird der M3 als Spähpanzer verwendet. Der Bradley kam im Ersten und Zweiten Irakkrieg in größerem Umfang zum Einsatz und konnte dort gut abschneiden. Der M3 wird heute selten noch als klassischer Spähpanzer verwendet und dient meist als Unterstützungs- und schweres Aufklärungsfahrzeug. Er gehört mit dem britischen Warrior, den russischen BMP´s und dem deutschen Marder zu den bekanntesten Schützenpanzern. Aktuell plant die US-Armee ihren Sollbestand von 4.500 Fahrzeugen bis 2045 zu behalten, dennoch gibt es bereits Versuche mit dem Lynx von Rheinmetall, welcher ein vielversprechender Kandidat als Nachfolger sein soll. Der BausatzDa der Bradley durch seine Teilnahme an den letzten großen Konflikten im Nahen Osten auch in den Medien recht präsent war, ist es nur logisch, dass dieser Panzer in verschiedenen Bausätzen nachgebildet wurde. Die drei bekanntesten Formen im 1:72 dürften die von den üblichen Verdächtigen sein: Trumpeter, Dragon und Revell. Zu allen drei Formen gibt es schon hier auf MV Vorstellungen, heute möchte ich mir die bisher letzte Auflage des Bradley von Revell aus dem Jahr 2017 anschauen. Erstmals packte Revell den Schützenpanzer 2001 in seine Verpackung. In dieser Zeit sind viele 1:72 Fahrzeuge des Herstellers entstanden und eigentlich alle sind auch heute noch völlig solide. In der ersten Auflage wurde aber der damals aktuelle M2A2 mit der Zusatzpanzerung aufgelegt, 2005 folgte dann dieser Form als M2/M3 Bradley aus den späten 80er Jahren / frühen 90er Jahren. 2009 fand man den Bausatz dann in der Verpackung der koreanischen Firma Ace-Corporation. Der M2A2 wurde letztmalig 2011 von Revell aufgelegt und 2017 folgt die Auflage des frühen Bradley, welche uns heute vorliegt. Wie immer ein kurzer Satz zum Cover: meiner Meinung nach ist das Bild etwas langweilig, zumindest im Vergleich zu anderen Covern, der Panzer ist schön dargestellt, aber die Steppe im Hintergrund ziemlich öde, daran ändert auch der zweite Bradley nichts. Ich glaube, der Effekt wird durch das nun auch schon nicht mehr neue Design der Revellboxen verschärft. Künstlerisch trotzdem ein schönes Ergebnis. Gut, aber es geht ja auch um den Inhalt.
Wie nicht anders zu erwarten, finden wir sauber verpackt in einer Folientüte fünf angenehm graue Spritzlinge wieder. Dies ist ja bei Revell nicht zwangsläufig zu erwarten, bedenkt man, wie oft man diese dunkelgrünen Dinger im Karton findet. Es scheint aber so, dass der Hersteller dieses Plastikmaterial nicht mehr verwendet, denn mir ist schon recht lange das Grün nicht mehr unter die Augen gekommen.
Wie üblich beginnt der Bausatz mit dem Bau des Fahrwerks. Das Fahrwerk mit seiner dahinterliegenden Seitenwand des Fahrzeugs wird anschließend als separate Baugruppe auf die glatte Seite der Unterwanne aufgeklebt. Wer mit Airbrush lackiert wird das begrüßen, denn so kann man das Fahrwerk erst nach dem Lackieren und Montieren der Kette an den Panzer anbringen.
Die Kette ist, wie typisch für Revell, eine gut dargestellte Segmentkette, die sich auch an das Vorbild hält. Schön zu sehen sind die Gummipolster auf den Ketten. Wer erstmals mit so etwas arbeitet, wird ein wenig Übung brauchen, aber die Ketten sind recht einfach zu montieren und der perfekte Kompromiss zwischen Einzelkettenglieder und Gummilatschen. Die Oberwanne ist voller Details. Hier kommt auch noch das eine oder andere Anbauwerkzeug ran, welche zum Glück nicht direkt angespritzt sind. Am Heck sieht das schon etwas anders aus, denn hier ist das Abschleppseil mit aufgespritzt. Die Heckklappe soll auch zu öffnen sein, leider gibt es kein Interrior, so dass es ohne Eigeninitiative nichts zu sehen gibt. Ein Aftermarketprodukt hierfür ist mir leider nicht bekannt. Für die Heckklappe und für die Kampfraumabdeckung liegen jeweils die spezifischen Teile für den M2 oder M3 bei, sehr schön, dass man hier auf die Unterschiede geachtet hat. Außerdem kann man auch entscheiden, ob man die vier MGs an den Seiten anbringt oder die geschlossenen Blenden verwendet.
Auch der Turm steckt voller kleiner Details. Wie am gesamten Panzer ist auch hier die Passung sehr gut. Die Bushmaster ist später nicht höhenrichtbar, da der Bradley über einen Arm verfügt, der die Kanone richtet, dieser muss beim Modell natürlich verklebt werden, so dass dies nicht beweglich sein wird. Die zwei Antennen müssen selbst gezogen werden, aber das kennen wir ja schon. Schön ist auch die Halterung für die zwei TOW-Raketen, hier kann man auch entscheiden, diese in Gefechtsposition oder eingeklappt zu bauen.
Bei den Bemalvorschlägen war man dann schon nicht mehr so kreativ: zwei olivgrüne Fahrzeuge, eines des 41. Infanterieregiments der 2. Armee-Division aus 1986 während des Manövers Crossed Swords in Deutschland. Das zweite Fahrzeug gehörte zum 5. Cavalry-Regiment der 1. Cavalry Division, welches so 1988 in Fort Hood zu sehen war. Na ja, man hätte hier wenigstens ein Fahrzeug in Wüstengelb oder mit Camouflage anbieten können. Die Decals sind aber wieder recht ordentlich und ohne Versatz hergestellt. BauanleitungEine typische Revellanleitung auf Hochglanzpapier und ohne einleitenden Infotext. Insgesamt steht der Modellbauer vor 39 Schritten, welche aber alle übersichtlich sind, bis auf die, wo die Ketten angebracht werden sollen. Hier wäre eine andere Darstellung deutlich besser gewesen.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Wer Revells 1:72er kauft, wird eigentlich nicht enttäuscht. Das gilt auch hier, ein wirklich schöner solider Bausatz, der aber bereits wieder aus den Regalen der Händler verschwindet. Wer also den Bradley will, sollte bald zuschlagen. Diese Besprechung stammt von Andy Hartung - 27. Mai 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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