Dornier Do 17 Z-10 "Kauz"(Revell - Nr. 03933)Produktinfo:
Besprechung:zum OrginalDie Dornier Do-17 war ein zweimotoriges Schnellverkehrsflugzeg, welches in der Frühphase des Zweiten Weltkriegs auch als Bomber, Aufklärer, ferner als Schleppflugzeug und zu guter Letzt auch als Nachtjäger Verwendung fand. Nach 1940 wurden die Flugzeuge als Bomber zunehmend ersetzt. Auch wenn der ein oder andere jetzt sagt: eine Dornier 17 ist doch ein Standardflugzeug des frühen Krieges! Aber weit gefehlt, hier haben wir einen wahren Exoten. Von der Z-10 "Kauz II" wurden nur zehn Exemplare gebaut und es waren für damalige Verhältnisse wahre Hightechgeräte: in der Nase hinter der Glasscheibe verbarg sich, wie sie schon bei der Z-7, ein sogenanntes Spannergerät. Dieses schießt einen Infrarotstrahl auf anvisierte Flugzeuge ab und überträgt ein Bild samt Daten auf einen kleinen Bildschirm in der Scheibe vor dem Piloten (dass der Pilot auch ein Abbild des Flugzeugs sehen konnte, war der Unterschied zur Z-7). Da die Geräte aber eher anfällig waren und der Pilot bei dieser Art der Nachtjagd schlicht überfordert war, wurden die Varianten nicht lange genutzt. Trotz einiger Abschusserfolge wurde die Dornier bereits 1942 durch Junkers Ju 88 und Dornier Do 215 ersetzt. Zum Bausatz:Die Dornier Do 17 ist vielleicht nicht der häufigste Flieger in den Händlerregalen, aber sie ist auch keine absolute Seltenheit. Revell hat eigene Formen dieses Flugzeugs, doch die Formen von 1970 werden heute wohl kaum noch jemand vom Hocker hauen, so entschied man sich in Bünde für eine Kooperation mit ICM und packte deren neue Do 17 in den eigenen Karton, man ging noch weiter und entschied sich für die exotische und vielleicht auch interessantere Nachtjägervariante Z-10. Das Cover ist bereits sehr ansprechend. Egbert Friedl, welcher schon lange die Cover von Flugzeugbausätzen gestaltet, hat wieder ganze Arbeit geleistet und ein realistisches, ansprechendes Bild erschaffen.
Der erste Blick in die Schachtel verschafft sofort Klarheit, wir haben hier die praktische wiederverschließbare Tüte von ICM, in der sich die vier sehr sauber hergestellten und gut strukturierten Spritzlinge finden. Fischhäute oder Unsauberkeiten findet man eigentlich gar nicht. Doch sehen wir uns die Details an… Wie üblich beginnt der Bau auch hier im Cockpit des zweckentfremdeten Bombers. Die Arbeitsplätze des Funkers und des Piloten sind auf der rechten Rumpfseite sehr gut wiedergegeben. Wer ein bisschen geschickt mit dem Pinsel ist, kann aus den Instrumenten noch deutlich mehr heraus holen und die Anzeigen und Knöpfe direkt bemalen. Auch die Sitze der Besatzung ist recht aufwändig in mehreren kleinen Teilen gestaltet. Die Rohrrahmen sind authentisch und verleihen dem Flugzeug wirklich Leben. Für 1:72 sind das ganz starke Details und man merkt, dass sich ICM hier dem sogenannten Downsizing bediente und seine 48er Version verkleinert hat. Das tut dem Ganzen aber sehr gut, dadurch sind die Details umso feiner. Kein Vergleich mit Revells alter Do17, bei dem das gut einsehbare Cockpit höchstens als spartanisch zu bezeichnen war.
Im Bombenschacht herrscht trotz fehlender Bomben keine Leere, sondern man findet drei sehr schön gemachte Rohrrahmen, die auch verdeutlichen, wie das Flugzeug aufgebaut und konstruiert war. Aber Achtung, aufgrund des Downsizing sind die Teile recht dünn und ICMs weiches Plastik tut sein Übriges, dass heißt höchste Biege- und Bruchgefahr beim Austrennen. Außerdem hat man an den für die Nachtjagd vorgesehenen Zusatztank gedacht und soll diesen auch hier verbauen. So gibt es hier immerhin etwas zu bestaunen. Die Struktur der drei Teile für die Flügel sind ebenfalls sehr gut wieder gegeben worden. Die Passung ist recht gut, es entsteht kaum ein Spalt zwischen Ober- und Unterteil. Am kompliziertesten wird wohl das Anbringen der Flügel auf dem Rumpf sein. Es entstehen hier kleine Spalte und Höhenunterschiede, hier muss gespachtelt werden oder besser, bereits vor dem Anbringen die Lücke mit schleifen ein wenig vergrößern. Wichtig ist am Ende, dass es hier passen muss, und das durfte der kritischste Moment beim Bau sein.
Die Passung der Motorgondeln sind meiner Meinung nach eine Katastrophe und für Anfänger nur schwer zu bewältigen. Die Teile sitzen am Ende sehr straff und es ist fast unmöglich, die Teile ohne Spalte zusammen zu fügen. Ich musste hier viel spachteln, es kann aber auch sein, dass ich mich einfach dumm angestellt habe. Die Motoren sehen ganz hervorragend aus, sehr gut umgesetzt und haben einige Details, die mit dem originalen Bramo übereinstimmen. Leider verschwinden sie später hinter der Abdeckung. Auch das Fahrwerk ist toll gemacht und bietet einige Details. Die MG´s machen einen guten Eindruck und wirken überzeugend, auch vorne am Bug müssen einige MG-Läufe verbaut werden. Der Scheinwerfer hinter dem Klarsichtteil an der Front (das Spannergerät) ist leider nicht berücksichtigt worden und muss in Eigenregie gescratcht werden, das sollte man auch unbedingt machen, da man andernfalls bis ins Cockpit schauen könnte. Alle anderen Klarteile sind schön durchsichtig und sauber gegossen. Die Streben am Klarteil unter dem Bug sind nicht alle wiedergegeben.
Bemalung und AbziehbilderZwei Maschinen werden vorgegeben. Das auf dem Cover zu sehende Flugzeug ist eine Einsatzmaschine der 2. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 2 mit der Kennung R4+LK. Die zweite Maschine ist etwas komplizierter. Es scheint sich um ein Flugzeug zu Testzwecken zu handeln. Von diesem existieren einige Bilder im Internet, da die Kennung aber nicht vollständig erkennbar ist, wird Revell sie wohl geraten haben. Eine genaue Angabe zu Flugplatz und Einheit lässt sich nach meinen Quellen leider nicht machen. Ich finde es sehr schade, dass wir immer weniger Informationen zu den Vorbildern erhalten. Die Decals enthalten einige Stencils, also Wartungshinweise sowie Einheitsmarkierungen. Die Decals für das Cockpit sind leider nur sehr spärlich, eigentlich nur die Anzeigen, hier muss man mit dem Pinsel selber ran.
Die AnleitungDie Anleitung ist meiner Meinung nach der größte Schwachpunkt und eine ganz schwache Leistung von den Jungs aus Bünde. Viele Teile sind in der Anleitung falsch numeriert, bzw. sind andere Nummern am Gußrahmen vergeben, auch bei den Decals sind viele falsch, so werden an der Nachtjägervariante auch die Erkennungsbuchstaben der zweiten Maschine angegeben (obwohl diese auch auf der Zeichnung gar nicht zu sehen sind). Wer dies berücksichtigt, hat jedoch eine übersichtliche Anleitung zur Hand.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Auch der fortgeschrittene Anfänger kann hier zum Ergebnis kommen Fazit:Hier hat ICM ganze Arbeit geleistet und den zurzeit besten Bausatz des Typs auf die Basteltische gebracht. Folgerichtig hat auch Revell den Bausatz in seine Produktpalette aufgenommen, um so einem breiteren Publikum den Bausatz anbieten zu können. Von meiner Seite aus gibt es eine klare Empfehlung! Diese Besprechung stammt von Andy Hartung - 23. März 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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