508CM „Coloniale“(Italeri - Nr. 6497)Produktinfo:
Besprechung:Zum OrginalBeim Fiat 508 CM handelt es sich um ein speziell für das Militär entworfenes Verbindungsfahrzeug der italienischen Armee, welches auf den zivilen Fiat 508 Balilla basiert. Eine höhere Bodenfreiheit und eine robustere Karosserie sollten dafür sorgen, dass das Auto geländetauglich wird. Das Fahrzeug war recht preisgünstig und konnte fast 95 km/h auf der Straße erreichen. Die für die Kolonien in Nordafrika entworfene Variante mit dem Titel Coloniale, hatte einen größeren 70 Liter-Tank und waren etwa 40 kg schwerer. Zum ModellEigentlich ist für uns Militärmodellbauer der Hersteller Italeri ein Glücksfall, denn da der Hersteller in Italien ansässig ist, bringt er regelmäßig die eher selteneren italienischen Flugzeuge, Schiffe oder eben Militärfahrzeuge aus dem Zweiten Weltkrieg auf den Markt. So auch 2012 das italienische Gegenstück zum deutschen Kübelwagen, den Fiat 508 CM. 2013 nahm auch Tamiya den Bausatz in ihrem Programm auf und legte sogar noch zwei Figuren dazu. Zwar wurde 2017 eine weitere Auflage von Italeri angekündigt, jedoch wurde sie bisher nicht veröffentlicht. Ansonsten hat nur noch ACE einen Bausatz des Fahrzeuges in 1:72 im Programm, womit man getrost sagen kann, dass wir es hier mit einer Rarität zu tun haben. An und für sich macht das Cover einen sehr schönen Eindruck vom eher seltenen Fahrzeug. Wie bereits zu sehen, war mein Bausatz ein Sonderangebot, was bereits darauf hinweist, dass er im regulären Handel nur noch schwer zu finden ist. Nach dem Auspacken findet der geneigte Modellbauer zwei sauber gegossene Spritzlinge in einem sehr angenehmen Braunton vor. Beim genauen Hinsehen stellt man dann doch ein paar Unsauberkeiten fest. Ausgestattet ist der Pkw mit einem Motor. Im Detail sieht der Bausatz auch ganz vernünftig aus, allerdings muss man auch sagen, dass die Grate teilweise recht ausgeprägt sind, hier und da sind auch größere Fischhäute auszumachen, insgesamt aber Sachen, die schnell behoben sind. Ein wenig aufpassen muss der geneigte Modellbauer, dass die Kardanwelle, der Motor und auch die Achsen in die richtigen Passlöcher gesteckt werden. Der Motor vom Fiat ist erstaunlich schlank und wird durch den Lüfter, den Keilriemen und den Abgasleitungen samt Luftfilter aufgewertet. Letzterer ist allerdings bei mir sehr misslungen und wirkt wie ein Angusspunkt, was man aber mit Schleifen wieder hinbekommen sollte. Allgemein besitzen beide Motorblockhälften böse Spaltmaße, die gespachtelt werden müssen. Auch der Kühler sieht gut aus, man hat sogar daran gedacht, eine Leitung zum Motor darzustellen. Wer noch mehr möchte, kann auf jedem Fall noch Leitungen aus gezogenen Gussästen selber legen. Die Räder sind ganz gut und haben neben einem schönen Profil auch den Schriftzug „Fiat“ auf der Radkappe. Leider ist das Reserverad leicht verzogen und muss mit Klammern fixiert werden. Im Inneren findet man an den kleineren Teilen einen Versatz vor, ins Besondere an der Handbremse. Leider zieht sich das durch den ganzen Bausatz, insbesondere bei den kleineren Teilen. Die Karosserie lässt sich einigermaßen gut anbringen, aber hier muss der Übergang von Seitenteil zur Front gespachtelt werden, da dort unschöne Lücken entstehen. Man hat hier auch die Möglichkeit, die Fahrertür offen darzustellen, aber dies gilt nur für diese. Es wäre zumindest schön, auch die Beifahrertür öffnen zu können, aber das lässt sich schnell in Eigeninitiative machen. Die Passung der Karosserie lässt sehr zu wünschen übrig, es muss auf jedem Fall gespachtelt werden. Sie ist keine totale Katastrophe, doch für einen Bausatz, dessen Formen noch keine zehn Jahre alt sind, ist das ganze schon sehr enttäuschend. Gerade das Heck und die Motorhaube sind echt nicht gut, das liegt aber vor allem auch daran, dass die Seitenteile ohne große Positionierungshilfe angebracht werden müssen. Während die Strukturen des Verdecks ein wenig übertrieben wirken (aber besser als eine glatte Oberfläche), sind die Seitenteile dagegen nur schwach und verwaschen ausgeführt, so zumindest mein Eindruck. Es gibt leider keine Möglichkeit, mit diesem Set ein offenes Verdeck zu bauen. Die Klarsichtteile verstecken sich in dem kleinen Folienbeutel zusammen mit den Abziehbildern. Es handelt sich hier eher um klares Folienmaterial, welches aber zum Glück für uns Modellbauer bereits passend vorgestanzt wurde. Auch an eine kleine Klarsichtfolie für die Scheinwerferabdeckung wurde gedacht, aber man ist leider auch gezwungen, diese zu verwenden, denn ein Teil für den normalen Scheinwerfer fehlt.
Die Bemalung und AbziehbilderEs liegen Decals für vier sehr unterschiedliche Fahrzeuge vor. Neben den Nummernschildern und dem Stierkopf liegen auch Abziehbilder für die Armaturen und teilweise auch für die Beschriftung des Motors vor. Die erste Variante ist ein sandfarbenes Fahrzeug der 132. Italienischen Panzerdivision „Ariete“ im Afrikafeldzug 1942. Ein zweites italienisches Fahrzeug wird nur mit Balkan 1943 beschrieben, eine kurze Recherche ergab, dass das Fahrzeug zur 51. Infanteriedivision „Siena“ gehört haben muss. Die dritte Variante ist ein Fahrzeug der deutschen Luftwaffe in Frankreich 1944. Die letzte Variante ist etwas ganz besonderes und Aufwändiges, nämlich ein Fahrzeug der Organisation Todt in Norditalien mit einer sehr komplizierten Tarnung. Für alle, die mit der Organisation Todt nichts anfangen können, hier handelte es sich um eine deutsche Bautruppe, die nach deren Führer Fritz Todt benannt wurde und u. a. Abwehrstellungen im rückwärtigen Raum errichtete. Leider gibt es bisher keine Figuren zu dieser Einheit. Die BauanleitungDie Anleitung ist das typische A5-Heftchen in Schwarz-Weiß. In 14 übersichtlichen Schritte kommt man ans Ziel. Detailbemalung wird leider kaum erwähnt und eine Farbübersicht muss man sich in der Anleitung erst zusammen suchen. Neben Humbrol und den hauseigenen Farben wird auch die FS-Nummer angegeben.
Darstellbare Fahrzeuge:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Nun ja, auf den Bausatz habe ich mich wirklich sehr gefreut und war hoch motiviert… Zugegeben bin ich das immer noch, aber enttäuscht von einigen Patzern des Herstellers. Man muss sich vor Augen halten, dass diese Formen aus der Erstauflage von 2012 kommen, das darf bei einem der großen Hersteller eigentlich nicht so passieren. Dennoch gefällt mir der Bausatz, er braucht aber Zuwendung, damit daraus etwas Schönes wird und vielleicht bin ich auch zu kritisch, aber man will ja wissen, worauf man sich einlässt. Diese Besprechung stammt von Andy Hartung - 25. September 2021 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |