French Launchers Volume 1 “LRBA Vehicles 1948-1975”(L'Arsenal - Nr. 14402 Volume 1)Produktinfo:
Besprechung:Zu den Vorbildern
Am 17. Mai 1946 gründete die französische Militär-DEFA (Direction des Etudes et Fabrications d' Armements) das LRBA (Laboratoire de Recherches Balistiques et Aérodynamiques) mit dem Ziel, mit Hilfe von ehemaligen deutschen Forschern aus Peenemünde ein autonomes französisches Raketen-, Antriebs- und Leitsystem zu entwickeln. 30 deutsche Ingenieure und Techniker kamen mit ihren Familien in einen neuen Komplex, der aus bestehenden Anlagen in der Nähe von Vernon im Seine-Tal westlich von Paris errichtet wurde. Die Familien lebten in einem abgelegenen Dorf mit dem Spitznamen „Der Burschhof“, um Reibereien mit den nahe gelegenen französischen Einwohnern zu vermeiden. Das ursprüngliche Programm zur Entwicklung einer „Super V2“ mit 40 t Schub wurde bald aus Mangel an finanzieller Unterstützung eingestellt und nach Versuchen mit der kleinen AA-Rakete Parca auf flüssig betriebene Raketen mit nur 4 t Schub verlagert, die auf der V2-Technologie basierten und mit einem Treibstoffgemisch aus Kerosin und Salpeter betrieben wurden.
Die erste Rakete, Veronique (für VERnon électrONIQUE), war am 2. August 1952 in ihrer R-Version (Réduite, vereinfacht) erfolgreich und wurde bald in anderen leistungsstärkeren Versionen entwickelt. Die erste betriebsbereite Version, die Veronique N (Normale), wurde am 22. Mai 1952 von der neuen Basis in Hammaguir im äußersten Süden Algeriens aus gestartet, aber die erreichte Höhe (65 km) wurde als zu niedrig angesehen. Veronique NA (für Normale Allongée, verlängerter Standard) hatte einen stärkeren Antrieb und nutze Terpentin als Treibstoff. Veronique AGI (für Année Géophysique Internationale - Internationales Geophysikalisches Jahr 1957-58) erreichte eine Höhe von 210 km und war die erste französische Rakete, die lebende Tiere beförderte und zurückholte: Dies waren die Ratten „Hector“ (Februar 1961), „Castor“ und „Pollux“ (Oktober 1962). Die Raketen Veronique AGI erreichten 4 t Schubkraft.
Veronique 61, eine verbesserte Version mit 50% mehr Leistung, war 1964-67 sechsmal erfolgreich und viermal fehlgeschlagen. Die stärkere Veronique 61M Trägerrakete war in den Jahren von 1966 bis 1975 insgesamt 15-mal erfolgreich. Durch die Verbesserungen wurden 6 t Schubkraft erzielt. Eine «Super Veronique» wurde 1962 unter CNES-Anforderung entworfen, um eine größere Nutzlast in höherer Höhe (600 km) zu tragen. Bald wurden die Raketen in Vesta umbenannt und waren zwischen 1965 und 1969 fünfmal erfolgreich. Davon waren zwei Teststarts (Vesta 1 & 2) und drei Starts mit den verbesserten Versionen V04 und V05. Die beiden letzteren trugen die Makakenaffen „Martine“ und „Pierrette“ in eine Umlaufbahn und wieder zurück. Die Version V06 war der erste erfolgreiche Start von Kourou in Französisch-Guayana. Inzwischen besaßen die Vesta-Raketen einen Schub von 16 t.
Veronique und Vesta waren Frankreichs Gründungsprogramme für Weltraumraketen, die später in Diamant-Weltraumraketen eingesetzt wurden. Im LRBA entwarf der deutsche Ingenieur Karl-Heinz Bringer und Erfinder des Gasgenerator (Konzept 1942 zum Patent angemeldet) den Vesta-Raketenantrieb, den er später entwickelte, um Diamant Vexin (28 t Schub)- und Valois-Motoren (35 t Schub) herzustellen. Bei der Mitarbeit an der Trägerrakete Europa kam Bringer und sein Team wieder an 40 t Triebwerke. Hier entwickelten sie ab 1968 das Viking-Triebwerk, das beim ersten Test am 8. April 1971 einen Schub von 55 t entwickelte. Dies gelang durch Hinzufügen einer Turbopumpe zum Hauptantrieb. Dieser Antrieb wurde in verschiedenen Konfigurationen der Ariane 1 bis 4 eingesetzt. (übersetzt vom Hersteller) Der Bausatz
Der französische Kleinserienhersteller L‘Arsenal wartet mit einer Überraschung auf: Sechs verschiedene Testraketen aus den Jahren 1948 bis 1975 sind aus diesem Set baubar. Es handelt sich um die Veronique N, Veronique AGI, Veronique 61, Veronique 61M, Vesta 01-02 und Vesta 03-04-05 Raketen. Das gelbe Resinmaterial ist verzugsfrei gegossen und besitzt hauchdünne Angüsse, die einzelnen Stufen besitzen Nasen, so dass diese untereinander nicht verwechselt und richtig positioniert werden können.
An den Angusssockeln der jeweiligen Steuerflächen sind die Buchstaben „V-N“, „V-AG“, „V-61“, „V-61M und zweimal „01“ angebracht, so dass eine Verwechslung ausgeschlossen ist.
PE-Teile und Decalbogen
Die fotogeätzte Platine hat die Größe 20 x 24 mm und ist aus Messing. Der farbige Decalbogen hat die Größe von 28 x 32 mm, er enthält Logos und Schriftzüge wie „VESTA“. Bau- und Lackieranleitung
Der Bauplan besteht aus zwei farbig gedruckten DIN A4 Seiten. Auf der ersten Seite befindet sich ein geschichtlicher Abriss in französischer und englischer Sprache. Auf der zweiten Seite findet der Modellbauer den Bauplan und die Lackieranleitung. Die Farbangaben sind allgemein gehalten und geben keine bestimmten Hersteller vor. Auf der dritten Seite gibt es eine Teileübersicht. Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Eine gute Resinsäge ist unbedingt zu verwenden Fazit:Der Chefdesigner Bruno Gire von L’Arsenal hat einen tollen Job gemacht und schließt damit die Lücke zwischen den Raketen des Zweiten Weltkrieges und dem ESA-Weltraumprogramm der Neuzeit. Diese Besprechung stammt von Eberhard Sinnwell - 13. Februar 2021 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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