Jagdpanther – German Tank Destroyer(Zvezda - Nr. 5042)Produktinfo:
Besprechung:Zum Original:
Der Jagdpanther ist hier auf Modellversium schon einige Male vorgestellt worden, deshalb verzichte ich auf eine lange Einleitung zum Original. Da es aber für die weitere Besprechung wichtig ist, würde ich aber kurz auf die unterschiedlichen Varianten eingehen, denn Jagdpanther ist nicht gleich Jagdpanther… kurz gesagt gibt es zwei Varianten, die unterschieden werden, der Jagdpanther G.1 und der Jagdpanther G.2. Der Jagdpanther wurde zwischen Oktober 1943 und März/April 1945 hergestellt und meistens an der Westfront oder in Italien eigesetzt, nur selten waren sie auch an der Ostfront im Einsatz. Während die G.1 Variante im wesentlichen die frühen Jagdpanther bezeichnet, ist der G.2 folglich eher die späte Variante, die leicht andere Abmessung aufweist und z. B. an einer erhöhten Lüftungsabdeckung und einer genieteten Geschützblende zu erkennen ist. Allerdings waren die Übergänge fließend, so dass es Fahrzeuge gab, die Merkmale beider Varianten besaßen. Bausatz:
Der Jagdpanther wurde bereits sehr oft in allen Maßstäben von den verschiedensten Herstellern aufgelegt. Der erste Jagdpanther in 1:72 kam aus dem Hause Bandai im Jahre 1971, es folgte 1975 Esci, deren Bausatz bis heute einige Male aufgelegt worden und aktuell bei Italeri im Programm ist. 1997 wurde dann auch in Bünde ein Jagdpanther, der vor kurzem erneut aufgelegt wurde, entwickelt. Es folgten 2004 Dragon und 2007 Trumpeter. Die bisher neuste Bausatzform bietet Zvezda seit 2017. Im Unterschied zu den vorher genannten Bausätzen handelt es sich aber hier um einen „Snap Fit“-Bausatz, der sich eher an Wargamer und nicht unbedingt an die Spitzenmodellbauer richtet. Angeblich soll der gesamte Bausatz auch ohne Klebstoff zu bauen sein, was einen schnellen Bau garantiert. Da ich selber den Revell-Bausatz vorgestellt habe, erlaube ich es mir immer wieder mal, Vergleiche zu ziehen.
Der Bausatz kommt in einer einfachen Faltschachtel daher. Der Karton ist etwas dünner als bei Revell. Das Cover zeigt eine Szene an der Westfront in einer deutschen Stadt, bei dem abgeschossenen Fahrzeug handelt es sich um einen M36 Jackson. In einer Folientüte befinden sich die Spritzlinge. Der erste Eindruck ist sehr gut, die Teile sind sauber gespritzt und insgesamt wirkt der Bausatz auch übersichtlich. Als ich Snap Fit gelesen habe, war ich zunächst sehr skeptisch, prinzipiell suggeriert die Bezeichnung "Steckbausatz" ja immer eher den Eindruck eines einfachen Bausatzes. Dass das Ganze auch ohne Leim halten soll, wird sich erst beweisen müssen. Eins vorweg… das Plastik ist relativ weich.
Der Bau beginnt erst einmal mit dem Fahrwerk. Hier war ich doch erstaunt, denn das Fahrwerk mit Schwingarmen und Antrieb ist um Welten besser detailliert, als z. B. bei Revell. Was bei den Bündenern in zwei Teilen dargestellt wird, benötigt bei Zvezda unzählige Kleinteile. Jeder Schwingarm muss einzeln eingeklebt bzw. gesteckt werden. Das Stecksystem hat sich zumindest in den ersten Schritten bereits als sehr zuverlässig erwiesen.
Die Ketten sind etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings wurde eine schöne Lösung für diejenigen gefunden, die tatsächlich auf Kleber verzichten wollen. Durch das Stecksystem gelingt es, die einteilige Kette stabil an das Fahrwerk anzubringen, auch wenn es ein wenig fummelig ist. Ich empfehle, die Laufrollen und die Kette erst nach dem der Rest lackiert wurde, an dem Modell anzubringen.
Hat man das schöne Fahrwerk vollendet, geht’s erst einmal am Heck weiter. Auch hier bewährt sich das Stecksystem wieder und das Heck macht auch hier einen besseren Eindruck als beim Jagdpanther von Revell. Leider hat man hier aber nicht die Wahl zwischen früher und später Ausführung. Die Auspuffanlage hier am Heck ist die eines frühen Jagdpanthers.
Auf einer „Mittelplatte“ wird die Geschützaufhängung und die Lüfter am Motor aufgesteckt. Man merkt immer wieder deutlich, dass "Snap-Fit" hier das Motto ist, Teile wie die „Mittelplatte“ wären andernfalls nicht im Bausatz gelandet und das Problem anders gelöst worden.
Als nächstes wird die Oberwanne aufgebaut. Hier muss die Rückwand des Gefechtsraums separat angebracht werden. Die vielen Anbauteile, Winkelspiegel, Lampen usw. machen einen sehr guten Eindruck. Das Geschützrohr ist leider vorne geschlossen und sollte bei Bedarf aufgebohrt werden. Die Einstiegsluken lassen sich leider nicht geöffnet darstellen und ein Aufschneiden dieser ist, da das Plastik dort dicker ist, nur schwer möglich.
Bei der Lüftungsabdeckung handelt es sich um die flache, welche ebenfalls beim frühen Jagdpanther verbaut worden ist (die späte Variante hatte eine erhöhte Lüftungsabdeckung auf der linken Seite). Aber leider ist die Geschützblende genietet, was bei der späten Variante der Fall war, die geschweißte Blende wäre hier besser gewesen, lässt sich aber durch spachteln schnell darstellen. An sich hat man hier wohl einen Hybriden zwischen G.1 und G.2, der aber so möglich war, da die Übergänge ja fließend waren.
Noch einmal kurz ein Zwischenfazit: trotz Snap-Fit ein richtig gut gemachter Bausatz, der viele Details zeigt und bei dem das Stecksystem sogar recht zuverlässig ist. Auch die Abmessungen dieses Modelles sollen wohl bei Zvezda am besten getroffen worden sein.
Die Bemalung und Abziehbilder:
Die Bemalung ist generisch… in der Anleitung wird nur von Westfront und Ostfront 1944/45 gesprochen, es kann also jeder Jagdpanther gewesen sein. Ein bestimmtes Vorbild hatte Zvezda wohl nicht im Sinn. Der sauber gedruckte Decalbogen beinhaltet mehrere taktische Nummern und Balkenkreuze, damit sollte vieles möglich sein. Anleitung:
Bei der Anleitung handelt es sich um ein beidseitig bedrucktes A5-Blatt, auf dem man alles findet. Leider sind manche Hinweise nicht ins Englische übersetzt worden und es bleibt nur die kyrillische Schrift. Allerdings ist das meiste selbstredend und sollte keine Probleme machen. Zehn Schritte sind zum fertigen Modell notwendig. Insgesamt wirkt das aber alles übersichtlich.
Darstellbare Fahrzeuge: Unspezifisches Fahrzeug an der West- oder OstfrontStärken:
Schwächen:
Anwendung: Für Anfänger geeignet Fazit:Ja, was soll ich noch sagen? Der Bausatz hat mich sehr positiv überrascht! Angenehmer und schneller Bau, sehr detailliert und dazu noch deutlich günstiger als die Konkurrenz. Im direkten Vergleich mit Revell hat der Bausatz aus Russland klar die Nase vorne. Diese Besprechung stammt von Andy Hartung - 11. September 2020 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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