Messerschmitt Bf 109 G-10(Revell - Nr. 04160)Produktinfo:
Besprechung:Zum Original:
Um den immer weiter steigenden Anforderungen im Luftkampf gerecht zu werden und die Produktion dabei nicht zu unterbrechen, hat man sich entschlossen, Ende 1944 den neuen DB 605 D-2 Motor in die Messerschmitt Bf 109 einzubauen. Da es aber noch dauern sollte, bis die „Kurfürst“ (Messerschmitt Bf 109-K) in ausreichender Zahl zur Verfügung stand, kam dieser Motor auch in der Messerschmitt Bf 109-G zum Einsatz. Erst Mitte 1944 wurden alle älteren Maschinen dieses Typs durch die G-14 ersetzt und im weiteren Verlauf des Jahres begann dann die Produktion der G-10, welche dann auch den neuen Motor bekommen sollte. Neben der stromlinienförmigen Cockpithaube hat man auch einen größeren Ölkühler in das Flugzeug eingebaut. Durch den größeren Motor wurde auch die Verkleidung etwas abgeändert. So fiel z.B. die blasenförmige Verkleidung der MG´s vor dem Cockpit weg. Auch wurde die Funkantenne vom Rücken des Rumpfs in die Flügel verlegt. Insgesamt wurden neben der G-10 auch noch die Variante G10/R2 (Aufklärer), G-10/ R6 (Schlechtwetterjäger) und G-10/U-4 (mit MK 108) entwickelt. Die Variante wurde ab Oktober 1944 bis Ende des Kriegs 2.600 Mal gebaut. (Quelle: Wikipedia) Der Bausatz
Revell hat diesen Bausatz 1996 das erste Mal auf den Markt gebracht. Da diese Auflage aber anscheinend schnell vergriffen war, hat man 1999 eine zweite, bis auf die Artikelnummer nahezu unveränderte Auflage veröffentlicht. Seit dem gehört dieses Produkt zum Standartportfolio des Herstellers und liegt auch über 20 Jahre nach dem Erscheinen auf Platz 4 der Top Seller in der Sparte „Flugzeuge zweiter Weltkrieg“, wenn man den Angaben auf der Internetseite Revells Glauben schenkt. Auch hier auf Modellversium wurde das Flugzeug schon öfters gezeigt, und entsprechend viel konnte man schon über den Bausatz lesen. Nun wollte ich mir selber ein Bild davon machen und euch den Inhalt zeigen.
Zunächst erwartete ich eigentlich recht wenig und wurde beim Öffnen mit gemischten Gefühlen überrascht. Man findet zunächst zwei graue Spritzlinge und ein Klarsichtteil. Wie so oft beginnt der Bau mit dem Cockpit. Dieses ist für den Maßstab relativ gut detailliert: Steuerelemente findet man im Cockpit und an den Seitenwänden angedeutet, dazu einen Steuerknüppel, ein gut dargestelltes Instrumentenbrett und ein Pilotensitz, bei dem auch zumindest die Schultergurte zu sehen sind. Insgesamt ist das Cockpit ganz okay, im Original wird das sicher etwas anderes ausgesehen haben, aber bei einem 1:72 Modell geht das in Ordnung, andere Flugzeuge in diesem Maßstab bieten da weniger. Eine Pilotenfigur gibt es übrigens nicht. Am Rumpf sind die Unterschiede zur G-10 gut ausgearbeitet und auch die Gravuren sind ordentlich dargestellt. Besonders gefällt mir das Fahrwerk und auch die Halterung für den Zusatztank ist richtig toll umgesetzt. An manchen Stellen müssen Löcher gebohrt werden. Auch die Erhebungen auf den Flügeln hat man recht gut umgesetzt, hier sind aber die Angüsse stark ausgeprägt und müssen versäubert werden, damit die Form insgesamt stimmig wirkt.
Doch wie kommt es nun zu den ganzen negativen Kritiken? Viele Teile haben sehr starke Fischhäute, die ein langwieriges Versäubern erfordern, auch ein paar Stellen im Plastik sind unsauber gegossen und ich habe auch ein paar Fehler im Plastikmaterial gefunden, da hilft nur schleifen und feilen. Auch ist die Passgenauigkeit nicht so richtig gut, auch hier muss immer wieder etwas nachgeschliffen oder verspachtelt und etwas nachgepasst werden. Auch sind einige Stellen durch die vielen Fischhäute zugegossen oder diese sind so stark ausgeprägt, dass man nicht mehr weiß, was da jetzt Überstand und was Bausatzteil ist. Die Antenne beispielsweise, die man auf den Teilen für den linken Flügel angegossen sieht, sollte da nicht sein (diese ist nämlich ein extra Teil), scheinbar handelt es sich auch hier um Fischhaut. Auch an der Cockpitscheibe zieht sich dieses Bild mit den Flashes weiter durch, nur dass man hier genauer nacharbeiten muss, um die Scheibe nicht kaputt zu machen. Als Zwischenfazit kann man sagen, dass der Bausatz an sich mal ganz gut war, aber die meisten Kritikpunkte vermutlich durch die mittlerweile abgenutzte Gussform zustande kommen, hier sollte Revell die Formen noch einmal nachbessern. Die Bemalung und Abziehbilder:
Die Abziehbilder sind sauber und ordentlich gedruckt und man findet neben den Nummern und Balkenkreuzen auch einige Warnhinweise, so dass das Modell am Ende auch vollständig markiert werden kann. Ein Decal für die Armaturen ist leider nicht vorhanden. Insgesamt gibt es zwei Bemalvorschläge, welche sich aber nur durch die Abziehbilder unterscheiden, die Tarnung bleibt gleich. Die Maschine auf dem Deckelbild gehört zur II. Gruppe des Jagdgeschwaders 7, Ende 1944 in Norddeutschland. Die zweite Maschine gehört zur IV. Gruppe des Jagdgeschwaders 27, Anfang 1945 bei Berlin. Die Anleitung
Bei der Anleitung handelt es sich um die aus der ersten Auflage von 1996, alle Warnhinweise und Farben sind auf der ersten Seite zusammen gefasst, danach beginnt die Teileübersicht und der Bau mit 13 Schritten, am Ende kommen die beiden Bemalvorschläge. Letztere sind eher unübersichtlich und man erkennt nicht gleich welche Schattierung welche Farbe darstellen soll, da sind die heutigen farbigen Anleitungen wesentlich übersichtlicher.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Aufgrund der vielen Nacharbeiten sollte man Erfahrung und Geduld mitbringen Fazit:Eigentlich ein solider und schöner Bausatz, an dem aber der Zahn der Zeit genagt hat und dadurch viele Schwachpunkte vorhanden sind. Revell sollte die Formen noch einmal nachbessern oder erneuern, denn gerade für Anfänger kann das eher abschreckend wirken und an 109er Modellen in 1:72 findet man auch bei der Konkurrenz genügend Auswahl (selbst Revell hat ja seit 2018 eine zweite 109 von ICM im Sortiment), auch von der späten G-Variante. Dennoch finde ich das Modell an sich ganz gelungen und ein Bau lohnt sich allemal. Diese Besprechung stammt von Andy Hartung - 26. Mai 2020 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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