60 Years of Trabant(Revell - Nr. 07777)Produktinfo:
Besprechung:Zum Vorbild
Der Trabant bezeichnet eine im VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau produzierte Fahrzeugreihe, welche zwischen 1957 bis 1991 gebaut wurde. Es gab insgesamt vier Hauptbaureihen. Die häufigste und auch in diesem Bausatz enthaltene Reihe war der Trabant P601, welcher von 1964 bis 1990 in den Varianten Limousine, Universal und Kübel nahezu unverändert gebaut wurde. Angetrieben wird der Trabant 601 von einem Zweizylinder Zweitaktmotor. Mit dem 26 PS starken Motor kann der Trabi bis auf ca. 110 km/h bechleunigen. Das Fahrzeug wiegt 950 kg und verbraucht etwa 7 Liter auf 100 km.
Es ist wohl das bekannteste Fahrzeug aus der DDR und erreicht mit der Wiedervereinigung und dem Spielfilm „Go Trabi, Go“ Kultstatus. Bei einer Wartezeit von ca. 15 Jahren auf einen Neuwagen kostete der Trabant gerade einmal 8.500 DDR-Mark, gebraucht kostete er sogar bis zu 20.000 DDR-Mark. 1988 waren ca. 1,9 Millionen Trabants P601 in der DDR privat zugelassen. Das Konzept war allerdings bereits in den 1970er Jahren veraltet, auch wenn Crashtests ergaben, dass das Fahrzeug etwa genau so sicher wie ein Golf II war. Im Jahr 1990 wurde der P601 dann vom Trabant 1.1 mit VW-Motor abgelöst. Man könnte jetzt noch viel erzählen, allerdings werde ich jetzt darauf verzichten.
Mit dem Jubiläum zu 60 Jahren Trabant hat Revell ein weiteres Mal die P601 Limousine aufgelegt. Eigentlich verkommt der Bausatz in den letzten Jahren auch genau zu dem, nämlich einem Jubiläumsbausatz. Allein in den letzten drei Jahren wurde der dieser in drei Sets verwendet, das sind neben dem hier gezeigten noch das Revell Special-Edition Set und wie alle fünf Jahre üblich, das Jubiläum zum Mauerfall. Und da kommen wir schon zu meiner größten Kritik: Warum denn immer nur die P601 Limousine? Viele Leute warten seit Jahren schon auf einen Wartburg oder einen W50, LO, ZT 330 oder Barkas B1000. Und wirklich toll wäre doch ein EasyClick- Bausatz der IFA Brockenhexe oder des IFA Pioniers.
Gut, hier zu „60 Jahre Trabant“ gehört natürlich der Trabi rein, aber auch da hätte man z.B. die frühen Trabantreihen, P50 oder P600 oder eben die letzten der 1.1er Reihe verwenden können. Hierzu hätte man sogar viele Teile von diesem Bausatz nutzen können. Und wenn es unbedingt ein 601er sein muss, warum dann nicht mal der Kübel, mit Dachzelt und Wohnwagen, als Notarzt bzw. Feuerwehrfahrzeug oder als 800RS für Rallys, Möglichkeiten gibt es genug.
Soviel dazu, wie schaut denn nun aber der Bausatz aus? Der Bausatz ist sehr umfangreich und bietet neben einem sehr schönen Innenraum auch einen vollständigen Motor und einen Kofferraum mit Ersatzrad. Die Räder bestehen aus je drei Plastikteilen und einem Gummireifen. Beim Ersatzrad fehlen sogar die Radschrauben. Der Kühlergrill und die Lampen machen einen sehr guten Eindruck und geben den Trabant wirklich gut wieder. Selbst auf der Innenseite der Motorklappe findet man die typischen Strukturen.
Auch im Innenraum ist alles dem Original entsprechend sehr gut detailliert. Die Klarsichtteile sind schön klar und geben alles sehr gut wieder. Auch die Unterbodengruppe ist gut dargestellt. Wo man auch hinschaut, man wird eine sehr gute Wiedergabe eines Trabant P601 haben und überall kleine Details finden. Manche Teile erfordern allerdings ein wenig Nacharbeit, denn hier und da findet man doch etwas Grat oder Fischhäute. Im Großen und Ganzen gibt es hier keine große Überraschung, dass Modell ist ja nun mittlerweile ein alter Bekannter.
Da es sich hier ja um ein Geschenkset handelt, hat Revell auch viel Zubehör beigelegt. Neben einem 3er Pinsel bekommen wir einen kleinen Behälter Revell Contacta und sechs AquaColor Farben: 04 Weiß, 06 Teerschwarz, 50 Lichtblau, 90 Silber, 91 Eisen und 302 Schwarz. Bemalung und Abziehbilder
Für einen PKW bekommen wir einen ungewöhnlich großen Decalbogen, was aber an dem zweiten Bemalvorschlag liegt. Die Bilder sind sauber gedruckt und beinhalten verschiedene Vignetten und Nummernschilder. Der erste Bemalvorschlag zeigt Schorsch, den Trabant aus dem Kultfilm „Go Trabi Go“, bei dem Familie Struutz auf den Spuren Goethes von Bitterfeld nach Neapel mit ihrem Trabant fahren will und dabei einiges erlebt. Den Film sollte man jedenfalls gesehen haben. Es sollte aber kein Problem sein den Trabant auch in anderen Farben zu zeigen, es gab ihn nur in 19 Farben. Im Internet findet man dazu eine Farbübersicht, wenn man nach Trabant Farben googlet. Der zweite Bemalvorschlag ist etwas ausgefallener und eine Werbung für die Trabant Safari, welche es in Berlin und Dresden gibt. Die Bauanleitung
Wie bei Revell mittlerweile üblich, haben wir hier eine Anleitung in Farbe. Wer den Bausatz hat, sollte sich vielleicht auch die Anleitung aus der 2009er Auflage sich zu Gemüte führen, denn gerade bei der Farbgestaltung der Sitze sind mir einige Fehler aufgefallen, die in der Erstauflage besser gemacht wurden. Außerdem ist es ein wenig verwirrend, dass einige Teile die bemalt werden müssen, farbig dargestellt sind und andere nicht. In 52 Bauschritten kommt man zum Ziel, allerdings wird hier zwischen Version A und B unterschieden, weshalb der Modellbauer nicht alle Schritte abarbeiten muss.
Darstellbare Fahrzeuge:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Ein bisschen Modellbauerfahrung ist schon nötig Fazit:Eine weitere Auflage des P601S in relativ kurzer Zeit. Der Bausatz an sich ist wirklich toll, aber die Wiederauflagen in so kurzer Zeit hintereinander (und das ohne wesentliche Änderungen am Modell) sind meiner Meinung etwas unnötig. Gerade weil es auf dem Gebiet der DDR Fahrzeuge kaum Bausätze gibt, wäre es doch für Revell ein leichtes, auch andere Ost-PKWs auf dem Markt zu bringen. Wie dem auch sei, wer den Trabant bauen will hat ja genügend Möglichkeiten, ihn zu bekommen und ich hab ja noch die Hoffnung, dass wir uns vielleicht ja bald zu einer Vorstellung eines anderen DDR-Fahrzeugs wiederlesen Diese Besprechung stammt von Andy Hartung - 22. Februar 2020 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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