CF-188A RCAF Demo Team 2017(Kinetic - Nr. 48070)Produktinfo:
Besprechung:Zum Vorbild
Die CF-188 bzw. CF-18 Hornet ist ein Kampfflugzeug der Royal Canadian Air Force (RCAF) und basiert auf der McDonnell Douglas F/A-18A bzw. B. Um die alten Starfighter und Voodoo abzulösen, wurde im Zuge des New Fighter Aircraft Projektes die F/A-18 ausgewählt. Insgesamt 138 Maschinen wurden seit 1982 bei der RCAF in Dienst gestellt. Die Ausrüstung als Trägerflugzeug wurde beibehalten, der einzige äußere Unterschied zu den amerikanischen Hornets ist das Nachtlicht, das an der Backbordseite unterhalb des Cockpits installiert ist. Die Tarnbemalung weist als Besonderheit ein auf der Unterseite auflackiertes „falsches Canopy“ auf, das einen Feind im Luftkampf kurzzeitig desorientieren und verwirren soll. Im Laufe der mittlerweile fast 40-jährigen Einsatzzeit wurden die kanadischen Hornets verschiedenen Modernisierungsprogrammen unterzogen, die hauptsächlich die Bereiche Radar, Kommunikation und Avionik betrafen. Nachdem noch keine Entscheidung über die Anschaffung eines Nachfolgetyps gefallen ist, wurden von der australischen Luftwaffe gebrauchte F/A-18 als Ersatz für verunfallte Maschinen und als Ersatzteilspender beschafft. Eine CF-188 wurde zu Kanadas 150-jährigem Bestehen mit einer farbenfrohen Sonderlackierung versehen, die das offizielle "Canada 150"-Logo beinhaltet. Es besteht aus einer Reihe von Diamanten, die in Form des kanadischen Wappens – einem Ahornblatt - angeordnet sind. Zusammen symbolisieren sie Kanadas dreizehn Provinzen und Territorien. Auf der linken Tragfläche wird die Zeitspanne von der Gründung der Konföderation (1867) bis zum 150. Jahrestag (2017) gezeigt. Die rechte Tragfläche trägt den offiziellen Namen der Feier - "Canada 150".
Eine F/A-18A hat bzw. hatte fast jeder führende Bausatzhersteller in seinem Programm. Viele Formen haben aber ein ähnliches Alter auf dem Buckel wie das Original selbst. Der Kinetic-Bausatz aus dem Jahr 2017 dürfte somit als der modernste Vertreter im Quarterscale gelten. Kinetic hat auch diesen Typ in verschiedenen Varianten im Programm: als Einzel- und Doppelsitzer, mit verschiedenen Export-Markierungen und in Sonderlackierungen. Mir hat das farbenfrohe Design des RCAF Demo Teams besonders gut gefallen, was schließlich zur Kaufenscheidung führte. Der Inhalt
In einem ausreichend großen, stabilen und gut gefüllten Stülpkarton sind die Bausatzbestandteile sicher aufgehoben. Die Spritzrahmen aus mittelgrauem, festen Kunststoff hat der Hersteller meist paarweise in wiederverschließbare Klarsichtbeutel verpackt. Die beiden Klarsichtrahmen sowie die kleine Ätzteilplatine haben jeweils eine eigene Tüte spendiert bekommen und sind somit vor Beschädigung gut geschützt.
Sämtliche Spritzrahmen sieht man in hoher Qualität gefertigt, Fischhäute sind ebenso wenig zu finden wie Sinkstellen, Auswerfer oder Trennnähte an sichtbaren Stellen. Auch die Klarsichtteile sind in dieser Qualitätsstufe gefertigt, die Teile für die Cockpithaube klar, schlierenfrei und ausreichend dünn ausgeführt. Einzig die an diesen beiden Teilen verhältnismäßig starke Mittelnaht, die ein Auspolieren erfordert, fällt negativ auf. Der kleine Ätzteilbogen aus relativ dünnem Messingmaterial ist in aktueller Qualität zweistufig geätzt.
Die Proportionen des Modelles wirken stimmig, mit Details wird grundsätzlich nicht gegeizt. Auf Rumpf- und Flügeloberflächen sind scharfe, feine versenkte Blechstöße und Nietenreihen zu finden. Lufthutzen am Rumpf sind durchbrochen dargestellt, für weitere Lüftungsöffnungen sind Ätzteile vorhanden. Die Besonderheit der kanadischen Version - das Nachtlicht - ist mit entsprechenden Teilen berücksichtigt. Die Steuerflächen der Seitenleitwerke sind getrennt ausgeführt, ebenso die vorderen und hinteren Klappen der Tragflächen. Für ein- und ausgefahrene hintere Klappen liegen auch zwei unterschiedliche Sätze Landeklappenträger bei. Ebenso können die Tragflächen ein- und ausgefaltet gebaut werden.
Der im Rumpunterteil integrierte Bugfahrwerksschacht ist ordentlich detailliert, die Seitenwände werden mit beiliegenden Ätzteilen verfeinert. Als eines der Highlights des Bausatzes kann das Teil mit den Hauptfahrwerksschächten bezeichnet werden. Fein detailliert und mit einer Vielzahl an Leitungen versehen, steht es der Qualität eines Resinteiles nicht viel nach. Auch die Fahrwerksbeine fallen mit scharf ausgeführten Strukturen in diese Kategorie, bei den Rädern sind Reifen und Felgen als extra Teile vorhanden, was die Bemalung sehr vereinfacht.
Die Triebwerkseinläufe sind als nahtlose Teile ausgeführt, die über die zweiteiligen Einlaufschächte zum Bauteil mit den Triebwerksschaufeln führen. Der Aufbau sorgt grundsätzlich für eine gute Detaillierung, wie gut sich die drei Einlaufteile zu einer nahtlosen Einheit zusammenfügen lassen, muss sich beim Bau zeigen. Ähnlich dürfte es sich bei den Auslässen verhalten: die Nachbrennerrohre mit ihrer inneren Riffelstruktur sauber zu verarbeiten, mag zu einer Herausforderung werden. Die abschließenden Turbinenteile mit den Nachbrennern könnten zwar besser detailliert sein, werden aber voraussichtlich durch die recht engen Mündungen der Auslassdüsen kaum sichtbar sein.
Mit 20 Einzelteilen darf das Cockpit durchaus als eigener kleiner Bausatz bezeichnet werden. Die Cockpitwanne ist für die ein- und zweisitzige Version verwendbar. Da hier nur die einsitzige Version relevant ist, bleiben die Teile für das hintere Cockpit für die Grabbelkiste übrig. Sämtliche Cockpitteile sind fein und scharf detailliert wiedergegeben, die Instrumentenkonsolen als dreidimensionales Relief ausgeführt. Im Gegensatz zu anderen Editionen dieses Typs liegen hier keine Decals für die Armaturenbretter bei. Das Visier wird aus Ätz- und Klarsichtteilen zusammengefügt. Trotzdem ein Ätzteil dafür vorhanden ist, wird das Gurtzeug des Schleudersitzes nur sehr rudimentär wiedergegeben, was wohl das einzige Manko in diesem Bereich ist. Hier macht Ersatz aus dem Zubehörmarkt Sinn. Dafür gibt es ein weiteres, sauber gefertigtes Ätzteil für den Rahmen des Canopys, an dem die Rückspiegel angebracht sind.
Die Ausführung des Bausatzes erlaubt eine Vielzahl an Darstellungsmöglichkeiten. Die Klappen und Steuerflächen, die in verschiedenen Positionen angebracht werden können, wurden bereits erwähnt, ebenso die ein- und ausgefaltet baubaren Tragflächen. Eine Cockpithaube und Luftbremsen, die geöffnet oder geschlossen dargestellt werden können, gehören schon fast zum Standard. Auch die Betankungssonde sowie die im Backbord-Strake untergebrachte Einstiegsleiter bieten die Option des Baues in ein- oder ausgefahrener Stellung.
Zwar liegen dem Bausatz eine Anzahl an Pylonen bei, dass für eine Demo-Maschine keine Waffenbeladung vorgesehen ist, versteht sich aber von selbst. So beschränken sich die Beladungsmöglichkeiten auf drei Zusatztanks, die ebenfalls schön detailliert sind. Die Decals
Der ca. A4 große Decalbogen ist bei Cartograf hergestellt, die Bilder sind auf dünnem, glänzenden Trägermaterial sauber, scharf und versatzfrei gedruckt. Wegen des recht komplizierten Aufbaues des Sonderlackierungsschemas sind die einzelnen Bilder stark zergliedert, was ein faltenfreies Aufbringen erleichtert. Jedoch muss man beim Ausschneiden sehr gut aufpassen, welche Bildteile zusammengehören und die in der Bauanleitung angegebene Reihenfolge einhalten. Das weiße Seitenband kann lackiert werden, optional liegen Decals bei, wobei sich hier eine ausreichende Deckkraft bei der Verarbeitung zeigen muss. Die Bauanleitung
Wie schon bei anderen Bausätzen dieses Herstellers moniert, muss auch hier die Bauanleitung als der große Schwachpunkt benannt werden. Das A4 große, 20-seitige Heft ist einfarbig gedruckt, 28 Baustufen führen zum fertigen Modell. Die optionalen Darstellungsmöglichkeiten werden zwar ausführlich beschrieben, und grundsätzlich sind die Zeichnungen aussagekräftig. Aber gerade in Bereichen, wo es darauf ankommt – besonders die Montage der Klappen und des Fahrwerkes sei genannt – sind die Zeichnungen überladen, bleiben vage und verbildlichen nicht die genauen Montagepositionen der zu verbauenden Teile. Hier wird man sehr sorgfältig arbeiten, viel trockenpassen, probieren und mit Vorbildfotos vergleichen müssen.
Abschließend sind zwei Seiten der Bemalungs- und Dekorationsanleitung gewidmet. Wie schon erwähnt, kann das weiße Seitenband lackiert oder mit Decals aufgebracht werden. Für die Lackierung sind in der Anleitung Schablonen abgedruckt, die eine Maskierung erheblich erleichtern dürften. Die Farbangaben, die auch schon in den Baustufen immer wieder zu finden sind, beziehen sich auf die Ammo Mig-Palette. Eine Tabelle geht zusätzlich noch auf Vallejo-, Mr Color-, Tamiya- und Humbrol-Farben ein. Auch die Dekorationsanleitung ist einfarbig gehalten, hier wäre eine farbige Darstellung definitiv aussagekräftiger. Eine Reihe von Hinweisen, in welcher Reihenfolge die Decals aufzubringen sind, ist ebenfalls hilfreich und ergänzt die Anleitung. Darstellbare Maschinen: CF-188A #188734, RCAF Demo Team 2017Fazit:Ohne Frage beschert uns Kinetic hier ein sehr schönes Modell eines attraktiven Vorbildes. Bei dem Bausatzinhalt mit sauber ausgeführten Kunststoffteilen, einer kleinen Ätzteilplatine und einem umfangreichen, hochwertigen Decalbogen fehlt sich nichts. Lediglich bei der Bauanleitung sollte der Hersteller dringend in sich gehen und sein Konzept überarbeiten. Wegen der Komplexität des Modelles und der nicht wirklich benutzerfreundlichen Bauanleitung ist der Bausatz für Anfänger nicht geeignet. Dem erfahrenen Modelbauer hingegen kann er zweifellos empfohlen werden. Diese Besprechung stammt von Roland Kunze - 14. Oktober 2019 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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