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USS Enterprise

(Revell - Nr. 0587)

Revell - USS Enterprise

Produktinfo:

Hersteller:Revell
Sparte:Schiffe Militär Modern
Katalog Nummer:0587 - USS Enterprise
Maßstab:1:400
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:2002
Preis:antiquarisch
Inhalt:
  • 1 Rumpfteil
  • 7 Spritzäste
  • Decalbogen
  • Bauanleitung 

Besprechung:

Zum Vorbild

Die USS Enterprise (CVN-65) dürfte eines der bekanntesten Schiffe der US Navy sein. Nach knapp vier Jahren Bauzeit wurde sie am 25.11.1961 in Dienst gestellt und war als Typschiff das einzige gebaute aus einer Klasse von sechs projektierten Einheiten. „Big E“ war der erste mit Nuklearantrieb gebaute Flugzeugträger der Welt und mit 342 m Gesamtlänge über 50 Jahre das längste Kriegsschiff. Sie verdrängte 93.500 t, mit einer Maschinenleistung von 280.000 PS auf vier Schrauben erreichte sie eine Höchstgeschwindigkeit von 36 Knoten.

Markantes Kennzeichen war der quadratische Inselaufbau mit den großen Flächenantennen des AN/SPS-32/33-Radars sowie der Kegelmast mit den ECM-Antennen. Diese Einrichtungen wurden mit der Modernisierung in den Jahren 1979-81 gegen ein AN/SPS-48 ausgetauscht, so dass ab dieser Zeit die Insel ein eher konventionelles Erscheinungsbild hatte. Das zunächst unbewaffnete Schiff erhielt 1967 einen Sea-Sparrow-Starter, der später durch zwei weitere ergänzt wurde. Die finale Bewaffnung bestand aus zwei Sea-Sparrow-Startern, zwei Phalanx-Nahbereichsverteidigungssystemen und zwei RAM-Startern.

Im Laufe ihres Dienstes nahm sie an allen maßgeblichen Konflikten teil, die sich während dieser Zeit ereigneten. Bei der Kubakrise, in Vietnam, den Golfkriegen, im Jugoslawien-Konflikt, in Afghanistan und bei der Bekämpfung der Piraterie am Horn von Afrika war das Schiff präsent. Ähnlich wie auf der USS Forrestal ereignete sich am 14.1.1969 auch auf der Enterprise eine Brandkatastrophe, die durch explodierende Munition ausgelöst wurde. Es gab 28 Tote und 371 Verletzte zu beklagen, um die Schäden am Schiff zu beheben, war ein anderthalbmonatiger Werftaufenthalt notwendig.

Nach der Rückkehr von seiner letzten Einsatzfahrt, die in den Persischen Golf führte, erfolgte am 1.12.2012 die Deaktivierung der „Big E“. Fünf Jahre lang blieb das Schiff eingemottet, bis es schließlich am 3.2.2017 außer Dienst gestellt wurde. Ein Abbruch ist vorgesehen, die Modalitäten dafür stehen momentan noch nicht fest.

Revell - USS Enterprise

Der Bausatz

Scalemates zufolge liegen die Ursprünge des Kits von 1961 bei Aurora, seit Ende der 1970er hat Revell USA/Monogram verschiedene Editionen auf den Markt gebracht. Die Revell Deutschland-Auflage aus dem Jahr 2002 zeigt das Schiff in einem Bauzustand von ca. Ende der 1960er Jahre, was an den beiden zu verbauenden Sea Sparrow-Startern festgemacht werden kann.

In dem großzügig dimensionierten Stülpkarton sind neben den großen Teilen für Rumpf und Deck sieben Spritzaste in drei verschiedenen Farben enthalten. Drei der Äste enthalten Teile für die Flugzeuge. Obwohl die Fertigungsqualität grundsätzlich als gut zu bezeichnen ist, gibt es an vielen Teilen einiges an Versäuberungsarbeit zu leisten. Fischhäute sind kaum zu finden, etliche Auswerfer sind an sichtbaren Stellen platziert.

Was die Ausführung betrifft, kann der Bausatz sein Alter nicht verleugnen. Die Detaillierung ist insgesamt eher als rudimentär zu bezeichnen, viele Elemente sind angegossen. Strukturen an Wänden und Hangartoren sind noch recht scharf ausgeführt, die Maschinerien auf den Decks sieht man jedoch stark vereinfacht und unscharf wiedergegeben. Die angegossenen Relings sind nicht durchbrochen, erinnern in ihrer Ausführung eher an Treppen und sollten nach Möglichkeit gegen Ätzteile ausgetauscht werden. 

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Der einteilige Rumpf ist als eigenes Bauteil von jeglichen Details befreit, lediglich die Schlingerkiele und Poller in Wasserlinienhöhe gibt es zum Anbauen. Ruder und Schiffsschrauben machen einen relativ guten Eindruck, während die Wellenstützen wiederum recht plump ausgeführt sind. Die von der Deckskante auf Wasserlinienhöhe führenden Rohrleitungen fehlen ebenso wie jegliche Rumpföffnungen, die weder angedeutet, geschweige denn durchbrochen sind. Eine Wasserlinie ist graviert, Positionierungshilfen für die Anbauteile sind nicht vorhanden.

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Ein Hangardeck ist nicht vorgesehen, sämtliche Hangartore sind in geschlossenem Zustand dargestellt. Die vorgesehenen Nischen und Sponsons dürften für den angedachten Bauzustand korrekt ausgeführt sein. Separat zu montierende Ausrüstungsteile wie Anker und Boote sind ebenso wie die zwei Sea Sparrow-Starter in ihrer Nachbildung eher einfach gehalten.

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Das Flugdeck besteht aus drei einzelnen Teilen. Die Trennstellen sind nicht sehr geschickt gelegt, da sie durch Deckdetails laufen, die duch das Versäubern verloren gehen werden. Strukturen für die Katapulte sind versenkt dargestellt, Fangseile, einen Fangzaun und die Landedeckmarkierungen hat man mit erhabenen Gravuren modelliert, Tie-Downs sind nicht vorhanden. An einer Stelle sind fette Formtrennmarken und Angüsse zu entfernen. Der Sinn der Zahlenreihen auf dem Deck erschließt sich mir nicht, sie lassen sich aber, da ebenfalls erhaben graviert, recht einfach entfernen. Die Ausführung der Catwalks an den Deckskanten könnte besser sein, der Niveauunterschied ist für den Maßstab zu gering. Auch die dargestellte Ausrüstung auf den Laufstegen ist fragwürdig, die geparkt dargestellten Flugzeugtraktoren haben dort wirklich nichts verloren, dagegen fehlen die Betankungseinrichtungen. Einzig die – wiederum recht plump nachgebildeten - Niedergänge und Fangnetze sorgen für etwas Detailtiefe. Die Ausführung der Oberflächenstruktur der Aufzüge ist zwar sehr schön, aber nicht unbedingt vorbildgetreu.

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Die Teile für den Inselaufbau sind ebenfalls recht rudimentär ausgeführt. Wandstrukturen sind keine vorhanden, die Torbögen in der Basis (welche Zugangstüren darstellen sollen) eindeutig überarbeitungswürdig. In den Bereichen von Brüstungen/Relings ist die Materialstärke viel zu dick. Auch die Fensterreihen der Brücken und der Flight Control müssen ohne Details auskommen, für die Fenster selbst sind Decals vorhanden. Von den an der Mastbasis angebrachten ECM-Antennen ist nur die untere Reihe anzubauen, die weiteren sind nicht einmal plastisch dargestellt, auch dafür ist lediglich ein Decal vorgesehen. Die weitere Antennenausrüstung wirkt vollständig und ist in ihrer Ausführung – analog zum Rest - recht einfach gehalten.

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Für die Air Wing liegen 14 F-4 Phantom II, 10 F-8 Crusader, 15 A-4 Skyhawk und 2 HUP-2 Retriever bei, wobei dieser Helikoptertyp während des angedachten Einsatzzeitraumes nicht mehr an Bord gewesen sein dürfte. Alle Flugzeuge bestehen aus zwei Teilen (Rumpf und Tragflächen), bei den Hubschraubern sind Rotoren anzubauen. Auch hier ist die Darstellung wieder sehr vereinfacht und die Proportionen nicht immer gut getroffen. Die F-8 und HUP-2 sind als solche erkennbar, aber die F-4 und A-4 müssen - gelinde gesagt - mit sehr viel Phantasie entstanden sein. Alle Flugzeugnachbildungen sind mit versenkten Gravuren versehen, die jedoch viel zu breit und unscharf ausfallen. Als Fahrwerknachbildungen sind einfach nur Stäbe an die Tragflächen angegossen. Neben der zweifelhaften Ausführung ist eine Vollständigkeit der Air Wing nicht gegeben. So fehlen wenigstens A-5 Vigilante und E-2 Hawkeye. Als Ergänzung gibt es zwei(!!) Flugzeugtraktoren, mehr davon oder gar einen Tilly-Crane hat man sich erspart.

Die Decals

Revell - USS Enterprise

Der große Decalbogen ist aus italienischer Produktion und auf dünnem Trägermaterial sauber, scharf und versatzfrei gedruckt. Die Bilder umfassen hauptsächlich Decksmarkierungen, die in Umfang und Darstellung korrekt wirken. Es dürfte eine Herausforderung sein, die teils langen dünnen Linien gerade und richtig positioniert anzubringen. Wie bereits erwähnt, sind weiterhin Decals für Fensterreihen, EMC-Antennen und Hoheitszeichen für die Flugzeuge vorhanden. „Navy“-Schiftzüge oder gar Geschwaderabzeichen sucht man allerdings vergebens.

Die Bauanleitung

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Als Bauanleitung liegt ein 20-seitiges, einfarbig gedrucktes Heft bei, das in Revell-typischer Aufmachung mit 52 Stufen zum fertigen Modell führt. Grundsätzlich sind die Zeichnungen aussagekräftig, so dass beim Bau eigentlich keine Fragen offen bleiben sollten. Angaben zur genauen Positionierung der Rumpfanbauteile gibt es aber leider nicht, so dass hier nach Vorbildfotos gearbeitet werden muss. Decal- und Bemalungshinweise sind in den Baustufen enthalten, die Farbangaben beziehen sich wie üblich allein auf die Revell-Palette.

Anwendung: Eher für den erfahrenen Modellbauer. Aufgrund des Bausatzalters sind einfach zu viele Nacharbeiten zu erledigen, die sich ein Anfänger nicht zumuten sollte

Fazit:

Der Tamiya-Kit in 1:350 dürfte nach wie vor das Non-Plus-Ultra für den Bau einer Enterprise sein, ermöglicht aber nur den Bau des späten Erscheinungsbildes und ist mit über einem Meter Länge auch sehr platzintensiv. Etwas handlicher, aber immer noch imposant kommt da das 1:400-Modell von Revell daher. Kritik an Ausführung oder Detailtiefe zu üben, ist bei so einem alten Bausatz eigentlich obsolet. Allerdings wäre es schön gewesen, die Airwing zu überarbeiten, so wie es Revell/USA in seiner Edition von 2008 getan hat. Die sehr vereinfachte Ausführung lässt sich sicher mit viel Arbeitsaufwand und Vorbildrecherche erheblich verbessern, während die Verwendung der beiliegenden Flugzeuge ohne Frage überdacht werden muss. Insgesamt betrachtet ist der Bausatz eine solide Basis für den Bau einer frühen Enterprise. Mit viel Eigeninitiative, Ätzteilen und den 1:400 Trägerflugzeugen von Arii lässt sich eine ordentliche „Big E“ von Mitte der 1970er Jahre bauen.

Diese Besprechung stammt von Roland Kunze - 05. März 2019

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