Focke-Wulf Ta 183 Huckebein(Academy - Nr. 12327)Produktinfo:
Besprechung:Das OriginalDie Ta 183 ist der 5. von 7 Entwürfen zu einem Jagdflugzeug mit Strahltriebwerk. Eine Studie hierzu wurde von Professor Kurt Tank dem RLM Anfang 1943 vorgelegt. Ab Januar 1944 ist die Studie zu einem unkonventionellen Flugzeug mit stark gepfeilten Tragflächen und nach hinten gezogenem Leitwerk weiterentwickelt. Weil die Entwürfe 5 und 6 (Focke-Wulf Flitzer) so unterschiedlich sind, werden freifliegende Modelle im Maßstab 1:10 angefertigt und erprobt. Hier lässt der „Flitzer" bessere Leistungen erwarten und wird vorgezogen. Als dieser dann doch nicht mehr weiter entwickelt wird, wird die „Huckgebein" wieder reaktiviert und im März 1945 ein Bauauftrag vom RLM erteilt. Weil das HeS 011-Tiebwerk noch nicht zur Verfügung steht, sollten die ersten Maschinen mit dem Jumo 004 ausgerüstet werden. Es wurde auch ein Vollmodell der Maschine im Windkanal getestet. Der Erstflug der Fw Ta 183 V1 war für Mai/Juni 1945 vorgesehen und die Serierfertigung sollte im Oktober 1945 starten. Das Kürzel „Ta" steht für den Konstrukteur der Maschine, Kurt Tank. Das Kriegsende beendet auf deutscher Seite alle Arbeiten an diesem richtungsweisenden Flugzeug. Die Siegermächte verwenden die Daten für ihre eigenen Neuentwicklungen. Die Maschine wäre gebaut und geflogen worden. Damit wäre sie eines der wenigen Flugzeug-Projekte mit Strahltriebwerk der deutschen Luftfahrindustrie in WK2 gewesen, die es vom Zeichenbrett in die Luft geschafft hätten.Nach Kriegsende entwickelte Kurt Tank auf Basis der Ta 183 in Argentinien die IAe Pulqui II. Auf russischer Seite, die komplette Werkszeichnungen des deutschen Entwurfs erbeutet hatten, hatten die Daten Einfluss auf die MiG-9 und MiG-15. Auch die schwedische SAAB 29 Tunnan zeigt deutliche Ähnlichkeiten zu den deutschen Arbeiten. Die Ta 183 hatte den Beinamen „Huckebein". Der Name stammt von den Zeichnungen eines Raben, die von Wilhelm Busch im Jahr 1867/8 erstmals veröffentlicht wurden. Der BausatzDer Bausatz der Ta 183 ist ein alter Bekannter: Erstmals kam er 2001 von AMtech auf den Markt. 2002 packte Tamiya die Bauteile für sein Kettenkrad mit dazu und legte neue Markierungen bei. Academy verwendet nun den Bausatz des Flugzeuges und legt einen neuen Maskierungsbogen, Markierungen und eine kleine Ätzteilplatine mit Sitzgurten bei. Die Details
Die Fotos zeigen eine Reihe von sehenswerten Details, insbesondere im Bereich des Fahrwerks. Die versenkten Gravuren sind für meinen Geschmack ein bisschen zu tief und zu breit. Aber nach zwei Schichten Lack sollte sich das relativiert haben. Das Cockpit ist gut detailliert. Auf der Rückseite des Instrumentenbrettes sind die Gehäuse der Instrumente angedeutet. Mit ein paar Kabeln lässt sich hier noch etwas mehr detaillieren. Für den Rumpf hat man die Wahl zwischen zwei Triebwerksabdeckungen: Zum einen für das Jumo 004 oder das Heinkel HeS 011. Die Reifen sind belastet dargestellt. Doch die Fahrwerksbeine sind unbelastest. Diese Diskrepanz fällt jedoch nur dem geschulten Auge auf. Alle Ruderflächen sind unbeweglich dargestellt. Wer hier mehr Leben am Modell haben möchte, muß zur Mikrosäge greifen. Und wenn man schon mal dabei ist, so kann man das Modell noch mit einigen Nietenreihen versehen. Das macht das Modell gleich noch eine Ecke realistischer. Als Außenlasten kann man vier Stück X4 Luft/Luft-Raketen und einen Zusatztank montieren. Es liegt ein Bauteil für eine Trittleiter zum Cockpit bei. Doch die Kabinenabdeckung ist nur geschlossen vorhanden. Wer nicht schon wieder die Mikrosäge ansetzten möchte, lässt besser die Leiter weg. Das ergibt ein stimmigeres Bild. Die Details
Die Bauanleitung und der Markierungsbogen
Die Bauanleitung ist leicht verständlich. Jedoch ist keine Gewichtsangabe für das Ballast in der Rumpfspitze angegeben. Da dort genügend Platz ist, sollte das kein Problem für den Modellbauer sein. Die Farben sind nach Humbrol, GSI Creos, Testors/Modelmaster, Vallejo, AK interactive und RLM angegeben. Der Markierungsbogen erlaubt die Darstellung von sechs fiktiven Maschinen. Er wurde von Crossdelta entworfen und von Cartograf gedruckt. Darstellbare Maschinen:
Stärken: In diesem Maßstab das einzige Modell in Spritzgussherstellung X4-Raketen können auch für andere Bausätze benutzt werden Man kann bereits auf Detaillierungssets von verschiedenen Herstellern zurückgreifen Schwächen: Die versenkten Gravuren sind ein wenig zu tief und breit Keine beweglichen Ruderflächen Anwendung: Auch für Modellbaueinsteiger geeignet Fazit:Es ist begrüßenswert, das Academy diesen Bausatz wieder auf den Markt gebracht hat und ihn damit auch in Europa/Deutschland besser verfügbar gemacht hat! Weitere Infos:Referenzen: Weitere Informationen vom Hersteller gibt es hier. Diese Besprechung stammt von Bernd Heller - 08. Oktober 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |