German Staff Car "G4"(Revell - Nr. 03968)Produktinfo:
Besprechung:Der Mercedes G4, interne Bezeichnung W31, wurde zu Beginn der 1930er Jahre als schwerer Geländewagen für die Wehrmacht entwickelt. Das siebensitzige Fahrzeug wog stattliche 3,7t und wurde von enem Reihen-Achtzylinder Ottomotor mit zunächst 5 Litern, später dann 5,2 und 5,4 Litern Hubraum angetrieben. 1934 wurde eine erste Serie von elf Fahrzeugen gebaut, zu dieser gehört auch dieser Bausatz. 1937 wurde ein größerer Motor eingebaut, der 15PS mehr Leistung bot. Elf Stück wurden gebaut bevor 1938 die letzte Serie von 30 Fahrzeugen mit dem 5,4L Aggregat aufgelegt wurde. Die Produktion endete nach nur 57 Fahrzeugen. Für eine größere Serie und für den breiten Einsatz bei der Truppe war der G4 schlichtweg zu teuer und zu aufwändig. Meist waren die Fahrzeuge nur der höchsten Führungsebene vorbehalten, natürlich auch für den Führer himself. Es existieren noch drei als authentisch belegte Fahrzeuge, die teilweise auch noch fahrtüchtig ist. In Deutschland gibt es ein solches Exemplar im Technik Museum in Sinsheim zu bestaunen, ein weiteres Exemplar fährt im Fuhrpark des spanischen Königshauses. Dieses Fahrzeug wurde vor ein paar Jahren bei Mercedes Classic in Stuttgart generalüberholt. Ein drittes wurde schon des öfteren in Hollywood bei Filmaufnahmen eingesetzt. Der Bausatz ist eine Wiederauflage eines ICM Modells aus dem Jahre 2016. Wie man den entsprechenden Reviews entnehmen kann handelt es sich bei diesem Bausatz sowohl um einen Steckbausatz wie auch um einen regulären Bausatz, der zusammengeklebt werden muss. Revell verzichtet auf die erste Option und bietet uns nur die etwas anspruchsvollere Variante an, bei der eine Vielzahl von Kleinteilen zur Anwendung kommt. Die knapp 100 Einzelteile weisen eine für den Maßstab sehr gute Detaillierung auf. Die Gussqualität dagegen überzeugt mich nicht in vollem Umfang, es gibt doch eine ganze Menge an Grat an den Teilen. Der Schwierigkeitsgrad wird hier mit "4" angegeben, was auch durchaus gerechtfertigt ist. Zwar wurden die einzelnen Original-Baugruppen großzügig zusammengefasst, jedoch bedeutet dies ein wenig Planung bei der Bemalung, je nachdem on man sich für ein hellgraues Paradefahrzeug oder ein Dienstfahrzeug in Panzergrau entscheidet. So ist z.B. der Motor und der komplette Antriebsstrang aus nur drei Bauteilen, allerdings ist der untere Teil von Motor und Getriebe Teil des Fahrzeugrahmens, dieser besteht selbst wiederum aus nur einem Bauteil inklusive der vorderen Kotflügel. Ähnlich verhält es sich mit den Achsen, auch hier wurden die beim Original recht komplexen Baugruppen auf wenige Einzelteile reduziert. Der Innenraum wird mit zahlreichen Griffen, Hebeln usw. detailliert. Die Instrumente am Armaturenbrett werden mit Decals dargestellt, in 1:72 absolut in Ordnung. Viele Details, z.B. an den Seitenwänden, sind nur als Relief vorhanden und sollten entsprechend farblich hervorgehoben werden. Man kann den G4 in dieser Ausführung nur geöffnet bauen, ein geschlossenes Verdeck liegt nicht bei. Die Klarsichtteile sind von guter Qualität und beinhalten sogar die Scheinwerfergläser, in 1:72 nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit. Die Motorhaube kann man nur geschlossen anbauen, vom schön detaillierten Motor sieht man also am fertigen Modell nichts mehr. Die Reifen sind aus Gummi und mit einem einfachen Profil versehen. Leider muss man die Reifen mühselig von ihrem Grat befreien, hier hätte man ruhig auf das Material verzichten können und die Räder komplett aus Kunststoff fertigen sollen. Revell kann da allerdings nix für, weil man ja den Baustz unverändert übernommen hat. Wer will kann die Räder dank der Metallachsen drehbar anbauen.
Der Decalbogen ist recht übersichtlich ausgefallen und enthält lediglich zwei Satz Kennzeichen, die Instrumente sowie ein paar quadratische Fähnchen für die Peilstäbe. Wer es ganz authentisch haben möchte und das Modell nur in den eigenen vier Wänden präsentiert, kann die fehlenden Kreuze im Decal #2 noch ergänzen. Revell schlägt zwei Fahrzeuge bei der Bemalung vor, einmal ein Parade- bzw. Stabsfahrzeug aus Berlin aus dem Jahre 1942 sowie ein Einsatzfahrzeug bei der Truppe in Panzergrau aus der Besatzungszeit in Frankreich 1941. Die Bau- und Bemalungsanleitung ist sehr übersichtlich gestaltet und lässt kaum Fragen offen, lediglich bei der Detailbemalung hätte es etwas "mehr" sein dürfen, so ist der Motor samt Antriebsstrang eben nicht nur Eisenfarbig über Alles.
Darstellbare Fahrzeuge:
Anwendung: Anspruchvoll, es gibt viele Kleinteile, viel Grat und die Bemalung bedarf ein wenig der Planung. Fazit:Schöner Bausatz dieses imposanten Stabsfahrzeuges der Wehrmacht. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 07. September 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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