Vought F4U-1B Corsair Royal Navy(Revell - Nr. 03917)Produktinfo:
Besprechung:Die Royal Navy war in der Mitte des Zweiten Weltkrieges verzweifelt auf der Suche nach einem geeigneten trägergestützten Kampfflugzeug. Die eigenen Entwicklungen Sea Gladiator oder die zweisitzige Fulmar waren entweder hoffnungslos veraltet oder den gegnerischen Maschinen unterlegen. Auch die maritimen Ableger der Hurricane und Spitfire konnten diese Lücke nicht schließen. Schon kurz nachdem die Corsair bei der US Navy eingeführt wurde, bekundete die Royal Navy starkes Interesse an diesem Flugzeugtyp. Sowohl was die Flugleistungen als auch die Zuladung anging, war die Corsair ungeschlagen. Die ersten Corsair wurden im Juni 1943 an die Royal Navy übergeben, die ihr die Bezeichnung Corsair Mk.I gab, was dem amerikanischen F4U-1 Standard entsprach. Um die Corsair auf den britischen Flugzeugträgern unterzubringen, war es erforderlich, die Flügelspitzen um 8 inches zu stutzen, um die maximale Höhe der Hangars einzuhalten. Das war auch schon der einzige von außen sichtbare Unterschied zu den amerikanischen Corsairs. Die ersten 96 Maschinen (noch ohne die gestutzten Flügel) erhielten von den USA die Bezeichnung F4U-1B. In der Folge wurden insgesamt 1.972 Corsair der Marks I (F4U-1), II (Brewster F3A-1), III (F4U-1A & F4U-1D) und IV (Goodyear FG-1, FG-1A & FG-1D) gebaut. Die ersten Kampfeinsätze wurden im März 1944 gegen die deutsche Tirpitz geflogen. Sämtliche übrigen Kampfeinsätze wurden im Pazifikraum geflogen. Die Anstriche der britischen Corsair bestanden zunächst aus dem Temperate Sea Scheme (allerdings mit äquivalenten US-Farbtönen), später dann aus dem Gloss Sea Blue, welches dann auch von den USA übernommen wurde. Revell hat 2014 zum ersten Mal eine Corsair aus diesen Werkzeugformen herausgebracht. Es folgte 2016 eine darauf basierende F4U-4 mit einem zusätzlichen Teilrahmen für die versionsspezifischen Teile. 2018 folgte nun die hier gezeigte F4U-1B "Royal Navy". Die Bezeichnung ist so nicht ganz korrekt, zumindest wenn man das an der möglichen Markierungsoption festmacht. Es handelt sich laut der Kennung um eine Corsair Mk.IV, also um eine von Goodyear gebaute FG-1D. Der Bausatz entspricht im Wesentlichen dem aus der ersten Auflage, Revell hat die gekappten Flügelspitzen an einem kleinen Rahmen separat beigelegt. Wir haben euch ja bereit beide vorhergehenden Bausätze ausführlich vorgestellt, weshalb ich das bereits gesagt hier nur noch einmal kurz zusammenfassen möchte.
Die Corsair der Fleet Air Arm flogen normalerweise nicht mit den 150gal Zusatztanks, daher sind die Bausatzteile eher nicht zu gebrauchen. Stattdessen wären Bomben britischer Bauart sinnvoll gewesen. Hier muss man also entsprechende Teile aus anderen Bausätzen beisteuern. Leider hat Revell auch nicht die stromlinienförmigen Verkleidungen für die Pylone beigelegt, wenn man nichts drunterhängen will. Der Decalbogen stammt aus Italien und wurde bei Zanchetti gedruckt. Es gibt einen leichten, nicht linearen Versatz im Druck, besonders auffällig bei den Gurten (Decals 12 und 16). Revell hat da schon bessere Sätze ausgeliefert. Ich habe aber auch schon Bilder von Bögen gesehen, die in Ordnung waren. Ggf. die Abteilung X kontaktieren für Ersatz. Es gibt nur eine einzige Option, nämlich die KD344 der No.1846 Sqn, die im Juli 1945 auf der HMS Colossus stationiert war. Die Maschine war offensichtlich in einen Landeunfall am 8. Juli verwickelt, als Sub-Lt J.D. Garden RNVR das Seil verfehlt und in den Schiffskränen zum Stehen kam. Die Kennungen KD/KEXXX wurden für die Corsair Mk.IV vergeben, also für die Goodyear FG-1D Modelle. Etwas fragwürdig sind die von Revell beigelegten Roundels, bei den im Pazifik eingesetzten Corsair wurden diese modifiziert, um sich besser gegen die japanischen Hinomarus abzuheben. Das Typ "B" Roundel auf der Flügeloberseite ist daher sehr fragwürdig (der Erbauer des Bauplanmusters sah dies wohl auch so). Eine endgültige Bestätigung hierfür habe ich nicht gefunden, auch die Themen auf diversen Foren halfen nicht wirklich weiter. Jeder sagt was anderes und "die anderen" haben sowieso unrecht ;) Ich tendiere zu einem Typ "C" mit einem weißen Rand um den roten Punkt in der Mitte.
Darstellbare Maschinen: Goddyear FG-1D, KD344, U6K, No. 1846 Sqn, HMS Colossus, Pacific Fleet, Juli 1945Fazit:Der Bausatz hat viele Stärken und ein paar wenige, recht unbedeutende Schwächen. Die Fleet Air Arm Version ist eine willkommene Ergänzung zu den US-Modellen. Striitig ist für mich hier nur die Frage der korrekten Hoheitsabzeichen. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 01. August 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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