Vought F4U-1A Corsair(Revell - Nr. 03983)Produktinfo:
Besprechung:
Der Jungfernflug des Prototyps der Vought F4U Corsair fand am 29. Mai 1940 statt. Die United States Navy verlangte für ihre Flugzeugträger nach einem Kampfflugzeug, das die damaligen Leistungen landgestützter Flugzeuge erreichen sollte. Die Entwurfsarbeit begann 1936 unter Chefingenieur Rex B. Beisel, der eine sehr kompakte Zelle um den neuen Doppelsternmotor bauen sollte. Durch die charakteristisch abgeknickten Tragflächen erreichte er den erforderlichen Bodenabstand von 4,06 m für den Hamilton Standard-Propeller, ohne ein überlanges Fahrwerk vorsehen zu müssen. Angetrieben von einem Doppelsternmotor Pratt and Whitney R-2800 mit einer Leistung von 1.800 PS war die Corsair das erste US-Kampfflugzeug, das im Horizontalflug mehr als 400 mph (643 km/h) erreichte. Die ersten Corsairs nahmen ihren Dienst Ende 1942 beim Marinefliegergeschwader VMF-124 auf, zunächst landgestützt, während weiter an Anpassungen für den sicheren Einsatz der neuen Maschinen auf Flugzeugträgern gearbeitet wurde.
Schrittweise Verbesserungen des Entwurfs während der Produktion führten dazu, dass sich die ersten F4U-1 von den späteren erheblich unterschieden. Die auffälligste Änderung betraf die neue geblasene Rundumsichthaube anstelle des anfänglich verbauten „Vogelkäfigs“. Diese geänderten Maschinen erhielten später die Bezeichnung F4U-1A. Die ersten produzierten Maschinen der F4U-1D Version wiesen auch die modifizierte Haube auf, doch wurden die meisten später auf die Rundumsichthaube umgerüstet, als diese verfügbar wurde. Die Corsairs wurden sowohl bei Vought in Bridgeport, Connecticut, als auch bei Goodyear in Akron, Ohio, und Brewster auf Long Island, New York, gebaut. Die Bewaffnung der F4U-1A Corsair bestand aus sechs 12,7 mm Browning-Maschinengewehren in den Tragflächen. Insgesamt wurden 12.571 Corsairs gebaut, die letzte wurde im Januar 1953 ausgeliefert. Die F4U-1A Corsair wurde von einem R-2800-8-Motor angetrieben, der 2.000 PS entwickelte und ihr eine Höchstgeschwindigkeit von 671 km/h sowie einen Operationsradius von 1633 km ermöglichte. Die maximale Flughöhe betrug 11.247 m. Revell ist immer wieder für Überraschungen gut. Der Bausatz der F4U-1A stammt aus neuen Formen und ist nicht etwa eine Wiederauflage des Uralt-Bausatzes aus den 1960er Jahren. Warum die Wahl für einen neue Form ausgerechnet auf die F4U-1 fiel wissen wohl nur die Marketingstrategen bei Revell, es gibt ja bereits eine Reihe von Bausätzen in diesem Maßstab (Tamiya, Academy, Hasegawa - um nur einige zu nennen). Nun denn, was uns Revell in die kleine unpraktische Schüttbox hineingepackt hat macht einen sehr guten Eindruck. Die 62 in Weiß (Naserümpf) gespritzten Bauteile und die zwei Klarteile sind sehr sauber gespritzt. Die Oberflächendetaillierung besteht aus feinen versenkten Gravuren, beinahe schon zu fein. Die bespannten Bereiche auf den Rudern und am Seitenleitwerk sehen ganz ok aus, diejenigen im äußeren Bereich der Tragflächen sind mir persönlich etwas zu stark betont - das sieht ja schon fast aus wie Wellblech! Ein paar wenige Sinkstellen sind erkennbar, aber keine wirklich große Sache, völlig normal wenn sich auf der gegenüberliegenden Seite irgendwelche Strukturen befinden. Die Hinterkanten der Tragflächen sind Teil des Oberteils und dadurch sehr schön dünn ausgeführt. Wenden wir uns den inneren Werten des Modell zu. Das Cockpit ist komplett ausgestattet mit einer angedeuteten "Bodenstruktur" und separaten Seitenkonsolen. Eine echte Cockpitwanne wie z.B. die Hellcat hatte diese Version der Corsair ja nicht. Alle Instrumente und Schalter sind als erhabene/Versenkte Details vorhanden, als Alternative zur Bemalung sind passende Decals enthalten. Der Sitz sieht ungefähr so aus wie der einer Corsair, so richtig gefallen tut er mir aber nicht. Das Gurtzeug ist nur als Decal vorhanden, die üblichen Verdächtigen werden da aber sicherlich bald was anbieten. Die Cockpithaube ist sehr dünn und schlierenfrei gespritzt, wer will kann die Schiebehaube geöffnet bauen. Der Motor ist vollständig nachgebildet, das separate Getriebegehäuse ist ein Hinweis auf weitere Versionen. Die Zylindersterne hat Revell aber schon besser hinbekommen, z.B. bei der P-47 Reihe. Interessant ist die Option für ausgestellte Kühlklappen rund um die Motorenabdeckung, wer diese nicht mag kann das Bauteil mit den geschlossenen Klappen verwenden. Gut gefallen tun mir auch die Abgasstutzen, diese kann man sehr einfach aufbohren und ein sehr ansprechendes Ergebnis erhalten. Die Fahrwerke sind sehr filigran und sehr gut detailliert. Die Räder verfügen über durchbrochene Speichen und separate innere Felgenteile. Die Farwerksschächte verfügen über erhabene Strukturen und sind Teil der oberen Traglächenhälften, was einen schön tiefen Schacht ergibt (im Gegensatz zu Italeris F4U Reihe). Wer die F4U im Fluge bauen will, für den hat Revell die Fahrwerksklappen an einem Stück belassen, was die Sache deutlich erleichtert. Alle anderen müssen die Klappen vor dem Einbau zerteilen. Die Außenlasten beschränken sich auf die beiden 150gal Zusatztanks. Diese sind vertikal geteilt und damit bleibt die Schweißnaht entlang der Mittellinie beim Verkleben unberührt. Optionen beim Bau gibt es bis auf die angesprochenen Kühlluftklappen und das eingezogene Fahrwerk keine. Sämtliche Steuerflächen und auch die Flügel sind aus einem Stück. Wer hier etwas ausgelenkt oder beigeklappt bauen will muss selbst die Initiative ergreifen. Das spiegelt sich anderseits auch positiv im Preis wider, für knapp 7 Euro erhält man hier deutlich mehr als anderswo.
Der von Cartograf gedruckte Decalbogen ist von sehr guter Qualität. Der Druck auf mattem Trägerfilm ist sehr sauber und versatzfrei ausgeführt. Zwei Maschinen in identischem Outfit können dargestellt werden. Die erste Maschine, die '86' der berühmten VFM-214 "Black Sheeps", ist warscheinlich die bekannteste Corsair dieser Baureihe. Sie musste oft für's Fotoshooting mit Major "Pappy" Boyington herhalten, obwohl dieser die Maschine offensichtlich niemals geflogen ist (keiner der Piloten hatte "seine" eigene Maschine). Die zweite Maschine der nicht weniger berühmten "Jolly Rogers" ist eine ganz normale Einsatzmaschine ohne irgendwelche Besonderheiten. Beide Maschinen sind im Anstrich von 1943/44 gehalten, also Dunkelblau/Blaugrau über Weiß mit rot eingefassten "Stars n'Bars". Die beiden Haupttöne müssen leider angemischt werden, irgendwelche Vergleichsnummern sind nicht angegeben.
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Der neue Bausatz von Revell ist ein echtes Schmuckstück. Die Detaillierung ist sehr gut und man wird schnell und ohne großen Aufwand mit einem sehr schönen Modell belohnt. Fehler oder sonstige Unstimmigkeiten konnte ich nicht direkt erkennen, das Model passt perfekt zu den Zeichnungen von Detail & Scale, auch was die Gravuren angeht. Ideal für ein Zwischendurchprojekt, natürlich auch für Anfänger geeignet. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 06. August 2014 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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