Sopwith F.1 Camel(Revell - Nr. 03906)Produktinfo:
Besprechung:
Die Sopwith F.1 Camel war das erfolgreichste britische Jagd- und Aufklärungsflugzeug im ersten Weltkrieg. Der erste Prototyp flog im Februar 1917. Die Camel wurde zuerst beim Royal Naval Air Service eingesetzt, wo am 4. Juli 1917 fünf Maschinen dieses Typs erfolgreich eine Formation Bomber des Typs Gotha abfingen. Sieben weitere Marineeinheiten setzten die Camel ein und von 1.294 von Flugzeugen des Typs Camel abgeschossenen feindlichen Flugzeugen gingen 386 auf das Konto von bei der Marine eingesetzten Maschinen. Auch das Royal Flying Corps begann im Juli 1917 damit, Einheiten mit dem Typ Camel F.l neu auszurüsten; es gab 14 Squadrons, bevor das RFC und der RNAS am 1. April 1918 in der neuen Royal Air Force aufgingen. Nach diesem Zeitpunkt wurden vier weitere RAF-Staffeln mit der Camel neu ausgestattet. Etwa 5.500 Flugzeuge des Typs Camel F.1 wurden an Einsatzstaffeln ausgeliefert, von denen die meisten an der Westfront in Frankreich, im nahen Osten und Russland stationiert waren. Der Typ wurde auch häufig für den Angriffskampf auf Bodenziele eingesetzt, wobei die Verluste bei diesen Einsatzen wie auch im Luftkampf enorm waren. Weitere hohe Verluste gingen aber auch auf das Konto von Unfällen, denn die Camel war extrem manövrierfähig und verzieh ihren Piloten keine Unachtsamkeit. Viele herausragende Piloten flogen diese Maschine und erzielten mit ihr viele Abschüsse. Im Vereinigten Königreich wurden viele Flugzeuge des Typs Camel für Verteidigungseinsätze bei Nacht eingesetzt. Weitere Hauptnutzer dieses Typs waren die 17. und 148. Aero Squadron des U.S. Air Service und vier Staffeln der belgischen Luftstreitkräfte. Die F1 Camel wurde entweder von Umlaufmotoren des Typs Clerget mit 130 PS, Le Rhöne mit 110 PS oder Bentley B.R.1 mit 150PS angetrieben und erzielte so Höchstgeschwindigkeiten zwischen 177 und 193 km/h auf 3.048 m Höhe. Der Bausatz ist (zum Glück!) eine Wiederauflage aus den Formen von Eduard, wo dieses Modell seit 2003 in diversen Ausführungen erhältlich war. Die letzte Auflage liegt dort aber schon gut zehn Jahre zurück (Stand 2018). Umso erfreulicher, dass dieser hervorragend gemachte Bausatz nun über diesen Weg wieder verfügbar ist. Wie immer gibt es hier nur die Kuststoffteile, so dass man durchaus von einer Weekend-Ausgabe im Revell-Kleid sprechen kann. Es werden nicht alle Bauteile benötigt, etwa zehn Teile bleiben am Ende übrig. Für diese Version werden 76 Bauteile benötigt. So ganz kann die Spritzgussform ihr Alter nicht verstecken, es gibt doch eine signifikante Menge an Grat und Fischhaut. Der guten Detaillerung tut dies natürlich keinen Abbruch. Eduard hat seinerzeit die typischen Details der Camel sehr schön umgesetzt, angefangen vom reichhaltig ausgestatteten Cockpit über die sehr überzeugend gestalteten bespannten Bereiche der Außenhaut und die Möglichkeit, alle Steuerflächen auch im ausgelenkten Zustand anzubauen. Der Motor ist vollständig nachgebildet und kann eventuell noch mit den Zündleitungen versehen werden. Der Rumpf besteht aus mehreren Teilen, wo man sorgfältig trockenpassen muss, damit sich alle Teile nahtlos aneinanderfügen. Die Instrumente im Cockpit werden, wie auch das Geflecht des Pilotensitzes, mit Decals dargestellt. Wer die Möglichkeit hat, sollte den Sitz gegen ein Ätzteil austauschen, das dürfte am Ende wesentlich realistischer aussehen. Um das Gurtzeug muss man sich ohnehin selbst kümmern. Die Flügel sind jeweils aus einem Stück gefertigt, so dass die Ausrichtung etwas einfacher wird. Bei der Montage der vertikalen Streben muss man gut aufpassen, damit am Ende alles korrekt ausgerichtet ist. Es bietet sich ohnehin an, mit einer entsprechenden Vorrichtung (Helling) zu arbeiten.
Mit den beiliegenden Decals lassen sich zwei Maschinen darstellen. Beide sind in dem damals typischen Olivgrün PC10 auf der Oberseite und dem "doped linen" auf der Unterseite lackiert. Revell schlägt für diese beiden Farben Nato Oliv 46 bzw. Beige 314 vor. Die erste Option stellt eine Maschine der No.139 Sqn dar, die im Juli 1918 im italienischen Villaverla stationiert war. Auffallend bei dieser Maschine ist das schwarz-weiß gestreifte Rumpfband sowie ein durchstoßenes rotes Herz am Seitenleitwerk. Option Nummer zwei ist eine in Frankreich bei Ruisseauville stationiert gewesene Maschine der No.73 Sqn, ebenfalls aus der Zeit um Juli 1918. Hier fallen der Mittelgrau lackierte vordere Rumpf und blaue Radabdeckungen ins Auge des Betrachters. Der bei Zanchetti in Italien gedruckte Bogen ist von guter Qualität. Durckversatz oder Ähnliches ist nicht zu erkennen. Neben den individuellen Markierungen sind auf dem Bogen auch einige Instrumente sowie das Weidegeflecht für den Pilotensitz enthalten. Ob letzteres den Ansprüche der Modellbauer an die Originalität erfüllen kann, wage ich zu bezweifeln. Die Bauanleitung der Weekend Ausgabe von Eduard (#8450) wurde, was die Skizzen angeht, quasi 1:1 übernommen und mit dem Revell "Style" versehen. Schön übersichtlich ist die sich über vier Seiten erstreckende Bemalungs- und Decalanleitung.
Darstellbare Maschinen:
Fazit:Wiederauflagen von Eduard Bausätzen bei anderen Herstellern sind immer sehr willkommen, so auch hier. Von Eduard selbst ist der Bausatz ja schon länger nicht mehr aufgelegt worden. Die Detaillierung ist sehr gut, allerdings wegen des kleinteiligen Aufbaues nicht unbedingt anfängertauglich. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 20. August 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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