Mitsubishi MRJ90(Fine Molds - Nr. 15504)Produktinfo:
Besprechung:Zum Vorbild
Mitsubishi ist, abgesehen von den recht populären Automobilen, allenfalls als Hersteller der legendären „Zero“-Jagd- und Kampfflugzeuge bekannt. Die dem Bausatz beiliegende Broschüre zeigt aber mit einigen Fotos, dass Mitsubishi ab 1928 immer wieder Flugzeuge für den Passagier- und Gütertransport entwickelt und gefertigt hat. In den 1950er Jahren hat MHI (= Mitsubishi Heavy Industries) begonnen, Lizenzbauten amerikanischer Militärflugzeuge für den japanischen Bedarf herzustellen, darunter Muster wie Sabre, Starfighter, Phantom II, aber auch Eigenentwicklungen, wie den zweimotorigen Turboprop MU-2. 2003 entstand der Plan, einen Regionaljet zu entwickeln, dazu wurde die Mitsubishi Aircraft Corporation im Jahre 2008 gegründet. Am 11.11.2015 begann nicht nur in Köln der Karneval, auch die MRJ90 absolvierte ihren Erstflug. Die Pratt & Whitney PW1217G-Triebwerke mit je 75,6 kN Schub haben 2017 erhebliche Verzögerungen in der Entwicklung bzw. dem Fertigungsanlauf verursacht, sodass Launching Customer ANA sogar Flugzeuge anmieten musste, um die Wartezeit zu überbrücken. Aber auf der Website dieser Airline wird der MRJ bereits als „Next Generation“-Flugzeug angepriesen. Es wird auch bereits an einer kleineren Variante gearbeitet, MRJ70 genannt. Diese wird 3 m kürzer und ca. 3 t leichter sein und wird 70 – 80 Passagieren Platz bieten. Quellen: Wikipedia, Broschüre im Bausatz
Der Bausatz macht schon in der Schachtel einen hochwertigen Eindruck. Sieht man sich das zwölfseitige Heft an, das die Bauanleitung beinhaltet, hat man fast den Eindruck, eine Werbebroschüre für Mitsubishi Aircraft in Händen zu haben. Bis jetzt hatte ich noch bei keinem Airlinerkit das Sitzlayout samt Lage der Galleys und WCs in der Beschreibung vorgefunden… Auch der zweiseitige illustrierte historische Abriss über den Hersteller des Vorbilds ist für mich eine neue Qualität, im positivsten Sinn des Wortes. Und alles immer parallel in Japanisch und Englisch. Zum Plastik: die Teile wirken sehr fein, sind schön detailliert und dort, wo erforderlich, sehr dünn: Winglets, Antennen, Fahrwerkteile inklusive Klappen – wirkt alles maßstäblich stimmig. Auch im Großen dürfte es stimmen: Länge, gemessen am Modell, beträgt 179 mm, mal 200 ergibt das 35,8 m, passt also. Die Spannweite beim lose zusammengesteckten Modell beträgt 143 mm, das sind 28,6 m – oops, das sollten mehr sein!
Die Teile für den Rumpf passen sehr genau zusammen, bei den Tragflächen bleiben nach dem Verkleben von Ober- und Unterseite an der Unterseite sehr tiefe und (für 1:200) breite Fugen. Offenbar sind die Tragflächen dieses Bausatzes noch verbesserungsfähig. Sehr schön und fugenfrei geht der Zusammenbau der Triebwerke und deren Montage an die Flächen. Alle Fensterflächen von Cockpit und Kabine können ausschließlich mit Decals dargestellt werden, alles andere wäre in dem Maßstab auch eine arge Fummelei. Das Fahrwerk kann wahlweise ausgefahren oder eingezogen gebaut werden, für letztere Möglichkeit liegt ein zweiteiliger Ständer bei. Für eine ausbalancierte Parkposition wird eine sehr saubere Ballastlösung à la Hasegawa angeboten. Die Bauanleitung in Japanisch und Englisch ist recht informativ und eindeutig, die Farbangaben in Klartext, sowie Tamiya- und MR-Hobby-Nummern. Darstellbare Maschinen: Die beiden ersten Prototypen JA21MJ und JA22MJ, wie sie zwischen 2016 und 2018 ausgesehen haben. Stärken:
Schwächen:
Anwendung: leicht Fazit:Eine wertvolle Ergänzung für Airliner-Sammler im kleinen Maßstab. Noch mehr hätte ich mich über dieses Modell in 1:144 gefreut, aber wer weiß? Die Hoffnung stirbt zuletzt... Diese Besprechung stammt von Johannes Wipauer - 14. Juli 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |