Merkava Mk.1 Hybrid(Takom - Nr. 2079)Produktinfo:
Besprechung:
In letzter Zeit scheinen israelische Fahrzeuge interessant zu sein. 2017 brachte nach HobbyBoss und Meng auch Takom den Merkava heraus. Und von Tamiya und Academy gibt es ihn schon seit über 20 Jahren. Die Bezeichnung Hybrid ist mir beim Merkava neu. Bei Hybrid denkt man heute eher an etwas mit Elektro. Aber Mk.1 lässt auf einen frühen Typ schließen. Meine Nachforschung im Internet ergab, dass der Hybrid schon Bauteile des späteren Mk.2 hatte. Somit war dieses Fragezeichen abgearbeitet. Ich habe auch den Merkava von Tamiya liegen und verglich die Oberwanne. Auf einer Ausstellung kürzlich konnte ich auch den Academy-Bausatz anschauen. Und schon kommt ein weiteres Fragezeichen auf: Takom ist länger, aber wenn ich Längenangaben diverser Publikationen umrechne, ist dieser korrekt. Ob nun zu schmal oder zu lang, er muss in erster Linie stimmig wirken und die Qualität der Bauteile ist entscheidend. Und da kann ich kaum Negatives sagen. Spritzling A (2x)
Als erstes fallen die kleinen Ketten am Staukorb auf. Was man vor Jahren in mühevoller Arbeit mit Kettchen und Kugeln selbst erstellt hatte, ist nun in Spritzguss. Das ist moderner Formenbau. Auch die Falten an Kanonenblende und Staukisten gefallen. Dagegen hat man es sich bei den Umlenkrollen (A6+7) einfach gemacht. Diese haben Löcher in der Lauffläche, welche selbst gebohrt werden müssen. Dafür gibt es eine Schablone (C35). Das ist bei HobbyBoss und Meng besser gelöst. Nicht eindeutig ist der Bau der Laufrollen. Diese haben einen zusätzlichen Profilring (A15). Da wäre im Bauplan eine Vergrößerungsskizze sinnvoll. Man erkennt schlecht, wie herum diese eingeklebt wird. Dieses Problem fiel mir schon bei meiner Besprechung vom Chieftain Marksman auf. Am Turm sind vier Öffnungen für Klappen/Luken. Luke C21 hat eine Innendetaillierung, da diese aufgeklappt werden kann, dagegen ist J14 nur drehbar. Die beiden Klappen C22+25 sind separat, da für andere Versionen auswechselbar. Die massive Hecktür ist auch innen detailliert und ließe sich beweglich bauen, wenn nicht Ätzteil TP3 im Weg wäre, was übrigens eine Gummiabdeckung darstellen soll.
Die Frage nach Auswerfermarker und Gusshaut kann eigentlich verneint werden, es fallen aber Auswerfermarker auf der Innenseite der Kette auf. Einige sind schon so markant, dass Schleifarbeit nötig ist. Bei anderen Bauteilen ist es zu vernachlässigen, fällt meistens später nicht mehr auf. Auch Formentrennnähte und Sinkstellen sind mir nicht aufgefallen. Da die großen Teile nicht in einem Spritzling sind, sondern direkt gespritzt wurden, sind zwangsläufig Angüsse vorhanden. Andere Firmen schaffen es, die Teile von unten zu spritzen. So hat man hier zwei Angusspunkte auf dem Turm und vier auf der Wanne. Wobei die äußeren auch als Schraubenköpfe gedeutet werden könnten. Die Schweißnähte sehe ich kritisch. Die kommen mir zu glatt vor. Aber vielleicht haben die Israelis auch besser geschweißt. Die israelischen „Nummernschilder“ sind ein geprägtes Blech und oft ein Ätzteil. Bei diesem Modell sind sie schon mit gegossen. Das hat den Nachteil, dass wohl alle Takom Merkavas die gleiche Nummer haben. Abhilfe schaffen die Zahlen am Rand von Spritzling A. So kann man sich eine Ziffernkombination selbst zusammenstellen. Die Sache mit den Antirutschbelägen ist so ein Thema: „Da scheiden sich die Geister“. Ich kenne keine Bilder ohne diesen fast ganzflächigen groben Belag. Selbst meine Referenzbilder vom Mk.1 (wenn es denn wirklich einer ist) zeigen diesen. Wobei ich auch schon las, der Mk.1 hätte diesen Belag noch nicht. Die Ätzteilplatine ist mit vier Teilen einfach gehalten. Ich stelle mir aber die Frage, warum nicht auch die Gitter auf der Wanne als Ätzteile vorhanden sind. Schön, dass Takom hier nicht dem Ätzteilwahn verfällt und vielleicht 200 Blechteilchen zu verbauen sind. Doch wäre es bei diesen zwei „Nasen“ am Heck der Oberwanne sinnvoll. Ob die nicht bis zur Fertigstellung abgebrochen sind?
Die Scharniere an den Klappen über der Kette kommen mir „unfertig“ vor. Hat Takom die Schrauben vergessen? Auf Originalbildern erkenne ich, dass die Scharniere mal geschweißt und mal geschraubt sind.
Die Ketten sind bei Takom nun in Segmentbauweise und gut detailliert. Es sind komplette Stränge mit einzelnen Gliedern um die Laufrollen, somit nur 32 einzelne Glieder zu verbauen. Bei dieser Technik käme man auch ohne Montagehilfe klar. Doch diese dient auch zum Ausrichten der Schwingarme. Der 18-seitige Bauplan kommt in 17 Schritten zum fertigen Modell. Er ist übersichtlich gestaltet. Ein kurzer Text in Englisch über den Merkava dient als Einleitung. Bei einigen Baustufen wäre eine Vergrößerungsskizze sinnvoll. Wer einen 1:35er Panzer in dieser Preisklasse baut, ist sicherlich kein Anfänger und macht sich schon Gedanken um „Beweglichmachung“. Bei der Kanone wird nicht darauf hingewiesen, diese nicht zu kleben. Auch einige Luken/Klappen könnten beweglich bleiben. An eine Inneneinrichtung wurde nicht gedacht. Ist auch nicht notwendig bei den kleinen Luken. Der Decalbogen ist versatzfrei gedruckt und es steht auch kein Trägerfilm über. Der farbige „Painting and Marking Guide“ gibt Hinweis auf zwei Decalvarianten und enthält leider nur Farbangaben von MIG.
Darstellbare Maschinen: Zwei nicht näher bezeichnete Panzer. Vielleicht ist es auch derselbe in verschiedenen Einsätzen.Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Nicht zu kompliziert, nicht zu kleine Bauteile. Kann ein geübter Modellbauer schaffen. Profikenntnisse sind nicht notwendig. Fazit:Im Prinzip ein guter Bausatz vom Merkava. Die Alternativen von Meng sind teurer, der von HobbyBoss hat einen ähnlichen Preis. Zumindest hat dieser die Antirutschstruktur. Muss man abwägen, wo man Wert drauf legt. Preis-Leistung, darüber lässt sich streiten. Rund 40 € sind heute ein akzeptabler Preis, wenn man bedenkt, dass es auch Bausätze für 60 € gibt. Weitere Infos:Referenzen: Diese Besprechung stammt von Diethelm Berlage - 09. September 2013 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
Modellbauer-Profil Diethelm BerlageLand: Beiträge: 46 Dabei seit: 2010 Neuste Artikel:Alle 46 Beiträge von Diethelm Berlage anschauen. Mitglied bei: |