Imperial Japanese Navy Battlecruiser Hiei(Kajika - Nr. KM70002)Produktinfo:
Besprechung:
Die Hiei gehörte zu den vier Schiffen der Kongo-Klasse, die im frühen 20. Jahrhundert von bzw. für Japan gebaut wurden. Sie war das zweite Schiff dieser Klasse und wurde zehn Monate nach der Kongo in Auftrag gegeben. Während die Kongo noch von der britischen Vickers-Werft gebaut wurde, griff man bei der Hiei auf die heimische Yokosuka Waffenfabrik zurück. Allerdings kamen wesentliche Komponenten nach wie vor aus England. Die Kiellegung der Hiei erfolgte im November 1911, der Stapellauf fand ein Jahr später statt. Die Maschinenanlage und die Türme wurden in Yokosuka fertig gestellt, danach fuhr das Schiff mit eigener Kraft im Rahmen einer Testfahrt nach Kure, wo die weitere Ausstattung und Ausrüstung des Schiffes erfolgte. Obwohl die meisten Komponenten wie bei der Kongo britischen Ursprungs waren, unterschieden sich die beiden Schiffe voneinander. Die Hiei verfügte wegen des japanischen Kessels über einen höheren ersten Schornstein und hatte auch andere Kanonen (die ebenfalls von Vickers stammten). Nach ihrer Fertigstellung war die Hiei eines der besten Schlachtschiffe seiner Zeit, dennoch wurden schon bald Modernisierungen erforderlich, um sie auf dem neuesten Stand der Technik zu halten.
Bei ihrer Indienststellung wurde die Hiei dem Marinedistrikt Sasebo zugeteilt, wo sie zur 1. Flotte gehörte. Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges verlegte sie zusammen mit anderen Schiffen der 1. Flotte ins ostchinesische Meer mit dem Ziel, die deutschen Schlachtschiffe Scharnhorst, Gneisenau und Emden aufzuspüren. Da dies nicht gelang, kehrten sie nach Sasebo zurück. Nach dem Krieg kreuzten die Hiei und einige andere Schiffe vor der chinesischen Küste. 1923 nahmen sie an Hilfsoperationen nach dem schweren Kanto-Erdbeben teil, bei dem 140.000 Menschen starben. 1929 wurde die Hiei zum Schulschiff umgebaut, um die Bestimmungen des Londoner Flottenvertrages einzuhalten. Die Gürtelpanzerung wurde entfernt und die Bewaffnung ausgebaut. Durch Verkleinerung der Kesselanlage lief das Schiff nur noch 18kn. Doch schon 1936 wurde der Umbau rückgängig gemacht und die Hiei wieder in ein vollwertiges Schlachtschiff umgewandelt. Die neue Silhouette unterschied sich deutlich von der ursprünglichen Konstruktion. Die Hiei war im Dezember 1941 Teil der Flotte, die Pearl Harbour angriff. Gut ein Jahr später, im November 1942, wurde die Hiei von amerikanischen Bombern so schwer beschädigt, dass sie aufgegeben werden musste. Wie die Bismarck ein Jahr zuvor, konnte die Hiei nach heftigem Beschuss nur noch im Kreis fahren.
Nach der Kongo (KM7001) war es nur eine Frage der Zeit, bis Kajika, ein "Ableger" von Flyhawk Models aus China, die Hiei nachlegen würde. Der Bausatz besteht aus rund 280 Einzelteilen verteilt auf fünf Rahmen und einige zusätzliche Teile, die lose beiliegen. Die Unterschiede zwischen Kongo und Hiei wurden durch Austauschen einiger Rahmen berücksichtigt, so ist z.B. der Rumpf, ein Teil der Aufbauten sowie der Rahmen "X" anstelle von "M" geändert worden. Die Qualität und Detaillierung der Bauteile ist ausgesprochen gut, wie man schön auf den Detailfotos erkennen kann. Lediglich der Rumpf ist bei meinem Exemplar bananenförmig verzogen. Da sollte man beim Ankleben der Wasserlinienplatte und des Decks ein Auge drauf werfen, damit später alles gerade ist. Das Modell kann nur als Wasserlinienmodell gebaut werden, ein Unterwasserschiff liegt nicht bei. Eine Metallplatte als Rumpfgewicht liegt bei, damit das Schiff in der Vitrine nicht kentert ;) Die recht hohe Anzahl an Bauteilen erklärt sich durch den komplexen Aufbau der einzelnen Komponenten. Die beiden Masten z.B. werden aus insgesamt 20 Einzelteilen zusammengesetzt und auch die 38 Bohlen der Torpedonetze sind alle separat anzukleben. Das Deck sowie alle horizontalen Flächen weisen eine feine Plankenstruktur auf, außerdem sind zahlreiche erhabene Details vorhanden. Durch unzählige Kleinteile wie Bewaffnung, Suchscheinwerfer und die sehr schön gemachten Beiboote mit separaten Aufhängungen hat man gut zu tun. Allerdings hat die Sache einen kleinen Haken. Es gibt sehr viele kleine und kleinste Bauteile, nicht wenige haben ihren Anguss an einem zylindrischen Teil, da kommt Freude auf beim Heraustrennen. Der Kunststoff ist relativ weich und dadurch auch sehr flexibel. Wenigstens brechen die Teile dadurch nicht gleich und können ggf. wieder gerade gebogen werden. Die hohe Kunst des Formenbaus zeigt sich bei den hohl gespritzten und schön dünnwandigen Kaminen und bei den vorne "aufgebohrten" 36cm Geschützen. Etwas weniger begeistert bin ich von der Bauanleitung. Diese ist viel zu klein ausgefallen, zwar ist der Druck sehr scharf und das verwendete Papier sehr hochwertig, dennoch lassen sich die Einzelheiten nur mit Mühe erkennen. Nun denn, ohne Lupe geht beim Bau eh nix ;). Man kann sich das Ganze aber einscannen und etwas größer ausdrucken (oder mit dem Tablet arbeiten), das gibt die Druckqualität dann schon her. Ein Plan für die Verspannung wäre vielleicht noch ganz nett gewesen für diejenigen die sich dieser Herausforderung stellen möchten. Der winzige Decalbogen enthält lediglich zwei japanische Flaggen. Die Bemalungsanleitung ist farbig mit Angaben zu Gunze und Tamiya Farben. Einzelheiten zur Detailbemalung der Beiboote und Suchscheinwerfer sind nochmal etwas größer hervorgehoben. Das fertige Modell wird übrigens ca. 31cm lang und 4cm breit, das passt, würde ich sagen!
Zeitgleich zum Bausatz hat man bei Kajika/Flyhawk ein wahres Feuerwerk an Zurüstsätzen gezündet. Nicht weniger als neun einzelne Artikel werden im Zusammenhang mit diesem Bausatz angeboten. Wir werden euch diese noch etwas genauer vorstellen.
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Sehr anspruchsvolles Modell wegen der vielen sehr kleinen und empfindlichen Bauteile Fazit:Hervorragend detaillierter Bausatz. Allerdings sind viele z.T. extrem filigrane Teile enthalten. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 19. Januar 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
Modellbauer-Profil Frank RichterLand: Beiträge: 32 Dabei seit: 2003 Neuste Artikel:Alle 32 Beiträge von Frank Richter anschauen. |