Spitfire F Mk. IX(Eduard Bausätze - Nr. 70122)Produktinfo:
Besprechung:
Über die Geschichte der Spitfire braucht man wirklich keine Worte mehr zu verlieren, ist sie doch eines der bekanntesten Flugzeuge aus der Zeit des 2. Weltkrieges. Interessant bei der Mk.IX ist, dass sie eigentlich nur als eine Interimslösung gedacht war. Da sich die Produktion der Mk.VIII im Jahre 1942 mehr und mehr verzögerte, beschloß man kurzfristige Änderungen bei der Mk.V Produktion in Form eines stärkeren Merlin-61 Motors und des 'C'-Flügels. Schlussendlich wurde die Mk.IX zur meistgebauten Variante der Spitfire, über 5.700 Exemplare verließen die Werkshallen. 1944 folgte die Mk.XVI, im Wesentlichen eine Mk.IX mit einem von Packard gebauten Merlin Motor und den 'E'-Tragflächen. Von dieser Variante wurden noch einmal knapp über 1.000 Maschinen hergestellt. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Mk.IX im Kampf eingesetzt, so z.B. von Frankreich in Indochina oder von Israel in seinen Konflikten mit seinen arabischen Nachbarn. Mit diesem Bausatz setzt Eduard seine Reihe exzellenter Bausätze im Maßstab 1:72 fort. Auch dieser hier weist eine Fülle von sehr gut gemachten Details auf gepaart mit einer beinahe unglaublichen Vielfalt an alternativen Teile für andere Versionen. Im Prinzip hat man den sehr gut gemachten 1:48er Bausatz herunterskaliert. Natürlich konnte man die Teile nicht 1:1 übernehmen, im Großen und Ganzen lassen sich aber viele Parallelen erkennen. Die Oberflächendetaillierung ist eine Mischung aus erhabenen und versenkten Details. Die Gravuren sind ausgesprochen fein, es gibt auch hier, wie schon in 1:48, eine ganze Reihe von Nietenreihen. Diese sind so fein, dass die Gefahr besteht, sie am fertigen Modell einfach nicht mehr wahrnehmen zu können. Die Aufteilung der Bauteile ist beinahe klassisch, durchgehende Tragflächenunterseite mit einteiligem Rumpf. Lediglich die Motorenabdeckung ist nochmal ein extra Bauteil. Warum dieses nochmals geteilt ist, erschließt sich mir allerdings nicht ganz. Der Zusammenbau beginnt wie so oft im Cockpit. Hier werden gut 20 Einzelteile verbaut. Man hat stellenweise die Wahl, ob man Ätzteile anstelle der Kunststoffteile verwendet, z.B beim Instrumentenbrett oder an der Aufhängung des Sitzes bzw. am rückwärtigen Schott. Die Sitzgurte werden mit Ätzteilen dargestellt. Was Eduard im Cockpit an Details abliefert ist mehr als ausreichend für das, was man später noch davon sieht. Es bietet sich in jedem Fall an, die Einstiegsklappe und somit das Cockpit geöffnet zu bauen. Die entsprechenden Klarsichtteile sind vorhanden. Wer die elegante Linienführung nicht stören möchte, kann auch auf eine einteilige Haube für ein geschlossenes Cockpit zurückgreifen. Die Klarsichtteile werden ihrem Namen gerecht und sind auch ausreichend dünn. Die gute Detaillierung setzt sich auch im Fahrwerksbereich fort, die Schächte werden aus mehreren Einzelteilen aufgebaut, wodurch die innere Struktur sehr gut wiedergegeben wurde. Oftmals wird man ja hier mit einteiligen, sehr einfach detaillierten Bauteilen abgespeist (z.B. Revell). Die Fahrwerke sind sehr schön detailliert und in dreifacher Ausführung enthalten. Die Unterschiede sind so minimal, dass es wohl niemandem aufgefallen wäre. Die Räder sind in der Mitte geteilt, auch das halte ich für übertrieben. Zwei komplette Sätze sind vorhanden mit unterschiedlichen Felgen und alternativer Abdeckungen derselben als Ätzteil. Die Steuerflächen sind nur teilweise ausgelenkt darstellbar. Die Höhenleitwerke sind einzelne Teile und auch die Landeklappen sind fest angegossen. Seiten- und Querruder sind dagegen separat ausgeführt. Dem Bausatz liegen auch einige Außenlasten bei, wie z.B die beiden 30 und 90 Gallonen Slipper-Tanks, der im späteren Kriegsverlauf eingeführte runde 50 Gallonen Tank sowie einige 250lb Bomben, die man hier wohl aber nicht benötigt. Wie man auf dem obigen Bild gut sehen kann, bleiben am Ende sehr viele Teile für die Restkiste übrig. Von den ca. 180 Kunststoffteilen werden für diese Version nur etwa die Hälfte benötigt. Profipack Edition heißt auch hier inklusive Ätzteile und Masken. Resinteile hat man keine beigelegt, die gibt es aber zuhauf in der Brassin Reihe. Die Ätzteile umfassen die üblichen Teile, wie z.B. Instrumentenbrett, Gurte oder aber auch die Gitter für die Kühler unter den Tragflächen. Der Maskensatz beinhaltet leider nur die Elemente für die Cockpithaube. Bei den Rädern können wir sehen, wo wir bleiben, dabei wären es doch nur ein paar einfache Kreise gewesen...
Eduard offeriert uns in diesem Profipack vier Decaloptionen. Es handelt sich um exakt dieselben wie im 1:48 Bausatz (late Mk.IX), dort gabe es allerdings fünf Optionen. Neben dem Decalbogen mit den Kennungen ist noch ein extra Bogen mit Wartungshinweisen enthalten, den man auch separat erwerben kann (man bekommt aber für einen geringen Aufpreis einen Weekend-Bausatz, in dem dieser Bogen auch enthalten ist). Die beiden Bögen sind von der gewohnt guten Qualität und perfekt gedruckt, es gibt keinerlei Versatz zwischen den einzelnen Farbschichten. Die zugehörige Decal-Anleitung ist fast ein wenig klein geraten, man kann sich aber helfen, indem man die Seite mit den Wartungshinweisen etwas größer ausdruckt oder mit dem Tablet und der Online-Version arbeitet. Die Bauanleitung ist aber in Ordnung und trotz dem DIN A5 Format sehr übersichtlich. Die EN315, eine von zehn Spitfires, die von polnischen Piloten über Nordafrika geflogen wurden. Diese Einheit wurde auch das "Polish Combat Team" genannt. Ihr Staffelführer war der berühmte Pilot Stanislav Stalski, der immerhin 18 Luftsiege für sich verbuchen konnte. Die Maschine ist im Wüstentarnkleid gehalten, bestehend aus Middle Stone/Dark Earth über Azure Blue. Eine polnische Flagge sowie sechs Abschussmarkierungen zieren die Flanken der Maschine. Ein Foto der Maschine findet sich z.B. in der Zeitschrift Replic, Ausgabe 115 oder auch in Osprey's Aircraft of the Aces Nr. 5.
EN133 flog zum ersten Mal am 16. November 1942 und flog danach ausschließlich bei der No.611 Squadron. Unter den Piloten, die diese Maschine flogen, war auch Franz Ferdinand Colloredo Mansfeld, ein Mitglied der österreichischen Oberschicht und US-Bürger. Er konnte drei bestätigte und vier wahrscheinliche Abschüsse für sich verbuchen. Die Maschine ging am 14. März bei einem Überfall auf den französischen Flugplatz Abbeville durch Fw-190 vom Jg. 26 verloren. Der Pilot, Commander James H. Slater, wurde dabei getötet. Ein Bild der Maschine findet sich auf Flickr und 1000aircraftphotos. Man beachte die abgedeckten Felgen! Die BS392 ist eine relativ bekannte Maschine der FAFL (Forces aériennes francaises libre) der No.340 Squadron "Île de France". Die Maschine fällt durch ihr "Donald Duck" Nose-Art natürlich besonders auf. Bernard Dupérier beauftragte das Wartungspersonal damit, diese Figur aufzumalen, die auch schon einige andere von ihm geflogene Maschinen zierte. Er selbst flog diese Maschine aber nur wenige Male. BS392 durchlief während ihrer Karriere mehrere Einheiten und ging schließlich am 9. September 1944 bei einem Landeunfall verloren. WD-W bzw. EN354 war eine der Spitfires, welche von der USAAF über dem Mittelmeer eingesetzt wurden. Die 52nd Fighter Squadron, zu der diese Maschine gehörte, flog die Spitfire bis zum Frühjahr 1944. Die Gruppe war Teil der alliierten Streitmacht der Operation Torch über Nordafrika, welche am 8. November 1942 begann. Ein großformatiges Bild von Leonard Heltons Maschine findet man in Ventura Classic Warbids Nr.4, American Spitfire Colors & Markings Pt.2.
72641 - Spitfire Mk.IXWie seit einiger Zeit üblich, offeriert Eduard parallel zu den Profipacks weitere Sets in der Brassin Reihe und auch immer ein extra Ätzteileset. Letztere fallen in der Regel immer recht klein aus und man fragt sich, warum man diese nicht gleich den Bausätzen beigelegt hat. Nun denn, hier nun das "Erweiterungsset" zum Profipack. Es enthält, wie schon bei den "großen", ein paar zusätzliche Teile für's Cockpit und den Außenbereich. Es gibt einen neuen Sitz, die Einstiegsklappe, Teile für die Seitenwände, neue Klappen für die Tragflächenkühler sowie neue Abdeckungen für die Fahrwerksschächte. Alles in Allem knapp über 40 Einzelteile.
Darstellbare Maschinen:
Fazit:Da hat Eduard wieder einmal gute Arbeit geleistet. Allerdings ist der Bausatz wegen der vielen Details und der zahllosen Alternativteile für die kommenden Versionen sehr komplex geraten. Weitere Infos:Anmerkungen: Den Bausatz auf der Homepage von Eduard sowie die zugehörige Anleitung erreicht ihr über folgende Links: Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 27. Dezember 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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