Kumano(Tamiya - Nr. 31344)Produktinfo:
Besprechung:GeschichteSeit die vorhergehende Takao-Klasse das im Londoner Flottenabkommen festgesetzte Tonnagelimit für schwere Kreuzer ausreizte, musste eine Alternative gefunden werden, um weitere Kreuzer dieser Größe bauen zu können. Japan hatte nun das Problem, dass sämtliche schweren Kreuzer recht modern waren. Durch Verschrottung bzw. Umbau zu Schulschiffen konnten für Kreuzer der B-Kategorie (Geschützte bis 152 mm) weitere verfügbare 50955 Tonnen freigemacht werden, die für eine weitere Kreuzer-Serie reichten. Die resultierende Mogami-Klasse entsprach im Aufbau grundsätzlich dem eines schweren Kreuzers, lediglich die Geschütze waren begrenzt worden, wobei bereits bei der Konstruktion der spätere Umbau auf Geschützte der 203-mm-Kategorie berücksichtigt wurde. Das Ausland war beim Erscheinen der "Mogami" schockiert über diese Serie, erreichte sie doch - aufgrund des typischen, aber ungeklärten Übergewichts in der japanischen Marine - stolze 13.400 Tonnen Einsatzverdrängung, also etwas mehr als die erlaubten 7.000 Tonnen für leichte Kreuzer! Da die Klassifikation am 21. März 1931 nur noch auf die Geschützgröße reduziert wurde, durfte Japan seine vier Einheiten behalten. "Kumano" (entsprechend der japanischen Tradition für leichte Kreuzer nach einem Fluss benannt), die vierte Einheit wurde Ende 1933 genehmigt und am 10. März 1934 getauft. Als letzte Einheit erhielt sie bereits während des Baus weitreichende Konstruktionsänderungen - bei einer Vollsalve verzogen sich große Teile des Rumpfes! Am 31. Oktober 1937 endlich fertiggestellt, wurde sie im April 1938 bereits für den Umbau zum schweren Kreuzer der Flotte entzogen. Am 20. Oktober 1939 war die "Kumano" endgültig fertiggestellt. Im Anschluss nahm "Kumano" an der Besetzung Vichy-Indochinas teil, oftmals zum Schutz der neuen Flottenträger "Hiryu" und "Soryu". Anfang November 1941 zum Flaggschiff der 7. Division unter Konteradmiral Kurita Takeo ernannt, waren die ersten Einsätzgebiete die Invasion Malayas. Bordflugzeuge der "Kumano" waren an der Beschattung der britischen "Force Z" beteiligt, die zur Versenkung des Schlachtschiffes "Prince of Wales" und des Schlachtkreuzers "Repulse" führte. In den folgenden anderthalb Monaten folgten Deckungsaufgaben während der Landungen bei Borneo, Java und Sumatra. Während der Leyte-Schlacht gehörte sie den wenigen Einheiten an, die beschädigt (1 Torpedo und mehrere Bombentreffer) überlebten. Nach den ersten Notreparaturen in Manila verlegte sie am 4. November 1944 zusammen mit dem schweren Kreuzer "Aoba" nach Takao. Am 6. November wird der Verband von den vier amerikanischen U-Booten "USS Guittarro" (SS-363), "USS Bream" (SS-243), "USS Raton" (SS-270) und "USS Ray" (SS-271) gesichtet. Zusammen feuern diese 23 Torpedos auf die Kumano, von denen jedoch nur zwei um 10.52 Uhr treffen. Dennoch muss der Kreuzer um 19.30 Uhr in Schlepp genommen werden. Am 7. läuft sie in Santa Cruz ein, um hier notdürftig repariert zu werden. Am 25. November wird sie von Flugzeugen der amerikanischen Kampfgruppe 38 angegriffen. Sie erhält weitere 5 Torpedo- und 4 Bombentreffer. Um 15.15 Uhr kentert Kumano und sinkt im Hafen von Santa Cruz auf Position 15°45'Nord und 119°48'Ost. 595 Seeleute können gerettet werden. Technische Daten:
Das ModellWie man es von Tamiya im Bereich Schiffe in 1:700 mittlerweile kennt, haben wir es mit einem Bausatz von hoher Spritzgussqualität zu tun. Details sind sehr fein ausgeführt, die Angüsse sind nicht dick ausgefallen, so dass beim Abtrennen der Teile sicherlich wenig Versäuberungsarbeit getan werden muss. Was man zur Passgenauig sagen kann, sollte man abwarten bis der Baubericht folgt. Es wird ein Gewicht mitgeliefert, dass mit Sekundenkleber in eine dafür vorgesehene Aussparung auf der Wasserlinienplatte montiert werden soll. Kleber dafür ist nicht im Lieferumfang des Bausatzes enthalten. Der Rumpf ist mehrteilig, es gibt zwei Rumpfschalen und drei Decksteile, die aber montiert so angeordnet sind, dass keine sichtbaren Decksstöße beiben, da das mittlerer Teil schon einen Deckssprung in Schiffsmitte darstellt. Es sind zwei interne Decksteile vorhanden, die bevor das Mittelteil montiert wird, bereits mit den entsprechenden Torpedorohren versehen eingebaut werden müssen, was hier schon einen Lackiervorgang verlangt. Ob sich bei der Anordnung der Rumpf- und Decksteile der Rumpf später wirft, bleibt abzuwarten. Ich würde jedenfalls um das zu verhindern auf die Wasserlinienplatte einen durchgängigen Stahldraht mit ausreichend Querschnitt verbauen, um diese Wasserlinienmodellkrankheit zu verhindern. Die Bullaugen an den Bordwänden sind versenkt, für die Anker gibt es jeweils auch entsprechende Vertiefungen. Das Deck hat hier deutlich sichtbar Strukturen dort, wo es sich um Stahldecks handelt und eine feine erhabene Linien für das Linoleumdeck. Ankerketten und diverse Decksapplikationen sind bereits anmodelliert. Der dargestellte Spritzling enthält das mittlere, etwas erhöhte Decksteil, zwei Halbschalen für den Schornstein und das Schornsteinrost, diverse Flakplattformen, E-Messer, Mastteile und die Wannen für die schwere Flak. Im Decksteil sehr deutlich sichtbar sind die Schienen für die Bordflugzeugwagen und die Stöße der erhaben dargestellten Linoleumplatten. Ensprechende Bohrungen dienen als Locations für verschiedene an Deck zu platzierende Teile. Die Rückseite dieses Spritzlings beherbergt die Auswurfmarken, die so gesetzt sind, dass sie entweder unsichtbar oder aber leicht zu entfernen sind. Bemerkenswert ist, dass das Schornsteinrost kein solides Bauteil ist, sondern eine entsprechend offene, wirklich rostartige Struktur hat. KleinteileAuf diesen Spritzlingen, die zweimal vorhanden sind, befinden sich die schwere Artillerie, bei der die Rohre bereits mit Blastbags an den Übergängen zum Turm mit angegossen sind. Es gibt zwei verschiedene Turmarten, einmal mit und einmal ohne Entfernungsmesser. Die Strukturierung der Details in Punkto Plattenstöße wird dem Maßstab gerecht. Einzig und allein die seitlichen Leitern sind nicht mit dargestellt worden. Des Weiteren gibt es hier die 3fach Torpedowerfer, die Bordflugzeuge, die feine Versenkungen für die Blechstöße haben, was für diesen Maßstab etwas übertrieben ist aber sehr gut aussieht sowie Scheinwerferplattformen, die allerdings als solides Bauteil vorliegen und so keine Transparenz haben. Gerade die Bereiche an den Angüssen sind geschlossen. Hier sollte sich der Schiffsenthusiast mal nach einem geeigneten Fotoätzteil umsehen. Kleinteile 2An diesem Spritzling sitzen Beiboote, weitere Bordflugzeuge, die leichte Flak, Scheinwerfer, Radargerät, Horn, Anker, Davits und Katapult. Letzteres ist für ein Plastikteil gut gelungen und stellt, zwar solide, aber deutlich die Tragwerksstruktur dar. Filigraner geht es nur fotogeätzt. Hier die Unterseite des zweimal vorhandenen Gussastes. Auswurfmarken sieht man nur an den Unterseiten der Rümpfe der Verkehrsboote. Die DecalsWer seine Bordflieger mit Hoheitsabzeichen schmücken will, bekommt diese in zwei Größen. Die Druckqualität entspricht dem heutigen Standard, obgleich der glänzende Trägerfilm etwas weiträumig um die farbige Fläche herumläuft. Die Flaggen sind auf hauchdünnem Papier gedruckt. Als Decal würde ich sie zwar besser finden, aber man wird dennoch gut klarkommen, wenn man wenig Kleber verwendet. Von dem Konzept in der Bauanleitung, dass man die Flagge mit der weißen Fläche um den Flaggenstock wickeln soll, würde ich Abstand nehmen. Der BauplanSehr übersichtlich auf Japanisch und Englisch gehalten, weist er den Modellbauer in fünf Schritten zum Ziel, wobei sich die Baustufe 1 in zwei Untergruppen, die Baustufe 2 in 11 Teilbereiche gliedert. Unglücklicherweise sind die Farbvorschläge alle auf Tamiyafarben ausgelegt. Ein Vorschlag zum Rigging sucht man vergeblich. Stärken: Tolle Gussqualität, die Waffen- und Bootssätze beinhalten mehr Teile als benötigt werden. Decals für die Bordflieger. Schwächen: Farbanweisung nur für Tamiyafarben, kein Riggingplan. Fazit:Schöner Bausatz des leichten Kreuzers, wenn man die Aufbauten mit Zeichnungen aus dem: Eric La Croix und Linton Wells II Japanese Cruiser of the Pacific War vergleicht, stellt man fest, dass die Aufbauten und die Detaillierung stimmig sind. Die Lage der Boote lässt sich darüber nicht überprüfen, ich gehe aber davon aus, dass diese korrekt sind. Aus dem Kasten gebaut bekommt man schon ein schön detailliertes Modell, dass nur noch unter Verwendung von Fotoätzteilen getoppt werden kann. Sehr empfehlenswert. Diese Besprechung stammt von Martin Kohring - 13. März 2006 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |