M3 Lee early(Takom - Nr. 2085)Produktinfo:
Besprechung:
Der Vorreiter des M3 Lee war der M2 Medium Tank. Aufgrund der zu geringen Bewaffnung und Panzerung wurde er aber nie im 2. Weltkrieg eingesetzt. Allerdings wurden diese Fahrzeuge zur Ausbildung der Panzerfahrer genutzt. Da die Entwicklung eines neuen Panzers zu zeitaufwändig gewesen wäre, entschied man sich als Übergangslösung einen auf den M2 basierenden Panzer zu bauen. Dabei bediente man sich an Teilen des Chassis, Motor, Getriebe und des Fahrwerks. Um die 75 mm Kanone M2 L/31 (spätere Produktionen wurden mit einer 75 mm Kanone M3 L/37 ausgestattet) unterzubringen, wurde eine neue, genietete Kasematte entwickelt. Aufgrund der Tatsache, dass die 75 mm Kanone einen doch eher eingeschränkten Schwenkbereich aufwies, entschied man sich, die kleinere 37 mm Kanone M5 im Turm beizubehalten. Des Weiteren waren noch vier MG .30cal M1919 untergebracht. Das Fahrzeug hatte ein Gewicht von 27 Tonnen, war 5,90 m lang, 2,75 m breit, 3,02 m hoch und wurde von einem 400 PS R-975 9-Zylinder Sternmotor mit einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h auf der Straße angetrieben. Die Besatzung bestand aus 6-7 Mann. Vom M3 wurden 4924 Stück gebaut. Die ersten Einsätze erlebte der M3 bei der britischen 8. Armee in Nordafrika. Hier bekam er auch seinen Beinamen "Lee", abgeleitet von seinem Namensgeber aus dem amerikanischen Bürgerkrieg, General Robert Edward Lee. Im Zuge des Lend & Lease Abkommens wurde auch eine größere Anzahl von M3 Panzern an die Rote Armee in die Sowjetunion geliefert.
Nachdem ich nun den Deckel des mittelgroßen Kartons (30,0 x 20,0 x 10,0 cm) geöffnet habe, schaue ich in eine gut gefüllte Schachtel mit einzeln verpackten in hellgrauem Kunststoff gegossene Gussrahmen, einem kleinen Gussrahmen mit Klarsichtteilen, einem reichhaltigen Markierungsbogen, einer kleinen Platine mit Ätzteilen und dem Bauplan.
Gussrahmen A x 2: Bauteile des frühen VVSS Fahrwerks, Laufrollen, vorderes Antriebsrad und diverse kleinere Anbauteile.
Gussrahmen B x 2: Weitere Bauteile des frühen VVSS Fahrwerks.
Gussrahmen D: Bauteile der Kasematte, Motorabdeckplatte, Kettenabdeckbleche, Werkzeuge, Schleppseil, Einzelkettenglieder, äußere Getriebeabdeckung, Kanonenblende und diverse kleinere Anbauteile.
Gussrahmen E: Bauteile der Kasematte, gewölbte Panzerung, Geschützpanzerung, Kanonenrohr der 75mm M2 L/31, diverse kleinere Anbauteile und die Kettenmontagehilfe.
Gussrahmen F: Bauteile der Kasematte mit Ausstiegsluken, Werkzeuge und diverse kleinere Anbauteile. Gussrahmen J: Bauteile des oberen Turms, Luken, MG .30cal Rohre, 37 mm Kanonenrohr und diverse Kleinteile. Gussrahmen K: Bauteile der hinteren Motorpanzerung und Auspuffteile.
Gussrahmen L: Bauteile der Kette in Segmenten und Einzelgliedern. Gussrahmen T: Klarsichtteile der vorderen Scheinwerfergläser.
Markierungsbogen: Nassschiebebilder für vier Varianten, von denen drei für amerikanische und eine für sowjetische M3 Lee Fahrzeuge vorgesehen sind. Der Schriftzug am vorderen Aufbau heißt auf Deutsch übersetzt soviel wie: "Unter dem Banner Lenins - Vorwärts zum Sieg!"
Ätzteile: Lochgitter der Motorlüftung, Scheinwerferschutzbügel und diverse kleinere Anbauteile.
Der Bauplan: Der etwa DIN A5 große, 16 Seiten im Querformat umfassende, in Schwarz-Weiß gehaltene, englischsprachige Bauplan ist Step by Step übersichtlich angelegt und auch für Anfänger schnell und einfach verständlich. Auf der 2. und 15. Seite des Bauplanhefts befinden sich Markierung- und Lackiervorschläge inklusive Farbangaben von Ammo by MIG für vier Einsatzfahrzeuge, die allerdings etwas großformatiger hätten ausfallen können.
Die Qualität der Gussteile ist sehr gut, ohne nennenswerte Grate, Fischhäute oder Auswurfstellen an nach außen sichtbaren Bauteilen. Alle Bauteile überzeugen durch eine feine Detaillierung. Bolzen, Nieten & Schrauben der Kasematte, Motorabdeckung, Unterwanne usw. sind hervorragend wiedergegeben. Die Metall-Gussstrukturen einzelner Bauteile, wie z.B. Luken, äußere Getriebeabdeckung, Geschützpanzerung der 75 mm Kanone, Panzerplatte der 37 mm Kanone und Turm sind exzellent. Einige Bauteile weisen filigrane, aufgegossene Produktionsnummern auf. Antriebs-, Lauf-, Kettenspannräder, Achsen & Kette sind authentisch nachgebildet. Die Rollwagen können beweglich gebaut werden, was allerdings bei einer Montage der Segmentkette keinen Sinn ergibt, da diese unbeweglich ist. Für den Zusammenbau der Kette liegt dem Bausatz eine nützliche Montagehilfe bei. Auf der Innenseite der Kettensegmente & Einzelglieder sind kleine, recht einfach zu entfernende Auswurfstellen erkennbar.
Allerdings hätte die Gussstruktur einiger Achsenteile und der oberen Abdeckplatte der 75 mm Kanone feiner ausgearbeitet sein können. Die äußeren Schrauben der Achsenarme müssen leider aufgeklebt werden! Entsprechende Schrauben finden sich auf Gussrahmen A. Die Rohre der beiden Kanonen sind gut reproduziert. Das 75 mm Geschütz kann mit oder ohne Gewicht gebaut werden. Das 37 mm Geschütz ist am äußeren Ende aufgebohrt. Die MG .30cal hingegen sind nicht so überzeugend. Hier würde ich z.B. auf detailliertere MG Rohre von RB o.ä. zurückgreifen wollen. Der Markierungsbogen ist für die darstellbaren Fahrzeug-Varianten ausreichend. Der Trägerfilm scheint etwas dick ausgefallen zu sein. Die Ätzteile auf der Platine sind eine nützliche Ergänzung, zumal es sonst aus Kunststoff kein Lochgitter für die Motorlüftung oder Schutzbügel für die Scheinwerfer gibt. Für die beiden Scheinwerfer vorne rechts und links gibt es keine Bauteile für die Verkabelung. Die Tankverschlusskappen können separat angebracht werden. Alle Luken und Türen können wahlweise geöffnet oder geschlossen dargestellt werden. Die Seitentüren und die Fahrerluke sind auch von innen detailliert. Laut Bauplan sollen die hinteren Türen (E29) der Motorverkleidung leider auf den vollen Kunststoff des Bauteils (K7) geklebt werden. Eine sehr zeitaufwändige Umbaumaßnahme, wenn die Türen offen dargestellt werden sollen, um in das Innere des Motors zu blicken, den man nachträglich einbauen möchte. Doch leider weist der M3 Lee nicht einmal den Ansatz einer Innenraum-Detaillierung auf.
Beim M3 Lee Early von Takom handelt es sich durchaus um einen gut zu bauenden Modellbausatz, der für Anfänger und Fortgeschrittene keine nennenswerten Probleme darstellen sollte. Das Anbringen von Ätzteilen ist vielleicht nicht Jedermanns Sache, aber hier halten sich diese ja in Grenzen. Für Fortgeschrittene und Profis ist er sicherlich ein hervorragendes Ausgangsmodell für diverse Um- und Einbauten. Für dieses Modell hält der Markt ja mittlerweile einiges an Zurüstartikeln bereit. Der Bausatz kann als würdiger Nachfolger der am Markt befindlichen Lee-Bausätze angesehen werden. Er glänzt einerseits mit einer extrem hohen Detaillierung, ordentlich durchdachten Bauteilen und Bauschritten. Andererseits sind einige Bauteile unzureichend detailliert oder aber kompliziert und unlogisch verbaut. Leider weist dieses Fahrzeug auch keinerlei Innenraum-Detaillierung auf, was aufgrund des Preises von gut 45,00 € durchaus zu erwarten hätte sein können. Wenn ich als Beispiel den Königstiger mit Henschel Turm Nr. 2047, der mit einem Full-Interior und Zimmerit (auch von TAKOM) erschienen ist und mittlerweile für etwa 65,00 € zu erwerben ist vergleiche, so ist der wesentlich kleinere M3 Lee ohne jegliches Interior meines Erachtens doch etwas zu hochpreisig angesetzt. Darstellbare Fahrzeuge:
Stärken:
Schwächen:
Fazit:Wem die oben genannten Schwächen nichts ausmachen und wer gegebenenfalls auf ein am Markt befindliches Interior und eine Motoreinheit zugreifen möchte, der ist mit diesem Bausatz als Ausgangsbasis seines Modells mit Sicherheit gut aufgestellt. Der frühe M3 Lee von Takom ist ein insgesamt empfehlenswerter Bausatz, liegt aber, was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht, meines Erachtens nur im Mittelfeld. Weitere Infos:Anmerkungen: Der Import für Deutschland erfolgt über Modellbau König. Diese Besprechung stammt von Ronny Lamberti - 09. Dezember 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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