SPz Marder 1A3(Revell - Nr. 03261)Produktinfo:
Besprechung:
Revell ist immer für Überraschungen gut. Im Online-Shop eines Händlers fand ich unerwartet Mitte November den Marder A3 als Status „auf Lager“. Für weitere Infos rief ich dann die Homepage von Revell auf, dort war er noch gar nicht angekündigt. Nun aber auch dort, die Wiederauflage des Marder A3 von 1997. Lange musste man auf den A3 warten. Eine Zeit lang wurde er von „Modellbau König“ (MBK) vermarktet. Beim A5 von 2010 lagen die A3 Teile noch bei. Durch Abschleifen der Bodenpanzerung konnte man dann einen A3 bauen (wenn man noch die passende Kette übrig hatte). Die andere Anordnung der Federung fiel hinter den Schürzen nicht so auf.
„Früher war vieles besser“, mit diesem Spruch möchte ich diesmal beginnen. 1997 war es ein sinnvoller Stülpkarton, in dem auch Kleinteile oder Baugruppen abgelegt werden konnten. Im Bauplan waren einige Zeilen über das Original zu lesen. Es gab noch schöne Abschleppseile in Plastik und nicht in Gummi. Und, was mir erst jetzt klar wurde: es gab auf den Kartonseiten Abbildungen mit Tarnschemen und Decalvarianten. Dies habe ich nun wirklich vermisst. Da auf dem Deckelbild keine ausländischen Flaggen sind (wie z.B. bei den Leopard 2) liegen wohl nur Bundeswehr-Decals bei. Gewissheit bringt erst das Öffnen und ein Blick in den Bauplan. Bei der Wiederauflage vom 1:72er 2011 waren chilenische Decals dabei. Diese habe ich nun vermisst. Auch Indonesien und seit Dezember 2016 Jordanien nutzen alte Marder. Von allen drei Nationen habe ich die Marder hier schon vorgestellt. Bei diesen Möglichkeiten würde Revell sicher noch einige mehr verkaufen. Das hat doch beim Leopard 2 A4 mit sechs Nationen auch funktioniert.
Die Spritzlinge sind in einem Beutel verpackt. Da kommt es schon mal vor, dass Teile abfallen oder zerbrechen, z.B. die Lampenbügel (26) und Griffe (14A+15A). Also aufpassen, dass nichts rausfällt. Immerhin ist der Karton so groß, dass zwei Bausätze reinpassen würden. Die Klarteile haben eine eigene Tüte gegen Verkratzen und sind sicher in der Wanne verpackt. Die Spritzlinge sind identisch mit denen von 1997. Lediglich die Farbe wurde von Grün in Grau geändert. Im Prinzip sind die Bauteile für ein 20 Jahre altes Modell ganz gut. Die Verschraubungen der Zusatzpanzerung sind gut wiedergegeben. Die Antirutschbeläge sind nicht zu dick und nicht zu grob. Mir fällt auf, dass alle die gleiche Macke haben. Da wurde wohl immer der gleiche kopiert. Die Nebelbecher sind etwas klein geraten. Bei Leopard-Modellen waren die schon immer dicker. Warum Revell die Innenseite der Kettenschürzen detailliert hat, verstand ich schon 1997 nicht. Wegen der Auswerfermarker kann man die eigentlich nicht nutzen. Man kann aber die Verschlüsse abtrennen und die fehlenden an der Außenseite ergänzen. Die Verschraubungen der Zusatzpanzerung an der rechten Turmseite sind nicht vorhanden. Ob das damals Formentechnisch nicht machbar war, oder ob Revell die vergessen hat, kann ich nicht beurteilen. Ich habe die schon seit Jahren mit einem erhitzten Metallrohr im passenden Durchmesser angedeutet. Besser als nichts. Bei diesem alten Bausatz ist das Abschleppseil noch in Kunststoff. Es ist ausreichend gut detailliert, schöner als die in Vinyl der neueren Revell-Bausätze. Fachleute behaupten, die Laufrollen wären zu schmal, ich kann damit leben. Es ist aber so, dass eine Laufrolle breiter ist. Die hat auch noch etwas mehr Gusshaut. Das war schon immer so, also kein Fall von Verschleiß an der Form. Gusshaut ist sonst kaum vorhanden. Es sind auch einige Sinkstellen vorhanden. Besonders auf der Oberwanne im Bereich der Winkelspiegel sowie rechts und links an der Turmöffnung. Diese können aber verschieden tief ausgeprägt sein. Rückspiegel massiv gegossen
Über die Kette kann man streiten. Dass die Mittelzähne nicht offen sind wie beim Original, ist nun produktionsbedingt. Mittlerweile schafft es Revell, die Bolzen an den Außenkanten der Endverbinder auch anzudeuten. Hier fehlen sie noch. Revell hat auch die Gummieinlagen auf der Innenseite berücksichtigt. Das wurde beim aktuellen Leopard 1 (03258) wieder vergessen. Seit langem wieder eine Kette ohne Sinkstellen. Diese waren beim Marder noch nie. Die Kette hat auch keine Auswerfermarker und an der Innenseite nur ein paar unscheinbare Angüsse. Und schön, dass die Kette nicht in einem Beutel gerollt/geknickt ist, wie es bei anderen Bausätzen von Revell so ist. Die Passgenauigkeit des Bausatzes ist in Ordnung. Zumindest kann ich mich nicht an gravierende Probleme erinnern. Eine Inneneinrichtung ist nicht vorhanden und lediglich die Hecktür ist zu öffnen. Man kann sie beweglich lassen. Der Bauplan sieht aber Kleben vor.
Der Bauplan im aktuellen Revell-Design kommt in 28 Schritten zum fertigen Modell. Er beinhaltet die gleichen Skizzen wie 1997. Und dort konnte man gelegentlich die Klebestellen nicht genau deuten. Es hat auch noch niemand bemerkt, dass Teil 41 und 42 verwechselt sind. Beim Modellbild sind die Teile richtig angebaut. Bei der Frontplatte (7) wären Montagestifte sinnvoll gewesen. Auf Detailbemalung wird während des Baues hingewiesen. Die Decals sind versatzfrei gedruckt. Wie ich anfangs schon andeutete, etwas umfangreicher mit ausländischen Markierungen wäre schön gewesen. Immerhin auch ganz aktuell dabei, die Stationierung von NATO-Truppen an der Grenze zu Russland. Wie wenig sich Revell für Militärfahrzeugmodellbauer einsetzt merke ich an einem „Prototyp-Bild“ auf der Rückseite. Das macht schon einen schlechten Eindruck, wenn ein Modell nicht gut in Szene gesetzt ist und die MK und das MG nicht auf einer Höhe sind. Denn die sitzen auf der gleichen Achse.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Einfach bis mittel. Auch für Einsteiger geeignet. Fazit:Im Prinzip ein gutes Modell ohne große Schwächen, aber mit einigen Problemzonen. Bei einem Preis unter 30 € kann man auch noch in Zurüstsätze aus Resin (perfect scale und MR-Modell) investieren. Und die Kette gibt es als Einzelgliederbausatz von AFV-Club (Nr35168). Zur Zeit noch der einzige Marder A3 Bausatz. Diese Besprechung stammt von Diethelm Berlage - 19. Dezember 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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