Heinkel He219 A-0/A-2 Nightfighter(Revell - Nr. 03928)Produktinfo:
Besprechung:
Das OriginalDie Heinkel He 219 war das erste deutsche Jagdflugzeug, das von Beginn an als Nachtjäger konzipiert wurde. Nach ihrem Erstflug am 6. November 1942 folgten der He 219V-1 noch eine ganze Reihe Prototypen, ehe ab Juni 1943 die ersten Serienmaschinen vom Typ He 219A-0 ausgeliefert werden konnten. Die weitere Entwicklung führte schließlich im Juli 1944 zur Baureihe He 219A-2. Inzwischen hatte die He 219 längst ihre Feuertaufe mit Bravour bestanden: In der Nacht vom 11. auf den 12. Juni 1943 gelang Major Werner Streib mit einer He 219A-0 des Nachtjagdgeschwaders 1 der Abschuss von fünf gegnerischen Bombern. Während der folgenden Einsätze der Nachtjagd erwies sich die He 219A als ein hervorragendes Jagdflugzeug. Die im Kriegsverlauf eingebrachten Verbesserungen führten schließlich zu einer grundsätzlichen Überarbeitung auf der Basis der A-2; ein Serienbau, der als He 219A-7 geplant wurde. Als Antrieb waren DB 603G Motoren oder schließlich der Jumo 222 vorgesehen. Da jedoch keines der Triebwerke verfügbar war, entschloss man sich dazu, die Serie mit dem DB 603AA anlaufen zu lassen, um später bei Verfügbarkeit der neuen Triebwerke den Standard A-7 zu erhalten (nach einer Textquelle bei Revell.de). Die He 219 war übrigens das erste serienmäßig hergestellte Flugzeug mit eingebauten und einsatzmäßig erprobten Schleudersitzen.
Der Inhalt des Bausatzes im ÜberblickDie Bauteile in der Totale. (Foto: Revell) Bausatzbeschreibung des HerstellersRevell beschreibt diese Varianten-Wiederauflage (erstes Erscheinen des Basisbausatzes war Oktober 2012) wie folgt: Anspruchsvoller Modellbausatz des ersten deutschen Kampfflugzeugs, das von Beginn an als Nachtjäger konzipiert wurde. Die Auslieferung der ersten Serienmaschine erfolgte im Juni 1943. Sehr schnell erwies sich die He219 A als hervorragendes Kampfflugzeug.
Es ist immer noch ein imposanter Fieger, diese He 219 im "Duplo"-Maßstab. Um es vorweg zu sagen: hier gibt es qualitativ keine Unterschiede zum Basisbausatz von 2012 zu vermerken. Ich habe ihn Anfang 2013 in dieser Besprechung hier bei Modellversium betrachtet. Hinsichtlich der äußeren Unterschiede des Bausatzes sind die optisch markantesten die mehrpoligen, mit kleinen Spitzen versehenen Bugantennen. Revell bezeichnet sie in der obigen Artikelbeschreibung als "Antennen für FuG 218", aber dem ist meines Erachtens nicht so. Es handelt sich eher um die Antennen des Funkgerätes 202 Lichtenstein B/C (FuG 202), auch "Matratze" genannt. Dazu wurden dem Kit zur Darstellung der frühen V-12/A-0 Variante zwei Extra-Spritzlinge (J und L) mit den kleinen, fein modellierten Antennen beigefügt. Die seinerzeit enthaltenen Langantennen des FuG 220 Lichtenstein SN-2 (Spritzling K) sind nicht dabei, dafür die "einfachen", vertikal zu montierenden FuG 220 Antennen, die beim vorliegenden Bausatz -je nach Variante - mit den Antennen des FuG 202 kombiniert werden können. Bei den Klarsichtteilen liegt noch ein extra Spritzling (O) mit einem hinteren Canopy-Fenster bei. Das ist nämlich von der Form her etwas anders als bei der A-7. Dafür fehlt Canopy-Spritzling N mit den beiden "A7"-Kuppeln. Ansonsten ist der Kit identisch mit der damaligen Bausatzneuheit.
ErfahrungswerteDa ich das Modell mittlerweile einmal in der A-7-Variante gebaut habe, kann ich nun einige vielleicht hilfreiche Anmerkungen zum Bausatz machen. Während ich in meiner damaligen Bausatzbesprechung die etwas flache Form der Ober- und Unterseiten der Motorgondeln tolerierte, war ich nach eingehender Recherche einige Wochen später schnell der Meinung, dass dieser Bereich der unstimmigste Part am Modell ist. Ich habe daher seinerzeit beim Bau des Modells die Gondeln und Flügeloberseiten aufgefüttert und neu graviert. Schleifpapier und Spachtelmasse, Graviernadel und -rädchen sowie die Ätzteile von Eduard und Plättchen aus Aluminiumschale waren dabei meine besten Freunde. Die Kühlerklappen des DB 603 Reihenmotors sind geschlossen dargestellt und wirken unterdimensioniert und ziemlich leblos. Abhilfe schafft hier entsprechendes Resin der Zubehörindustrie, vorzugsweise die hervorragenden Teile von Barracuda Studios. Außerdem ist der zum Heck hin auslaufende Rumpfbereich des Fliegers zu eckig dargestellt, er sollte allerdings vorbildgemäß ins Ovale übergehen. Die Ober- und Unterkanten des Doppelleitwerks haben eine zu "steile" Rundung und sind zu "knubbelig" geformt. Beides kann mit Schleifpapier und Spachtelmasse behoben werden.
Die Modelloberflächen sind fast ohne Nietdarstellungen und mit einigen lückenhaften Panellines versehen, die ich seinerzeit durch Nachgravieren ergänzte. Sehr hilfreich dabei sind die Vermessungspläne des weltweit letzten verbliebenen Originals einer He 219 des Smithsonian Museum (Washington, USA) in den Büchern von Marek J. Murawski/Marek Rys. Näheres dazu bei den unten benannten Referenzen. Zudem sollte man die Eduard-Ätzteile für Klappen und Verschlüsse der He 219 (Set No. 32324) zumindest für die Betankungsöffnungen auf den Motorgondeloberseiten nutzen. Diese sind nämlich um 180 Grad verkehrt herum graviert. Außerdem fehlen die Betankungsdeckel an den Unterseiten der Motorgondeln und an den Übergängen zu deren vorderem Bereich. Sie sollten dort ergänzt werden. Die Bausatzräder, die ein wenig wie Donuts aussehen, sollten mit Resinteilen der Zubehörindustrie (empfehlenswert: Eduards "Brassin" Teile oder die Räder von Barracuda Studios) ausgetauscht werden. Das Hauptfahrwerk ist 2 bis 3 mm zu hoch und sollte durch Absägen gekürzt und im eingefederten Zustand dargestellt werden. Die unbearbeiteten Revellteile würden das Modell zu hochbeinig erscheinen lassen. Dazu sollte man reichlich Gewicht im Bug-Fahrwerkschacht und in den vorderen Bereichen der Motorgondeln des Modells anbringen, damit der Flieger sich nicht auf den Popo setzt. Der Massezuwachs führt insgesamt dazu, dass das Fahrgestell stabilisiert werden sollte. Daher empfehle ich, dessen Innenseiten mit Stahlsehnen (z.B. einer abgelängten Fahrradspeiche) und Stahl- oder Messingachsen zu versehen und mit Epoxidklebstoff zu verkleben. Da das Cockpit nach wie vor nur mit aufgdruckten Sitzgurten oder alternativ mit farbigen Decals daherkommt, ist hier ein Ausweichen auf Ätzteile (z.B. Eduard) oder HGW-Textilmaterial ratsam.
Bauanleitung, Lackierung und DecalvariantenDie mittlerweile in Farbe auf stabilem Papier gedruckte Bauanleitung ist in 78 Baustufen bis zum fertigen Modell gut gegliedert und überschaubar. Kein Vergleich zu der vollgepfropften, unübersichtlichen Schwarz-Weiß-Variante des Vorgängerbausatzes. Es sind drei Decalvarianten darstellbar, jeweils für eine V-12, A-2 und A-0 Variante. Alle haben als Sichtschutz die seinerzeit übliche Mäandertarnung mit Hellgrau RLM 76 in verschiedenen Schattierungen über RLM 75. Die Unterseiten tragen entweder RLM 76 über alles oder die rechte Tragfläche in schwarzer Farbe, wie bei der Decalvariante der V-12 und A-2 dargestellt.
Es gelten aber auch bei dieser Variante die seinerzeit angemerkten Anmerkungen bezüglich der Sichtschutzlackierung: Revell sieht erneut für alle darstellbaren Decalvarianten ein und dasselbe Tarnschema für die Oberseiten vor, diesmal in der Bauanleitung dargestellt als asymmetrische, kleine "Mottling-" Flecken in RLM 75. Dabei werden die Unterschiede der einzelnen Nachtjäger-Sichtschutzvarianten, die auch bei der He 219 angewandt wurden, wieder einmal nicht berücksichtigt. Hier hätte ich mir eine differenziertere Darstellung gewünscht, um dem jeweiligen Flugzeug äußerlich näher zu kommen. Die Decals wurden von AirDoc recherchiert und von Cartograf gedruckt. Sie kommen akkurat daher, ohne erkennbaren Versatz und mit guter Farbkraft. Wie üblich werden sie als Nationalitätskennzeichen und als Wartungs- und Warnhinweise angebracht. Im Cockpit dienen sie dazu, Instrumentenanzeiger und Schalter darzustellen. Im letzteren Falle dürfte allerdings eine feine Bemalung der Kunststoffteile einen besseren Effekt erzielen.
Weitere Einzelheiten des Bausatzes im Detail
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Aufgrund der umfangreichen Teilezahl muss man den Überblick behalten, daher nur bedingt für Anfänger geeignet. Fazit:Der Gesamteindruck des Modells ist immer noch imposant und gut, vor allem ist der Bausatz preiswert. Der Detailfreak wird aber nicht um einige Korrekturen umhinkommen. Weitere Infos:Referenzen:
Gute Referenzen für ein He 219 Projekt findet man insbesondere in folgender Literatur:
Anmerkungen: Den Bausatz könnt ihr auf der Seite des Herstellers finden: Revell He219 A-0/A-2 Nightfighter
Diese Besprechung stammt von Alexander Jost - 06. Oktober 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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