Du bist hier: Home > Kit-Ecke > Revell > Heinkel He 219 A-7 (A-5/A2 late) "Uhu"

Heinkel He 219 A-7 (A-5/A2 late) "Uhu"

(Revell - Nr. 04666)

Revell - Heinkel He 219 A-7 (A-5/A2 late)

Produktinfo:

Hersteller:Revell
Sparte:Flugzeuge Militär WK2
Katalog Nummer:04666 - Heinkel He 219 A-7 (A-5/A2 late) "Uhu"
Maßstab:1:32
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:Oktober 2012
Preis:ca. 50,-Euro
Inhalt:
  • 10 Spritzlinge aus hellgrauem Polystyrol-Kunststoff
  • 2 Spritzlinge mit Klarsichtteilen
  • 17-seitige Bauanleitung (s/w)
  • 5 Serienmaschinen darstellbar
  • riesiger Deckelkarton (51x36x12cm) als Verpackung

Besprechung:

Das Original:

Die Heinkel He 219 war das erste deutsche Jagdflugzeug, das von Beginn an als Nachtjäger konzipiert wurde. Nach ihrem Erstflug am 6. November 1942 folgten der He 219V-1 noch eine ganze Reihe Prototypen, ehe ab Juni 1943 die ersten Serienmaschinen vom Typ He 219A-0 ausgeliefert werden konnten. Die weitere Entwicklung führte schließlich im Juli 1944 zur Baureihe He 219A-2. Inzwischen hatte die He 219 längst ihre Feuertaufe mit Bravour bestanden: In der Nacht vom 11. auf den 12. Juni 1943 gelang Major Werner Streib mit einer He 219A-0 des Nachtjagdgeschwaders 1 der Abschuss von fünf gegnerischen Bombern. Während der folgenden Einsätze der Nachtjagd erwies sich die He 219A als ein hervorragendes Jagdflugzeug. Die im Kriegsverlauf eingebrachten Verbesserungen führten schließlich zu einer grundsätzlichen Überarbeitung auf der Basis der A-2; ein Serienbau, der als He 219A-7 geplant wurde. Als Antrieb waren DB 603G Motoren oder schließlich der Jumo 222 vorgesehen. Da jedoch keines der Triebwerke verfügbar war, entschloss man sich dazu, die Serie mit dem DB 603AA anlaufen zu lassen, um später bei Verfügbarkeit der neuen Triebwerke den Standard A-7 zu erhalten (nach einer Textquelle bei Revell.de). Die He 219 war übrigens das erste serienmäßig hergestellte Flugzeug mit eingebauten und einsatzmäßig erprobten Schleudersitzen.

Die Spritzlinge der Bauteile reihen sich brav und - bis auf die riesigen Rumpfhälften- einzeln in Klarsichthüllen verpackt im großen Deckelkarton aneinander.
Die Spritzlinge der Bauteile reihen sich brav und - bis auf die riesigen Rumpfhälften- einzeln in Klarsichthüllen verpackt im großen Deckelkarton aneinander.

Jede dieser Rumpfhälften misst über einen halben Meter!Teile für's Cockpit- und Funkgerät, Spanten (obere Reihen), unten u.a. Kanonenbehälterabdeckung und horizontale Stabilisatoren.Obere Rumpfabdeckung und vertikaler Stabi. Oben links erkennbar: die Spanten für die Montage hinter den Landeklappen.Beachte die separat darstellbaren Steuerklappen. Es gibt einen leichten Versatz durch eine längliche Sinkstelle in der Mitte der linken Flügelunterseite (am Gussrahmen rechts erkennbar).Gut erkennbar: die Motorgondeln, Querruder, Flügelbauteile, Flugzeugnase. Beachte den leichten Versatz durch eine längliche Sinkstelle auf der rechten Flügeloberseite.Diese Spritzlinge liegen doppelt bei.Heinkel He 219 A-7 (A-5/A2 late) "Uhu"

Jede dieser Rumpfhälften misst über einen halben Meter!

Jede dieser Rumpfhälften misst über einen halben Meter! 

Der Bausatz:

"Ein großer Vogel!", "Der passt gar nicht in die Vitrine!", "Das fertige Modells ist kaum am Stück fotografierbar...", viele Ankündigungen eilten der Revellneuheit voraus. Kurz gesagt: ich habe ein Trumm von einem Bausatz erwartet, und nach dem Öffnen der Box (Applaus, Revell: es ist ein "Toploader"-Karton...) wird das bestätigt - Länge: 52,4cm; Spannweite: 57,8cm...

Der Bau des Fliegers beginnt im Cockpit. Anhand von zwölf Baustufen entsteht hier ein kleines Projekt in sich. Die Konsolen sind sauber geformt, die Anzeigen glatt modelliert. Sie können mit den beiliegenden Decals (für die Instrumente) und dank der zahlreichen Farbhinweise realistisch verziert werden. Eine Cockpitseitenverkleidung liegt als transparentes Klarsichtteil bei, um die beim Original über den Sicherungen befindliche Plexiglasabdeckung zu imitieren. Die angegossenen Sitzgurte der Piloten- und Funkersitze im Cockpit sehen recht provisorisch aus und sollten überarbeitet werden. Dafür ist die im hinteren Cockpitbereich befindliche Funkkonsole inklusive Radarscope toll detailliert. 

Bedingt durch den langen Flugzeugrumpf müssen im dortigen vorderen Bereich gemäß Bauanleitung 70g Gewicht platziert werden. Ich könnte mir vorstellen, dass es zweckmäßig ist, das Gewicht auf die vorderen Bausatzbereiche zu verteilen und entsprechend in den beiden Triebwerksgondeln einzukleben. Die Gewichtsverteilung hätte auch den Vorteil, dass das grazile Bugfahrgestell entlastet würde. Ansonsten sind die beiden Rumpfhälften so aufgebaut, dass längliche Einsätze für die Verkleidung des Rumpfrückens und zur Darstellung des Unterrumpf-Kanonenbehälters vorgesehen sind. Sehr gut auch die in den Rumpf hineneinzusteckenden Spanten, die zur Aufnahme und Stabilität der Flügel dienen. Die außenliegende Cockpit-Trittleiter kann entweder in geschlossenem oder ausgeklapptem Zustand dargestellt werden. Die Flügel ermöglichen die Darstellung von neutralen oder mit 30 oder 45 Grad angestellten Landeklappen. Dahinter ist die Wabenkonstruktion der Innenstruktur erkennbar, die als separate Bauteile eingefügt werden. Die gut durchdachte Konstruktion des Kits wird auch an den Fahrwerkschächten deutlich, deren innere Struktur an den Flügelunterseiten aufgebaut wird und die dann von den beiden Rumpfgondelhälften umschlossen werden. Hier kann man sich nach Herzenslust an einer weiteren Detaillierung ausleben, weil keinerlei Verkabelung oder Druckleitungen dargestellt sind.

Ähnlich wie bei den Landeklappen, so sind auch die Querruder in verschiedenen Winkeln anbringbar. Aber auch Höhen- und Seitenruder finden sich als separate Steuerflächen am Gussrahmen und können entsprechend angestellt am Heckleitwerk befestigt werden.

Die Darstellung der Dipolantennen ist durchweg gut gelungen, die einzelnen Stabsegmente sind fein abgesetzt und recht filigran, das geht nur noch mit lasergeschnittenen/gedrehten Messingteilen besser. 

Die an den Seiten der Motorgondeln befindlichen Auspufföffnungen werden von den Flammenvernichterrohren verdeckt und sind deshalb nicht ausgehöhlt. Revell hat weitgehend auf eine Motordarstellung verzichtet und zeigt uns lediglich das abgerundete, vordere Motorgehäuse und die flankierend angebrachten, aus eckigen Elementen zusammengesetzten Kühlerringe sowie die davor liegende  Propelleraufnahme. Insgesamt also alles da, was von außen bei genauem Blick in den Motorraum erkennbar sein muss. Das Bugfahrwerk ist geteilt gegossen und muss zusammengeklebt werden. Empfehlung: durch die halbseitige Konstruktion lässt sich eine Metallsehne aus der Grabbelkiste zur Stabilisierung einkleben. Darüber sollte man angesichts des schlanken vorderen Beinchens ernsthaft nachdenken. Auch das Hauptfahrgestell ist halbiert und muss zusammengeklebt und ggf. verspachtelt werden. Dort sollten auch die vorne liegenden Bremsleitungen gem. Vorbildfotos aus Draht angebracht werden.

Leider sind die Räder des Bausatzes nicht im belasteten Zustand dargestellt. Während sich dabei durch Eigeninitiative Abhilfe schaffen lässt, sind leider die Details der Felgen etwas seicht und die Felge selbst etwa einen Millimeter zu klein im Durchmesser geraten. Außerdem fehlen jegliche Betriebshinweise (Reifendruck etc.) darauf, die man aber mit Decals aus der Grabbelkiste nachträglich anbringen könnte. Die Bremskabel der Nabe sind deutlich zu dünn ausgefallen, sie können mit einem Stück Draht einfach nachgestellt werden.

Zwei verschiedene Canopies liegen bei.
Zwei verschiedene Canopies liegen bei.

Hier heißt es Übersicht wahren: die fast achtzig Baustufen sind nichts für Anfänger...
Hier heißt es Übersicht wahren: die fast achtzig Baustufen sind nichts für Anfänger...

Gibt es bei diesem beeindruckenden Modell auch Schattenseiten?

Bei dem mir vorliegenden Besprechungsmuster (auf einer Flügelober- und einer Flügelunterseite) ist jeweils eine längliche Sinkstelle im letzten Drittel der Flügelaußenseiten zu sehen, die allerdings nur bei genauem Hinsehen erkennbar ist und sich durch Beischleifen leicht beseitigen lassen dürfte. Ansonsten ist der Guss des Modells tadellos.

Ich bin durch verschiedene im Internet nachzulesende Bauberichte auf einige Punkte aufmerksam geworden, die ich hier der Vollständigkeit halber und im Sinne einer differenzierten Besprechung nennen möchte. Ich habe die m.E. konstruktivsten Kritikpunkte zusammengefasst und kurz anhand der mir vorliegenden, u.a. Quellen, bewertet:

  • das gesamte Fahrgestell sei im unbelasteten Zustand dargestellt und sollten bei einem  abgestellten Flugzeug "eingefedert" sein und entsprechend gekürzt werden (O.K.- kein Problem! Dabei sollte man auch das Abflachen der Reifen nicht vergessen, siehe oben);
  • die "Spritdeckel" auf den Triebwerksgondeln seien "umgedreht" dargestellt (stimmt- können verschliffen und umgraviert werden);
  • die auf den Triebwerksgondeln platzierten Schmierstoffwartungsklappen seien "zu groß" (stimmt, diese sind aber formschön gestaltet, ich würde sie so lassen, da es stimmig wirkt);
  • die davor liegende Zugangsklappe sei "falsch" wiedergegeben (stimmt, sie ist in Breite und Länge ca. 2mm zu groß, und die Verschlusshebel fehlen. Diese würde ich nachgravieren);
  • die Gravuren der vordersten Wartungsklappen-Panels auf der Flügeloberseite werden nach Ankleben der Triebwerksgondel unterbrochen und dort nicht fortgeführt (stimmt - nachgravieren oder Eduard-Ätzteile benutzen!)
  • die Wartungsklappen und Verschlusshebel für die obere und untere Motorverkleidung (Cowling) fehlen (stimmt, etwas größere Baustelle - nachgravieren!)
  • runde Wartungsklappen auf dem unteren, vorderen Bereich der Cowling fehlen, sind aber in dem Grundriss des Fliegers in der revellschen Bemalungs-/Markierungsanleitung dargestellt (stimmt- nachgravieren!)
  • bei den Kanonen-Zugangsklappen an den Flügelwurzeln fehlen eine kreisrunde Öffnung und Verschlusshebel (stimmt - nachgravieren!)
  • die Kanonenmündungen sollten nicht aus dem Unterrumpf-Waffenpod herausragen (durch Kürzen der Kanonen leicht zu beheben!)
  • Es scheint sich ein kleiner Formfehler bei den Propellern eingeschlichen zu haben. Bei diesen sei der Übergang zur Propellereinfassung falsch dargestellt. Sie verjüngen sich zur Einfassung hin, was verspachtelt werden solle. (Nur eine Kleinigkeit, würde ich vernachlässigen, mir ist es nicht deutlich geworden. Hier sollten ggf. ein paar Vorbildfotos zu Rate gezogen werden.)
  • am Heck sei die Rumpfspitze nicht korrekt geformt (?- für mich nicht nachvollziehbar);
  • außerdem sei im Heckbereich der Übergang zum hinteren Unterrumpf zu "eckig" dargestellt (Edit 10/2017: so ist es! Der Fehler kann durch Schleifen und Nachgravieren korigiert werden).

Nach dem Sichten von -zig Originalfotos und dem direkten Vergleich mit dem zusammengesetzten Rumpf des Modells wurde mir bei direkter frontaler Ansicht der Bugnase deutlich, dass das Revellmodell ein wenig zu breit proportioniert scheint. Ich kann das nicht in präzise Zahlen fassen, aber ich schätze, dass der Rumpf in seiner relativen Breite etwa ein Achtel breiter ist als das schlankere Original. - "Na, und?" Genau das sage ich auch. Der optische Gesamteindruck der Rumpfform ist nämlich recht stimmig, und dieser Punkt fällt dem Enthusiasten nur dann auf, wenn aussagekräftiges Beweismaterial direkt mit dem Modell verglichen wird.

Außerdem ist mir aufgefallen, dass die Struktur der Ringkühlerlamellen, also quasi der kreisrunde, vordere Bereich der Cowling, beim Modell zwar mit versenkten Gravuren, aber nicht wie beim Original wechselweise mit versenkten und aufgesetzten Strukturen versehen ist. Dies lässt sich vielleicht scratch, oder mit Ätzteilen abstellen. Noch hat die Zubehörindustrie diesen Bereich nicht berücksichtigt, vergleiche das Angebot von Eduard.

Edit 10/2017: mittlerweile gibt es für den Bereich des Ringkühlers gute Resinteile von Barracuda Studios.

Übrigens: gemäß Angaben der Restaurationscrew im Smithsonian National Air and Space Museum (NASM) Washington (DC) ist die transparente Abdeckung des Landelichtes beim Originalvorbild der He 219 lasierend gelb eingefärbt - das ist beim Klarsichtteil des Modells leicht durch eingefärbte Klarlack-Farbbrühe darzustellen.

Alles in allem gibt es beim Bausatz meines Erachtens nur einige Kleinigkeiten zu kritteln, die - bis auf den etwas zu breit geratenen Rumpf - zudem recht einfach zu beheben sein sollten.

Der in Foren und Fachkreisen geführten Diskussion um die beim gebauten Revellmodell angeblich zu wenig nach vorn geneigten und formenuntreu gestalteten Triebwerksgondeln schließe ich mich übrigens nicht an. Gemäß der mir vorliegenden Risszeichnungen und Originalfotos sind mir derlei Mankos nicht aufgefallen. 

Edit 10/2017: Oh doch. Mittlerweile bin ich überzeugt davon, dass die Triebwerksgondeln auf den Flügelober- und unterseiten zu flach ausgeformt sind. Dies lässt sich durch Auffüttern mit Spachtelmasse, Schleifen und Gravieren beheben.

Die Decals. Interessant: die CL-Markierung (3./ NJG 3) ist auf der Verpackung (Boxart) ROT-schwarz dargestellt. Gelb ist hier aber durchaus korrekt...Varianten 1 und 2Varianten 2 bis 5. Letztere (rechte Zeichnung) erhält man durch Weglassen des Tailcodes für das NJG 1 und Anbringen einer neuen Werknummer.Das fertige Revellmodell. Foto von der Revell-Website. (Modell: Dieter Wiegmann)Foto von der Revell-Website. (Modell: Dieter Wiegmann)Foto von der Revell-Website. (Modell: Dieter Wiegmann)

Die Decals. Interessant: die CL-Markierung (3./ NJG 3) ist auf der Verpackung (Boxart) ROT-schwarz dargestellt. Gelb ist hier aber durchaus korrekt...

Die Decals. Interessant: die CL-Markierung (3./ NJG 3) ist auf der Verpackung (Boxart) ROT-schwarz dargestellt. Gelb ist hier aber durchaus korrekt... 

Mit den revellschen Bemalungshinweisen in der Bauanleitung für die Tarnung der fünf Varianten bin ich insgesamt nicht einverstanden. Diese sind zwar endlich mit RLM-Farbangaben versehen. Aber Vorsicht: Die RLM-Bezeichnungen der Farbtöne "A" und "B" wurden offensichtlich vertauscht - "A" sollte tatsächlich RLM 75 und "B" RLM 76 sein. Alles klar?

Leider wird für die Oberseitentarnung des Modells nur ein Bemalungstyp mit unregelmäßigen Flecken in RLM 75 "Grauviolett", eingefasst in RLM 76 "Lichtblau" angegeben. Dieses "Mottling" war aber nur eine von zahlreichen Lackierungsvarianten der He 219- es kann wohl ausgeschlossen werden, dass alle fünf darstellbaren Bausatzvarianten haargenau denselben Oberseitensichtschutz hatten, wie von Revell vorgesehen. Und nun? Das Thema "Bemalung von Nachtjägern" nimmt seit Jahren wissenschaftliche Ausmaße an, auch bei der He 219. Nur so viel: die von Revell gewählte Bemalungsvariante widerspricht der mittlerweile häufig vertretenen Auffassung, dass das gepunktet oder auch gefleckt wirkende Tarnmuster eben nicht durch Aufsprühen von (dunklen) Grautönen auf das lichtblaue RLM 76 entstand - sondern umgekehrt! Das Flugzeug war also mit einer dunklen Oberflächentarnung (grau RLM 74 und/ oder 75) versehen und wurde dann (produktionsmäßig im Werk? provisorisch im Felde?) mit einem hellen Auftrag von RLM 76 versehen. So entstanden verschiedene, auf zahlreichen Originalfotos erkennbare, bizarre Tarnmuster, auch "Mäander" genannt: helle Kringel, verwobene Schleifen, Zick-Zack Barrieren, zopfförmige Schlieren, etc. Dabei wirkten dann die daraus entstehenden dunklen Flächen je nach Variante mal wie hunderte kreisrunder Blasen, mal wie zerklüftete Fetzen, mal wie geometrische Schachbrettmuster etc., mal vernebelt, mal klar zueinander abgegrenzt. Also, eine Fleißarbeit! Hilfreich dabei dürfte dieser Baubericht im Flugzeugforum sein, hier gibt es gute Hintergrundinfos zu den verschiedenen Bemalungstypen.

Ich persönlich tendiere grundsätzlich zur Variante des in dieser Besprechung gezeigten, bereits gebauten Modells mit unregelmäßigem, "schleifenförmigem" Auftrag von RLM 76 über RLM 74 und 75. Ansonsten heißt es wohl oder übel: Referenzen wälzen und Bilder sichten, um der jeweiligen Lackierung auf den Flügeloberseiten und den oberen Rumpfabschnitten möglichst nahe zu kommen. 

Eines noch: im Vergleich mit dem momentan erhältlichen Konkurrenz-Bausatz aus der asiatischen Schmiede Zoukei-Mura (ZM) kommt der Revellbausatz allemal mit einem deutlichen Preisvorteil daher - der Erwerb des Produktes aus Japan dürfte locker das drei- bis vierfache ausmachen, Verfügbarkeit vorausgesetzt. Ein Vergleich beider Bausätze ist grundsätzlich interessant, aber aufgrund des konstruktionstechnisch viel komplexer ausgelegten ZM-Bausatzes und einer anderen Preis-Leistungskonzeption dieses Herstellers nicht unbedingt fair. Nach momentan vorliegenden Bauberichten des Revellmodells im direkten Vergleich mit verschiedenen Prototypen des asiatischen ZM-Bausatzes (siehe "Referenzen" unten) wird wieder mal eines deutlich: einen "perfekten" Bausatz gibt es eben nicht. Mein persönlicher Gewinner heißt daher momentan: Revell. Toller Gesamteindruck, interessante Markierungen, fairer Preis. 

Foto von der Revell-Website. (Modell: Dieter Wiegmann)
Foto von der Revell-Website. (Modell: Dieter Wiegmann)

Weitere Bilder

Cockpit-Details am SpritzlingDie Qualität der Gravuren ist gut und dem Maßstab angemessen.Sehr schön: die Antennen der Funkgeräte sind fein gespritzt.Beachte die aufgeprägte Gurtstruktur auf dem Sitz. Heinkel He 219 A-7 (A-5/A2 late) "Uhu"Ausschnitt der rechten Rumpfseite

Cockpit-Details am Spritzling

Cockpit-Details am Spritzling 

Darstellbare Maschinen:
  • Heinkel He 219A-7, 3./Nachtjagdgeschwader (NJG) 3, Werknummer (WNr.) 310189, Grove, Dänemark, April 1945,
  • Heinkel He 219A-2, WNr. 290123, 1./NJG 1 Westerland/Sylt, April 1945
  • Heinkel He 219A-7, WNr. 310213, 1./NJG 1 Westerland/Sylt, April 1945
  • Heinkel He 219A-5, WNr. 420331, Stab I./NJG 1, Münster-Handorf, Januar 1945
  • Heinkel He 219A-7, WNr. 310215, Stab I./NJG 1, Münster-Handorf, Januar 1945
Stärken:
  • strukturiert durchdachter Bausatz, daher stabile Konstruktion und minimaler Aufwand bei der Nacharbeit
  • Steuerflächen angestellt/ abgeklappt darstelllbar
  • feine Darstellung der sichtbaren Details (Oberflächenstruktur, Dipolantennen, ...)
  • Variantenvielfalt der darstellbaren Maschinen
  • Preis-Leistungs-Verhältnis.
Schwächen:
  • Darstellung der Sitzgurte im Cockpit
  • fehlende Verkabelung in den Fahrwerkschächten
  • Reifen nicht abgeflacht
  • etwas "überladene" Bauanleitung mit zweifelhaften Tarnschemen
  • Edit 10/2017: zu flache Ober- und Unterseiten Motorgondeln.
Anwendung: Aufgrund der umfangreichen Teilezahl muss man den Überblick behalten, daher nur bedingt für Anfänger geeignet.

Fazit:

Maß nehmen und die Vitrine ausräumen! Dieses exotische, schön detaillierte, preiswerte Modell wird eine Vorrangstellung in jeder Sammlung einnehmen. Eine definitive Kaufempfehlung!

Weitere Infos:

Referenzen:
  • Der Artikel auf der Website von Revell
  • Eine interessante, umfangreiche Diskussion zum Kit und der Vergleich zur Konkurrenz bei Largescaleplanes
  • Ein Original in Washington DC wird flott gemacht - im NASM
  • Hervorragend aus einem Testshot gebaut: Dieter Wiegmanns He 219
Anmerkungen:

Neben den im Text enthaltenen Linkinhalten nutzte ich auch folgende Quellen:

  • Flugzeug Profile #10: He 219
  • Tamiya 1:48 He 219-Bausatz mit dem hervorragenden Grundriss in 1:48
  • Charles W. Cain, Profile 219 - Heinkel He 219 Uhu, Profile Publications, England
  • Eric Brown, Berühmte Flugzeuge der Luftwaffe 1939 - 1945, Berichte eines Testpiloten, Motorbuchverlag/ Pilot Press 1977, ISBN 3-87943-846-3
  • David Donald, Deutsche Luftwaffe, Aerospace Publishing 1994/ Tosa Verlag, Wien 2001

Diese Besprechung stammt von Alexander Jost - 09. März 2013

Du bist hier: Home > Kit-Ecke > Revell > Heinkel He 219 A-7 (A-5/A2 late) "Uhu"

© 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links

Modellbauer-Profil
Alexander Jost
Land: DE
Beiträge: 115
Dabei seit: 2004
Neuste Artikel:
IKARUS Modellbau-Ausstellung 2024 - Teil 1
Ausstellung des 1. PMC Köln am 19. August 2023 - Teil 3

Alle 115 Beiträge von Alexander Jost anschauen.