UH-1D „Huey“(Kitty Hawk - Nr. KH 80154)Produktinfo:
Besprechung:
Als vor etwa zwei Jahren das Gerücht aufkam, dass es bald einen neuen UH-1D Bausatz geben könnte, wurden die Huey Fans langsam aber sicher nervös. Immer mehr Details zum Projekt sickerten durch. Vor gut einem Jahr war dann offiziell, dass der Bausatz von Kitty Hawk sein wird und im Maßstab 1:35 ausgeführt wird. Anfang 2017 dann der Hammer für die 1:48er Fans – die Huey wird in Kürze in 1:48 zu haben sein – woher die Auskunft über den Panzermaßstab 1:35 kommt, weiß heute niemand mehr. Voller Vorfreude wartete man nun auf den Bausatz einer korrekten UH-1D aus modernsten Formen, dessen Ausgangsbasis in der Tat eine deutsche Maschine gewesen sein soll. Bei dieser Besprechung werde ich die Details und eventuellen Abweichungen in Bezug auf die deutschen Teppichklopfer besprechen, da die meisten Leser wohl an einer solchen Version Interesse haben. Die KlarteileBeim Öffnen der Schachtel fällt sofort der kleine, stabile innenliegende Karton mit den Klarteilen auf. Die Teile sind hier absolut sicher verpackt. Die Fensterteile sind schön dünn und klar ausgeführt. Auch die Aufteilung sieht sinnvoll durchdacht aus. Ebenso die im Vorgängerbausatz fehlenden Bubblewindows sind enthalten - hurra. Bei der Ansicht des großen Klarteils für die Front- und Dachverglasung fällt sofort ein Fehler auf, der nicht so leicht zu beheben sein sollte. Bei der rechten Frontscheibe ist beim Original die obere Ecke an der Mittelstrebe "abgeschnitten", weil in der Ecke das Thermometer steckt. Diese Ecke wurde von KH leider symmetrisch auf die andere Seite gespiegelt. An solch tadellosen Klarteilen herumzuschleifen und zu polieren erfordert höchste Genauigkeit bei der Korrektur.
Rahmen A
Bei Spritzling A fallen sofort die verschiedenen Teile für die Bewaffnung auf, welche aber bis auf die Maschinengewehre in der Anleitung keine Erwähnung finden. Hier findet man auch die schön ausgeführten Türen vor, die auch von der Innenseite vorzeigbar sind. Die Teile für das Landewerk wirken recht massiv. Die Kufenrohre sind einen Hauch zu dick und die beiden Querrohre sind knapp 0,8mm zu dick. Der Grund hierfür liegt sicherlich in der Stabilität.
Rahmen B
Hier kann man auf den ersten Blick einen Hubschrauber erkennen, denn hier sind die äußeren Rumpfteile und Teile für die Kabine angelegt. Die Oberflächen der Rumpfteile sind sehr fein ausgeführt und sollten einer buchstäblichen „Nietenzählerei“ standhalten. Die Wartungsklappen hinter den Schiebetüren sind wie beim Original dezent erhaben dargestellt. Kurz vor dem Triebwerksauslass ist allerdings eine Nietreihe, die etwas zu dominant ist. Dies sollte aber in kürzester Zeit behoben werden können. Am Heckausleger fällt auf, dass die Elevatoren oder Leitwerke relativ weit nach hinten verdreht sind, dieses Bild ist meines Erachtens nach nicht die Regel. Das Kabinendach ist einteilig und somit ohne zu verschleifende Mittelnaht. Hier fehlt aber leider die ausgeprägte Struktur des Gleitschutzbelags. So wirkt das Dach etwas trostlos. Ich denke, hier wird der Aftermarket sich etwas einfallen lassen. Der Kabinenboden ist zwar sehr glatt, aber mit allen relevanten Details versehen – selbst die Anschlüsse für die Zusatztanks sind vorhanden. Die Verkleidung für das Getriebe, hinten im Frachtraum, ist für die deutsche Huey leider zu „lebhaft“. Hier sind einige Klappen angedeutet, welche es zwar gibt, aber leider unter der Akustikverkleidung. Bei den deutschen Hueys sieht man hier lediglich eine kleine Naht, an der man den Stoff aufklappen kann, um an die Klappen zu gelangen. Am Bausatz lassen sich viele Klappen geöffnet darstellen, neben dem Triebwerk lässt sich die Bugklappe geöffnet darstellen. Hinter der Klappe fehlt dann aber leider der typische Einbau mit der Batterie etc.
Rahmen C
Am dritten und letzten Spritzrahmen findet man so ziemlich alle Kleinteile für diesen sehr detaillierten Bausatz. Neben Steuerknüppeln, Griffen und feinsten Stangen für den Rotor findet man hier eine sehr schöne Sitzbank mit einem tollen Faltenwurf. Ab sofort vermisst man in einem Huey Modell auch nicht mehr die „B-Säule“ zwischen den Türen, ob die Struktur jedoch für eine deutsche Maschine zutrifft, wage ich zu bezweifeln. Hier führt aber kurzes Schleifen zum gewünschten Erfolg. Das Triebwerk ist für eines, das im Grundbausatz enthalten ist, mehr als ausreichend, wer will, kann hier noch einiges herausarbeiten. Die gesamte Rotormastkonstruktion wirkt ebenso filigran wie zerbrechlich. Erste Erfahrungen werden zeigen, inwiefern der Modellbauer hier mit Draht stabilisieren bzw. ersetzen muss. Die beiden Hauptrotorblätter sind tadellos und weisen sogar die kleine Zurröse an der Blattspitze auf. Anmerkung: hier sind selbstverständlich nur die Metallrotorblätter dargestellt mit welchen die Hueys der Bundeswehr nur bis Anfang der 90er Jahre unterwegs waren. GFK-Rotorblätter für die modernen UH-1D der BW finden sich im Aftermarket. Die beiden Kollektivhebel sind wie beim Vorbild auf der linken und rechten Cockpitseite unterschiedlich. Der Haken für die Außenlasten ist exakt wiedergegeben und wird vorbildgerecht in die Öffnung am Bauch eintauchen.
Decals
Die Decals wirken auf den ersten Blick sehr schön. Tolle Farben, weißes Weiß, kein erkennbarer Versatz (außer bei der Deutschlandflagge) und toll umgesetzte Nose-Art für die Vietnam-Versionen. Bei der deutschen Decaloption wurde bei der Recherche offenbar leider nicht sehr genau gearbeitet. Im Groben handelt es sich um eine Maschine des Hubschraubertransportgeschwaders 64 mit der bekannten Aufschrift „Luftwaffe“. Diese Maschine wird in der Anleitung aber mit Tarnanstrich, Bewaffnung und Kabelschneidern angegeben. Die Hueys mit der Aufschrift „Luftwaffe“ waren stets gänzlich olivgrün und besaßen keine Kabelschneider usw. Der große Schriftzug auf den Türen wurde von der Dreifarbtarnung Mitte der 1980er abgelöst. Die Decals an sich haben aber auch ihre Fehler. Das HTG Wappen ist im Detail falsch, ebenso die Stencils. Alles ist auf den ersten Blick korrekt, aber auf den zweiten Blick variieren Schriftarten und Größe zu stark. Wie korrekt die anderen Decaloptionen recherchiert sind, kann ich nicht sagen. Für die UH-1D gibt es ja aber im Zubehör eine Menge Decals.
Zusammenfassung
Mein Review hört sich nach viel Nörgelei an, ist es aber nicht. Es gibt zwar einige Kleinigkeiten, die vermeidbar gewesen wären, aber wenn man einen so komplexen Bausatz entwickelt, kann man nicht allem gerecht werden. Der Bausatz ist, wenn er denn auch passgenau ist, ein Traum eines jeden Huey-Enthusiasten. Aufgrund der Komplexität ist der Bausatz nicht unbedingt für Anfänger geeignet. Aus der Schachtel heraus lässt sich eine schöne Huey bauen. Die echten Freaks können hier mit kleineren Handgriffen und Material aus dem Zubehör ein wohl traumhaftes Modell zaubern. Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Nur für erfahrene Modellbauer, da der Aufbau aufgrund der zu öffnenden Klappen sehr komplex ist. Fazit:Toller Bausatz, der wie jeder Kit seine kleinen Schwächen hat. Wer aber Modellbauer und kein Teilezusammenfüger ist, der wird hier viel Spaß beim Bau mit einem tollen Ergebnis haben. Diese Besprechung stammt von David Funke - 24. Juni 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |