Latécoère 28-5 "La Frégate"(S.B.S Model - Nr. SBS7002)Produktinfo:
Besprechung:Die Latécoère 28 war ein einmotoriges Flugzeug, welches Anfang der 1930er Jahre von der französischen Aéropostale für Flüge nach Afrika und Südamerika eingesetzt wurde. Das als Hochdecker ausgeführte Flugzeug wurde von einem Hispano Suiza Typ 12 angetrieben, die erste Version 28-0 von einem Renault 12 JB. Während die Versionen 28-0, 28-1 und 28-2 Landversionen mit einem Radfahrgestell waren, wurden die 28-3 und 28-5 als Wasserflugzeuge mit Schwimmern gebaut. Während die 28-3 als Postflieger eingesetzt wurde, war die 28-5 ein ganz besonderes Einzelstück. Die 28-5 verfügte über einen stärkeren Motor und wurde speziell für Rekordflüge modifiziert. In den Jahren 1930-31 wurden nicht weniger als 16 Rekorde für Wasserflugzeuge aufgestellt. Von allen Versionen wurden ca. 50 Maschinen gebaut.
Der Bausatz des ungarischen Zubehörspezialisten S.B.S. Models besteht aus nicht weniger als 46 Resinteilen aus grauem und klarem Resin. Hinzu kommt noch eine kleine Platine mit Fotoätzteilen. Die Qualität der Resinteile ist hervorragend, der Guss zu 100% sauber, es gibt noch nicht einmal die sonst übliche Fischhaut. Der Rumpf besteht aus einem halboffenen hohl gegossenen Kasten (die Late hatte einen rechteckigen Rumpfquerschnitt) mit einem Deckel für das Passagier- bzw. Frachtabteil. Am Bug wird noch der Motor angesetzt. Dieses Bauteil strotzt geradezu vor Details. Die Abgasstutzen sind hohl gegossen und auch die Kühlschlitze weisen, wenn auch nur sehr geringe, Hinterschneidung auf. Angeblich soll der Motor etwas zu kurz geraten sein, diese Aussage bezieht sich allerdings auf die Version 28-3, die mit einem anderen Subtyp des Hispano-Suiza 12 ausgerüstst war. Dieser (ein 12LBr) ist 30cm länger als der 12NBr der 28-5, möglicherweise ist der hier vorhandene Motor also korrekt was die Länge angeht. Etwas mühselig dürfte das Abtrennen der großen Angussblöcke am Rumpf sein, hier wird man eine Weile beschäftigt sein, bis man die Konturen herausgearbeitet hat. Die Gravuren sind sehr fein und knackscharf, die Gussform ist wohl noch in einem Topzustand. Das Cockpit wird als Baugruppe vormontiert und im Verlauf des Zusammenbaues als Einheit in den Rumpf eingesetzt. In diesem Bereich kommen auch einige der Ätzteile zum Einsatz, z.B. für die Sitzgurte oder das Instrumentenbrett, welches "old school" aufgebaut wird mit einem Stück bedruckter Folie für die Instrumente. Wer das "gute Stück" später nicht gänzlich im Rumpf verstecken möchte kann zumindest einen guten Einblick gewährleisten, denn die Einstiegstür ist separat ausgeführt und kann demnach auch geöffnet angebaut werden. Die Detaillierung ist wirklich hervorragend und beinhaltet auch sämtliche Kabel und Leitungen an den Wänden. Die einteiligen Tragflächen werden einfach in der Mitte stumpf aneinandergeklebt. Es gibt sogar zwei Passzapfen für die korrekte Ausrichtung der Teile. Sicherheitshalber würde ich aber diese möglichst tief ausbohren und passende Stahlstifte einsetzen (z.B. alte Bohrer), um das Ganze möglichst stabil zu machen. Die Steuerflächen sind allesamt separat ausgeführt, was uns ein wenig Freiheit bei der Darstellung des fertigen Modells gibt. Die Stoffbespannung wurde übrigens sehr überzeugend wiedergegeben. Trotz der zur Größe relativ geringen Materialstärke sind alle Teile kerzengerade und vollkommen frei von Verzug. Die beiden Schwimmer sind ebenfalls in einem Stück gegossen und weisen sehr schöne erhabene Details auf. Die Vertrebungen sind ebenfalls aus Resin (im Gegensatz zum Bausatz der Farman F.190). Auch hier würde ich die Konstruktion durch Einziehen von Stahlstiften noch ein wenig verstärken. Leider gibt es keinerlei Vorrichtung, um das Flugzeug an Land zu bewegen, die paar Teile hätte man bei 70 Euro Einstandspreis doch ruhig noch beilegen können. Die "Glasteile", ebenfalls aus Resin, werden ihrem Namen absolut gerecht, die Qualität ist besser als die vieler normal hergestellten Teile. Einige kleinere Anbauteile werden zum Schluss noch am Modell angebracht, besonders erwähnenswert ist hier die Venturisonde, obwohl echt winzig sind beide Enden hohl gegossen! Der sauber gedruckte Decalbogen ermöglicht den Bau einer einzelnen Maschine, allerdings zu zwei verschiedenen Epochen. Die Bauanleitung besteht aus einem einzelnen DIN A4 Blatt und ist nicht sonderlich informativ. Es gibt keinerlei Bemalungshinweise für die Detailbemalung und auch mit Angaben zum exakten Farbton hält man sich dezent zurück.
Darstellbare Maschinen: Latécoère 28-5 "La Fregate", einmal in Rot, einmal in BlaugrauStärken:
Schwächen:
Anwendung: Wohl eher etwas für erfahrene Modellbauer Fazit:Der Bausatz ist von hervorragender Qualität und Detaillierung. Einziger Wermutstropfen ist das fehlende Gestell, mit dem die Late an Land bewegt werden kann. Das hätte man für die 70 Euro doch noch mit dazulegen können. Weitere Infos:Anmerkungen: Den Bausatz auf der Homepage von SBS Model findet ihr hier: SBS7002 - Latécoère 28-5 "La Frégate"
Weitere Artikel von SBS Model findet ihr in unserer Kit-Ecke. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 20. Mai 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |