Supermarine Spitfire Mk.IXc(Revell - Nr. 03927)Produktinfo:
Besprechung:Das OriginalDie Supermarine Spitfire Mk.IX basierte auf der Konstruktion der Mk.V und hatte einen Rolls-Royce-Merlin-Motor aus der 60er-Reihe mit etwa 1.600 PS bei einer Spitzengeschwindigkeit 408 Meilen in 25.000 Fuß. Bewaffnung: zwei Hispano 20mm-Kanonen und vier Colt-Browning 7,7mm-MGs, später auch zwei 20mm Kanonen und zwei cal .50 MGs in den sogenannten E-Tragflächen. Die Mk.IX wurde auch als Jagdbomber eingesetzt. Es gab sie mit den normalen, gekappten und sogar mit den langen Tragflächenenden der Höhenjäger. Da die Mk.IX bis zum Kriegsende produziert wurde, unterlag sie ständigen Verbesserungen.
Spitfires Mk. IXc im Maßstab 1:32Die Spitfire Mk. IXc ist wegen ihrer eleganten Formgebung und der enormen Leistungsfähigkeit des Originals ein beliebtes Bastelobjekt unter Flugzeugfans. Vorreiter dieses Typs im Maßstab 1:32 ist der aus dem Jahr 2009 stammende, hochpreisige Kit der japanischen Modellschmiede Tamiya. Für deutlich über 100,- Euro erhält man einen "Crème de la Crème"-Bausatz, der in punkto Details, Passgenauigkeit, Qualitätsanmutung und Ausstattung keine Wünsche mehr offen lässt. Die US-Schmiede Pacific Coast Models (PCM) brachte ebenfalls 2009 eine sehr gut detaillierte Mk. IX-Serie in Shortrun-Qualität heraus, deren Konstruktion wegen zahlreicher Ätz- und Resinteile nur erfahrenen Modellbauern zu empfehlen ist. Die Verfügbarkeit dieses seltenen Bausatzes ist eher rar, der Verkaufspreis liegt wegen der obligatorischen Übersee-Versandkosten im fast dreistelligen Bereich. Da kommt es wie gerufen, dass sich nun Revell des Themas angenommen hat und uns eine Mk IXc als Bastelneuheit im März 2017 präsentiert. Sparfüchse aufgemerkt: kann man mehr als drei Viertel des Kaufpreises im Vergleich zum Tamiya-Kit und fast zwei Drittel im Vergleich zum PCM-Kit sparen und trotzdem ein passables Modell erhalten? Bietet uns Revell etwa gar einen konkurrenzfähigen Bausatz? Wir haben uns den Kit genauer angeschaut.
Revell beschreibt das Modell wie folgt: Modellnachbildung der Spitfire Mk.IXc. Neben ihrer Rolle als Abfangjäger diente sie auch als Jagdbomber für den Tiefangriff.
Einzelteile: 154, Länge: 300 mm, Spannweite: 351 mm. Die Teile des Bausatzes im Überblick
Alles Neue macht... Revell!Dieses Modell ist fast komplett eine Neukonstruktion, lediglich bei zwei Spritzlingen (F und G) mit den Bauteilen für Cockpit und die Steuerflächen griff Revell auf identische Bauteile der Spitfire Mk. IIa No. 03986 aus dem Jahr 2014 aus eigenem Hause zurück. Der Bausatz wurde seinerzeit von Frank Richter ausführlich hier bei Modellversium besprochen. Um es vorweg zu sagen: die beiden Bausätze sind in jeder Hinsicht qualitativ und von der Gestaltung her vergleichbar, daher ist auch die vorliegende Bausatzneuheit eine erfreuliche. Die Oberflächengravuren und Details treten scharf und sauber hervor. Alle Nietreihen, Blechstöße und Klappen befinden sich am rechten Platz. Einigen Bastlern mögen die Nietreihen und Paneel-Linien/Blechstöße der beiden Rumpfhälften zu tief bzw. zu prominent erscheinen, was aber meines Erachtens kein Problem darstellt: die Gravuren können bei Bedarf durch leichtes Überschleifen abgemildert werden. Ich empfinde diese Art der Oberflächengestaltung grundsätzlich gut, weil sich die Gravuren auch bei mehreren Farb- und Lackschichten beim Finish des Modells nicht zusetzen, sondern mittels Washing und anderer Arbeitsschritte konturiert werden können. Diese etwas prominentere Ausführung der Nieten findet sich wiegesagt nur an den beiden Rumpfhälften, die Tragflächen und Höhenleitwerke sind nicht ganz so markant ausgeprägt. Definitiv übertrieben erscheinen mir allerdings die Darstellungen der stoffbespannten Höhen- und Seitenleitwerke, deren Spanten etwas zu prominent und eckig (!) hervortreten. Dort sollte man durch leichtes Überschleifen Abhilfe verschaffen. Und grundsätzlich ist schade, dass sämtliche Nietreihen als Senk- und nicht wie beim Original, im hinteren Rumpfbereich des Fliegers als erhabene Rundkopfniete dargestellt sind, was bei anderen (wenigen) Herstellern in diesem Maßstab durchaus machbar ist - Special Hobby lässt grüßen. Die Bauanleitung
Das Cockpit ist, wie bereits bei der Mk.II beschrieben, gut detailliert. Allerdings fehlt auch beim vorliegenden Modell jegliche Verkabelung und der mehrteilig zusammengefügte Sitz kommt ohne Sitzgurte daher. Anders als bei den anderen 32er Neuerscheinungen bei Revell liegen auch keine Decals dafür bei. Die Transparenz der Klarsicht-Teile ist gut gelungen, allerdings ist beim Canopy das an der Original Plexiglas-Haube erkennbare ovale Luken-Schiebefenster nicht dargestellt. Hier wird man die Canopy-Haube an der entsprechenden Stelle ein wenig nachgravieren müssen. Für die Decalvariante "No. 601 Squadron, Royal Air Force, Fano, Italy, November 1944" sollen die kurzen Flügelenden ("clipped wings") montiert werden, die als kurze Plastikstücke aus transparentem Kunststoff beiliegen, so dass man die Positionslichter realistisch darstellen kann. Am Leitwerk ist ein frühes oder das späte "Spitz"-Seitenruder verwendbar, letzteres allerdings nicht für die Modell-Varianten der Box. Ich finde es aber gut, dass die Option besteht. Auch bei der Bestückung des Bausatzes mit den beiliegenden Bombenaufhängungen und den Bomben selbst wird kein Bezug zur Decalvariante genommen. Selbiges gilt für die Auspufföffnungen des Merlin-Motors. Es können zwei verschiedene Abgasrohre angebaut werden, die standard-rundlichen und die "Fischflossen"-förmigen. Allerdings wird nirgendwo erklärt, für welche Decalvariante das jeweilige Paar verwendet werden soll. Hier wird wohl etwas Vorbild-Recherche vonnöten sein. Mir gefällt außerdem nicht die Zweiteilung der Rohre, bei denen mehrere Auswerfermarken das korrekte Fluchten der Teile verhindern, so dass nach dem Verkleben eine deutliche Naht an der Seite der Teile verbleibt. Aber dafür sind die Auspufföffnungen dann auch wirklich "geöffnet". Ich finde massiv gegossene Bauteile besser, bei denen man die Auspufföffnungen eventuell aufbohren muss. Insgesamt wären Resinteile hier wohl die erste Wahl. Nochmal zur Passgenauigkeit: insgesamt zeigt sich nach einem ersten trockenen Anpassen und teilweisem Verkleben der Rumpf-/ Flügel-/ und Cockpit-Segmente eine gute Passgenauigkeit der Bauteile. Nach dem Sichten einiger Querschnitte und Pläne der Spitfire Mk.IXc finde ich, dass Revell die Maße und Konturen des Originals gut getroffen hat. Meine Meinung: der Käufer dieses Bausatzes kann sich schon jetzt auf den Zusammenbau und den Anblick des fertigen Modells freuen!
Decals und FarbgebungDie Farbgebung bezieht sich auf die Revell-Palette, daher ist wieder einmal ein wenig Mischerei mit den hauseigenen Farben aus Bünde angesagt. Diese Arbeit hält sich aber in Grenzen, es sind Mischungsverhältnisse nur für das Interior Green des Cockpits und die Farbgebung der Auspufföffnungen vorgesehen. Die Decals ermöglichen die Wahl zwischen zwei Varianten der Spitfire Mk IXc - eine frühe in klassischer Grün/Grau-Tarnung als Maschine der kanadischen Luftwaffe mit englischen Roundels. Die zweite Variante ist meines Erachtens spektakulär: die "UF o Q", No. MJ 250, eine silberne Naturmetall-Variante mit "clipped wings" und in "Standard"-Tarnfarben (Grün/Grau) lackierter Cowling. Obwohl diese Farbgebung nach meiner bisherigen Recherche im Internet scheinbar nicht eindeutig nachgewiesen zu sein scheint, darf man gespannt sein, wie das Revell-Modell damit rüber kommt. Die Decals wurden mit seidenmatter Oberfläche von Zanchetti in Italien gefertigt und sind augenscheinlich von tadelloser Qualität.
Weitere Details:
Schlussbewertung:Skala zwischen 0/"schlecht"/"schwer" bis 5/"Spitze"/"einfach":
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Ein gut gelungener Bausatz zum verlockenden Preis mit interessanten Decal-Varianten. Was will man mehr? Weitere Infos:Anmerkungen: Das Modell findet ihr auf der Website von Revell: Diese Besprechung stammt von Alexander Jost - 29. April 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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