Yakovlev Yak-3 "Normandie-Niemen" HI-TECH(Special Hobby - Nr. 100-SH32067)Produktinfo:
Besprechung:
Schon kurz nach dem Überfall von Nazi-Deutschland auf die Sowjetunion war klar, dass die russischen Jagdflugzeuge ihren deutschen Gegnern in allen Belangen unterlegen waren. Der deutsche Angriff kam zu einer Zeit, als sich die russische Luftwaffe gerade in einer Modernisierungsphase befand. Die neuen Typen Jak-1, LaGG-3 und MiG-3 standen kurz vor ihrer Einführung. Abgesehen von der MiG-3 waren die restlichen Muster keine ernstzunehmenden Gegner für die Me-109 oder die Fw-190. Die russischen Konstrukteure hatten mit einer Vielzahl von Unzulänglichkeiten zu kämpfen, es fehlte an qualitativ hochwertigen Rohstoffen, leistungsstarken Motoren und die Ausstattung der Werke war alles andere zufriedenstellend. Hinzu kamen noch teilweise sehr fragwürdige Direktiven von der kommunistischen Führung. Um die Anforderungen der russischen Luftwaffe (VVS) zu erfüllen, versuchte das Konstruktionsbüro Jakowlew auf Basis der Jak-1 einen neuen, verbesserten Typ zu entwickeln. Aber auch die daraus resultierende Jak-7 war den deutschen Maschinen noch immer deutlich unterlegen. 1942 wurde die auf der Jak-7 basierende Jak-9 eingeführt. Sie war der erste „schwere“ Jäger von Jakowlew. Parallel dazu wurde ab 1941 an einer Leichtbauvariante in Gemischtbauweise gearbeitet. Sie war etwas kleiner und dadurch wesentlich leichter. Sie verfügte über kleinere Tragflächen und einige aerodynamische Verbesserungen, wie z.B. in die Tragflächenwurzel verlegte Ölkühler. Dieser neue „leichte“ Jäger wurde als Jak-3 bezeichnet und bildete das Gegenstück zu den schweren Jägern von Jakowlew. Es gab bereits 1940 einen Entwurf mit dieser Bezeichnung jedoch kam dieser nicht über das Prototypenstadium hinaus. Die Entwicklung der Jak-3 verlief keineswegs problemlos, es dauerte bis Oktober 1943, um die Erprobung abzuschließen.
Die Jak-3 wurde von einem Klimow M-105PF 12-Zylinder V-Motor mit einer Leistung von 1244PS angetrieben. Aufgrund mangelhafter Produktionsstandards konnte das ursprünglich anvisierte Gewichtslimit nicht eingehalten werden, weshalb die erste Serie nur mit einem 12,7mm MG im Bug und der durch die Propellernabe feuernden 20mm Kanone bewaffnet wurde. Erst mit der 198. Maschine konnte auch das zweite 12,7mm MG eingebaut werden. Die Einführung der Jak-3 erfolgte nicht vor 1944, zunächst erhielten nur die Eliteeinheiten der VVS und das französische Normandie-Niemen Regiment die Jak-3. Die Franzosen verwendeten die Jak-3 auch nach ihrer Rückkehr in die Heimat bis über das Kriegsende hinaus weiter. Weitere Nutzerstaaten der Jak-3 waren Polen, Albanien und Jugoslawien. Bis zum Produktionsende Anfang 1946 verließen über 4.800 Maschinen die Fertigungslinien der Werke 115, 124 und 286. Jakowlew versuchte die Jak-3 weiter zu entwickeln, jedoch ohne großen Erfolg, denn das Ende der Propellerära zeichnete sich bereits ab. Nichtsdestotrotz war die Jak-3 eines der besten Jagdflugzeuge im Himmel über der Ostfront. Kurz nach dem Erscheinen der Hawker Tempest im selben Maßstab hat Special Hobby noch eine weitere Bausatzneuheit herausgebracht, nämlich diese hervorragend gemachte Yak-3. Der äußerst ansprechend gestaltete Karton enthält neben den fünf Rahmen mit hellgrauen Teilen und den Klarischtteilen auch eine Reihe von Resinteilen, eine kleine Platine mit Ätzteilen sowie einen Bogen mit Maskierfolie. Das Ganze nennt sich dann Hi-Tech und ist quasi ein Rundum-Sorglos-Paket, von der Aufmachung ähnlich den Limited Editions von Eduard. Die Anzahl der Einzelteile ist erfreulich überschaubar, es sind noch nicht einmal 130 Stück. Die Räder und die Abgasrohre sowie einige Kleinteile werden durch die Resinteile ersetzt. Die Oberflächendetaillierung besteht aus feinen versenkten Gravuren mit einigen Nietenreihen. Die Yak-3 ist ja dank ihrer Gemischtbauweise relativ glatt außenherum, kein Wunder also, dass es hier nicht allzu viele Details gibt. Der Zusammenbau dürfte nicht wirklich ein Problem darstellen, Special Hobby liefert uns sogar schon die Tragflächen in nur zwei Teilen, wir brauchen uns also um die korrekte Ausrichtung und die Passung zum Rumpf keine Sorgen zu machen.
Wie üblich beginnt die Arbeit im sehr gut ausgestatteten Cockpit. Man darf sich durch die nur spärlich detaillierten Rumpfseitenwände nicht verwirren lassen, der Aufbau des Cockpits findet auf dem Tragflächenmittelstück statt. Das Ensemble besteht nachher aus gut 40 Einzelteilen aus Kunststoff, Resin und Fotoätzteilen. Teilweise muss man dafür die Details aus Kunststoff entfernen, wie z.B. bei den Fußrasten. Die Instrumente werden übrigens mit Decals nachgebildet. Wer sich den Luxus gönnen möchte kann auf ein Ätzteil von Yahu Models zurückgreifen. Die Sitzgurte werden mit unbedruckten Ätzteilen nachgebildet und könenn daher problemlos durch Ausglühen etwas gefügiger gemacht werden. Natürlich kann man am Ende das Cockpit auch geöffnet bauen, es liegen entsprechende Teile bei. Die Qualität der Klarsichtteile ist recht gut, für die leichtere Bemalung gibt es passende Masken aus schwarzem Tape. Übrigens kann man den Rumpf schon mal soweit fertig machen, das Cockpit wird erst während der "Hochzeit" von Rumpf und den ebenfalls vormontierten Flügeln eingesetzt. Die beiden Fahrwerksschächte sind recht komplexe gebilde und bestehen aus je sechs Einzelteilen und werden im weiteren Verlauf noch weiter bestückt. Man sollte in diesem Zusammenhang die Bauanleitung etwas genauer studieren, da nicht sofort klar ist, wie das Ganze ablaufen soll. Die Detaillierung ist auch hier sehr gut. Die Hi-Tech Ausführung enthält einen Satz sehr gut gemachter Räder, sogar mit kyrillischer Beschriftung und einer leichten Abflachung. Der Schacht für das Spornrad ist ebenfalls mit einigen Details versehen, viel sehen wird man davon später aber nicht mehr. Sind Rumpf und Tragflächen erst einmal beisammen gibt es nur noch wenig zu tun. Höhen- und Seitenruder sind separat ausgeführt und können ggf. ausgelenkt angebaut werden. An den Tragflächen hingegen ist alles fest angegossen. Die stoffbespannten Teile der Steuerflächen sehen sehr überzeugend aus. Wenn sich der Bausatz nur halb so gut bauen lässt wie er in der Box aussieht, dürfte das ein sauberer Durchmarsch werden.
Mit den beiliegenden Decals lassen sich insgesamt fünf Maschinen darstellen. Wie die Verpackung verheißt gehören sie allesamt zum Normandie-Niemen-Regiment. Kein Wunder also, dass alle Maschinen bis auf die jeweiligen individuellen Kennungen gleich aussehen, lediglich die Option D sticht mit dem in den Farben der Tricolore lackierten Seitenruder ein wenig heraus. Die Decals selbst sind von sehr guter Qualität und stammen aus dem Hause Eduard. Neben den Hoheitszeichen und den Kennungen sind auch einige wenige Wartungshinweise sowie die Instrumente auf den zwei Bögen enthalten. Der Druck ist sehr gut, das Weiß und Rot der Sterne ist perfekt zueinander ausgerichtet. Warum für den Spinner jetzt keine Masken enthalten sind erschließt sich mir nicht ganz, es wären doch nur zwei weitere Masken mehr gewesen (oder sogar nur eine, für den weißen Streifen in der Mitte). Die Bauanleitung könnte glatt von Eduard stammen was die Aufmachung angeht. Das Heft im A4 Format ist sehr übersichtlich gestaltet mit farblich hervorgehobenen Bemalungshinweisen. Etwas verwirrend ist der Aufbau des Fahrwerksschachtes dargestellt, hier hat man wohl versucht im weiteren Verlauf des Zusammenbaues die Grafiken übersichtlicher zu gestalten. Natürlich wird er zwischen die Teile der Flügel eingesetzt, so wie in Baustufe 22 dargestellt, und nicht als Ganzes vormontiert und erst in Baustufe 36 nachträglich eingebaut. Bei den "Tankuhren" auf der Flügeloberseite hat man zwei Instrumente zur Auswahl, die Anleitung lässt uns hier aber im Regen stehen. Die Farbangaben beziehen sich ausschließlich auf die Palette von Gunze, hier sollte man sich ruhig etwas "weltoffener" geben.
Das Funkgerät gibt es auch einzeln zu kaufen. Special Hobby hat es in seiner "Quick & Easy" Reihe aufgelegt. Hier könnt ihr euch das Set noch einmal genauer anschauen. Außerdem gibt es von CMK inzwischen auch eine hervorragend gemachte Pilotenfigur. Dies e stellt einen Piloten dar der gerade nach einem Alarm zu seinem Flieger rennt. Schaut euch die Figur hier an, ein Blick lohnt sich denn sie ist wie immer sehr gut modelliert und detailliert. Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Mit ein wenig Erfahrung sollte der Bausatz keine Probleme bereiten. Fazit:Ein hervorragend gemachter Bausatz mit einer sehr guten Detaillierung und Ausstattung. Ich würde mal sagen ein ideales Einsteigermodell für ein multimediales Projekt. Weitere Infos:Anmerkungen: Den Bausatz auf der Homepage von Special Hobby könnt ihr euch hier noch einmal anschauen: 100-SH32067 - Yakovlev Yak-3 "Normandie-Niemen" HI-TECHDiese Besprechung stammt von Frank Richter - 22. Februar 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |