Berijew Be-10 "Mallow"(Amodel - Nr. 72329)Produktinfo:
Besprechung:Geschichte:Das Turbinen-Luftstrahl-Triebwerk machte auch um die Entwicklung der Flugboote, in Ost und West, keinen Bogen. Die Be-10 sollte ein Flugboot für die U-Abwehr und Fernaufklärung werden, das vom OKB Berijew entwickelt wurde. Die Be-10 ging aus der zweistrahligen Be-R1 hervor und erreichte nur eine gewisse Truppenreife. Erstmals startete die Be-10 am 20. Juni 1956 unter Testpilot W.W. Kuryachego. Der Flug dauerte 20 Minuten und verlief problemlos. Die Werkserprobung wurde nach 76 Flügen und 83:33 Stunden Flugzeit abgeschlossen. Danach begann die staatliche Erprobung und die Abnahme. Ein Großteil der taktisch-technischen Vorgaben wurde nicht erfüllt. Sie war zwar mit 910 km/h recht schnell, hatte aber auch einen großen Nachteil, die Reichweite. Die Besatzung bestand aus drei Mann. Probleme gab es mit dem Ansaugen von Wasser bei Start und Landung, so dass die Luftansaugkanäle mehrmals verändert werden mussten. Es wurden nur 27 Maschinen gebaut. Eine Serienmaschine wurde für Rekordversuche umgebaut. Im Jahre 1961 wurden mehrere Geschwindigkeits- und Nutzlastrekorde aufgestellt. Die Be-10 blieb auch von Abstürzen und Katastrophen nicht verschont. Ursächlich waren Pilotenfehler und technische Ursachen der Grund. Taktische und konzeptionelle Gründe bei den Seefliegerkräften führten letztlich 1968 zum Ende der Be-10. Obwohl viele Maschinen noch über Jahre abgestellt herumstanden, hat leider kein Flugzeug überlebt. Alle wurden verschrottet. Bausatz:Nach Trumpeter und Modelsvit möchte sich auch Amodel am Reigen der sowjetisch/russischen Berijew-Flugboot-Family beteiligen. Insofern ist das sehr begrüßenswert, zumal es einen Spritzgussbausatz von diesem Modell noch nicht gab. Amodel hat sich längst bei einer bestimmten Klientel am Markt einen Namen gemacht und weiß, was ihre Modelle wert sind. Das drückt sich schließlich und endlich auch im Preis aus. Der Karton hat eine Größe von 340x260x80. Alle Teile im PVC-Gleitverschlussbeutel und die Klarsicht- und Ätzteile extra verpackt. Zwölf Spritzrahmen nehmen 141 Teile auf. Dazu kommen noch einmal 15 Ätzteile. Die Spritzqualität ist recht gut. Glatte Oberflächen mit feinen Gravuren und dünnen Endkanten an den Tragflächen. Die Leitwerksteile sind so dünn, dass aufgrund der Verpackung Leitwerksspitzen abgebrochen sind. Würde man die Gusskanäle da außen herumführen, dann würde das nicht passieren. Also, hier ein Negativpunkt. Die transparenten Kabinenteile sind gut durchsichtig und durchaus verwendbar. Der Zusammenbau beginnt mit dem Bug- und Cockpitbereich. Hier müssen allein 25 Geräte- und Bedientafeln, die vorher farblich behandelt werden sollten, seitlich verklebt werden. Erst wenn es soweit ist, kann das Rumpfvorderteil geschlossen werden. Es gibt dann zwei kombinierte Triebwerk-Schubrohr Teile mit einem angedeuteten Verdichterrad. Das könnte man bestimmt noch besser machen. Diese beiden gekrümmten Röhren müssen in eine spezielle Ober- und Unterschale eingepasst werden, bevor sie das Rumpfvorder- und das Hinterteil verbinden. Bei den Tragflächen werden lediglich die Ober- und Unterseite verklebt. Hier müssen je Flügel noch zwei Grenzschichtzäune angepasst werden. Zur besseren Stabilität und Montage sind zwei Holme vorhanden. Beim Heckstand müssen zwei Scheiben eingesetzt werden und diverse Bedienelemente für die doppelläufige NR-23 Heckbewaffnung. Der ganze Rumpf besteht somit aus drei Teilen. Wie das letztlich zusammenpasst, man wird sehen. Das Höhen- und Seitenleitwerk sowie die Stützschwimmer an den Tragflächenenden bestehen aus je zwei Teilen. Abschließende Arbeiten sind Antennen, Ruder (Ätzteile) und die Spritzwasserleiste anbringen. Für ein Standmodell auf dem Trockenen sind noch drei Behelfsfahrwerke zusammenzusetzen.
Die Decals erlauben zwei Varianten der Be-10. Die rote 15 (c/n. 8600101) ist das erste Serienflugzeug. Bei der roten 41 handelt es sich um eine Sonderbemalung für eine Parade 1961 über Moskau. Die Flugzeuge waren dafür auf dem 140 km entfernten Pleschtschejewo-See stationiert. Qualitativ sind die Decals sauber auf einem dünnen Trägermaterial gedruckt. Die A4 große Bauanleitung umfasst zwölf Seiten, wobei der Zusammenbau auf 32 Zeichnungen übersichtlich erklärt und dargestellt wird. Das farbig gedruckte Beiblatt ist als Farbschemata für die Bemalung einer der beiden Varianten gedacht. Der beiliegende Maskierbogen erleichtert das passgenaue Abkleben der Fensterteile. Farblich orientiert man sich weiter an Humbrol.
Darstellbare Maschinen:
Stärken: solider Spritzgussbausatz Schwächen: Preis Anwendung: sicher kein Anfängerbausatz Fazit:Es war ja durchaus zu erwarten, dass sich ein Hersteller auch dieses Flugboots einmal annimmt. Amodel hat es recht gut gemacht und lässt nun auch ein weniger bekanntes Modell aus dem OKB Berijew entstehen. Diese Besprechung stammt von Bernhard Pethe - 10. September 2016 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |