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60 Jahre Luftwaffe

(Revell - Nr. 05797)

Revell - 60 Jahre Luftwaffe

Produktinfo:

Hersteller:Revell
Sparte:Flugzeuge Militär Modern
Katalog Nummer:05797 - 60 Jahre Luftwaffe
Maßstab:1:72
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:Juli 2016
Preis:ca. 48 €
Inhalt:
  • 4 Bausätze mit insgesamt 15 Rahmen aus hellgrauem Kunststoff und 4 Rahmen mit den Klarischtteilen, alles in allem über 480 Teile
  • Farbige Bauanleitung (44 Seiten)
  • 1 Decalbogen mit 4x1 Markierungsoptionen
  • 1 kleine Flasche Revell Contacta Professional
  • 1 Doppelpinsel
  • 6 Revell Aqua Color Farben 5ml (05, 46, 55, 57, 76 und 79)

Besprechung:

Das Geschenkset

Revell - 60 Jahre Luftwaffe

Zum Jubiläum unserer Luftwaffe beschert uns Revell dieses Geschenkset. Es enthält die vier bekannten Bausätze der F-104 Starfighter, F-4F Phantom II, einen Tornado IDS sowie den Eurofighter. Für jede Maschine ist eine einzelne Markierungsoption auf dem großen Decalbogen enthalten. Mit dem Kleber, dem Pinsel und den sechs Farben wird daraus schließlich das Geschenkset.

Revell - 60 Jahre Luftwaffe

Der große Decalbogen wurde von Cartograf in Italien gedruckt und ermöglicht uns den Bau von jeweils einer Maschine jeden Typs. Die Qualität ist wie gewohnt sehr gut. Der Druck ist sauber und versatzfrei. Natürlich sind auch die Wartungshinweise und Cockpitdecals mit auf dem Bogen. Allerdings liegen für die nicht benötigten Waffen (Eurofighter) keine Decals bei, schade eigentlich.

Für den Eurofighter hat man sich für die Jubiläumsmaschine zum 60-jährigen Bestehen entschieden. Es handelt sich um den Eurofighter mit der Kennung 30+68 vom TLG 74, wie sie im Juni 2016 beim Tag der Bundeswehr zu bestaunen war. Revell war seinerzeit selbst vor Ort, wie man dem Revell-Blog entnehmen konnte. Was die Bemalung angeht stellt uns Revell vor eine kleine Herausforderung, die Farbübergänge von Dunkelblau nach Hellblau müssen wir selbst vornehmen, Pinsellackierer werden hier wohl in die Röhre schauen.

Der Tornado IDS mit der Kennung 43+50 ist beim TLG 33 in Büchel zu Hause und stellt eine recht aktuelle Maschine aus dem Jahre 2014 dar. 43+50 hatte ihren Erstflug am 18. März 1981 und wurde im Mai desselben Jahres ausgeliefert. Sie trägt den ganz normalen aktuell gültigen Tarnanstrich aus FS35237 über alles, so wie der Eurofighter. Diesen Farbton muss man sich aus drei einzelnen Farben zusammenmischen. 

Die F-4F ist ebenfalls eine Maschine aus den 2000ern, es handelt sich um die 38+74 des JG71 "Richthofen" vom August 2007. Die Maschine trägt das Norm 90J Schema aus FS 36375, FS 35237 und FS 36320. 38+74 ist eine Block 59 F-4F und wurde ca. 1976 als vorletzte F-4F an die Luftwaffe ausgeliefert.  

Die F-104G ist die einzige "historische" Maschine des Quartetts, die 24+88 stellt eine Maschine des JaboG31 "Boelcke" aus dem Jahre 1972 dar. Sie trägt den damals üblichen Norm 72 Anstrich aus RAL6014/7012 über RAL 9006. Die Maschine wurde am 11.09.64 von der Luftwaffe übernommen und trug bis 1968 die beiden Kennungen KG+338 und EB+234. Bevor sie zum JaboG31 kam, flog sie beim AG52. Im Mai 1983 wurde sie an die Türkei abgegeben.  

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Wie bei den Geschenksets üblich, liegen Farben, Kleber und der Doppelpinsel bei. Der Kleber ist ok, bei den Farben weiß ich nicht, was man sich dabei gedacht hat. Erstens reichen sechs Töpfchen nie und nimmer für vier Modelle, zweitens fehlen teilweise die Farben für die F-104 und den Eurofighter und drittens soll man auch noch mischen mit dem bisschen Zeugs. Ein Blick zu Airfix hätte genügt, um zu sehen, wie man so ein Set zusammenstellt, dort gibt es umgerechnet für jedes enthaltene Modell 3-4 Farbtöpfe. Der Pinsel ist der Oberknaller, der taugt allenfalls zum Aufrühren der Farben, aber nur mit der flachen Seite. Die Rundspitze sieht aus, als hätte man Maskol damit aufgetragen und ist ein einziger Klumpen. Die Zugaben hätte man sich schenken können, meines Erachtens ist das schon ein wenig irreführend, da man suggeriert bekommt gleich loslegen zu können. Es steht auf der Seite des Kartons nämlich geschrieben, dass die Farben für die Basisbemalung enthalten sind und für die Detailbemalung weitere Farben benötigt werden. 

Eurofighter

Das Eurofighter-Projekt begann 1984: Großbritannien, Deutschland, Italien und Spanien vereinbarten die gemeinsame Entwicklung eines Mach-2-Kampfflugzeugs, das die unterschiedlichen bei den jeweiligen Luftstreitkräften noch im Einsatz befindlichen Strahlflugzeuge aus den 70er Jahren ersetzen sollte. Vor dem Bau von sieben Entwicklungsflugzeugen durch das Eurofighter-Konsortium entwarf und flog British Aerospace 1986 zunächst den EAP-Demonstrator (Experimental Aircraft Programme), um zahlreiche Designvorschläge für das Eurofighter-Projekt zu testen.

In Deutschland hob dann am 27. März 1994 das erste echte Entwicklungsflugzeug ab, das erste britische folgte zehn Tage später. Den Entwicklungsflugzeugen folgten dann fünf sog. instrumentierte Serienflugzeuge für laufende Tests und die weitere Entwicklungsarbeit. Nach einigen politischen Neuüberlegungen umfasste die erste Serientranche schließlich 180 Flugzeuge für Deutschland, 232 für Großbritannien, 121 für Italien und 87 für Spanien.

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60 Jahre Luftwaffe

 

Die zweisitzigen Varianten verfügen über dieselben Kampffähigkeiten wie die einsitzigen und wurden ausschließlich für Schulungszwecke verwendet, bis spezielle Geschwader für den Luft-Boden-Einsatz aufgestellt wurden. Der Pilot kann während des Flugs durch die Wahl der Waffe die Einsatzfähigkeit optimieren, mit dem leistungsfähigen Radar können gleichzeitig mehrere Ziele in großer Reichweite (außerhalb des Sichtbereichs) erkannt und verfolgt werden. Die 13 Außenlastpositionen des mit AIM-120-AMRAAM und Meteorraketen bewaffneten Eurofighters können auch Kurzstreckenwaffen wie etwa Sidewinder oder Iris-T-Raketen sowie Langstrecken-Kraftstofftanks aufnehmen.

Bodenangriffseinsätze können mit ungelenkten ebenso wie mit lasergelenkten Bomben durchgeführt werden. Auch die Luftbetankung ist standardmäßig möglich. Der Einsatz des Eurofighters in den Streitkräften der vier Partnerländer begann 2003. In Deutschland wird der Eurofighter bei den Taktischen Luftwaffengeschwadern TLG 31 "Boelcke" in Nörvenich, TLG 71 "Richthofen" in Wittmund, TLG 73 "Steinhoff" in Laage und dem TLG 74 "Mölders" in Neuburg eingesetzt

Revell - 60 Jahre Luftwaffe

Der Bausatz des Eurofighters stammt aus dem Jahre 2004 (Doppelsitzer) bzw. 2007 (Einsitzer). Trotz seines noch recht jungen Alters weisen die Teile jede Menge Grat und Fischhäute auf. Dafür sind weniger Sinkstellen als bei früheren Auflagen zu erkennen. Die Detaillierung ist auf der Höhe der Zeit, die feinen versenkten Gravuren können sich sehen lassen. Das beim Original nicht gerade üppig detaillierte Cockpit ist sehr gut wiedergegeben. Der Mk.16 Schleudersitz besteht aus fünf Teilen und verfügt über angespritzte Sitzgurte. Die Seitenkonsolen und das Instrumentenbrett können entweder bemalt oder mit Decals belegt werden, wobei Ersteres wegen der schönen erhabenen Details zu bevorzugen ist.

Die Fahrwerksschächte sind ebenfalls recht schön gemacht und ebenfalls mit einigen Dteails versehen. Die Oberseite des Bugfahrwerksschachts bildet gleichzeitig den Einlaufkanal, wie bei den F-16 Bausätzen. Die Fahrwerke verfügen über separate Federbeinscheren und sehr schön detaillierte Räder. Man kann die Maschine auch im Flug mit eingezogenem Fahrwerk bauen, allerdings liegen dafür keine eigenen Fahrwerksklappen bei. Die Tanksonde kann wahlweise ausgefahren angebaut werden, ebenso die Luftbremse auf dem Rumpfrücken.

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Dem Bausatz liegen sowohl offene wie auch geschlossene Schubdüsen bei. Das Innere der Triebwerke ist ausreichend tief. Bei unserem Exemplar weist eine der geschlossenen Düsen leider einen Gussfehler auf, siehe Bild weiter unten. Die beiden Canards können drehbar angebaut werden, allerdings müssen sie dazu in einem relativ frühen Stadium angebracht werden. Anscheinend wird kein Buggewicht benötigt, sicherheitshalber würde ich aber dennoch etwas in das Radom hineinkleben.

Obwohl laut Bauplan keine Außenlasten benötigt werden, sind alle Teilerahmen enthalten. Da freut sich die Grabbelkiste. Wer seine Maschine nicht komplett clean, also auch keine angebauten Pylone, bauen möchte, kann die beiden Zusatztanks und zwei IRIS-T unter die Flügel hängen, das WWW ist voll mit Bildern, sowohl clean als auch beladen. Insgesamt ein schöner Bausatz, der sich außer der nur mäßigen Gussqualität keine Schwächen erlaubt. 

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60 Jahre Luftwaffe

 

F-4F Phantom II

Die Phantom F-4E/F galt lange Zeit als das Arbeitspferd der westlichen Luftwaffen. Ursprünglich für den Einsatz auf Flugzeugträgern entwickelt, besaß sie eine besonders robuste Struktur, die auch bei Kampfeinsätzen größere Beschädigungen hinnehmen kann. Da sich bei den Vorgängermustern - F-4C und D - das Fehlen einer Kanonenbewaffnung, besonders bei Einsätzen in Vietnam, als äußerst nachteilig herausstellte, wurde mit einer völlig überarbeiteten Version, der F-4E, den neuen Anforderungen Rechnung getragen. Neben einer fünfläufigen Revolverkanone vom Typ M-61A-1 vom Kaliber 20 mm wurden mit Vorflügeln (Slats) aerodynamische Verbesserung der Langsamflugeigenschaften und der Manöverierfähigkeit eingeführt. Die F-4B stellte einen neuen Weltrekord mit 2 585,425 km/h auf - das war mehr als man erwartet hatte. Ebenso überbot die F-4B alle acht bisher von der F-104 Starfighter gehaltenen Steigzeitweltrekorde.

Als Nachfolger für den bereits seit über zehn Jahren im Dienst stehenden F-104G Starfighter entschied sich die deutsche Luftwaffe für die Anschaffung von 185 Maschinen des Typs F-4F Phantom, die, bis auf kleinere Änderungen, der F-4E entsprach. So fehlte zum Beispiel der feste Vorflügel an den Höhenleitwerken der F-4E. Eine Besonderheit der Phantom blieb jedoch auch bei den Luftwaffen F-4F erhalten: die Tragflächen können im äußeren Bereich beigeklappt werden.

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Am 7. März 1974 landeten die beiden ersten F-4F in Wittmundhafen/Ostfriesland beim Jagdgeschwader 71 "Richthofen". Mit dem neuen Flugzeug wurden auch die Sicherheitsanforderungen, die nach einem zweimotorigen Jäger verlangten, erfüllt. An den zweiten Mann - den KBO - Kampfbeobachter - konnten sich die meisten Piloten, die bisher als Einzelkämpfer geflogen waren, erst nach einiger Zeit gewöhnen. Neben ihrem Einsatz als Jagdflugzeug erhielt die Phantom noch eine zweite Rolle, als Taktisches Kampfflugzeug. In dieser von den Jäger-Piloten ungeliebten Disziplin konnte die F-4F an ihren fünf Außenstationen eine Waffenladung von mehr als 7 200 kg transportieren. Nach dem Jagdgeschwader 71 wurde im Juli 1974 auch das in Neuburg/Donau stationierte Jagdgeschwader 74 "Mölders" mit der F-4F Phantom ausgerüstet.

Von den Jagdbombergeschwadern, die sonst meist mit Alpha Jet flogen, erhielten das Jabo G 35 in Pferdsfeld und das Jabo G 36 in Rheine-Hopsten die F-4F. Beide Geschwader waren früher bereits Jagdgeschwader, eine Bezeichnung, die sie später mit der Phantom erneut erhielten: Jabo G 35 wurde wieder Jagdgeschwader 73 mit dem neuen Namen "Steinhoff" und das Jabo G 36 wurde zum Jagdgeschwader 72 "Westfalen" - und später zum Fluglehrzentrum der Luftwaffe. Zuletzt flog die Phantom nur noch dort, wo alles begann, beim Jagdgeschwader 71 "Richthofen". Ihre Außerdienstsellung wurde im Jahre 2013 mit einem zünftigen dreitätigen Event gefeiert.

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Der Bausatz der F-4F ist schon ein paar Jahre älter als der des Eurofighters. Er stammt ursprünglich aus dem Jahre 1997 und erschien zunächst als RF-4E. Im Jahre 2000 spendierte Revell dem Bausatz ein paar neue Teile für die Jägerversion. Der Bausatz wurde schon ausgiebig im Netz diskutiert, bemängelt werden vor allem die zu flache Cockpithaube, die deutlich zu großen Lufteinläufe und ein zu hohes Fahrwerk. Alles Dinge, die man nicht so ohne weiteres korrigieren kann.

Ansonsten ist es ein recht gut gemachter Bausatz mit feinen versenkten Gravuren und einer ansprechenden Detaillierung. Hier muss man lediglich bei den Schubdüsen Abstriche machen, da diese innen vollkommen glatt sind. Das Cockpit verfügt über erhaben geprägte Details, die man anstelle einer Bemalung auch mit Decals belegen kann. Es fehlen aber die Details an den Seitenwänden. Die Schleudersitze bestehen aus jeweils fünf Einzelteilen und verfügen über angespritzte Sitzgurte.

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Die Fahrwerksschächte sind ausreichend tief und mit einigen erhabenen Details versehen. Die Räder sind leicht abgeflacht und sehr gut gemacht. An den Fahrwerken gibt es, bis auf die oben erwähnte Höhe, nichts auszusetzen. Die Klappen sind an einem Stück und müssen vor dem Einbau geteilt werden (dafür ist ein eingefahrenes Fahrwerk sehr leicht realisierbar). Ich habe Informationen gefunden, wonach man die Hauptfahrwerksklappen ein wenig nacharbeiten muss bezüglich dem Verlauf der Unterkante der Klappe zum Boden. Das wird sich erst beim Zusammenbau ergeben.

Ansonsten gibt es beim Bau so gut wie keine weiteren Optionen, separate Steuerflächen, offene Luftbremsen und bewegliche Höhenleitwerke – alles Fehlanzeige. Die umfangreiche Waffenzuladung besteht aus 4x AIM-9L Sidewinder, 4x AIM-120 AMRAAM, 2x 370 Gallon Unterflügeltank, 1x 600 Gallon Unterrumpftank à la F-15 und 1 ALQ-119 ECM Pod, da kann man nicht meckern. 

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F-104G Starfighter

Das Waffensystem F-104 kann sicherlich als eine der umstrittensten Rüstungsbeschaffungen der Bundeswehr angesehen werden. Das Mitte der 1950er Jahre in den USA entwickelte Jagdflugzeug konnte sich in seinem Heimatland nie richtig durchsetzen. Die nicht mal ganz 300 für die USAF gebauten Starfighter wurden nur kurz bei den aktiven Einheiten eingesetzt und schon bald an die Reserveeinheiten abgegeben. Die Bundesrepublik Detuschland entschied sich bereits 1958 für den Kauf einer speziell auf die Bedürfnisse der Luftwaffe zugeschnittene Version F-104G, deren Fertigung in Lizenz auf dem europäischen Kontinent erfolgen sollte, genauer gesagt in Belgien, Deutschland und Italien. In Spitzenzeiten waren über 100.000 Arbeiter in die Fertigung involviert. Von den über 1.500 gebauten F-104 übernahm die Luftwaffe 916 Stück.

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Das JaboG 31 "Boelcke" war der erste Einsatzverband, der mit der F-104 ausgerüstst wurde, im Herbst 1961 trafen dort die ersten Maschinen ein. Der Einsatz der F-104 war gekennzeichnet durch eine außerordentlich hohe Verlustrate, die teilweise bei über 130 Maschinen pro 100.000 Flugstunden lag. Erst durch zahlreiche Modifikationen konnte ein halbwegs erträgliches Niveau erreicht werden. Am Ende verlor allein die deutsche Luftwaffe 248 Maschinen, bei den übrigen Nationen sah die Bilanz nicht wirklich besser aus. Zu ihrer Hochzeit Ende der 1960er Jahre rüstete die F-104 neun Geschwader der Luftwaffe und zwei Marinefliegergeschwader aus. Daneben gab es noch die Waffenschule 10 und die Erprobungsstelle 61. Der Starfighter startete am 21. Mai 1991 zu seinem allerletzten Flug in den Farben der Luftwaffe, es handelte sich um die 98+04 der Wehrtechnischen Dienststelle 61.

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Der Bausatz der F-104G ist der dienstälteste in diesem Quartett. Er ist bereits seit 1995 erhältlich und wurde zwischenzeitlich um die Versionen F-104C und TF-104G erweitert. Vom Aufbau her ist er der einfachste, mit gerade einmal knapp 70 Einzelteilen hat er nur etwa die Hälfte an Bauteilen der übrigen Modelle. Sein Alter von 20 Jahren merkt man ihm aber kaum an, die Gussqualität ist gelinde gesagt mit Abstand die beste im Karton, es gibt so gut wie keinen Grat oder Fischhaut. Auch was die Detaillierung angeht braucht er sich nicht hinter den anderen zu verstecken. Die Gravuren sind fein und versenkt ausgeführt.

Die Details im Cockpit sind einfach, aber immerhin gibt es erhabene Instrumente. Auch hier liegen wieder passende Decals für die Konsolen und das Instrumentenbrett bei. Auch bei diesem Bausatz sind die Sitzgurte erhaben geprägt. Eine Sache sollte man im Cockpit vielleicht ergänzen, nämlich die Rohre der Klimaanlage, die entlang der Cockpithaube verlaufen und daher sehr gut sichtbar sind. Leider liegt dem Bausatz nur eine geschlossene Haube bei. Diese ist von ihrer Form her viel zu flach, außerdem scheint mir der vordere Teil etwas kurz geraten zu sein.

Das ist aber auch schon die einzige Schwäche, die sich dieser Bausatz leistet. Was den Fahrwerksbereich angeht, kann man sich ein Nachdetaillieren der Schächte getrost sparen, allenfalls vorne kann man eventuell ein paar Leitungen ergänzen. Ohnehin wird von den vorhandenen Details etwas verloren gehen, denn zwei dicke Auswerferpins sind dort vorzufinden. 

An Außenlasten sind vier Zusatztanks und zwei Sidewinder Raketen enthalten. Letztere würde ich entgegen dem Vorschlag der Anleitung aber an die Flügelspitzen anbauen. Die Startschienen muss man dann allerdings von ihren Pylonen abtrennen und entsprechend an die Flügelspitzen ankleben. Die Katermaran-Anordnung der Sidewinder unter dem Rumpf wurde erst ab 1970 eingeführt, und das dann auch nur bei den Maschinen des JG74. 

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Tornado IDS

Der Tornado wurde als zweisitziges Mehrzweckkampfflugzeug von den Ländern Großbritannien, Italien und Deutschland entwickelt und gebaut. Die Anforderungen an das damals als Multi Role Combat Aircraft, kurz MRCA, bezeichnete Flugzeug waren unter anderem: Optimierung für den Tiefstflug, automatischer Geländefolgeflug, hohe Reichweite, hohe Waffenlast und kurze Start- und Landestrecken. Am 14. August 1974 machte der Prototyp seinen Erstflug. Ab 1979 wurden die ersten Serienmaschinen ausgeliefert.

Die Basisversion des Tornados wird als Interdiction / Strike, kurz IDS bezeichnet. Hauptaufgabe ist die Unterstützung der Bodentruppen im Kriegsfall. Neben Mitteln zur Selbstverteidigung kann eine große Zahl unterschiedlicher Waffensysteme gegen Truppenansammlungen, Radarstationen und andere Luft- oder Bodenziele zum Einsatz gebracht werden. Seit 2001 sind die Flugzeuge mit GPS ausgestattet. Ein automatisches Geländefolgesystem, bestehend aus dem Terrain Following Radar, einem Radarhöhenmesser und dem Flugkontrollrechner, erlaubt einen sicheren Tiefstflug bis 30 Meter über der Erdoberfläche. Mittels einer ausklappbaren Betankungssonde kann der Tornado in der Luft aufgetankt werden, was seine Einsatzfähigkeit insbesondere über dem offenen Meer enorm erweitert.

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Zum Selbstschutz verfügt der Tornado über eine Radarwarnanlage, einen Radar-Täuschsender im Außenbehälter (Cerberus III) und eine Düppel- und Infrarot-Leuchtkörper-Abwurfanlage im chaff/fl are dispenser (Stör- und Täuschkörperbehälter BOZ-101). Neben Treibstoffzusatzbehältern können an den insgesamt neun Außenstationen weiterhin AIM-9M Sidewinder gegen Luftziele und AGM-88 HARM gegen Radaranlagen zum Einsatz gebracht werden. Der Tornado IDS wurde ab 1981 an die Verbände von Luftwaffe und Marine ausgeliefert. Insgesamt hat die Luftwaffe 212 und die Marine 112 Tornado IDS erhalten. Während bei der Luftwaffe noch einige Tornado IDS im Dienst stehen, gaben die Marineflieger ihre beiden Verbände MFG1 in Jagel und MFG2 in Eggebeck im Jahre 1993 bzw. 2005 auf. Derzeit befinden sich noch knapp 70 Tornado der Versionen IDS und ECR bei den TLG 33 in Büchel und TLG 51 in Jagel im Einsatz. 

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Der Bausatz der Tornado IDS ist seit 1998 im Handel und seitdem praktisch ohne Unterbrechung in wechselnden Decalversionen verfügbar. Die Form ist modular aufgebaut und man hat daraus auch die Versionen ECR und GR.1 abgeleitet. Zu einer F.2/F.3 hat man sich bei Revell aber noch nicht hinreißen können. Auch mit 18 Jahren auf dem Buckel ist der Bausatz durchaus noch auf der Höhe der Zeit. Feine versenkte Gravuren und schöne Details im Cockpit und im Fahrwerksbereich machen großartige Investitionen in Zubehörteile fast überflüssig. Die einzigen Schwächen, die immer wieder genannt werden, sind die leichten Formabweichungen im Bugbereich (Nase, Radom) und das etwas zu hohe Fahrwerk. Auch haben sich ein paar Auswerferpins in gut einsehbare Bereiche eingeschlichen, besonders ärgerlich ist das in den Hauptfahrwerksschächten.

Dafür stehen auf der Haben-Seite die Möglichkeit, die Schwenkflügel beweglich zu bauen, inklusive drehbarer Pylone (diese muss man aber "von Hand" nachstellen), wahlweise geöffnete Luftbremsen, ausgefahrene Tanksonde, bewegliche Höhenleitwerke und natürlich ein paar Außenlasten. Diese setzen sich wie gehabt aus den beiden 1.500L Zusatztanks, 2x AIM-9 Sidewinder, je einem BOZ-103 und Cerberus-Jammer Pod, einem MBB/Aeritalia Aufklärungsbehälter (Ex-Marineflieger) und last but not least einem Buddy/Buddy-Luftbetankungsbehälter zusammen. Die zwischenzeitlich bemängelte Gussqualität scheint wieder halbwegs in Ordnung zu sein, es gibt zwar ein wenig Fischhaut, aber deutlich weniger als bei der Phantom und dem Eurofighter Bausatz.

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Darstellbare Maschinen:
  • Eurofighter Typhoon 30+68 60 Jahre Luftwaffe, Neuburg/Donau, Juni 2016
  • Tornado IDS 43+50, TaktLwG 33, Büchel, September 2014
  • F-4F Phantom II 38+74, JG-71 R, Wittmund, August 2007
  • F-104G Starfighter 24+88, JaBoG-31 Boelcke, Nörvenich, 1972
Stärken:
  • Sehr guter Decalbogen
  • 4 schöne Bausätze, wenn auch zum Teil mit kleinen Schwächen behaftet
Schwächen:
  • Zubehör wenig sinnvoll, die Farben sind auch für eine Grundbemalung unzureichend und unvollständig, der Pinsel ist Müll
  • Teilweise nur mäßige Gussqualität
  • Das Thema "60 Jahre Luftwaffe" wird nicht wirklich abgedeckt, es gibt lediglich eine historische Maschine, die anderen sind relativ aktuell
Anwendung: Der Eurofighter ist am anspruchsvollsten, die F-104 der einfachste Bausatz im Quartett

Fazit:

Ich hatte mich auf dieses Set gefreut, leider wurden meine Erwartungen nur zum Teil erfüllt. Die Zugaben hätte man sich sparen und dafür mit den Decals das Thema etwas breiter ausfüllen sollen, z.B. mit verschiedenen Epochen. So hat man drei relativ aktuelle Maschinen und nur die F-104 als halbwegs "historische" Option.

Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 01. September 2016

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