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Il-14M

(Amodel - Nr. 72324)

Amodel - Il-14M

Produktinfo:

Hersteller:Amodel
Sparte:Flugzeuge Zivil
Katalog Nummer:72324 - Il-14M
Maßstab:1:72
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:Februar 2016
Inhalt:
  • 14 Spritzrahmen
  • Bauanleitung
  • eine farbige Bemalungsanleitung

Besprechung:

Il-14M der eigenständigen sowjetische Polarluftflotte - der Polarnaja Aviatzia
Il-14M der eigenständigen sowjetische Polarluftflotte - der Polarnaja Aviatzia

Geschichte:

Das Passagierflugzeug IL-14 wurde im OKB-240 unter der Leitung von Iljuschin entwickelt. Es war die Weiterentwicklung der IL-12 und begann unmittelbar nach dem Ende unterschiedlicher, öffentlicher Studien zur Sicherheit im sowjetisch, zivilen Luftverkehr, im Jahre 1946. Ein herausragender Punkt dabei war die Möglichkeit des sicheren Startens mit einem ausgefallenen Triebwerk. Eine kühne Zielsetzung, zumal selbst mit westlichen Mustern das keine Selbstverständlichkeit zu jener Zeit war. Die ersten Untersuchungen ergaben, dass dies mit der bloßen Erhöhung der Triebwerksleistungen nicht zu erreichen war. Schon aus diesem Grund wurde das aerodynamische Layout der Il-12 in Frage gestellt. Die ersten Ergebnisse des Forschungsinstitut der Zivilluftflotte und des TsAGI haben gezeigt, dass dieses Problem nur durch eine konsequente Verbesserung der Aerodynamik und mit einem nur relativ geringen Anstieg der Motorenleistung gelöst werden kann.

Der nächste Schritt war die Entwicklung und Gestaltung eines völlig neuen Flügels. Seine Fläche wurde um 3m² reduziert. Die relative Dicke des Flügels an der Wurzel wurde auf 18% erhöht und an den Enden um 12% erhöht. Das hatte zur Folge, dass die internen Kraftstofftanks vergrößert werden konnten. Zwei Spezialisten der TsAGI, J.M. Seribriyskim und M.V. Ryzhovoy, haben dafür ein neues Profil entwickelt (CP-5), das in einigen Parametern besser war, als das Clark YH TsAGI und K-4 der Il-12. Zur gleichen Zeit begann das OKB Schwetzow die Arbeiten zur Verbesserung des ASh-82FN.

Der erste Prototyp der Il-14 war eine Il-12 Zelle zur Prüfung der Motoren Ash-82T. Der Erstflug fand am 13. Juli 1950 unter der Leitung des bekannten Cheftestpiloten W.K. Kokkinaki statt. Nach zwei Monaten Prototypenbau entstand die Il-14P mit einem neuen Flügel, vergrößertem Seitenleitwerk und einem völlig neuen Enteisungssystem. Diese Maschine flog mit der Besatzung Kokkinaki am 1. Oktober 1950. Ende 1951 begann die staatliche Abnahme der Il-14P. Nach ihrem erfolgreichen Abschluss im August 1952 begannen verschiedene Tests von interessierten Fluggesellschaften. Die Serienproduktion begann im Frühjahr 1953. Im Jahr 1954 wurde das erste Serienflugzeug zusätzlichen Leistungstests in verschiedenen Klimazonen und Höhenlage unterzogen. Am 30. November 1954 begann der regelmäßige Flugverkehr mit der Il-14. In der Mitte der 1950er Jahre war die IL-14 das Hauptflugzeugmuster der "Aeroflot" und wurde auf allen Strecken betrieben.

Die Serienproduktion lief bis zum 1. Januar 1958. Es wurden in den russischen Werken 1065 Maschinen der Varianten Il-14P,M und T gefertigt. Danach wurde die Lizenz an die Tschechoslowakei und die DDR abgegeben. Bei der Produktion in Dresden wurde die Il-14 etwas modifiziert, um das Gewicht durch eine verbesserte Verarbeitung zu reduzieren. Dabei wurden 80 Exemplaren in den Dresdner Flugzeugwerken im Zeitraum von 1956 bis 1959 produziert. In den tschechischen Avia Werken baute man 204 Maschinen und nannte sie Avia-14. Die meisten Flugzeuge der IL-14 Familie wurden nach Osteuropa exportiert. Der Einsatz bei den jeweiligen Luftstreitkräften dauerte bis in die Mitte der 1980er Jahre. Auch als Erprobungsträger der Luftfahrtindustrie erfüllte sie zuverlässig ihre Aufgaben. Heute gibt es nur noch Einzelexemplare, die von Enthusiasten sehr aufwändig am Leben und am Fliegen gehalten werden.

Der Unterschied zwischen der Il-14P und der Il-14M besteht in einem um einen Meter verlängerten Rumpf. Das Rumpfsegment wurde vor dem Flügel eingesetzt. Interessanterweise wurde die „M“ auch schon 1955 parallel zur „P“ produziert. Zu dieser Bausatzvariante der Il-14M kann ich noch ein paar recherchierte Daten beisteuern. Die CCCP-61638 wurde 1956 gebaut und hatte die c/n. 146001020. Die letzten vier Ziffern 10-20 ist die Serien Nummer. Sie flog bis 1988.

Amodel - Il-14M

Amodel - Il-14M

Modell:

Nun ja doch, möchte man sagen. Amodel oder Modelsvit, von irgendwoher musste sie ja kommen, die Il-14, nachdem sich andere Hersteller schon lange von nicht realisierten, russischen Flugzeugtypen verabschiedet haben.

Im randvoll klassischen Stülpkarton mit den Abmessungen 340x240x80mm findet man neben den beiden Rumpfschalen zwölf Spritzrahmen. 174 Teile sollen dabei verbaut werden. Sieht man von der bei Amodel gebräuchlichen Short-run Technologie mal ab, sind die Teile gut ausgeformt. Am Rumpf müssen wohl ein paar Paneellinien nachgraviert werden. Die Oberflächendetails gehen soweit in Ordnung. Gut nachgebildet, die stoffbespannten Ruderflächen. Die „Glasteile“ sind wieder etwas dick aber doch gut durchsichtig. Was wohl korrekturbedürftig wäre ist die Größe der Rumpffenster. Die sind wohl einen Tick zu klein geworden. Im Inneren ist nur das Cockpit mit einer handvoll Teile ausstaffiert. Für das Gerätebrett gibt es ein passendes Nassschiebebild. Die Doppelsternmotoren werden aus vier Halbteilen zusammengeklebt und in die Cowlinghälften eingepasst. Die Propeller sind in einem Stück gespritzt. Die Fahrwerksschächte, etwas sehr einfach gehalten, werden kastenförmig aufgebaut und in das Tragflächenmittelstück eingepasst. Wer möchte, kann hier die eine oder andere Leitung nach Vorbild noch nachrüsten. Die Fensterscheiben sollen nach der Rumpfmontage von außen eingeklebt werden. Das macht bei Amodel durchaus Sinn, da man die Scheiben bündig mit der Außenhaut verschleifen kann. Eine abschließende Politur macht die Scheiben wieder durchsichtig. Gut strukturiert die Fahrwerksklappen auf der Innenseite.

Nicht gut, die Tragflächen und das Leitwerk werden aus einer Ober- und Unterschale gebildet. Dabei entstehen mit Sicherheit etwas dicke Endkanten. Hier sollte man unbedingt vor dem Verkleben die Endkanten von innen dünner schleifen. Wiederum gut mitgedacht, die Positionslichter an den Flächenenden aus transparentem Plastik. Während die Hauptfahrwerksbeine noch aus zwei Teilen bestehen, ist das Bugfahrwerk aus drei Teilen zusammengesetzt. Ich will nur hoffen, man bekommt hier die nötige Stabilität in diese grazilen Baugruppen. Die Räder sind aus je zwei Hälften in einem schwarzen Kunststoff gespritzt. Diverse Antennen vervollständigen das Modell. Ein sehr sauber gedruckter Decalbogen lässt leider nur eine schlichte aber durchaus elegante silberne Aeroflot-Variante zu.

Man findet auch hier wieder die bekannte Bauanleitung von Amodel, die mit 20 Zeichnungen durch den Zusammenbau führt. Einfach, übersichtlich, ausreichend. Ein farbig gedrucktes Beiblatt zeigt die Bemalung der Il-14M. Dabei orientiert man sich, wie gehabt, an der Humbrol Farbtabelle. 

Amodel - Il-14M

Weitere Bilder

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Il-14M

 

Darstellbare Maschinen:
  • Il-14M CCCP-61638 Aeroflot um 1958
Stärken:
  • erstmalig ein 72er Spritzgussbausatz
Schwächen:
  • Fenstergröße
  • Fahrwerksbeine
  • Hinweis auf Bugballast fehlt

Fazit:

Amodel hat vielen damit eine Freude gemacht, aber für die meisten Modellfreunde in Deutschland ist es die falsche Variante. Hier hätte man lieber die Il-14P gesehen, die in der hiesigen Luftfahrtgeschichte einen völlig anderen Stellenwert hat. Ein Umbau in eine Il-14P ist für den passionierten Modellfreund machbar aber nicht zwingend notwendig, da Amodel schon eine „P“ avisiert hat. Das Modell ist einfach im Aufbau und auch von jemand mit wenig Erfahrung zu bewältigen.

Diese Besprechung stammt von Bernhard Pethe - 25. Februar 2016

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