1970 Chevrolet Chevelle SS 454(AMT/Ertl - Nr. 8940)Produktinfo:
Besprechung:Anfang der 70er Jahre kämpften die großen amerikanischen Autokonzerne (Mopar, Ford und GM) um das "beste" Muscle Car. GM als Mutterkonzern gestand jeder seiner Sparte ein Modell zu, Chevrolet nutzte diese Chance mit der Chevelle SS mit Chevrolets neuem Big Block 7,4L (454-ci) Motor LS6 mit 450 PS. SS steht hier für Super Sport. AMT-ERTL lieferte 1994 mit den Formen der 70er Chevelle die Grundlage für viele Wiederauflagen der letzten Jahre, u.a. die einer 3in1 Version mit Tuning Optionen und in der letzten Version mit der Chevelle aus dem Film Jack Reacher. Die Jack Reacher Version (AMT 2014) ist deutlich besser zu bekommen als die hier beschriebene, allerdings bestätigen Bausatzvorstellungen im Internet die Formenverwandschaft, es scheint 1:1 der gleiche Bausatz zu sein. Der Stülpkarton ist prall gefüllt. Neben den grauen Spritzlingen samt Karosserie in einer Tüte ist nur der Chromspritzling noch einzeln eingepackt. Die klaren Spritzlinge, Reifen sowie die Anleitung und der Nassschiebebilderbogen liegen nur lose in der Verpackung. Im Aufbau des Modells kann man bei Motor und Felgen zwischen einer Werksversion und einer "Custom" Version entscheiden.
Einige graue Teile haben sich trotz stabilem Karton vom Trägerrahmen gelöst. Das ist ein Nachteil des amerikanischen Formendesigns, von dem sich AMT bisher nicht gelöst hat. Zum Glück sind die Teile aber sauber vom Spritzling abgebrochen und unbeschädigt. Das lose Beiliegen der Decals ist in diesem Bausatz leider auch nicht ohne Folgen geblieben, dazu später mehr. Die Schriftzüge an Motorhaube oder den verchromten Stoßstangen, die Haubenverschlüsse sowie die Seitenleuchten sind erhaben und sauber dargestellt. Lediglich der Schriftzug am Heck sowie das Heckklappenschloss sind verwaschen. An der Karosserie sind Formennähte und unschöne Übergänge zu beheben. Chromleisten hören z.B. an den hinteren Fenstern zu früh auf, oder die Motorhaube hat in der Fläche ein anderes Profil als die Karosserie. Auch lassen weitere Passproben viel Nacharbeit an den Stoßstangen erahnen. Senkstellen habe ich bisher aber keine gefunden, etwas Positives muss ja auch sein. Die Chromteile selber sind sauber verchromt, herstellungsbedingt aber mit stärkeren Angüssen versehen. Diese sind teilweise prominent an den Seiten der Stoßstangen oder an den Felgenrahmen platziert. Hier sollte, je nach modellbauerischem Anspruch, entchromt und neu lackiert werden, um ein sauberes Bild zu erhalten. Insgesamt sind die Angüsse eher ungünstig platziert und leider auch viel zu großflächig. Mit dem ohnehin schon weichen Kunststoff birgt das die Gefahr zu weit zu schneiden oder einzureißen. Dafür wird das Schleifen und das Nacharbeiten einfacher, und das scheint hier und da auch nötig zu werden. Karrosserie + Graue TeileKanten und Formemnähte an den Scheinwerferträgern Die Detaillierung ist für einen mehr als 20 Jahre alten Bausatz angemessen. Neben Motor, Antriebswelle und hinterer Achse ist der Rest der Bodengruppe am Chassis angespritzt. Die Hinterachse wird mit einer Metallachse aufgebaut, die Vorderachse ist jeweils pro Seite mit einem Kunststoffstift zu verkleben, so dass das Modell rollbar bleibt. Ein Lenkeinschlag ist nicht vorgesehen und kann auch meiner Meinung nach nur mit großem Aufwand realisiert werden. Der Innenraum samt Sitzgruppe für den Vordersitzbereich und das Amaturenbrett sind ausreichend bis gut detailliert. Die Mittelkonsole und Sitze bestehen aus einem Teil. Die Polster sind fein strukturiert. Für die Armaturen und Instrumente gibt es keine Abziehbilder. Außenspiegel oder Scheibenwischer hat AMT schlichtweg weggelassen oder vergessen. Die Klarsichtteile bestehen aus zusammensitzender Front- und Heckscheibenkombination und vier kleinen Scheibengläsern für die Frontscheinwerfer. Seitenfenster gibt es nicht. Die Rückleuchten werden mit zwei roten Klarsichtteilen dargestellt. Der Spritzling mit Chromteilen, oben die 'Custom' Felgen Die für die Chevelle Supersport üblichen schwarzen oder weißen Zierstreifen sind als Decals beigelegt, teilweise bei meinem Kit auf der Oberfläche beschädigt (schwarzer Streifen). Kennzeichen gibt es nur als "Musclecar" aus Kalifornien. Bei alten Bausätzen muss man bei den Abziehbildern mit allem rechnen, da die Decals gerne auch über die Zeit vergilben oder in der damaligen Herstellung einfach noch nicht den heutigen Standards entsprachen. Hier kann/muss dann die Eigenherstellung Abhilfe schaffen. Die Bauanleitung ist mittels Bildern und englischem Text ausführlich und gute nachzuvollziehen. Neben einer kurzen Beschreibung der Modellhistorie findet man auch eine Matrix, mit der die verschiedenen Außen- und Innenfarbkombinationen korrekt dargestellt werden können. Leider ist kein Äquivalent zu Modellbaufarben angegeben, AMT verweist auf den lokalen Chevrolet Händler für Hilfe. Weitere Farbhinweise gibt AMT in den einzelnen Bauschritten an, so z.B. für den Motorblock mit "Chevrolet Orange". Darstellbare Fahrzeuge: eine Version aus Kalifornien Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Für den fortgeschrittenen Modellbauer mit Erfahrung im Bereich Schleif- und Spachtelarbeiten zu empfehlen. Fazit:In Anbetracht des Alters der Formen ist der Bausatz sowohl in der "alten" als auch neuen Jack Reacher Version nur bedingt zu empfehlen. Für Fans der Chevelle oder der Muscle Car Ära führt kein Weg am Bausatz vorbei, die Alternative von Revell/Monogram erscheint da wenig besser. Der Bausatz erfordert viel Nacharbeit, um ein halbwegs ansprechendes Ergebnis zu erreichen. Weitere Infos:Referenzen: eine amerikanische Referenzseite: chevellestuff.net Diese Besprechung stammt von Marco Roth - 15. Januar 2016 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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