Ford Interceptor Police Car(AMT - Nr. AMT788/12)Produktinfo:
Besprechung:Round2Models ist ein amerikanischer Anbieter diverser Marken für Druckguss und Plastikmodelle. Neben traditionellen Marken wie Lindberg, Polar Lights und MPC gehört auch AMT/ERTL dazu. Aus deren Formenfundus stammt auch die vorliegende Wiederauflage eines 1970er Ford Galaxie 500 als Polizeifahrzeug. Den gleichen Bausatz gab/gibt es als Feuerwehrfahrzeug. Die ursprünglichen Formen stammen aus längst vergangenen Tagen und wurden für die aktuelle Charge aufgearbeitet und der Bausatz mit neuen Nassschiebebildern ergänzt. Bis Mitte der 70er Jahre waren Ford Fahrzeuge die beliebtesten Streifenwagen in den USA. Danach musste sich Ford mehr und mehr gegen die Fahrzeuge der Marken Plymouth, Chevrolet oder Dodge durchsetzen. Ford bot damals schon spezielle Versionen (Interceptor, Guardian, Deputy, Cruiser, Sentinel) der Standard Limousinen an, die mit teilweise verbesserten Rahmen und Fahrwerken sowie leistungsstärkeren Motoren ausgestattet waren. Entgegen dem vorliegenden Bausatz wurden dabei oft die kostengünstigeren Karosserien ohne Zierraht und Chromleisten, auch als Ford Custom bekannte Versionen, eingesetzt. Leider lässt AMT den Modellbauer mit der Farbgebung und Verwendung der Abzeichen im Regen stehen. Hier muss viel eigene Recherche betrieben werden, bei welcher ich auf wenig Originalbildmaterial und viele Wiedersprüche zum Bausatz stieß. Leider wurden diese in diversen Foren bestätigt. Als wirklich brauchbare Informationsgrundlage habe ich einige Ford Prospekte aus jener Zeit, speziell zu den angebotenen Polizei-Fahrzeugen, im Internet gefunden.
Der Bausatz kommt in einem für AMT üblichen Stülpkarton mit farbiger Boxart und sinnvollen Aufdrucken daher. Warum sinnvolle Aufdrucke? AMT beschreibt den Inhalt und druckt auf dem Boden die beinhaltenden Spritzlinge und Teile schematisch ab. Etwas besser hat es Revell bereits bei den Ferrari Modellen, aber leider auch nur da, gemacht. In der Schachtel befinden sich schön säuberlich jeweils einzeln in Folientüten verpackt die weißen und klaren Spritzlinge sowie der verchromte Spritzling. Die Karosserie samt Innenraumteil und Chassis liegt gemeinsam verpackt dabei. Der Nassschiebebilderbogen ist mit Schutzpapier in Folie verpackt. Auch die Reifen und die Metallteile sind getrennt voneinander in Folie verpackt. Lediglich die Bauanleitung, ein Produktheftchen von Round2 sowie ein gedruckter ungefalteter Miniaturkarton (als Ausflug in den "Kartonmodellbau") liegen lose bei. Die Verpackung ist solide und vorbildlich. Karosserie Oberseite Die Bausatzformen sind alt, das sieht man an Grat und Fischhäuten. Auch die Platzierungen von Angüssen, Auswerfpunkten und die Aufteilung der Teile entsprechen nicht mehr den aktuellen Möglichkeiten. Viele Einzelteile sind eh nicht vorhanden. Scheibenwischer und Türgriffe sind angegossen, ebenso auch Abgasstrang und hintere Achse als ein Teil ausgeführt. Die Vorderachse ist am Fahrzeugchassis angegossen und nur im geraden Zustand darstellbar, wobei hier das originale Fahrwerk deutlich anders aussieht. Der Motor kann als Relief oder als Vollmotor gebaut werden. Da sind wir auch bei einem weiteren "Fehler" des Bausatzes. Bei aller Recherche habe ich keinen Hinweis gefunden, dass jemals vom Werk aus ein 429er Boss Motor in einem Ford Interceptor in dem Modelljahr verbaut wurde, dieser Motor war eigentlich dem Boss Mustang vorbehalten. Ford hatte damals spezielle Ausstattungsversionen für den Polizeidienst, dabei wurden bis ca. 1971 428er "P" Motoren verwendet, eine leistungsgesteigerte Version, die in der Regel blau lackiert war. Danach kamen 429er Motoren, aber auch hier nicht die Boss Version. Die Motorhaube liegt einzeln bei, als bewegliches Teil ist sie jedoch nicht vorgesehen. Wenn die Bausatzteile nicht schon lose (Lenkrad und Armaturenbrett) beiliegen, sind diese an kleinen Spritzling-Bruchstücken platziert. Der Spritzguss selber ist gut, die Detaillierung dem Alter entsprechend. Neben dem CB-Funk, Feuerlöscher und einem Rammbrett für die Front liegt auch eine Pumpgun bei. Überblick über die einzelnen Spritzlinge Der Chromspritzling ist weitestgehend sauber hergestellt. Die Angüsse und Details sind auch hier altersentsprechend. Die einteilige Front ist bei meinem Bausatz bereits abgetrennt. Die Frontscheinwerfer sind mit angegossen und müssen farblich herausgearbeitet werden, damit sie realistisch aussehen. Die Heckstoßstange ist ebenfalls einteilig ausgeführt und beinhaltet einen Teil der Kofferraumwand mit Ford Schriftzug. Insgesamt zeigen die Passproben, dass ohne Schleifarbeiten kaum auszukommen ist. Die klaren Spritzlinge sind sauber ausgeführt. Die Rückleuchten sind viermal in Rot vorhanden, Rundumleuchten jeweils zwei blaue und zwei rote. Für die "Flasher" sind vier rote Linsen vorhanden. Mir erscheinen die Rundumleuchten zu kegelförmig, hier muss ggf. auf Alternativen zurückgegriffen werden. Leider liegt dem Bausatz keine einzelne, zentrale Rundumleuchte bei, wie sie zu der genannten Zeit auch oft im Einsatz waren. Hier sei, ebenso wie für alternative Decals, ein Hinweis auf die Seite http://www.policecarmodels.com/ gestattet. Verpackung, wie es für Klarsichtteile Maßstab sein sollte. Die Bauanleitung lässt, bis auf die Farbgebung, keine Fragen offen. Farbangaben fehlen komplett. Die Nassschiebebilder sind sauber gedruckt, stammen aber überwiegend aus späteren Jahren. So hat man zum Beispiel bei der New Yorker Polizei den Galaxie überwiegend nur mit grün-schwarz-weißer oder in schwarz-weißer Lackierung und mit altem Logo verwendet. Der Bausatz sieht hier die später folgende blau-weiße Lackierung vor. Die California Highway Patrol Abzeichen stimmen weitestgehend, jedoch konnte ich keinen Hinweis oder ein Originalbild eines Ford im Dienste der CHP finden. Las Vegas hatte zwar Fords im Einsatz, aber auch hier stimmen die Abziehbilder nicht mit dem Modell-Zeitraum überein. Es scheint, als hätte man sich bei AMT um 4-5 Jahre vertan. Recherchen bei den einzelnen offiziellen Polizeiseiten im Internet waren hier hilfreich. Zusätzlich zu den fehlerhaften Abziehbildern passen auch die Signalleuchten nicht immer zur angegebenen Zeit. Hier muss viel mit eigenen Mitteln gebaut werden, um ein halbwegs historisch korrektes Modell zu zaubern. Als Modellbauer kann man hier deutlich bessere Vorarbeit des Produzenten erwarten. Darstellbare Fahrzeuge:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Auch für den geübten Modellbauer eine kleine Herausforderung, will man ein zeitlich korrektes Modell darstellen. Einsteiger können hier viel Modellbauerfahrung sammeln. Fazit:Alles in Allem eine Wiederauflage mit Licht und Schatten. Die gut gemeinte Idee, altes Material mit neuen Nassschiebbildern und eingefärbten Signalleuchten aufzuwerten, ist hier nicht wirklich gelungen. Allerdings freut man sich generell über ein Modell aus jener Zeit, da es kaum alternative Produkte dazu gibt. Weitere Infos:Diese Besprechung stammt von Marco Roth - 23. Juni 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |