An28(AEROPLAST - Nr. 90040)Produktinfo:
Besprechung:Geschichte:Eine Maschine mit der Bezeichnung An-14M, ausgestattet mit zwei Propellerturbinen TVD-850, flog bereits im September 1969. Optisch und technisch eine vergrößerte Variante der An-14 „Bienchen“. Das „Bienchen“ war nicht der erhoffte Nachfolger der An-2, so dass man sich hier schon frühzeitig Gedanken machte, einen Schritt weiter zu gehen. So stand die Entwicklung der An-28 in direkter Konkurrenz zur Berijew Be-30 und zur tschechischen Let L-410. Die An-28 ist ein leichtes STOL-Mehrzweckflugzeug für kurze Strecken, das in der russischen Serie mit zwei Gluschenko TWD-10B TWs ausgerüstet war. Befördert werden können 15-18 Passagiere oder 1,5 Tonnen Fracht. Es kann mit einem Ski- oder Schwimmerfahrwerk ausgerüstet werden. Aufgrund eines Beschlusses aus dem Jahre 1978 wurde die Serienproduktion an Polen abgegeben. 1980 begann die Produktion bei PZL in Mielec, wo das Flugzeug zunächst als PZL-An-28 hergestellt wurde. Aus dieser Produktion gingen 163 Maschinen an die Aeroflot. Nach dem Zusammenbruch des RGW im Jahr 1989 wurden in Mielec mehrere Versionen des PZL M-28 hergestellt und mit westlichen Triebwerken und Luftfahrtelektronik ausgestattet. Die häufigsten sind die Varianten PZL M-28 „Skytruck“ und die PZL M-28 „Bryza“ mit dem Radar ARS-400, für die Aufgaben der Küstenwache.
Modell:Da schnellt der polnische Hersteller Aeroplast aus Warschau in eine Marktlücke, denn eine An-28 im Maßstab 1:72 als Spritzgussbausatz gab es bislang noch nicht. Gleich vier Bausatzvarianten sind fast gleichzeitig beim Fachhändler erschienen. Doch kaum sind die ersten Modelle verkauft, hat Amodel auch eine An-28 angekündigt. Doch schauen wir uns erst mal diesen Bausatz an. Hochglanz- Stülpschachtel, alle Spritzlinge sauber eingeschweißt. Auf den vier hellgrauen, sehr robusten Spritzrahmen findet man 165 Teile und auf dem transparenten noch einmal 34 Teile. So ist der Bausatz mit fast 200 Teilen schon mal sehr komplex. Aber keine Angst, für diese Bausatzvariante werden 47 Teile gar nicht benötigt. Die Spritzqualität ist sehr solide mit schönen Paneellinien und erhabenen Details. Was diese Bausatzvariante von den anderen unterscheidet, ist der Dreiblattpropeller. Aber vorsicht, ein Propeller hat die falsche Drehrichtung. Beide Props müssen rechtsdrehen sein. Alle anderen, wie C-145 und M 28, haben eine Fünfblatt-Luftschraube. Der Zusammenbau beginnt mit dem Cockpit, das sehr gut detailliert ist. Ein strukturiertes Gerätebrett ist für die unterschiedlichen Varianten zweimal vorhanden. Der Frachtraum hat zwar einen Boden, bleibt aber sonst leer. Alle Scheiben und Türen werden von außen eingesetzt. Hier bietet es sich an, da mal was offen zu lassen. Die Scheiben sind klar und durchsichtig, neigen aber bei den kleinen Verglasungen zu einem gewissen Lupeneffekt. Das komplette Flugwerk ist aufwendig gemacht. An den Flächen können die Landeklappen und Ruder beweglich angebaut werden. Das trifft auch auf das Höhenleitwerk zu. Eine Ausnahme bildeten die beiden Seitenleitwerke. Hier sind zwar auch Flosse und Ruder getrennt, aber die muss man festkleben. Was jetzt die „Spielerei“ mit den beweglichen Klappen am fertigen Modell bringt, muss man ausprobieren. Fahrwerksräder und Propeller können drehbar verbaut werden. So bastelt man sich durch 64 mehrfarbige Zeichnungen in der Bauanleitung. Was dabei aber auffällt, man findet für die Cockpit- und andere Details keine Farbangaben. Das ist schon sehr verwunderlich und schreit nach Vorbildfotos. Ansonsten ist die geklammerte Bauanleitung nicht schlecht gemacht. Farbig gedruckt, Glanzpapier, sehr übersichtlich, eine kurze deutsche Erklärung zu Dingen, die zu beachten sind. Sehr gut, die zwei Vierseitenrisse für die vorbildgetreue Bemalung. Hier findet man auch ein Farbregister für Humbrol und Agama. Der Decalbogen ist glänzend gedruckt und macht einen qualitativ recht guten Eindruck. Wie die Decals dann in der Praxis funktionieren, man muss sehen. Darstellungsvarianten gibt es zwei. Es ist zweimal das Marineflugzeug (PZL M-28B „Bryza“ 1R), das mit einer Sonderbemalung 2003 in Fairford aufgetreten ist. Dabei wurde mit dieser Bemalung an eine polnische „Wellington“ Besatzung vor 60 Jahren erinnert, die mit dem 304. Squadron an der Schlacht im Atlantik teilgenommen hat. Diese Maschine trug auf der Tragflächenoberseite die britischen Hoheitszeichen. Zwei Jahre später gab es diese Sonderbemalung immer noch, aber in einer geänderten Form in Radom, mit polnischen Hoheitszeichen zu sehen. Dies ist dann die zweite Decalvariante. Das Anbringen aller Beschriftungen und Wartungshinweise ist in der Bauanleitung gut dargestellt. Weitere Bilder
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Fazit:Ein gut gemachter Bausatz mit Potential für weitere Varianten, die auch schon von Aeroplast mit vier Ausgaben umgesetzt sind. Eine absolute Bereicherung des 72er Modellangebotes. Für die vielen zivilen Betreiber der An-28 würde man sich noch mehr Decals wünschen. Diese Besprechung stammt von Bernhard Pethe - 12. Juni 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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