U.S.S. Hornet (CVS-12) Apollo 11 Recovery Vessel(Revell - Nr. 05121)Produktinfo:
Besprechung:Das OriginalDie USS Hornet lief als vierter Träger der Essex-Klasse im Sommer 1943 nach nur rund 13 Monaten Bauzeit vom Stapel. Drei Monate später in Dienst gestellt, verlegte der Flugzeugträger nach Pearl Harbor. Von März 1944 bis zum Kriegsende war die Hornet Bestandteil der Task Force 58 im Pazifik. Am 6. April 1945 waren ihre Flugzeuge an der Versenkung des japanischen Schlachtschiffes Yamato beteiligt. Bei seiner Indienststellung war die Hornet mit zwölf 12,7-cm-Geschützen ausgerüstet. Acht befanden sich in vier Zwillingstürmen an der Insel, die übrigen in Einzellafetten unterhalb des Flugdecks auf der Backbordseite. Dazu kamen 67 Bofors-Geschütze (4 cm) in Vierlingslafetten und 57 Oerlikon-Maschinenkanonen (2 cm). 1957 verfügte die Hornet noch über acht 12,7-cm-Einzelgeschütze und sechs 7,6-cm-Vierlingsgeschütze. Die Rohrbewaffnung wurde bis 1970 auf vier 12,7-cm-Geschütze reduziert. Die optische und elektronische Ausrüstung zur Flugzeugführung, Zielerfassung und Feuerleitung wurde bei jeder Werftliegezeit auf den neuesten Stand gebracht. Anfang 1947 stillgelegt, begann 1953 die Zeit der Hornet als „Attack Carrier" CVA-12 im Kalten Krieg gegen die Sowjetunion. Im Rahmen des zuvor durchgeführten SCB-27A-Umbaus zum Angriffsträger wurde die Panzerung entfernt. Man installierte statt der hydraulischen Katapulte leistungsfähigere Anlagen mit Dampfantrieb und verstärkte das Flugdeck. Bei den 27 Monate dauernden Arbeiten erhielt das Schiff neue, strömungsgünstigere Aufbauten und eine dem Jet-Zeitalter entsprechende Ausrüstung. 1954 folgte eine siebenmonatige Welt-Umrundung. Nach dem Umbau zu einem Winkeldeck-Träger war die Hornet von 1959 bis 1970 als „U-Boot-Jagd-Träger" CVS-12 unter anderem während des Vietnamkrieges aktiv beteiligt. Den berühmtesten Einsatz hatte das Schiff jedoch im Sommer 1969. Am 24. Juli bargen ihre Hubschrauber die Astronauten Neil Armstrong, Edwin Aldrin und Michael Collins der Apollo-11-Mission, die drei Tage zuvor auf dem Mond gelandet waren. Die Astronauten wurden an Bord in einem Quarantäne-Container isoliert. Vier Monate später war die Hornet das Bergungsschiff, welches die Astronauten von Apollo 12 aus dem Pazifik barg. Der Träger wurde am 26. Juni 1970 außer Dienst gestellt und gehörte bis 1989 zur eingemotteten Reserveflotte. 1993 zur Verschrottung freigegeben, wurde die Hornet jedoch an eine Stiftung übergeben, die es ab 1998 als Museumsschiff in Alameda an der Küste Kaliforniens der Öffentlichkeit zugänglich machte. Quelle: Revell Der BausatzVor kurzem hat Revell den Bausatz, der damals „Hornet+3" hieß und aus dem Jahr 1969 stammt, wieder aufgelegt. Aus den noch älteren Grundformen wurden im Laufe der Jahre die Teile für verschiedene Träger der Essex-Klasse gefertigt. Interessant sind die Maßstabsangaben: ursprünglich mit 1:490 angegeben und jetzt mit 1:530 bemaßt, trifft bei 272 m Vorbildlänge und 523 mm beim Modell eher 1:520 zu. Letztendlich ist dies aber unerheblich, da es meines Wissens kaum andere Modelle in diesem Maßstab gibt. In dem Revell-üblichen Faltkarton sind vier graue Spritzäste zusammen mit dem Vollrumpf und dem einteiligen Flugdeck in einem Kunststoffbeutel verpackt. Dem Alter der Formen entsprechend ist die Detaillierung auf den meisten Teilen recht einfach ausgeführt. Dazu findet man immer wieder Fischhäute, Auswerfermarken, Sinkstellen, Formtrennnähte und Teileverzug. Bei der Vorbildrecherche stellt man fest, dass verschiedene Bereiche des Modelles nicht das Aussehen des Trägers im angegebenen Einsatzzeitraum wiedergeben. Änderungen am Rumpf sind formentechnisch verständlicherweise nicht möglich, hier müssten die vorhandenen Waffenstände am Heck und steuerbords unter der Insel entfernt werden. Die Rumpfaußenhaut ist mit erhabenen Gravuren verziert, die die Nähte der Stahlplatten andeuten. In der gleichen Manier sehen wir Katapulte, Fangseile und Tie-Downs auf dem Flugdeck modelliert. Die ebenfalls mit erhabenen Gravuren dargestellten (falschen) Decksmarkierungen sind einfach nur störend. Nicht besonders gut getroffen ist die Form des Buges, der dritte Anker am Vordersteven fehlt. Decksteile für das Hangardeck gibt es nicht, so dass durch die offenen Tore das leere Rumpfinnere zu sehen ist. Schön nachgebildet sind die äußeren Seitenwände des Hangars. Hier haben die Formen die Jahre recht gut überstanden und geben Wandstrukturen und teils geöffnete Rolltore ordentlich wieder. Anbauteile, Rettungsboote und Geschütze können dann aber in Ausführung und Herstellungsqualität ihr Alter nicht verleugnen. Ordentlich Nacharbeit wird die Entfernung der reichlich vorhandenen Fischhäute zwischen den Streben der Verstärkungsgitter des Steuerbord-Deckskantenaufzuges erfordern. Was die Bestückung betrifft: anstatt der angegebenen zehn Geschütze wären nur vier aufzustellen, wobei die Mk.56 Feuerleitradars fehlen. Einen recht guten Eindruck machen die Hauptteile der Insel, während bei den Fensterreihen und Plattformen wiederum viel nachgearbeitet werden muss. Die Bestückung des Mastes passt nicht zum Einsatzzeitraum, darüber hinaus fehlen die Antennen für das SPS-29 und SPS-30 Radar samt Plattformen sowie der große Radom am Ende des Inselaufbaues. Das achtere Exemplar des Mk.37-Feuerleitradars ist überflüssig.
Die Airgroup ist mit S-2 Tracker, C-1 Trader, E-1 Tracer und SH-3 Sea King richtig dargestellt. Flugzeugtraktoren und ein Kranwagen bereichern das Leben auf dem Flugdeck. Auch diesen Teilen sieht man ihr Alter an: bisweilen recht einfache Wiedergabe, dazu sind wieder Fischhaut, Auswerfermarken und Formtrennnähte zu entfernen sowie Sinkstellen auszugleichen. An den Helikopterrotoren stören dicke Auswerfermarken. Die beiliegende Apollo-Kapsel allein rechtfertigt den Bausatztitel „Apollo 11 Recovery Vessel" allerdings nicht, dazu fehlen dann die damals auf dem Flugdeck hinter der Insel aufgestellten recht umfangreichen Fernsehübertragungseinrichtungen (siehe hier).
Die DecalsEin neu gestalteter, in aktueller Qualität gefertigter Decalbogen ergänzt den Bausatz. Scharf und versatzfrei gedruckt, beinhaltet er Markierungen für Flugdeck und Flugzeuge. Der als Decal vorhandene Wasserpass erleichtert das Ziehen der Wasserlinie. Sehr schön sehen auch die Begrenzungslinien der Flugzeugaufzüge aus. Für die Flugzeuge sind winzige Hoheitszeichen und Staffel/Geschwadermarkierungen vorhanden. Auch die Markierungen für den SH-3D Sea King „sixty-six" wurden nicht vergessen. Dennoch gibt es hier (und das ist besonders ärgerlich, da es sich um einen neu gestalteten Bogen handelt) erheblich zu kritisieren: Die Begrenzungslinien für das Landedeck passen nicht zum Einsatzzeitraum, die Kreislinien für die Landepositionen der Helikopter fehlen genauso wie viele Leitlinien. Auch vermisst man Markierungen und Beschriftungen für den Inselaufbau sowie den Namenszug am Heck. Warum man hier wie auch in anderen Bereichen Vorbildfotos (siehe z.B. hier) aus dieser Zeit ignoriert hat, ist nicht nachvollziehbar. Besonders unverständlich ist das Ganze, da auf Verpackungsbildern vom Modell Besseres zu sehen ist.
Die BauanleitungRevell-typisch übersichtlich und gut gestaltet führt die Bauanleitung in 35 Schritten zum fertigen Modell. Die Farbangaben beziehen sich wie gewohnt allein auf die Revell-Palette. Fazit:Ohne Frage ein Bausatz mit hohem Nostalgiefaktor, bei dem ich mich wieder in die Anfangszeit meines modellbauerischen Schaffens versetzt fühle. Obwohl grundsätzlich relativ einfach zu bauen, ist dieser altehrwürdige Bausatz nicht wirklich für Anfänger geeignet. Etliches an Erfahrung verlangen die an vielen Teilen erforderlichen Nacharbeiten. So steht man vor der Wahl: baut man ein Modell im Retro-Stil aus der Box und akzeptiert den Bausatz so wie er ist, oder nimmt man ihn als Basis für ein historisch hochinteressantes Modell, bei dem aber erheblich Eigeninitiative und/oder Geld für Zurüstsätze (GoldMedalModels 5406) und korrekte Decalbögen (Starfighter 540-100) investiert werden muss? Für das Original hat der Hersteller einen klar umrissenen, eng eingegrenzten Einsatzzeitraum vorgegeben, den das Modell jedoch bezüglich Antennenanlagen, Fernsehübertragungseinrichtungen, Rohrbewaffnung und Flugdeckmarkierungen nicht korrekt wiedergibt. Aus der Box und nach Anweisung gebaut ergibt sich ein Aussehen des Trägers von Ende der 1950er Jahre und keinesfalls das vom Juli 1969. Als Modellbauer weiß man ja üblicherweise, worauf man sich bei einem so alten Bausatz (der nicht unter Revell Classics läuft, in dieser Form aber eher akzeptabel wäre) einlässt, darf aber dennoch bei einer aktuellen Neuauflage ein dem Titel zumindest einigermaßen entsprechendes Modell erwarten. Die unbesehene Verwendung der alten Formen sowie das Fehlen von korrekten Decksmarkierungen auf dem Decalbogen und eines Spritzrahmens mit ergänzenden Teilen enttäuscht und macht den Kaufpreis von 23€ zu einem Brocken, der erst einmal verdaut werden will. Diese Besprechung stammt von Roland Kunze - 29. April 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |