Off-Shore Oilrig North Cormorant(Revell - Nr. 08803)Produktinfo:
Besprechung:
Das Vorbild
Im Sommer 1981 wurde die Förderplattform North Cormorant in der Nordsee, etwa auf halbem Weg zwischen den Shetland-Inseln und dem norwegischen Festland, errichtet. Erste Bohrungen begannen im Dezember 1981 und seit 1982 fördert die Plattform Erdöl. Das Cormorant-Ölfeld wird seit dem Jahr 1979 ausgebeutet, ursprünglich von der Firma Shell/Esso, seit dem Jahr 2009 hat die Firma Taqa aus Abu Dhabi es übernommen. Die Plattform wird sowohl zum Niederbringen von zahlreichen Bohrungen in das Ölfeld als auch zur Förderung des Öls, der Abtrennung des Erdgases sowie der Vorbereitung des Öls zum Abtransport über unterseeische Pipelines benutzt. Der Bausatz
In den Jahren nach der Errichtung der Plattform North Cormorant brachte Revell einen Bausatz im Maßstab 1:200 heraus. Dieser wurde 2004 wieder aufgelegt und fehlt seither im Programm der Firma. Auf einschlägigen Websites wurde er zu entsprechenden Preisen angeboten. Im Februar 2015 wurde eine auf 2.500 Bausätze limitierte Wiederauflage angekündigt, die sich anscheinend sehr schnell verkaufte und von der ich einen Rezensions-Bausatz bekommen habe. Der große Karton ist unerwartet schwer, kein Wunder, denn er ist nahezu komplett gefüllt mit Stapeln von Gussästen in vier Farben. Die Kunststoffteile sind durchweg sauber hergestellt und frei von Fischhaut. Als Kind ihrer Zeit sind die Teile adäquat, aber nicht hochgradig detailliert. Wir reden hier über einen Bausatz aus der Zeit vor der Einführung fotogeätzter Teile, deshalb enthält er natürlich überdimensionierte und vereinfacht dargestellte Teile. Relings, Gitterbleche und Kranausleger sind und können nicht auf der Höhe dessen sein, was heute formtechnisch möglich wäre. Auch die diversen Maschinerien auf den Decks der Plattform sind nur als formlose Kästen dargestellt.
Aber das Gesamtpaket aus hunderten von sauber hergestellten Einzelteilen erlaubt schon aus dem Kasten den Bau eines beeindruckenden (und sehr selten zu sehenden) Modells. Die heutigen Möglichkeiten im Zubehörsektor sollten je nach Wunsch und Anspruch Verfeinerungen ermöglichen, die vom Oberflächlichen bis zum Tiefgreifenden gehen. Die Einbindung des Bohrplattformmodells in ein Diorama mit Schiffen im entsprechenden Maßstab (von denen es mehrere aus der Produktion der französischen Firma Heller gibt) erlaubt es, sozusagen noch das Tüpfelchen auf das I zu setzen.
Die Bauanleitung ist revelltypisch klar gegliedert und umfasst 131 Einzelschritte. Es werden einzelne Module erstellt, die zum Abschluss zusammengefügt werden. So dürfte der Bau auch realistischerweise am sinnvollsten durchzuführen sein. Ein Projekt dieser Größe lässt sich am besten in kleinere Baugruppen geteilt durchführen. Es wäre auch zu überlegen, ob sich das fertige Modell ggfs. zur besseren Aufbewahrung und Transport in Untergruppen zerlegen ließe. Immerhin sind die Abmaße ohne Dioramafläche 68,5 cm Länge x 27,5 cm Breite x 50,4 cm Höhe.
Die wenigen Decals machen einen guten Eindruck, ob und wo zusätzliche Markierungen ggfs. sinnvoll wären, kann nur das Vorbildstudium zeigen. Das beigefügte Rohrmaterial macht einen guten Eindruck, ob es sinnvoll ist, das schwarze Takelgarn zu verwenden, sollte in der Entscheidung der Erbauer liegen. Ich persönlich beabsichtige, die Relings zu erneuern und - wo sinnvoll - generische Ätzteile wie Leitern, Niedergänge und Handräder zu benutzen. Ob ich die zahlreichen Laufflächen durch geätzte oder gelaserte Gitterflächen ersetze, muss ich mir noch überlegen.
Stärken:
Schwächen:
Fazit:Eins ist mir nur sicher: Das ist ein wirklich spannender Bausatz, der erhebliche Möglichkeiten bietet. Sei es in der Detaillierung, sei es in der Alterung oder sei es in der Präsentation - hier ist sehr viel möglich und lohnenswert! Weitere Infos:Referenzen: Interessante Ideen, wie sich Bohrinselmodelle darstellen lassen, gibt ein Actionfilm der späten Siebziger Jahre. "ffolkes" oder "North Sea Hijack" oder zu deutsch "Sprengkommando Atlantik" mit Roger Moore und Anthony Perkins enthält erstklassige Modelltricks. Zahlreiche Standfotos enthält diese (englischsprachige) Website: Diese Besprechung stammt von Frank Spahr - 26. Februar 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |