SMS Zähringen(HP-Models - Nr. WWI-WL-G-043)Produktinfo:
Besprechung:Zum VorbildDie Wittelsbachklasse mit den Einheiten SMS Wittelsbach, Wettin, Schwaben, Mecklenburg und Zähringen war Teil des deutschen Aufrüstungsprogramms zur See, das unter Kaiser Wilhelm II. und Admiral Tirpitz ab 1898 die bis dahin eher defensiv ausgerichtete Flotte in eine der Royal Navy gewachsene Großmacht umwandeln sollte. Diese erste nach den Flottengesetzen in Auftrag gegebene Klasse von Linienschiffen stellte gegenüber der ihr vorangegangenen Kaiserklasse keine wesentliche Verbesserung dar; Abmessungen und Leistungsdaten waren ähnlich, insbesondere die relativ schwache Hauptbewaffnung mit 24 cm - Geschützen stand hinter der gleichzeitiger britischer Schiffe mit 30,5 cm zurück. Die 15 cm Mittelartillerie hingegen war von der Anzahl der Geschütze stärker als bei den britischen Schiffen. Zudem waren vier der 15cm Geschütze in Türmen anstelle von Kasematten untergebracht, was einen Fortschritt darstellte. Durch die rasante Entwicklung der Schlachtschiffe veralteten die Einheiten der Wittelsbachklasse bald; sie standen zwar bei Kriegsausbruch noch im Flottendienst, wurden aber 1916 als nicht mehr flottendienstfähig eingestuft und entwaffnet. Bis auf die Zähringen, die schon ab 1917 als Zielschiff benutzt worden war, wurden die Schiffe 1921 abgewrackt. Die Zähringen wurde 1926/27 zum ferngelenkten Zielschiff umgebaut und blieb als solches bis in den zweiten Weltkrieg erhalten. Sie ging erst 1944 durch einen Bombenangriff im Hafen von Gdingen (heute Gdynia) verloren. Technische Daten SMS Zähringen:
Der Bausatz:Dies ist das erste Resinmodell, das ich mir gekauft habe – von daher kann ich keine großen Vergleiche ziehen, möchte aber berichten, was ich vorgefunden habe. HP Models hat ein großes Angebot an Schiffsbausätzen, auch von ungewöhnlichen Vorbildern. Es ist schön, daß sie auch diese wenig bedeutende, aber (wenigstens für mich) ansprechende Schiffsklasse herausgebracht haben. Die Kartonschachtel enthält gut (in einzelne Tüten und Luftpolsterfolie) verpackte und weitgehend sauber gegossene Resinteile sowie gedrehte Messingrohre für die schwere Artillerie. Ferner sind mit Tintenstrahldrucker auf Selbstklebepapier gedruckte Flaggen enthalten. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich sie verwenden kann, da sie mir sehr dick vorkommen. Die Anleitung besteht aus vier DIN A 4 Seiten: Die erste zeigt eine farbige Seitenansicht des Schiffs; die zweite zeigt eine Seitenansicht und eine Draufsicht in schwarzweiß. Die dritte ist eine Teileliste und die vierte zeigt in einer Explosionszeichnung den Zusammenbau. Bestimmte Teile sollen aus (nicht enthaltenem) Draht hergestellt werden, dafür sind Maße angegeben. Eine Bemalungsanleitung fehlt. Alle Teile sind aus hellem Resin gegossen; es liegen fast keine Blasen vor, und in meinem Bausatz sind auch alle Teile so gut verpackt, daß sie intakt angekommen sind – bei Resin-Zurüstsätzen für Flugzeuge habe ich da schon ganz andere Erlebnisse gehabt. Ein Lob hierfür! Der Rumpf ist praktisch verwendungsfertig, die Unterseite ist bereits plan geschliffen. Nur an den Kasemattdecks liegt wenig Fischhaut vor. Die Anker und die Ketten sind sauber angegossen, die Decksbeplankung ist erhaben graviert. Natürlich wäre in diesem Maßstab jede erkennbare Gravur rein technisch gesehen übertrieben, von der Wahrnehmung des Auges her halte ich sie aber – besonders unter einer Farbschicht – für korrekt. Ich habe den Rumpf vermessen, und die Abmessungen entsprechen den publizierten. Das Aufbaudeck muß an der Unterseite noch geringfügig plan geschliffen werden, es scheint gut zu passen. Die Decksstruktur der Oberdecks ist mit erhabenen Rautenmustern wiedergegeben; für sie gilt Ähnliches wie für die Plankenstruktur, obwohl sie mir recht groß und massiv vorkommen. Generell sind die Teile sauber wiedergegeben, mit feinen, doch stabilen Schanzkleidern, leicht eingetieften Bullaugen und Fenstern und angedeuteten Schotten. Niedergänge sind massiv angegossen, Stichwort „Aztekentreppen“. Die Kleinteile liegen auf dünnen Resinplatten vor und müssen vorsichtig freigelegt werden; bestimmte Teile lassen schon jetzt erkennen, daß sie nicht unzerstört befreit werden können und von daher scratch erstellt werden sollten. Das gilt für die Davits und die außenbords anzubringenden Niedergänge, aber hoffentlich nicht für die zwei recht komplexen Gestelle, auf denen die Boote ruhen – die sehen recht herausfordernd aus. Die Boote haben einmodellierte Duchten und wirken auf mich sehr ansprechend. Gut gefallen mir trotz einiger Blasen die Untermasten mit den feinen Splitterschutzen, die Schornsteine hingegen sehen zumindest von oben etwas grob modelliert aus, und die Schornsteinwände sind unstrukturiert. Die Obermasten wirken leicht verzogen, das wird sich aber beim Heraustrennen genauer zeigen. Zu dick erscheint mir das Dach über der Heckgalerie. Ob hier Dünnerschleifen oder eher eine Neuanfertigung aus mit Sekundenkleber getränktem Papier zum Ziel führen wird, wird sich zeigen. Stärken:
Schwächen:
Fazit:Aus meiner Sicht empfehlenswert, und ich sehe es schon kommen, daß dieser Kit sich klammheimlich an vielen anderen im berüchtigten Stapel vorbeimogeln wird und bald angefangen werden wird – obwohl ich das deutliche Gefühl habe, daß dieser Kit sich eher an Fortgeschrittene wendet. Diese Besprechung stammt von Frank Spahr - 05. Dezember 2005 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |