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M561 Gama Goat

(Tamiya - Nr. 35330)

Tamiya - M561 Gama Goat

Produktinfo:

Hersteller:Tamiya
Sparte:Militärfahrzeuge Modern
Katalog Nummer:35330 - M561 Gama Goat
Maßstab:1:35
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:2013
Preis:ca. 30 €
Inhalt:
  • 113 Einzelteile verteilt auf 4 Gießäste aus olivgrünem Kunststoff und 1 Gießast aus klarem Kunststoff
  • 10 Polycaps
  • 1 Decalbogen
  • 1 Anleitung in Schwarz-Weiß

Besprechung:

Tamiya - M561 Gama Goat

Der leichte LKW der 1,25t Klasse M561 Gama Goat war eine Entwicklung, welche aus dem Projekt "Agile" hervorging. Die schlechten Erfahrungen der französischen Streitkräfte in Vietnam mit ihrem vorwiegend aus US-Beständen bestehendem Material waren ausschlaggebend für dieses Projekt. Entwickelt werden sollte ein extrem geländegängiges Fahrzeug mit 6x6 Antrieb, welches universell eingesetzt werden sollte und vor allem dem schwierigen Terrain in Südostasien gewachsen war. 1963 begann die Entwicklung bei Ling-Temco-Vought (LTV). Drei Jahre später war der Prototyp fertig. Dieser war zunächst noch von einem luftgekühlten Motor angetrieben, dieser musste jedoch in der Produktion durch einen wasssergekühlten Detroit-Diesel 3-53 ersetzt werden. Der 3-53, ein Zweitakt-Dieselmotor, war dermaßen laut, dass die Fahrt nur mit Gehörschutz erfolgen konnte.

Tamiya - M561 Gama Goat

Der M561 Gama Goat verfügte wie spezifiziert über ausgezeichnete Geländeeigenschaften vor allem auf schwierigem Terrain. Er war sogar, wenn auch nur rudimentär, schwimmfähig. Die Konstruktion ist insofern bemerkenswert, als dass es sich um ein 6x6 handelt, bei dem die vorderen und hinteren Achsen gelenkt werden, und nicht wie man vermuten könnte, die beiden vorderen. Der vermeintliche Anhänger ist mit dem vorderen Teil fest über ein Dreh- und Knickgelenk verbunden. Die erreichbaren Geländewinkel waren phänomenal, der Wendekreis betrug weniger als 9m! Diese Art des Aufbaues hatte aber auch zahlreiche Nachteile. Der Wartungsaufwand war exorbitant hoch und die Zuverlässigkeit ließ sehr zu wünschen übrig, eine Folge des extremen Sparzwanges, der seitens des US-Militärs beim Entwurf auferlegt wurde. Die Fahrer mussten eine intensive Ausbildung durchlaufen, was die universelle Einsetzbarkeit weiter einschränkte. Am Ende wurden ab 1969 knapp 15.300 Fahrzeuge gebaut, die allesamt Mitte der 1980er Jahre wieder aus den Reihen der US Army und der US Marines verschwanden und durch das HMMWV ersetzt wurden.

Tamiya - M561 Gama Goat

Die Überraschung war groß, als Ende 2013 dieser Bausatz als Formenneuheit von Tamiya erschienen ist. Verteilt auf vier Gießäste plus einen Klarteilerahmen finden sich 113 sehr sauber und gratfrei gespritzte Einzelteile in dem üblichen olivgrünen Kunststoff. Die vergleichsweise geringe Teilezahl ergibt sich aus dem ausgeklügelten Aufbau, den Tamiya hier gewählt hat. Einzelne Baugruppen, wie z.B. die Achsen, wurden in einem einzigen Bauteil umgesetzt, andere Dinge wurden nur vereinfacht wiedergegeben. Die Detaillierung ist dadurch etwas weniger gut, als ich das von einem "neuen" Tamiya-Modell erwartet hätte. Es ist in der Tat sogar so, dass Teile gar nicht vorhanden sind. So fehlen z.B. einige der charakteristischen Zurr- und Schleppösen, das Betätigungsgestänge der Winde und einige weitere kleinere Teile. Keine wirklich große Sache, man kann alles selbst relativ leicht ergänzen. Das Deckelbild ist hier schon mal eine gute Hilfe.

Tamiya - M561 Gama Goat

Das charakteristische Merkmal des Gama Goat, die gegensinnig lenkbare Vorder- und Hinterachse, wurde nicht im Bausatz umgesetzt. Sämtliche Achsen sind starr, es gibt auch nicht die Möglichkeit, die Räder in einer fixierten Stellung ausgelenkt anzukleben. Die Räder selbst sind aus Kunststoff mit dem typischen, hier sehr gut umgesetzten Mil-Profil. Mit den Polycaps bleiben die Räder drehbar. Das Knick- und Drehgelenk, welches die beiden Fahrzeugteile miteinander verbindet, ist beweglich wie in der Realität, ebenfalls dank der Polycaps. Im offenen Innenraum kann eine sehr gut gemachte Fahrerfigur platziert werden. Die Einrichtung ist bis auf die Pedale und den auf der Beifahrerseite verlaufenden Heizungsschlauch komplett. Die zahlreichen Tafeln und Schilder sind als Decals vorhanden, inklusive dem Instrumentenbrett, und sehen sehr überzeugend aus. Will man den leeren Frachtraum etwas mit Leben füllen, ist man auf sich gestellt, der Bausatz hat hier nichts zu bieten.

Tamiya - M561 Gama Goat

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Die Klarsichtteile sind von sehr guter Qualität. Neben den Frontscheiben sind auch die Streuscheiben für die Scheinwerfer mit auf dem Rahmen enthalten. Der kleine Decalbogen ermöglicht die Darstellung dreier Fahrzeuge, zwei in Olivgrün und eines im MERDC-Anstrich aus der Zeit der Invasion auf Grenada. Der Druck ist sehr sauber und insbesondere die kleinen Tafeln und Schilder sehen sehr überzeugend aus. Die Bauanleitung im typischen Tamiya-Style lässt keine Fragen offen. Die Farbangaben beziehen sich auf die eigene Palette, leider werden keine FS-Nummern oder Alternativen angegeben. Die MERDC Farbtöne müssen bis auf einen alle angemischt werden.

Tamiya - M561 Gama Goat

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Weitere Bilder

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M561 Gama Goat

 

Darstellbare Maschinen:
  1. M561, #14, 82nd Airborne Division, Grenada, Oktober 1983
  2. M561, 3rd Marine Division, Fuji
  3. M561, nicht näher definiertes Fahrzeug von 1976
Stärken:
  • Einfacher Zusammenbau, da Teilezahl übersichtlich
  • Fertigungstechnisch auf allerhöchstem Niveau
Schwächen:
  • Detaillierung nicht ganz so überragend, bzw. sind einige Dinge zu stark vereinfacht wiedergegeben
  • Keine lenkbaren Achsen
Anwendung:
  • Einfach

Fazit:

Mein Eindruck ist durchwachsen, auf der einen Seite stehen ein wohl durchdachtes Engineering für einen zügigen, reibungslosen Zusammenbau, auf der anderen Seite kommen gerade die kleinen aber feinen Details etwas zu kurz. Außerdem fehlen Kleinigkeiten z.B. an der Winde oder dem Aufbau. 

Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 13. Dezember 2014

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