BBA-14(Modelsvit - Nr. 72014)Produktinfo:
Besprechung:Geschichte:Die Typenbezeichnung BBA-14 leitet sich aus вертикально-взлётная амфибия = vertikal startendes Amphibium ab. Die 14 steht für die ursprünglich vorgesehene Triebwerksanzahl. Das Flugzeug sollte eigentlich ein Senkrechtstarter werden. Aber die Hubtriebwerke wurden nie eingebaut, und so blieb es ein Amphibieum und Bodeneffektflugzeug, das auch in größeren Höhen operieren konnte. Die Idee stammt von dem italienischen Flugzeugkonstrukteur R.L. Bartini in Zusammenwirkung mit dem OKB Berijew. Ein außergewöhnlich mutiges Konzept, das zeitlich in die 1970er Jahre einzuordnen ist. Im Ursprung sollte es feindliche U-Boote und Kriegsschiffe vor der sowjetischen Küste aufspüren und bekämpfen. Aber auch für SAR Aufgaben hätte man die BBA-14 gut gebrauchen können. Letztlich gab es aber nur zwei Prototypen M1 und M2, der Dritte wurde nie vollendet. Eins dieser eigenartigen Fluggeräte steht heute noch im schlechten Zustand im russischen Luftwaffenmuseum Monino bei Moskau. Die Geschichte ist sehr komplex und im vollen Umfang hier nicht darstellbar. Noch mehr Informationen und Einzelheiten über den Prototyp findet man in der Zeitschrift Aviazia Wremja №5 / 2005 oder im Internet. Noch eine Bemerkung zur Schreibweise. Ich benutze hier die russische Schreibweise, BBA. Im Deutschen wird das B wie W ausgesprochen. Also WWA-14. Die angloamerikanische Schreibweise wäre VVA.
Einleitung:Das Modell des Amphibieums BBA-14 war für die meisten Modellfreunde eine totale Überraschung. Es ist schon bemerkenswert, dass die Ankündigung eines solchen Modells nur eine Woche vor dem Erscheinen des Modells im Handel publik gemacht wurde. Solche „Blitzerscheinungen“ werfen im Kreis der Modellbaugemeinde erneut die Frage auf, wie halten es die Hersteller mit der Ankündigung und Offenlegung ihrer Produkte. So eine Frage wird meist kontrovers diskutiert. Einige sind der Meinung, dass der Hersteller geradezu verpflichtet sei, die Pläne für die kommenden Jahre bekannt zu geben. Der Modellbauer möchte wissen, was zu erwarten ist. Andere glauben, dass, wenn die Pläne bekannt werden, muss ein Hersteller damit rechnen, kopiert zu werden und ein anderer ist schneller am Markt. Eine Ankündigung lässt aber auch Erwartungen wachsen, die, wenn sie nicht erfüllt werden, verschuldet oder nicht, zu bösen Wortmeldungen an den Hersteller führen können. Einige legen ihre Pläne als 3D-Renderings offen und warten auf ein Feedback. Ich denke, jeder Hersteller soll das selber entscheiden, wie er dabei verfährt. Der Prototyp ist wirklich hoch interessant und einzigartig. Sicher der Hauptgrund, warum die VVA-14 in Kunststoff gespritzt wurde. Nur wenige wissen von ihrer Existenz. Kinder und Jugendliche, die noch immer Hauptabnehmer von Modellen sind, suchen etwas Vertrautes, Erkennbares, Technik mit der sie sich identifizieren können. Also Kinder, das ist nichts für euch. Dieses Modell wurde nur für eine kleine Käuferschicht gemacht, welche sich ernsthaft mit dem Modellbau beschäftigen. Entschuldigung für den kleinen Exkurs zum plötzlichen Erscheinen des Modells.
Ein Stülpkarton aus traditionell fester Wellpappe, das ist ja für einige meiner Rezensionskollegen schon mal die halbe Miete. Die Abmessung 440x300x80 mm. Das Deckelbild zeigt die BBA-14M1, USSR-19172. Der Preis des Bausatzes ist, realistisch betrachtet, zu hoch. Dem Hersteller war schon klar, hier ein Modell für Spezialisten anzubieten, die ohnehin auch mal einen Euro mehr ausgeben. Das ist aber auch dem Umstand geschuldet, dass diese limitierte Auflage auf 500 Stück begrenzt ist. Aber, 500 Stück wollen auch erst einmal verkauft sein.
Modelsvit spritzt traditionell in grauem Kunststoff. Das Modell ist recht groß, und bei der bekannten Herstellungstechnologie Short-Run sind große Teile qualitativ hochwertig nicht herzustellen. Dementsprechend werden die großen Baugruppen in kleine Teile zerlegt. Das führt dazu, dass bei dem Modell Spanten verbaut werden müssen und es einen ganzen Sack voll Teile gibt. 188 sollen es sein, dreimal nachgezählt, stimmt. Auf 23 Spritzlinge verteilt, versenkte Paneellinien, gut passend zum Maßstab. Der Zusammenbau beginnt mit dem Cockpit. Das scheint etwas rustikal eingerichtet zu sein. Zwei Schleudersitze, Seitenpaneele, Schaltschränke, Steuerknüppel und Gerätetafeln. Mit etwas Einfallsreichtum kann man hier mehr machen. Die „Glasteile“ sind etwas dick, aber gut durchsichtig. Was da am Ende im Inneren noch erkennbar ist, man ist gespannt. Auch die beiden Hauptfahrwerksschächte müssen von innen komplett aufgebaut werden. Das ganze Modell baut man am besten, nach Bauanleitung, in Baugruppen. Danach erfolgt erst die Endmontage. An einigen Teilen findet man ein wenig Grat. Im Bild 29 der Bauanleitung ist die einzige Option am Modell erkennbar. Bei den beiden Hauptschwimmern kann man wählen zwischen einem glatten Kiel und den aufblasbaren Gummi/Stoff Pontons (PVPU). Im Bausatz sind sie aber nicht aufgeblasen. Gut gemacht, ein paar zusätzliche, kleine Zeichnungen. Sie zeigen die richtigen Anbauwinkel diverser Bauteile. Die Bauanleitung ist in A4 , eine kleine Broschüre mit zwölf Seiten. Die erste Seite enthält Informationen über den Prototyp in russischer und englischer Sprache. Auf 32 Zeichnungen wird der Zusammenbau gut erkennbar erläutert. Ein farbig gedrucktes Blatt A4 zeigt das Farbschema und die Anordnung der Abziehbilder. Die Farben orientieren sich an der Humbrol Farbpalette. Der Decalbogen, sauber gedruckt, hat eine Größe von 250x85 mm. Obwohl beide Varianten zu finden sind (noch CCCP-10687) wird nur auf die eine Bausatz-Option CCCP-19172 eingegangen. Das deutet darauf hin, dass ein weiteres Modell zu erwarten ist. Aber das ist vorerst nur Spekulation. Auf dem Decalbogen findet man auch das Armaturenbrett für das Cockpit wieder. Was macht das Leben der Modellbauer einfacher? Ein kleinen weißer Maskierbogen für das Abkleben der Cockpit- und Seitenscheiben.
Weitere BilderSpanten und Radschachtteile Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Allein die Auflage von 500 Stück lässt deutlich erahnen, dass dieses Modell der BBA-14 von Modelsvіt mit Sicherheit eine lange Zeit das einzige bleiben wird. Zum Basteln wird es bald keine mehr geben. So Basteln noch Sinn macht. Weitere Infos:Referenzen: Gute Bilder der CCCP-19172 in Monino, die bereits auf die vorderen Triebwerke (BBA-14M2) umgerüstet war: englishrussia.com Diese Besprechung stammt von Bernhard Pethe - 25. Oktober 2014 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |