Danger Zone Limited Edition(Eduard Bausätze - Nr. 1192)Produktinfo:
Besprechung:
Das Original:Nachdem in den 1960er Jahren im Rahmen des Naval Fighter Experimental (VFX)-Programms das F-111B-Projekt gescheitert war, entwickelte die United States Navy die F-14 Tomcat unter Einbeziehung der Luftkampferfahrungen mit MiG-Jägern im Vietnam-Krieg. Nach ihrem Erstflug 1970 wurde die Tomcat vier Jahre später an Bord der USS Enterprise in den Navy-Dienst eingeführt. Die F-14 ersetzte die F-4 Phantom II und nahm an den Verlegeoperationen aus Vietnam teil. Ihre ersten Abschüsse verzeichnete die F-14 in den Diensten der Navy bei einem Vorfall am Golf von Sidra am 19. August 1981. Zwei Tomcats der VF-41 "Black Aces" wurden von lybischen Su-22 "Fitter" gestellt und mit AA-2 "Atoll"-Raketen beschossen, denen sie ausweichen konnten. Die Tomcats waren im Gegenzug erfolgreicher: sie schossen die beiden Sukhois ab. Zu einem erneuten Luftkampf zwischen F-14 und lybischen Flugzeugen kam es am 4. Januar 1989, als zwei F-14 der VF-32 zwei MiG-23 "Flogger" - erneut am Golf von Sidra - abschossen. Die Tomcat konnte verschiedene Luft-Bodenangriffsmittel in verschiedenen Konfigurationen gemeinsam mit AIM-7, AIM-9 und AIM-54 Luft/Luft-Raketen nutzen. Mit dem LANTIRN-Zielsystem war es möglich, verschiedene Lasersuchmunition für Präzisionsangriffe einzusetzen. Einige F-14 trugen auch taktische Aufklärungsbehälter (Tactical Reconnaisance Pod System, TARPS), um Aufklärung aus der Luft über dem Einsatzgebgiet durchzuführen. Im März 1987 erhielt die Tomcat die ersten ihrer Haupt-Upgrades. Die modifizierten Versionen wurden als F-14A+ bezeichnet. Das Pratt& Whitney PW TF-30 Triebwerk wurde durch ein General Electric GE F110-400 ersetzt. 1991 wurde die F-14A+ in F-14B umbenannt, es wurden 38 F-14B neu gebaut, und mit den bereits 47 umgebauten F-14A+ waren bis dahin 85 modernisierte Tomcats im Einsatz. Die letzte Variante war die 1991 ausgelieferte F-14D, die ein modernes Avioniksystem erhielt. Die Islamische Republik Iran übernahm im Jahr 1976 79 F-14A und Phoenix-Raketen in ihren Bestand, die im Krieg mit dem Irak 160 irakische Flugzeuge abschossen. Die Tomcat wurde am 22. September 2006 in der Naval Air Station Oceana aus dem aktiven Dienst der United States Navy entlassen. Insgesamt hatten 478 F-14 in den Diensten der US Navy gestanden. (Nach einem aus dem Englischen übersetzten Text von Eduard)
Das Modell:Bis zum Jahr 2010 hatte es bei den Tomcats in 1:48 keine nennenswerten Neuheiten gegeben: die Platzhirsche bis dahin waren der aus dem Jahr 1981 stammende, insgesamt recht stimmige aber mit erhabenen Gravuren versehene Monogram-Bausatz, der bisher mehrfach bei Revell und Monogram, unter anderem auch als "späte" A und D-Tomcats, in Wiederauflagen auf den Markt kam. Daneben gab und gibt es noch Equivalente von Italeri (generell recht formtreu, aber mit falschen Darstellungen von Cockpit und Fahrgestell/Reifen sowie recht "weichen", versenkten Gravuren), Academy (Formen ähnlich Monogram, netter Weise versenkt; etwa 1,5cm zu kurze Bugpartie), Fujimi (marginale Detaillierung, erhabene Gravuren). Ach ja, der aus dem Jahr 1978 stammende, recht grobe Revellbausatz Nr.04540 sollte hier nicht unerwähnt bleiben, aber wegen dessen durchweg geringer Formentreue und schlechter Passung schnell wieder vergessen werden. Als bisher bester, weil stimmigster Bausatz, wurde, wen wundert's, derjenige von Hasegawa angenommen. Die Japaner haben Anfang 2000 keine Mühen gescheut, einen akkuraten und grundsolide detaillierten Bausatz herauszubringen, der allerdings etwas "überkonstruiert" und ohne jegliche Waffenzuladung daher kommt. Schlussendlich wurde der chinesische Hersteller Hobby Boss auf die F-14 aufmerksam und begann vor etwa vier Jahren mit der Herausgabe einer Tomcat-Serie, in der neben einer F-14A auch B- und D-Varianten dabei sind. Mit der Ankündigung von Eduard von August 2014, mit hauseigenen Produkten auf die Basis des Hobby-Boss Bausatzes aufzusatteln und ein "Limited Edition"-Paket der F-14A herauszubringen, wurden viele Tomcat Fans im "Quartescale-Maßstab" neugierig: kommt nun der ultimative F-14A Bausatz? Zwei Decalbogen für eine von fünf Dekorierungen sind dabei. Die Danger Zone-Basis: der Bausatz von Hobby BossBei den Tomcat-Bausätzen von Hobby Boss soll es sich um maßstäblich verkleinerte Versionen der von Trumpeter stammenden 1:32er Kits handeln. Ob dem so ist oder nicht- das Ergebnis in 1:48 kann sich durchaus sehen lassen: Im Vergleich mit dem Hasegawa-Bausatz hat das 48er Modell von Hobby Boss fast exakt dieselben Ausmaße, aber etwa doppelt (!) so viele Teile. Leider hat Eduard die einzeln in Plastik verpackten Spritzlinge des Hobby Boss-Bausatzes allesamt in eine große Plastiktüte gepfercht und im Bausatzkarton etwas lieblos neben den hauseigenen Brassin- und Ätzteilen verstaut. Dafür gibt es leichten Punktabzug - im Vergleich hat Hobby Boss im Grundbausatz für dessen kleine Spritzlinge oder die separaten Teile (Rumpfschalen, Reifen, etc.) stets akkurate Kartonumverpackungen parat, die auch optisch einiges hermachen. Die zahlreichen Teile ermöglichen unter anderem die Darstellung geöffneter Wartungsklappen auf der linken Seite, die den Blick auf die Gatling-"Vulcan"-Kanone und den rechts daneben liegenden Avionikschacht freigeben. Außerdem sind folgende weitere zahlreiche "Features" beim Hobby Boss-Bausatz möglich:
Die Gravuren und Nietreihen wirken aus meiner Sicht angemessen und stimmig. In jedem Falle filigraner und dezenter als das, was noch vor ein paar Jahren aus chinesischen Schmieden auf den Markt kam und nach dem Werk eines "Mad Riveters" aussah. Ich würde sagen, dass die Panellines bezüglich der Feinheiten ihrer Darstellung insgesamt direkt hinter denen der Hasegawa-Tomcat anzusiedeln sind. Der Bausatz beinhaltet sämtliche Teile zur Darstellung zweier Triebwerkeinheiten in voller Länge, was allerdings bei Verwendung der Brassin-Teile von Eduard hinfällig wird, weil eine Darstellung des kompletten Triebwerks mit den Resinteilen nicht vorgesehen ist. Die Triebwerke würden eh nur mit viel Mehraufwand "ausgebaut" darstellbar sein, von daher freut sich zumindest die Restekiste des Bastlers. Sehr modular kommt die Darstellung der Flaps, Slats, Höhenruder und Schwenkflügel daher - alle Klappen sind geöffnet darstellbar, die Flügel sind allerdings nicht mit einem verzahnten/ synchronisierten Schwenkflügelmechanismus ausgestattet, so dass der Bastler sich hier für die Darstelllung einer Konfigurationsvariante entscheiden muss. Das Cockpit wurde von Hobby Boss ansprechend detailliert, die Panels sind stimmig für die zweite Block-Reihe der "A"-Tomcats. Da muss man für die einzelnen Decalvarianten prüfen, ob diese Cockpit-Konfiguration für den jeweiligen Typ passend ist. Hier ginge es aber eh nur um ein paar Schalter und Instrumente, so dass der Unterschied auf den ersten Blick nicht auffallen dürfte. Die auf dem Klarsicht-Canopy befindliche markante Gussnaht muss durch Schleifen und Polieren beseitigt werden, aber das dürfte routinemäßig kein Problem darstellen. Die im Bausatz enthaltenen "Gun vents" (Lüftungsschlitze der Bordkanone) entsprechen dem "mittleren" Produktionslos (zwei "große" Öffnungen). Je nach "A"-Variante könnten allerdings auch die ganz frühen Lüftungsschlitze (sechs "vergitterte" Kühllamellen) oder späten "NACA"-Schlitze (3 keilförmige Öffnungen) in Frage kommen; hier hilft letztlich nur eine Recherche zu den von Eduard angebotenen Decalvarianten und ggf. entsprechender Scratchbau. Der Antennensockel unter der Flügeltasche repräsentiert ausschließlich den frühen Zustand. Der sogenannte "Bieberschwanz", der Heckfortsatz für ECM-Gehäuse und Spritablass etc, ist ebenfalls nur in der frühen Ausführung dargestellt. Der Kit hat allerdings wiederum die späte Ausführung der "BOL-type" (LAU-138) AIM-9 Startschienen (hierauf wird in der Bauanleitung nicht hingewiesen); diese und der TARP-pod sollten wiederum logischer Weise nur zur Darstellung einer "späteren" A-Tomcat genutzt werden. Also ist auch hier Recherche zum jeweiligen Original angesagt. Die Fahrwerkschächte sind detaillierter als diejenigen von Hasegawa, aber mindestens genauso umständlich zu basteln. Spätere Passprobleme dürften wahrscheinlich sein, wenn man hier nicht 100-prozentig genau arbeitet. Insgesamt kommt der Hobby Boss-Bausatz bei den Bastlern im Internet gut an und wird hinsichtlich der Formtreue equivalent mit dem von Hasegawa eingestuft. Von einigen "Tomcat-Experten" wird angemerkt, dass der Winkel der Triebwerkeinlauftunnel nicht stimmig sei. Ich habe das anhand mehrerer Origionalfotos geprüft und kann diesen Kritkpunkt nicht teilen. Die Tunnel sind meines Erachtens wie beim Original markant angeschrägt, fast identisch mit denjenigen von Hasegawa. Ich würde sie somit als authentisch ansehen. Der Kit ist mit einer umfangreichen Hardware an Zuladungen ausgestattet, die ihn gegenüber dem spärlich versehenen Hasegawa-Bausatz positiv hervorstechen lässt: AIM-9-, AIM-7-, AIM-54-Raketen, TARPS- und Laserbeleuchtungspod (letzterer wird nicht gebraucht, ist aber ein willkommener Fall für die Ersatzteilkiste), zwei Außentanks. Eine komplett aufmunitionierte und operationell ausgestattete "A"-Tomcat ist das Ergebnis. Super! 162702, VF-84 Jolly Rogers, USS Theodore Roosevelt, 1989. Typisch Limited Edition: Eduard verfeinertZu dem tollen Basisbausatz legt Eduard bei seinen "Limited Editions" bekanntlich noch einen drauf und fügt Produkte aus eigenem Hause dazu:
Die Brassinteile sind wie gewohnt akkurat und verzugsfrei gegossen. Sie sind allesamt den Bausatzteilen in puncto Detaillierung und Gesamteindruck überlegen. Insbesondere Felgen und Reifen, auf denen man sogar die Herstellerbeschriftungen lesen kann, wissen zu überzeugen. Leider sind die Reifen nicht abgeflacht, also im belasteten Zustand dargestellt, aber das kennen wir ja schon. Ein wenig "platt" schleifen, und der Eindruck dürfte sich verbessern. Schade ist allerdings, dass beide Nozzles in geöffnetem Zustand dargestellt sind: bei Tomcats ist meist im Stand- und "Taxibetrieb" und nach dem "Herunterfahren" der Maschine aufgrund eines technisch recht komplexen "Shut-Down"- Prozesses das rechte Triebwerk ausgeschaltet (geöffneter Zustand), während das linke aus dem Betrieb heraus "geschlossen" stehen bleibt und so auch in den "Ruhezustand" geht. Um dies darzustellen, könnte man notfalls auf die Hobby Boss-Bauteile zurückgreifen, die ja mangels Einbau unbenutzt in der Ersatzteilkiste schlummern. Die Decals von Furball Design wurden in hervorragender Qualität von Cartograf gedruckt. Ein Bogen mit Wartungsbeschriftungen und ein etwa dreimal so großer für die Kennzeichen. Daraus ergeben sich fünf sehr interessante und optisch ansprechende Markierungsoptionen, von denen die 162702, VF-84 Jolly Rogers, USS Theodore Roosevelt, 1989, als "modernisierte" "A"-Tomcat dargestellt werden kann. Sie hat als einzige der fünf Varianten den als Brassin-Resinteil beiliegenden "Chinpod" Unterrumpf-Kinnbehälter, der beim Original das Kamerasystem TCS, ALQ-100 ECM-Störvorrichtung und Positionslicht beinhaltete. Drei weitere (161271, VF-111 Sundowners, USS Carl Vinson, 1982; 161147, VF-31 Tomcatters, USS John F. Kennedy, 1984; 161144 , VF-124 Gunfighters, NAS Miramar, 1983) können mit dem beiliegenden TARPS-Aufklärungsbehälter gebaut werden. Die 159634, VF-211 Fighting Checkmates, USS Constellation, 1976, besticht als "frühe" F-14A durch das "High Visibility" Schema und die markante Rautenlackierung am Leitwerk. Sie trägt als einzige der fünf Varianten korrekter Weise kein Pitot-Rohr an ihrer Nasenspitze. Ein Nachklapp noch: Eduard hat mit dieser "Limited Edition" nicht alle hauseigenen "Tuning-Register" gezogen. Der tschechische Hersteller bietet noch zwei weitere Ätzplatinen zur Detaillierung des Modells an: das "Upgrade-Set" - siehe hier. Damit lassen sich insbesondere die geöffneten Avionik- und Bordkanonenschächte strukturieren, was man sehr schön auf den Bildern der gebauten VF-84-Tomcat von Petr Zatrepalek sehen kann. Ich finde, man hätte das Set für den recht wuchtigen Preis der großen Box der Vollständigkeit halber ruhig noch dazupacken können. Schade. Aber so kann man wenigstens noch eine kleine Eintragung in den Weihnachtswunschzettel machen... Das gebaute und bemalte Modell der 162702, VF-84 Jolly Rogers, USS Theodore Roosevelt, 1989 (Foto: Eduard, Modell gebaut von Petr Zatrepalek) Mein zusammenfassendes Urteil des Bausatzes (Skala zwischen 0/"schlecht" bis 5/"Spitze") lautet: Detaillierungsgrad: 4 von 5 - das "Upgrade-Set" wäre nett gewesen! Formtreue: 4,5 von 5; Oberflächentextur: 4,5 von 5; Handling/Einfachheit des Zusammenbaus: 3 von 5 - anspruchsvoll! technische Darstellungsvielfalt: 4 von 5; Ausstattung mit Zubehör: 4,5 von 5; Passgenauigkeit (anhand aus dem Internet vorliegender Erfahrungswerte): etwa 4 von 5.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Fazit:Eine schöne Zusammenstellung eines guten Basisbausatzes mit sinnvollen Zurüstteilen und attraktiven Markierungen. Alles in allem ist dieses üppige Set durchaus der ultimative F-14A Bausatz im Maßstab 1:48! Am liebsten möchte man sofort losbasteln... Weitere Infos:Anmerkungen: Den Bausatz auf der Homepage von Eduard sowie die zugehörige Anleitung erreicht ihr über folgende Links: Diese Besprechung stammt von Alexander Jost - 10. Dezember 2014 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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