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Letov S-328

von Bruno Schilli (1:72 Kopro)

Letov S-328

Bei der letzten Modellbauausstellung in Sinsheim konnte ich nicht wiederstehen und erstand fünf Modelle in Tütchen aus der Krabbelkiste zum Gesamtpreis von 10,- Euro. Eines der Modelle stach ins Auge, da große Schwimmer und eine kleine Ätzteilplatine durch die Plastiktüte schimmerten.

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Letov S-328

 

Um es vorwegzunehmen: Eigentlich gehört das Teil in die runde Tonne. Schon der erste Blick offenbart jede Menge Gratbildung und Werkzeugversatz. Der beiliegende Bauplan war eine DINA4 Kopie in mieser Qualität. Er hatte als Titel lediglich „Flugzeug in 1:72“, die Darstellung der Teile, die Explosionszeichnung und die Farbgebung ist so winzig oder schlecht dargestellt, dass es schon Überwindung kostete, nach dem Öffnen wirklich weiter zu machen.

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Entsprechend lange lag der Bausatz dann auch im Keller, bis mich dann doch der Ergeiz packte und ich mir die Details ansah. Erhebliche Gratbildung, nicht zusammen passende Rumpfhälften, starker Versatz der oberen und unteren Pressform, eine Zweimann-Besatzung in Form von Aliens und ein etwas überätztes Ätzteil trüben erheblich die Stimmung. Die mangelnde Detaildarstellung in der winzigen Bauanleitung und kaum Referenzen im Internet lassen ebenfalls keinen Enthusiasmus aufkommen.

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Aufgrund der Überätzung habe ich daher auch beim Armaturenbrett und beim Waffenstand auf die Ätzteile verzichtet und die Kunststoffteile verwendet, die ich mittels Farbe aufpeppelte. Die beiden Figuren, der Pilot und der MG-Schütze, wurden erheblich mittels Papierschnipseln aufgefüttert, einige zusätzliche Einbauten für den Waffenstand scratch gebaut.

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Dann die Trockenanpassung der Flügel. Leider überhaupt nicht passend. Mein Versuch die Steckzunge der Flügel dünner zu schleifen, endete in einem Fiasko, das wackelte jetzt wie ein Kuhschwanz. Ich war gezwungen, die Flügel vor Zusammenbau des Rumpfes einzukleben und mit 2 Komponentenkleber zu stabilisieren, was mir, wie es sich später herausstellte, nicht exakt genug gelang. Der Flieger leidet nun an einem sichtbaren, nicht mehr korrigierbaren Versatz der unteren und oberen Tragfläche, den ich aber erst gegen Ende bemerkte.

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Die Motorenverkleidung musste ich in die Bohrmaschine spannen, um den Versatz der Werkzeughälften wegzuschleifen. Den Sternmotor musste ich aus demselben Grund einer ausführlichen Schleiforgie unterziehen. Die beiden Auspuffrohre sind aus Draht, die Endrohre aus der abgezogenen Drahtisolierung.

Die Verstrebung der beiden Schwimmer war aufgrund dieses Versatzes unbrauchbar, so dass ich sie durch eine selbstgebaute Messingkonstruktion ersetzte (eine Premiere für mich). Erfreulicherweise wird durch den Einsatz der Messingkonstruktion die ganze Schwimmerkonstruktion sehr stabil. Für die Ausrichtung der Schwimmer baute ich mir aus einer Pappschachtel eine Vorrichtung, in der ich den Unterbau soweit fertig stellte und dann mit dem Flugzeug verheiratete.

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Die Verstrebungen zum Oberflügel sind sehr labile Kunststoffteile, die ich im Nachhinein wohl lieber ebenfalls durch Messing ersetzt hätte. Ich hatte mehrfach Bruch derselben während der Verspannung der oberen und unteren Tragflächen, für die es übrigens auch keinen brauchbaren Verspannungsplan gab. Als Premiere habe ich kleine Ösen aus Draht in die Tragflächen und den Rumpf eingeklebt, durch die ich die Verspannung führte. Zum Schluss wurden die Bombenschlösser aus jeweils drei Ätzteilen zusammengesetzt und die Bombenlast unter den Tragflächen angeklebt.

Nach Anbringen der Abziehbilder habe ich das ganze Modell mit Haarspray eingenebelt, was dem Ganzen ein leicht glänzendes Finish gab.

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Bruno Schilli

Publiziert am 23. Juli 2011

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