USS Albany (CA-123)von Frank Ilse (1:700 JAG)Das SchiffEs gibt Schiffe, die wegen ihrer ausgesprochen schönen Linienführung im Gedächtnis bleiben. Auf USS „Albany“ trifft eher das Gegenteil zu. Wenn man sich an diesen Raketenkreuzer erinnert, dann wegen seiner Häßlichkeit. Oder – positiv ausgedrückt – wegen der wirklich einmaligen Silhouette dieser Schiffsklasse. „Albany“ ist Typschiff der drei so genannten „tall sisters“, der „hochgewachsenen Schwestern“. USS „Chicago“ und USS „Columbus“ gehörten auch dazu. Ursprünglich sollten es einmal fünf werden, doch reichten die Baubudgets am Ende nur für diese drei. Ursprünglich waren diese 205 Meter langen Schiffe mit 120 000 PS schwere Artillerie-Kreuzer, die zum Ende des Zweiten Weltkriegs und kurz danach in den Dienst gingen und während der 50er Jahre als Teil der Trägerkampfverbände fuhren. „Albany“ (CA-123) hatte allein fünf Einsatzperioden im Mittelmeer. Am 30. Juni 1958 wurde der Kreuzer außer Dienst gestellt und im Boston Naval Shipyard einer gründlichen Modernisierung unterzogen. Vier Jahre später ging er als CG-10 wieder in Dienst. Doch statt der Artillerie bildeten jetzt zwei Talos-Starter, je einer vorn und achtern, zwei Standard-Starter seitlich vorn sowie ein Asroc-Werfer mittschiffs die Hauptbewaffnung. Da speziell die Talos-Anlagen sehr viel Platz beanspruchten und mit ihrer Feuerleitanlage sehr hoch waren, bekamen „Albany“ und ihre Schwestern diese grotesk hohen Brücken- und Schornsteinaufbauten. Entspechend toplastig waren sie dann auch, trotz Aluminiumbauweise. „Albany“ blieb als Raketenkreuzer 18 Jahre im Dienst und wurde 1985 aus den Schiffslisten gestrichen. Zuletzt fuhr der Kreuzer als Flaggschiff der 6. Flotte im Mittelmeer. Das ModellWer – wie ich – eine Schwäche für die Schiffe der US Navy aus den 60er und 70er Jahren hat, kommt im Maßstab 1:700 an einer Firma nicht vorbei: JAG. Das Kürzel hat in diesem Fall nichts mit Fernsehserien und schnuckeligen weiblichen Militäranwälten in Marinekorps-Uniform zu tun, sondern steht für ein Unternehmen, dass seit knapp fünf Jahren Resin-Schiffe in unerreichter Qualität auf den Markt bringt. Spezialität: US Flotte seit 1960. Der Bausatz enthält einen fehlerfrei und gratfrei gegossenen Rumpf mit Aufbauten, sowie alle Ausrüstungsteile und Bewaffnung in Resin. Ergänzt wird der Bausatz durch eine Fotoätzplatine mit den Teilen, die für das Schiff typisch sind. Reling und Niedergänge sind nicht dabei, JAG will auf diese Weise dafür sorgen, dass die Modelle auch noch einigermaßen bezahlbar sind. Die „Albany“ kostet, je nach Lieferant, zwischen 75 und 85 Dollar, ist aber zum Beispiel über Ebay auch deutlich günstiger zu bekommen. Der komfortable Euro-Kurs hilft ebenfalls weiter. Ich habe das Schiff im Prinzip aus dem Karton gebaut, der bei JAG eine solide Pappröhre ist. Zusätzlich kam lediglich noch GMM-Reling zum Einsatz. Die Decks sind in Modelmaster Gunship-Gray gespritzt und Rumpf wie Aufbauten in Dark Ghost Grey, ebenfalls von Modelmasters. Verwitterung und Alterung ist moderat, es handelt sich schließlich um 1:700, und mit Hilfe von Pastellkreide aufgebracht. Bauzeit: rund sechs Wochen. Frank Ilse Publiziert am 09. Dezember 2004 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |