Daleks in Manhattanvon Frank Spahr (1:12 Airfix)
Hiding behind the sofa from the Daleks......ist ein geflügeltes Wort auf der Insel, seit Generationen von Kindern mit der samstäglichen SF-Serie für die ganze Familie, "Doctor Who", aufgewachsen sind - und sich vor den darin vorkommenden Monstern hinter dem Sofa versteckt haben. Die Daleks sind Monster der ersten Stunde; sie tauchen seit 1963 immer wieder auf und versuchen, alle anderen Lebensformen auszurotten. Ihr Kampfruf, das mit elektronisch verzerrter Stimme geschnarrte "Exterminaaaate!", ist ebenso Legende wie die Gestalt der Cyborgs: Mit glänzenden Halbkugeln besetzt, mit leuchtenden Ohrenstäben, blau gühendem Augenstengel, Strahlenwaffe und Pömpel-Arm. Im "Whoniverse" stammen die Daleks vom Planeten Skaro und wurden vom wahnsinnigen Erfinder Davros zu Cyborgs gemacht. Die krakenartigen Wesen können nur in den roboterähnlichen Gehäusen überleben, man hat ihnen praktisch alle Emotionen bis auf Haß und das Gefühl der eigenen Überlegenheit genommen. Der namengebende Doktor (dessen Namen niemand kennt, deshalb der Titel "Doktor wer?") ist der so ziemlich letzte Überlebende der Rasse der Time Lords vom Planeten Gallifrey. Im Zeitkrieg haben sein Volk und das der Daleks einander ausgelöscht und er reist seitdem in seinem Schiff, der TARDIS, durch Raum und Zeit und beschützt die Menschheit. Die TARDIS ist nicht nur innen erheblich größer als außen, sie besitzt auch einen Chamäleon-Schaltkreis, um sie ihrer Umgebung anzupassen. Leider ist dieser irgendwann im Erscheinungsbild einer britischen Polizei-Notrufzelle aus den Fünfzigern stehengebelieben - von daher das ungewöhnliche Aussehen dieses Zeit- und Raumschiffs. Ein kluger Einfall der Drehbuchautoren war, dass der Doktor nicht nur sehr langlebig ist, sondern sich auch nach schweren Verletzungen regenerieren kann, wobei er allerdings sein Aussehen und Charakterzüge ändert. So war es möglich, dass in 48 Jahren mittlerweile elf Schauspieler den Doktor verkörpern konnten und "Doctor Who" die langlebigste SF-Serie der Welt ist. Waren die ersten Jahrzehnte von cleveren Stories, jedoch knappen Budgets und damit einem eindeutig trashigen Look charakterisiert, so erreichte die Neuauflage der Serie ab 2005 erstmals moderne Produktionsstandards und Spezialeffekte. In Deutschland hat Dr. Who sich - im Gegensatz zu vielen anderen britischen Formaten - leider nicht durchsetzen können, da bleibt einem "Whovian" nur der Griff zur DVD. Und zum Baukasten von Airfix; die Firma hat nach ihrer eigenen Neubelebung zwei recht ambitionierte Geschenksets zur neuen Serie herausgebracht. Ursprünglich waren noch drei weitere geplant, die jedoch abgesagt wurden. Schade - sonst könnten wir uns u.a. an einer Figur von Kylie Minogue im Kellnerinnenkostüm erfreuen... Dieser Bausatz zeigt eine Szene aus der Episode "Daleks in Manhattan", bei der vier Daleks anno 1930 die Baustelle des Empire State Buildings in ihre Gewalt bringen und das Gebäude zu echten Frankenstein-Experimenten nutzen - Schweinemenschen und eine Kreuzung aus Mensch und Dalek inklusive. Es gibt übrigens auch reichlich Kämpfe, Tänzerinnen, Obdachlose und sogar wahre Liebe...
Exterminaaate!Der Bausatz war für mich die perfekte Abwechslung nach einem Schiff in 1:700. Ich begann mit der Dioramabasis und musste schon etwas schmunzeln, als ich die Leiter im Hintergrund baute und sie mit den fotogeätzten Niedergängen aus dem Schiffsbereich verglich. Ich hätte locker Stücker zehn davon auf einer einzigen Sprosse unterbringen können. Als Referenz benutzte ich die Website des Project Dalek, auf der unzählige Detailfotos und Screenshots aus der Fernsehserie verfügbar sind. Es war ein recht entspanntes Bauen, die Teile benötigten nur wenig Nacharbeit und passten recht gut zusammen. Die Bodenplatte und die Rückwand wurden zuerst erstellt, in schwarz grundiert und dann mit Acrylfarbe in diversen Grautönen gespritzt. Nach früheren schlechten Erfahrungen in der Airbrush verzichtete ich auf die Farben aus dem Bausatz und benutzte meine gewohnten Vallejo- und Revellfarben. Die bienenwabenförmigen Elemente sowie die Schaltkästen wurden nach schwarzer Grundierung mit Revell Aqua Messing sowie abgedunkeltem Revell Enamel Gold gespritzt, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Für die Leiter wurde JPS Silber benutzt, das an den Befestigungen der Handläufe etwas abgedunkelt wurde. Die Lampengehäuse wurden mit Revell Aqua anthrazit gespritzt. Aus Stücken von klaren Gussästen wurden die fehlenden Glühlampen ergänzt. Die farbigen Aufkleber aus der Bauanleitung wurden gescannt und ausgedruckt und dann mit Weißleim angeklebt. Weißleim wurde auch zur Befestigung der durchsichtigen Halbkugeln benutzt. Die Basis mit verschiedenen Grautönen lackiert The Children of Skaro Must Walk AgainAls ersten der beiden Daleks baute ich Dalek Caan, den geschlossenen Standard-Dalek. Natürlich probierte ich zuerst die Licht-und-Ton-Effekte aus. Um das blaue Licht auch an der Augenlinse sehen zu können, bohrte ich das Linsenteil vorsichtig aus und füllte das Loch mit Microscale Kristal Klear. Nun konnte der Körper des Dalek gebaut werden - das ging nicht ohne Spachteln ab, es hielt sich aber in Grenzen. Langwierig war nur das Vorbereiten der 56 Halbkugeln, aber es war unkompliziert. Zum Abkleben wurde Humbrol Maskol am Kopf sowie normales Abklebeband der Firma kip benutzt. Der Dalek wurde nun mit Autolack-Grundierung aus der Dose gespritzt, um einen gleichmäßigen und gut haftenden Untergrund für die Acrylfarbe zu erhalten. Dann wurde der Sockel in Revell Aqua anthrazit gespritzt und abgeklebt, der Rest des Daleks wurde mit Anthrazit vorschattiert. Nun folgte die Lackierung mit Revell Aqua Messing in zahlreichen Schichten, um in Verbindung mit dem Vorschattieren den gewünschten Effekt zu erzielen. Die Halbkugeln wurden ebenfalls schwarz vorlackiert und dann mit Revell Enamel gold gespritzt. Vor dem Ankleben am Dalek wurden die Umrandungen der Halbkugeln mit dem Pinsel anthrazit bemalt. Der Sockel wurde mit grauer Künstlerölfarbe trockengemalt, um die Kanten und Nieten zu betonen. Nach dem Entfernen des Maskols wurden die Details am Kopf mit dem Pinsel bemalt. Die letzte Arbeit war die Strahlenwaffe, die selbst gebaut wurde. Dazu wurde ein Stück Messingrohr von 2 mm Durchmesser mit zwei Ringen aus Polystyrolrohr beklebt, zwischen denen sechs zurechtgebogene Stücke 0,3 mm Messingdraht angeklebt wurden. Das Ganze wurde dann mit JPS Silber gespritzt. Dieser Dalek gefiel mir schon recht gut, und so machte ich mich an den zweiten...
The Final Experiment Will BeginDalek Sec mit dem sichtbaren Innenleben ist natürlich deutlich aufwendiger zu bauen, und die Kreatur aus Weichplastik machte mir auch gewisse Sorgen hinsichtlich der Bemalung. Nachdem ich die beiden Teile und den "Haltekragen" mit Pattex repair extreme zusammengeklebt hatte, grundierte ich die Kreatur mit Autolackgrundierung aus der Spraydose, das funktionierte recht gut. Für die Farbe wählte ich entgegen der Anleitung ein kränkliches Grüngrau, das mir eher dem zu entsprechen schien, was ich im Fernsehen gesehen hatte und was ich von einer so lichtscheuen Kreatur erwarten würde. Dazu benutzte ich ein kaiserlich-japanisches Tarngrün von JPS. Um das Auge noch ekliger erscheinen zu lassen, benutzte ich Weiß und Rot dafür. Die Gehirnwindungen wurden mit einem braunen Ölfarbenwash betont, ebenso die Tentakel. Die aufgeklappten Wandelemente wurden zusammengebaut und auf Passung überprüft - hier musste einiges nachgearbeitet werden, damit sie am Sockel passten. Zudem blieben deutliche Spalten übrig, die gespachtelt werden mussten. Um etwas Struktur in die Kontaktbereiche der Wandelemente zu bringen, wurden diese mit Lion Roar Perforated Bar - Ätzteilen beklebt. Nun konnten die diversen Teile grundiert und gespritzt werden. Dalek Sec ist im Gegensatz zu seinen Untergebenen schwarz, hier wurden wieder Anthrazit und Dunkelgrau verwendet. Die Halbkugeln wurden glänzend schwarz gespritzt. Die offene Darstellung erforderte mehr Abklebearbeit als beim ersten Dalek, glücklicherweise ist das kip-Band erschwinglich. Das Innere wurde mit abgedunkelter Goldfarbe gespritzt, was unkompliziert funktionierte. Es folgte ein dunkles Washing an den "Kabelsträngen" und ein Trockenmalen mit grauer Ölfarbe zum Betonen der Kanten und Aufklockern der Strukturen. Die Waffe wurde ebenso wie die erste selbst gebaut. Nach dem Entmaskieren konnte auch dieser Dalek zusammengebaut werden. Die Kreatur und die Verstrebung über ihr haben nicht viel Halt, aber nach ein bißchen Herumprobieren konnte das Projekt fertiggestellt werden. Eklig, aber noch nicht glitschig - Klarlack kam später dazu. FazitIch habe ja schon einige eher ungewöhnliche Dinge gebaut, aber das war bislang das Ungewöhnlichste. Es hat Spaß gemacht, es war nicht so filigran und mikroskopisch wie meine üblichen Projekte, es war eine willkommene Abwechslung, und es hat die Liebste als "Whovian" erfreut - was will man mehr? Die Mühe hat sich gelohnt: Es ist - ein Oktopus! Frank Spahr Publiziert am 22. Februar 2011 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |