Messerschmitt Me 262 A-1avon Stefan Zimmermann (1:72 Revell)Im April 1939 hatte man bei Messerschmitt mit der Projektierung eines neuen Jagdflugzeuges begonnen, dessen Antrieb aus dem System "Turbine-Luftstrahl" (TL) bestehen sollte. Als Höchstgeschwindigkeit wurden für die damalige Zeit unglaubliche 900km/h angepeilt. Im Juli 1942 konnte die erste Me 262 mit TL abheben und am 26.07.1944 gelang einer Serienmaschine im Erprobungskommando Lechfeld bei Augsburg der erste Luftsieg durch einen Düsenjäger in der Geschichte der Luftfahrt. Die deutsche Führung (politisch) war von diesem neuen Flugzeug höchst beeindruckt und ebenso viele namhafte Jagdexperten der Luftwaffe (Zitat von Adolf Galland: "Es ist, als wenn ein Engel schiebt."). Galland und andere Luftwaffenoffiziere erkannten das ungeheure Potential des neuen Strahlflugzeuges als wirksame Antwort auf die alliierten Bomberströme. Die politische Führung sah in der Me 262 aber DEN "Blitzbomber" und ordnete an, die neuen Maschinen in der Hauptsache als Schnellbomber zum Einsatz zu bringen. Viele Jagdpiloten intervenierten gegen diese Entscheidung, stießen aber, wie so oft, auf taube Ohren und Arroganz, was schließlich in der sogenannten "Verschwörung der Jagdflieger" (Johannes Steinhoff, Adolf Galland u.a.) mündete, in dessen Folge Galland sogar degradiert wurde. Jedoch "durften" die "Aufständischen" ein kleines Kontingent Strahlflugzeuge zu einem Verband zusammen würfeln und hier zeigte sich, dass die Me 262 ein Jäger war. Die immer erdrückender werdende Übermacht der alliierten Luftflotten und die damit verbundene Zerstörung deutscher Städte und Industrie ließen die Verantwortlichen umdenken, und so wurden die Bombenschlösser an vielen Me 262 entfernt und weitere Jagdstaffeln mit diesem Düsenjäger ausgerüstet. Ihre hohe Geschwindigkeit war ein guter Schutz gegen die Kolbenflugzeuge der Alliierten und die starke Bewaffnung (4 MK 108 Kaliber 30mm, ungelenkte Luft-Luft-Raketen) konnte jeden gegnerischen Bomber vom Himmel holen. Allerdings gab es auch Schwächen, die die gegnerischen Jagdflieger ausnutzten. So war die Me 262 z.B. bei der Landung oder beim Start wehrlos, und so mancher Einsatz endete für den Piloten tragisch. Mit der weiteren Verschlechterung des Nachschubs an Treibstoff und vor allem an Ersatzteilen blieben die Messerschmitts immer öfter am Boden. Erbeutete Maschinen wurden von den Alliierten ausgiebig getestet und die daraus gewonnenen Erkenntnisse flossen in den eigenen Flugzeugbau ein. Nun zu meinem Modell. Hier haben die Jungs von Revell mal wieder beweisen können, dass aus Bünde nicht nur neu aufgewärmte Uraltbauformen kommen, sondern auch ordentliches "Baumaterial". Die Me 262 stammt zwar auch schon aus dem Jahr 1997, ist aber, meiner Meinung nach, ein recht gelungener Wurf. Schöne Oberflächendetails, sauber gespritzt, gute Passform und ein ganz gutes Cockpit. Einziger Haken, aus meiner Sicht, ist jedoch die einteilige Kanzel. Hier wäre eine mehrteilige Canopy interessanter gewesen, da so die Möglichkeit bestünde, eine Szene mit geöffneter Kanzel und Sicht ins Cockpit zu erstellen. Sicherlich werden die Detailspezialisten noch so manchen Einwand haben. Durch die recht gute Passform ging der Zusammenbau flugs vonstatten und auch großartige Spachtelorgien sind bei diesem Kit nicht nötig. Etwas Flüssigspachtel für die Klebenähte und an ein paar Stellen auf der Unterseite...das war es dann auch schon. Nun folgte die Grundierung des Modells mit Tamiya Primer. Für die Farbgebung benutzte ich zum Airbrushen Vallejos Model Airs. Hier kam für die Unterseite RLM 76 und für die obere Tarnung RLM 81 und RLM 82 zum Einsatz. Für alle Arbeiten mit dem Pinsel (Fahrwerk, Antennendraht u.a.) griff ich auf die Aqua Colours von Revell zurück. Zuerst kam die Unterseite dran. Danach folgte oben RLM 82, welches ich frei Hand auftrug. Die Ränder der bereits lackierten Bereiche wurden von mir nun mit Würsten aus Pattafix abgeklebt und dann folgte RLM 81. Pattafix ist bei geschwungenen Tarnschemen eine recht bequeme Alternative zu Papierschablonen und Maskierband, bedarf jedoch einer gewissen Übung, um ein ansprechendes Ergebnis zu erzielen. Die Läufe der MKs habe ich aufgebohrt. Nun folgte eine Schicht Emsal Glänzer als Vorbereitung der Modelloberfläche für die Decals. Diese waren leider schon älteren Datums und ließen sich nicht ganz so einfach verarbeiten. Decal Soft floss hier in Strömen. Danach gab es erneut eine Schicht Emsal Glänzer. Jetzt gab es ein Washing mit Wasserfarbe und Pastellkreide. Beim Aufkleben der Canopy ist mir leider ein Patzer unterlaufen und Sekundenkleber an die rechte Seite der Kanzel geraten. Trotz sofortiger Gegenmaßnahmen kann man davon leider noch etwas sehen. Der Antennendraht wurde von mir aus gezogenem Gussast erstellt.Die Fotoszenerie besteht aus einer Holzplatte, auf welche eine Betonplattenoberfläche (aus dem Modellbahnzubehör von BUSCH) aufgeklebt ist. Der Hintergrund ist ein Bild aus dem Internet. Ich hoffe, meine "Schwalbe" gefällt euch! Stefan Zimmermann, Publiziert am 11. Januar 2011 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |