Westland Wyvernvon Bernhard Schrock (1:48 Trumpeter)Die Wyvern gehört zu den Flugzeugen, welche mich schon immer sehr beeindruckt haben. Die Konstuktion als solches und die Enstehungsgeschichte sind wirklich sehr bemerkenswert. Über beides hat Peter Ohlenmacher in seinem Artikel über seine Wyern berichtet: daher beschränke ich mich auf die Beschreibung der Entstehung meines Modells. Es sollte endlich mal wieder ein Modell aus dem Kasten werden. Auf den ersten Blick sah es bei der Wyvern von Trumpeter ganz gut aus: ein beachtliches Erscheinungsbild mit versenkten Nieten, vielen Teilen und einem Planetengetriebe für den gegenläufigen Propeller!! Ziemlich schnell ging der Bau voran, der Rumpf war bereits fertig....bis ich aus Versehen den Karton vom Vaku-Bausatz der Wyvern von Dynavector aufmachte. Es sollte sich als die sprichwörtliche Pandorabüchse entpuppen. Zum Vorschein kamen die längst vergessenen Zurüstsätze von Compas Rose (Cockpitset und Exteriorset) sowie das scheinbar verschollene Heft aus der 4+ Serie mit einer Fülle von Fotos und Informationen. Einige Informationen aus dem Heft, nämlich die zum Suez-Schema, differierten von den Bemalungsangaben im Bausatz und sorgten für eine Verwirrung. Im Vergleich mit den 4+ Zeichnungen sowie Originalfotos hat sich das Heckrad und seine ganze Aufhängung als total überdimensioniert herausgestellt: die Teile passen eher für 1:32! Zum Glück beinhaltet das Exteriorset von Compas Rose beide Teile in der richtigen Größe, sowie die Haupträder mit der korrekten Stärke: die Bausatzteile haben zwar den richtigen Durchmesser, sind aber leider zu dünn. Der Bausatz beinhaltet ferner einen bemerkenswerten Torpedo, verschweigt aber, dass die Einsatzmaschinen bei Einsätzen nie welche mitführten. Erstaunliches hat die Recherche sowohl im Netz wie auch in Printmedien zum Thema Bemalungsschema aus der Zeit des Suez Krieges zu Tage gefördert. Für die Maschine mit der Nummer 378 (WP337) fanden sich gleich drei verschiedene Farbkombinationen: mal war das Getriebe sky, mal grau und ein anderes mal je zur Hälfte sky und grau. Auch die Interpretation von Rot differierte von Fall zu Fall wie auch die Lackierung der Leitwerksfinnen, welche mal einen gelben Streifen hatten und mal nicht. Ähnlich verhielt es sich bei der Maschine mit der Nummer 373, bei welcher das Getriebe einmal sogar in Naturmetall „lackiert“ war. Die Verwirrung war somit perfekt. Letzten Endes entschied ich mich einer recht alten Ausgabe einer britischen Modellbauzeitschrift zu glauben, nach dem Motto „wenn die Britten es nicht wissen, wer denn dann?“ Laut einem Profile für die Maschine mit der Nummer 370 (WN 329) hatte das J auf dem Seitenleitwerk eckige Kanten, die kleine Kennummer auf dem Rumpf hingegen runde. Die Leitwerksfinnen ohne gelbe Streifen waren nur auf der Außenseite maroon (kastanienrot und nicht rot). Das Getriebe war sky dargestellt, was die Originalfotos bestätigen konnten. Typisch für britische Flugzeuge war eine Antenne auf dem Leitwerk, welche aus einem U und zwei Stäben bestand. Die symbolische Darstellung beim Bausatz wurde aus Draht nachempfunden, wie auch die T-förmige Antenne auf der Unterseite des Höhenleitwerks. Stabförmige Antennen sowie ein Formationslicht vervollständigen das Werk in diesem Bereich. Mangels Informationen blieb das 5-Minuten Epoxi klar. In Wirklichkeit waren die Youngmann–Landeklappen weiter nach unten ausgelenkt, aber der Bausatz gibt an dieser Stelle nicht mehr her. Neben dem Cockpit von Compas Rose sieht der Bausatzinhalt ein wenig alt aus.... Ein wenig aufwändig war die Gestaltung des Übergangs zwischen der Instrumentenbrettabdeckung und den Seitenkanten des Cockpits. Auch der fotogeätzte Scheibenwischer von CR kommt dem Modell zugute. Die Schiene für die Kanzel ist aus einem auf die Schnelle aus drei Plastikstreifen zusammengeklebtem U-Profil. Innerhalb des Lufteinlasses ist eine kleinere Hutze untergebracht. Kurioserweise folgt die Farbgrenze nicht der Kante des Lufteinlasses. Wir sind dankbar auch für kleine Gnaden. Wie z.B. für die Tatsache, dass die großen Fahrwerksklappen bei auf dem Boden stehenden Maschinen geschlossen waren. (Kein Detaillieren nötig!!)
Bernhard Schrock Publiziert am 07. Dezember 2010 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |