Vultee Vanguardvon Bernhard Schrock (1:48 Karo As)Haben Sie schon mal von der Vultee Vanguard gehört? Vor dem Kauf des hervorragenden Buches aus dem Verlag Narkiewicz/Thompson über den amerikanischen Hersteller Vultee habe ich von der Existenz des Typs nichts gewusst. Um so mehr Interesse weckte daher auf irgendeiner Ausstellung der Stand der nicht mehr aktiven Firma Karo As, auf welchem ich einen Karton mit dem Vaku-Bausatz dieses Typs entdeckte. Der Inhalt war nicht schlecht und nach einigem Zögern, wohl wegen des Preises, wechselte der Karton den Besitzer. Aus dem sehr brauchbaren Vaku-Bausatz mit diversen Resinteilen konnte man eine serienmäßige P-66 Vanguard bauen, welche bei der USAF in China in chinesischen Markierungen eingesetzt wurde. Noch nie davor (und auch die ganzen Jahre danach nicht) habe ich ein gebautes Modell der Vanguard gesehen. Ungeachtet dessen sollte aber das Modell nicht eine „gewöhnliche“ P-66, sondern den Prototyp mit zivilen Markierungen nach dem Unfall/Umbau darstellen. Jeder Modellbauer kennt wohl dieses Prinzip, ein einmaliges Modell auf der Ausstellung zu präsentieren.Da es weder eine allseits bekannte Mustang noch eine zu Tausenden gebaute P-47 Thud ist, sollen vorweg dem Original ein paar Worte gewidmet werden. Die erste Studie für ein modernes Jagdflugzeug begannen bei Vultee bereits im Jahr 1939. Das neue Flugzeug präsentierte sich recht futuristisch in seinem Naturmetallkleid unter der Registriernummer NX21755 und hatte einen vollverkleideten R-1830 Sternmotor, welcher einen Propeller mit Spinner antrieb. Auf den ersten Blick konnte man dem Flugzeug nicht ansehen, dass es von einem Sternmotor angetrieben wurde. Es war leider kein günstiger Zeitpunkt für Vultee, da sowohl die USAF wie auch die USN gerade neue Muster mit Motoren der 2000 PS Klasse entwickeln ließen und für einen „kleinen Jäger mit nur 1200 PS“ keine Verwendung hatten. So wurde im Ausland nach potentiellen Käufern gesucht und in Schweden ein Abnehmer für 144 Maschinen gefunden. Die Vanguard wurde intensiv getestet und erfuhr einige Modifikationen, welche zum Teil durch Probleme mit der Kühlung des Sternmotors erforderlich wurden. Während einem der vielen Testflüge kollidierte der Prototyp in der Luft mit einem Flugzeug und musste anschließend auf dem Bauch landen. Im Rahmen der Reparatur wurde der Prototyp umgebaut und erhielt eine gewöhnliche Motorverkleidung sowie einen Propeller ohne Spinner. Inzwischen wurde durch die politische Situation durch Präsident Roosvelt die Ausfuhr der Flugzeuge an Schweden untersagt und die fertigen Maschinen wurden über Großbritannien nach China geschickt. Einige Exemplare erhielten hierbei einen britischen Anstrich. Ein Teil der Maschinen wurde bei der USAF als P-66 in Dienst gestellt und überwiegend für Trainingsaufgaben an der Westküste eingesetzt. Der Rest wurde von Großbritannien über Indien nach China geschickt. Dort konnten jedoch die Flugzeuge ungeachtet der Mühe der USAF und der Mitarbeiter der Firma Vultee nicht wirklich sinnvoll eingesetzt werden. Das Instrumentenbrett ist eine Sandwich-Konstruktion aus dünnem Plastik mit Bohrungen, Acetat, Reheat-Instrumenten und weißer Farbe. Die Rippendarstellung fand ich nicht ansprechend genug und erstellte sie aus dünnen Streifen selbstklebender Folie neu. Drei Farbschichten und Micromesh taten das Übrige. Wie bei Vacu-Bausätzen üblich, ist viel Eigeninitiative gefragt. Die meisten Kleinteile am Fahrwerk entstanden im Eigenbau. Mangels Fotodokumentation ist vieles nach dem Motto „so könnte es gewesen sein“. Weitere BilderBernhard Schrock, November 1996 Bernhard Schrock Publiziert am 07. Juni 2010 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |